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Sächsische Volkszeitung : 24.12.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193812247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19381224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19381224
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-12
- Tag 1938-12-24
-
Monat
1938-12
-
Jahr
1938
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.12.1938
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Sonnabend/Sonntag, 24.25. Dezember 1988 Sächsische Volkszeitung Nummer 801, Sette 4 Hamburgs Weihnachtsmarkt, -er „Dom" Dresden Dresdens neuer Polizeipräsident Der Reichssührer ES und Ches der Deutschen Polizei hat den bisherigen Polizeipräsidenten von Stettin, SS-Sturni- baiuisuhrer Herrmann, in gleicher Eigenschaft nach Dres den versetzt. Der Posten des Polizeipräsidenten in Stettin ist durch den EA-Obergruppensührer Jahn, bisher Polizei präsident in Halle, besetzt morden. Der neue Polizeipräsident stammt aus Magdeburg, wo er am 15. Juni 1885 geboren worden ist. 1904 trat er als Fah nenjunker bei dem Jußartillerie-Regimeiit Nr. 1 in Königs berg ein. Im Kriege kämpfte er als Führer einer schweren Jeldhaubitzen-Batterie im Osten, in Rumänien, an der West front und in dec Ukraine. UNS trat er zur Sicherheitspolizei über, der er bis 1V22 angehörte. 1922 bis 1926 mar er als selbständiger Fabrikant in der Metallwarenbranke in Dres den tätig. Nach dem 36. Januar 1933 erfolgte seine Wieder übernahme in den Staatsdienst mit der Berufung zum Polizei präsidenten von Hagen t. W. Das Jahr 1934 brachte seine Ernennung zum Polizeipräsidenten in Stettin und zum Leiter der Geheimen Staatspolizei und KrimKnalpolizei des Gaues Pommer». : Weihnachtsgruß des Patenschisfes „Dresden- Das Pa- tenschiss der Gauhauptstadt Dresden, das Motorschiff „Dres den" des Norddeutschen Lloyd, das sich zur Zeit aus der Fahrt von Cristobal nach Antwerpen auf seiner 6. Reise befindet, sandte seiner Patcnstadt in einem langen Brief seines Kapi täns herzliche Weihnachtsgrütze. : Ausfall von Entlastungszügen. Aus eisenbahnbetrieb lichen Gründen müssen die sür die Weihnachtsfeicrtage, 25. und 26. 12., angesaglen EnUastungszüge 7.30 Uhr ab Dresden- Hbf. nach Altenberg (Erzgeb.) und 17.58 Uhr ab Altenberg sErzgeb.) nach Dresden-Hbf. aussallen. Es ist indes nicht möglich, zu den übrigen Zügen nach Altenberg entsprechend mehr Reisende zuzulassen, da sonst, besonders bei der Rück beförderung, empfindlicher Platzmangel namentlich in de» auf dem Streckenabschnitt Glashütte — Niederschlottmitz eingesetz ten Omnibussen eintritt. : Lehrlingsstellcn bei der Reichsbahn bereits besetzt. Kürzlich war gemeldet worden, datz die Deutsche Reichsbahn zu Ostern 1939 Lehrlinge in ihren Ausbesserungswerken ein stellt. In den der Reichsbahndirektion Dresden unterstehen den Ausbesserungswerken sind jedoch bereits seit längerer Zeit die Lehrlingsstellen besetzt, so datz Bewerbungsgesuche zwecklos sind. : Unterstiltzungszahlung durch di« Post. Die nächste Aus zahlung durch die Post an die vom Stadlwohlfahrtsamt Dres den Betreuten erfolgt nicht, wie üblich, am Monatsersten, son dern bereits am 29. Dezember. Die Empfänger möchten sich deshalb an diesem Tage in ihrer Wohnung aufhallen. : Opernball 1939. Am 4. Februar 1939 findet In sämt lichen Räumen des Oprrnhauses der 12. Opernball statt. Wie in früheren Jahren wird das ganze Parket» und die Bühne als eine zusammenhängende Tanzfläche eingerichtet. : Das Staatlich« Kunstgewerbemuseum, Gitnhstratze 34, bleibt vom 24. bis mit 26. Dezember 1938 und am 1. Januar 1939 geschlossen. : Sächsischer Kunstoerein zu Dresden, Brllhlscke Terrasse. Die Dezember-Ausstellung von Werken Dresdner Künstler sGemälde, Plastik, Graphik, Kunsthandwcrk) ist am 1. Feiertag geschlossen, am 2. Feiertag von 10—13.30 Uhr geöffnet. : „Die Jungen von Nyk-, das neue Spiel von Otto Lindner, dem Verfasser von „Heimkehr aus Luzon" und „Rokkok soll sterben!" wird Anfang Februar 1939 von der Kreuzschule unter Mitwirkung des Kreuzchores erstmalig auf geführt werden. : Todesfall. Im Alter von 64 Jahren starb Prof. Dr. med. Emil Grunert, ein weit bekannter und geschätzter Facharzt für Chirurgie. Prof. Dr. Grunert, der aus Meerane i. Sa. stammt, war seit 1905 in Dresden als Facharzt für Chirurgie tätig. : Freibanksleisch-Verkauf. In der Woche vom 26. bis 31. Dezember 1938 ist der Verkauf in den nachstehenden Ver kaufsstellen zu folgenden Zeiten vorgesehen: in der Markt halle Autonsplatz und der Neustädter Markthalle Mittwoch und Freitag, den 28. und 30. Dezember: in den Verkaufsstellen Herbertstraße 2 und Kreutzerstrabe 9 Sonnabend, de« »1. Dez. Lelms erneuerte „Eva" Weihnachts-Premler« im Dresdnrr Centraltheater. „Eva" hatte eine so sütze, lyrische Musik, datz cs wirklich schade war, sie nicht mehr auf dem Spielplan anzutresfen. Das ging aber nicht mehr, denn das marxistische Drum und Dran war schon von jeher die Schwäche des Librettos und wäre heute geradezu unverständlich. Nachdem sich beim erneuerten „Obersteiger" der Streik ganz gut ersehen Netz, hat die Neu bearbeitung der „Eva" ebensalls dafür Wirksames einzusehen gewutzt, und wenn es auch etwas reichlich ausgefallen ist, so war's doch nett. „Eva, das Fabrikmädel", hieß die Operette in der Uraufführung. Heute ist eine Winzerin im französischen Weinland draus geworden und der Pflegevater Larousse ist ein strammer Wcingutsinspektor. Der Wein spielt jetzt über haupt eine grotze Rolle, man erlebt ihn in höchst anziehenden „Jahrgängen". Im übrigen ist die Liebesgeschichte Evas mit dem jungen Gutsbesitzer Octave, neben der die drollige Bussouerie Dagobert-Dösiröe etwas deftiger ausgesponncn ist als früher, die gleiche geblieben, nur mutz man nun auf das „happy end" 6 Bilder lang warten. Lehars liebenswürdige, ost berauschende Musik hat immer noch ihren Höhepunkt in dem herrlichen Walzer „Und wär' es auch nichts als ein Traum vom Glück«" und ihre Lieder erklingen wieder frisch wie am ersten Tage. Kapellmeister Siegfried Schulz dirigierte sic schwungvoll. Das Centraltheater bringt unter Georg Sygudas sze nischer Leitung mit slillsterlen, schönen Bühnenbildern Finn Thorsens und prunkvollen Tänzen Gertrude Baun, - Gründigg «Ine glanzvolle, etwas revuemätzig aufgezogene Aufführung heraus, die sich sehen lasten konnte. Zwei Gäste vor allem gaben ihr hohes Format. Den von seinen Lcbemnnnsallürcn kurierten und in den Hasen der Ehe gesteuerten Octave gab Kammersänger Carl Iöken mit ge pflegtem Spiel und schöner, weicher Stimme. Und Mimi Tyenes, diese vornehme Sängerin und Darstellerin, verlieh der Eva den ihr eigenen persönlichen Liebreiz. Die beiden Gäste hatten auherordentltchen Erfolg. Für den Humor sorg ten männlicherseits Josef Egger und Hans Hansen, jener als nervös-verliebter Flaneur Dagobert, dieser als kundiger und in allen Sätteln gerechter Buchhalter, beide zusammen schließlich in einer „Intermezzo" betitelten Ztrkuselownerie, die offenbar ganz und gar den Geschmack des schon festtäglich gestimmten Publikums traf und Riesenbetfall erntete. Erna Orth war die flatterhafte DisirLe, die sich mit allen Listen 10021 Leporello singt dles« filr Don Juans Abenteuer so bezeichnend» Zahl im Rampenlicht — und den Hamburgern steht st« ebenfalls in. Her- geschrieben al» Sinnbild für «in« Füll« von Abenteuern, deren Meng« sich mit denen Don Juan» messen kann. Vor 1002 Jahren wurden rund um das Ge mäuer der grötzten Kirch« Hamburgs, dr» „Doms", dir ersten Buden umherziehrnder Händler mit Waren und Tand aller Art errichtet, einig« Wochen vor dem Weihnachtvsest«. Seitdem ist der »Dom" rin« immerwiederkehrende Einrichtung geblieben. Zunächst war er ein „Tandelmarkt", wir die Süddeutschen sagen würden, eine Börse, auf welcher man einmal im Jahre Waren erstand, die von den Hamburger Kaufleuten wohl nicht auf Lager gehalten wurden, denn den sparsamen Hamburgern sah schon zu jener Zeit das Geld für Weihnachtskäuse rin wenig lockerer, al, in den übrigen Monaten de» Jahres. Obgleich der Dom nirderbrannte, und damit auch der reisende „Dom-Markt" seinen angestammten Platz verlor, blieb es fortan beim „Dom". Die Buden wurden auf anderen freien Plätzen aufgeschlagen, sobald der Dezember sich näherte, und das Volk strömte herbei. Neben Sützlgkeiten, Spielzeug, weichen und bunten Stoffen für die Kleidung der Frauenzimmer, Zierat und Haarschmuck bildeten bald auch Gaukler, Wahrsager und Taschenspieler «in« stark« Anziehungskraft des „Doms". Die Vorgänger de» heutigen Arltstentums, da, fahrende Volk au, allen Ländern Europa», stellte sich auf dem ,^vom" den schau lustigen Hamburgern vor. Als da» Millerntör und die Stadtmauern niedergelegt waren und die „leichtfertige" Vorstadt Et. Pauli in den ham burgischen Stadtbezirk einbezogen wurde, verfiel man alsbald auf den Gedanken, den „Dom" auf das große Heiligengcistsrld zu verlegen. Damit erhielt er einen Raumzuwachs, der sich längst als notwendig erwiesen hatte, denn es war um di« Zeit, al« sich die Technik, damals noch bescheiden „Mechanik" genannt, allmählich auch di« Bezirke der Erlustierungen eroberte. Optisch« Wandertheater, di« ersten Laterna magicas gröberen Stils, von Pferden, Eseln und sogar von Hamburger Vnddjes, dl« sich gern einige Groschen verdienten, angetriebene Karussells, Hippodrom« und „verwunschene Schlösser" stellten ihre hölzernen und Leinwandfastaden, vbcrgrellt von den „mehr als taghellen Azctylenflammen", in den Winterabend. Jetzt war der „Dom" kein Markt mehr, sondern ein mächtiger, tosender Hexenkessel der Freude, der lleberraschungen, eine Stadt in der Stadt von magischer Vielsalt und lärmender Un alltäglichkeit, ein Gefilde der 1000 Wunder! Tierbändiger, Eeiltä»,er, Degenschlucker und Fcuerspeler, Neger und Asiaten, Tanzgruppen, Riesen und Zwerge gab es da zu sehen, Kühe mit zwei Köpfen, angeblich uralte Riesen krokodil«. Glücksräder schiiarrten, und wer die richtige Nummer traf, der gewann «in« fette, womöglich noch lrbend« Dans, die : Achtung, Derstelgerungsllberschllst« verfallens Mit Iah- resschlutz verfallen die Versteigerungsüberschüsse der im Jahre 1937 versteigerten Pfänder. Die Pfandschcininhabcr werden zur Erhebung der Ueberschüsse ausgefordert. Dresdner pollzelberlcht Nettes Früchtchen! Nachdem die Kriminalpolizei am Don nerstag den am 17. 9. 1916 in Dresden geborenen G. Helbig wegen Kohlendlebstahls vernommen hatte, erhielt sie Kennt nis, datz dieser soeben erneut einen Diebstahl begangen habe. In einem Grundstück auf der Leisniger Straße hatte ein 79- jähriger Rentner Kohlen aus dem Keller geholt und während der Zeit seine Wohnungstiir offen gelassen. H., der lin gleichen Grundstück wohnt, sah dies, als er von der Kriminalpolizei zurückkehrte. Er benutzte die Gelegenheit, schlick, sich in die Wohnung des betagten Mannes, öffnete gewaltsam einen Schreibtisch und entwendete 442 RM. Der Geschädigte über raschte zwar H., konnte jedoch nicht verklndern, datz dieser mit dem Velde flüchtete. Der Aufenthalt des H. ist unbekannt. Die Kriminalpolizei fahndet nach ihm. Diebe in Schnellzügen. In den letzten Tagen wurden bei der Dresdner Kriminalpolizei zwei Anzeigen über Dieb stähle in Schnellzügen erstattet. Danach wurde am 22. d. M. einem Reisenden auf der Fahrt von Würzburg noch Dresden ein dunkelbrauner Reisekoffer, 60 mal 120 Zentimeter groß, mit verschiedener Herrenwäsche, gez. R. G., einem dunkel- grauen Hcrrenanzug, einem Photoapparat und Reiseutcnsillcn, ihren Dagobert einfängt und dann besonders wirkt, wenn sie sich nach Herzenslust austollen kann. Fritz Die fiel charak terisierte den Bater Larousse sehr sein uud Poldi Har la uns war ein repräsentabler Vertreter der Montmartre-Gents. Blei ben noch Alois Krüger als schmieriger Buchhalter und Otto Falvay sowie von der Tanzgruppe die recht guten Solisten Mac Arliugton, Edith Uhlig sowie die Damen Echermann, Weigel, Czerwcnka. Gerhardt, Schulze und Schauer zu nennen. Nach dem 3. Bild gab es einen Regen von Blumen und Weih nachtsgeschenke sür die Darsteller. Franz Zickler. Staatsoper. Der Schonungsurlank für Kammersänger Er- mold, Erkältungen im anderen Sängcrpersonal, der bevor stehende Abgang des Kammersängers Bader machten Umbesetzun gen und Probegastspiele nötig. So wurde Rossinis lebensprii- h'.ndcr „Barbier von Sevilla" mit nicht weniger als drei Gästen durchs,« führt. Ter in Leipzig lehr beliebte Tenor Daum sang mit bemerkenswerter Leichtigkeit der Tongebung und spielte mit Eriahrung und Gewandtheit den Grasen Alma- viva Auch der Leipziger Bussobassist Strecksutz, der die Ka rikatur des Doktor Bartola in Ermolds Vertretung zu verleben dige» halte zeigte gute Siiminittcl und sehr humorvolle Dar stellung. Für den Musiklchrcr Balilio, den sonst Böhme singt, fand ein Probcgastspiel auf Anstellung statt. Der Bassist Schmid-Neu tz aus Magdeburg hätte die Grötze des Organs, um das grotze Opernhaus zu erfüllen. Auch ist seine Aussprache gut. Der Vergleich ist in Dresden für einen aus Anstellung sin genden Sänger natürlich autzcrgewöhnllch gefährlich. Die Beur teilung darf sich aber bel einem Institut wie der Dresdner Oper wohl auch nicht ganz vom niveauhaltenden Vergleich sreihalten. Der Gast konnte In der Basitiorolle noch nicht alle seine Vorzüge zur Geltung bringen, weshalb eine weitere Probe In einer ande ren Parlie onzuraten wäre. Seine darstellerische Begabung ist jedenfalls auch fähig, sich in die hiesigen Spielgepslogenheiien gut einzupassen. — Am nächsten Abend, in Flatows unver wüstlicher Spieloper „Martha" probierte man wieder einen anderen jungen Künstler: Hans Schocken aus Rostock, aus, und zwar in der Ermold Rolle des Pächters Plumkett. Der schönen, fülligen Mittellag« seines Hellen Batzbaritons ist die tiefe Lage an Kraft nicht ganz gleich, was sich aber noch aus- gleickpni kann, da der Künstler noch sehr entwicklungsfähig scheint. Für die Spiclopcrnparticn und kleinere Rollen grösse rer Opern wird er schon jetzt am Platze sein können. Er bewegte sich auch sicher im Ensenckle, Der hilssweise sür Kremer cinge- fprungene Tenor NlImerote aus Leipzia benuihrte sich wie früher schon einmal. Dr. Kurt Kreiser. «r nachher an einem Sell über die fidele Veeperbahn führte ldenn der Tierschutzverein war ja noch nicht erfunden). Jetzt «rst wurde der Dom «in eigentliches Volks s r st. Die aufgespricherte Vcrgnüguugssch,«sucht einer ganzen Stadt, deren behäbige» und wohlgesittetes Leben ein ganzes Jahr lang keine lärmenden Steigerungen kannte, die kaum den Fasching sonderlich feiert«, d«r Wunsch, einmal narrenhaft durch dt« Stunden zu tollen, der sich bet allen der Pflicht und der Arbeit lebenden Meitzchen von Zeit zu Zeit naturuotwendig «tnstellt, sand Lösung und Erlösung auf dem Dom. Das Hamburger Volksleben war bald gar nicht mehr denkbar ohne dies« seine bunteste, Herrenhafteste Steigerung. Vom „Buddje" und „Hopsenmarktslöioen" bis zum achtbaren Bürger mutzte alles dagrwesen sein. Bei „Senaters" wurde am Eröfsnungs- sonntag di« ganze Familie einschliehlich Hausperfonal mobili siert, um an dem großen Spektakel teilzunehmen. Die boden ständig« Dichtung nahm sich de» Themas an — es entstand u. a. der in feiner Art klastische Roman von Pieutng „De Reis' no n Hamborger Dom". Seine glanzvollste und wohl auch tollste Stetgerung erlebte der Dom in den Jahren vor dem Weltkrieg«. Dir neuesten und grötzten Maschinen, die größten Achterbahnen und wildesten Karussells gaben den Ton an. E, schlich sich nun allmählich auch ein« ziemliche Scnsa- tionsmach« ein — die abnormsten Abnormitäten galten als gerade richtig. Buden, dir den „Fliegenden Holländer" zu zeigen versprachen und für «inen Groschen „EntreL" einen an einem Band« baumelnden Käse zeigten, oder solch«, die „Ham burg bet Nacht" mit gewaltigem Stimmaufwand der Aus schreier anpreisen Netzen, und dann vor den eine halbe Stunde tm Zelt« frierenden Zuschauer einfach die Rückwand des „Theater»" öffneten und den Ausblick aus die im nächtlichen Lichterglanz strahlende Stadt sreigaben, waren um jene Zeit nicht selten. Im Weltkrieg schrumpft« der Dom auf traurige lleb.creft« seiner «instigen Vielfalt zusammen. Er wurde wieder mehr ein Markt. Da» Vergnügen wich dem bitteren Ernst der Zeit. Im Jahre 1933 wurde der Dom vom Hamburger Senat zum ersten Male offiziell eröffnet. Seitdem ist neues Leben ein gezogen in seine Budenreihen und „Verguiigungspaiüste". Das Wiederaufblühen der großen Handels- und Hafenstadt hat wohl hauptsächlich dazu beigetragen, nicht minder aber die bewußte Pfleg« alt überkommener Sitten. Die Hamburger nehmen ihren Dom so wichtig, wie dir Kölner ihren Karneval und die Münchner ihren Fasching und da» Oktoberfest. Er gehört zum Winter der Hansestadt. Man ißt heihe Kartosselpuffer. Würst chen au, der Hand, läßt sich von Berg- und Taibahnen und Skatern umherwirbeln, will die Geheimnisse der Juxhiiujer und Geisterbahnen ergründen. Der 1002. Dom Hamburgs ist «in echtes Volksfest, an dem die Gejamtbevölkerung der Hansestadt teilnimmt. Walter Persich. verdachtlos gestohlen. — Einein anderen Reisenden wurde am 21. Dezember auf der Fahrt von Leipzig noch Dresden aus seiner Manteltosch die Brieftasche mit 500 RM. entwendet. — Die Diebe sind noch unbekannt. Aus der KrelShauptmannschast Dresden d. Heidenau. Betriebsstörung. Am Freitag früh stieß ein von Pirna kommender Lccrpersonenzng auf dem Bahnhof Heidenau mit einer rangierenden Wagengruppe zu sammen. Dabei wurde der Zugschaffner Berger leicht verletz: Das Ferngleis Bodenbach — Dresden war einige Zeit gesperrt. d. Coswig. Mangler Unfall. An, Freitag früh ent gleiste im Bahnhof Coswig, Bezirk Dresden, beim Rangieren ein Wagen, der die beiden Personenzughanptgleise sperrte. Die Reisezüge wurden bis zur Einglrisnng über die GUterzug- gleise geleitet. Bei dem Unfall wurde ein Eisenbahner leicht verletzt! d. Sayda. Ein gefährliches Fohlen. Aus dem Wege nach der Schmiede wurde der 17jährige Laichmirtschafts- lchrling H. aus Wegefarth von einen, ausschlagenden Fohlen am Kopf getroffen, so datz er besinnungslos liegen blieb. Der Zustand des Verunglückten ist nicht lebensgefährlich. d. Zeithain. Wegen Scharfschießen wird der ge samte Truppenübungsplatz Zeithain, mit Ausnahme des west lich der Eisenbahn Riesa — Räderau — Fnlkenberg gelegenen Teils, einschließlich der sonst für den ösfcnlllcken Verkehr frei gegebenen Straßen In den nachstehend genannten Zeiten ge sperrt: am 28. 12. von 7 bis 16 Uhr, am 29. 12. von 7 bis 16 Uhr, am 30. 12. von 7 bis 24 Uhr, an, 31. 12 von 0.00 bis 4 Uhr, am 2. 1. von 7 bis 16 Uhr. am 3. 1. von 7 bis 24 Uhr, am 4. 1. von 0.00 bis 16 Uhr, am 5. 1. von 7 bis 16 Uhr, am 6. 1. von 7 bis 24 Uhr, am 7. 1. von 0.00 bis 4 Uhr. Erzeugerhöchstpreis« für Gemüse. Auf Grund des Ge setzes zur Durchführung des Vierjahresplanes und de, Ver ordnung über das Verbot von Preiserhöhungen hat das sächs. Ministerium für Wirtschaft und Arbeit die Verordnung „Er- zengerhöchstprcise für Gemüse" vom 13. Oktober 1938 außer Kraft gesetzt. Erzeugerhöchstpreise für Herbst- und Winicr- gcmüse werden nunmehr lausend vom Gartenban-Wirtschafts- verband Sachsen festgesetzt und u. a. tm Wochenblatt de, Lan desbauernschaft Sachsen und durch Aushang in den Groß markthallen bekanntgemacht. Numeru, elausu» 1939 fvr das Lehramt an höheren Schulen. Don den Abiturienten der sächsischen höheren Schu len von Ostern 1939 soll eine begrenzte Zahl, deren Festsitzung dem Ministerium für Volksbildung noch vorbehalten wird, zum Studium sür das Lehramt an höheren Schulen zugelassen wer den. Schüler und Schülerinnen der Abschlutzklassen der Voll anstalten, die das Studium für das Lehramt an höheren Schu len wählen wollen, haben sich bi« 30. Januar 1939 beim Obcrstudiendirektor ihrer Schule zu melden. Angleichung -er pofidlenkes im sudelendeutschen Gebiet Vom 16. Januar 1939 an werden die Gebühren für Pa kete und Postgüter innerhalb des sudetendeutschen Gebiete» sowie zwischen diesem Gebiet und dem übrigen Reichsgebiet leinschl. Land Oesterreich) nach den innerdeutschen Vorschriften berechnet. Die Bestimmungen über die vorläufige Berechnung der Gebühren für Pakete und Postgüter treten gleichzeitig autzcr Kraft. Außerdem wird am 16. Januar 1939 der Wertbrief- und Wertpaketdienst im sudetendeutschen Gebiet sowie zwischen diesem Gebiet und dem übrigen Reichsgebiet (einschl. Land Oesterreich) nach den innerdeutschen Vorschriften ausgenom men. Hierzu rechnen auch die unversiegelten Wertpakete und Wcrtpostgütcr mit einer Wertangabe bis zu 500 RM. Die an diesen, Dienst vorerst teilnehmenden Aemter und Amtsstellen sind bei den Paketannahmestellen zu erfragen. Die Ausdehnung ans die übrigen Postorte des sudetendeutschen Gebietes wird vorbereitet und rechtzettig bckanntgegeben werden.
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