Volltext Seite (XML)
jakl-gang 1938 >Ve!knsckt8-öei!sAe Leite 2 Der Rosenstrauch trteb eine zarte Blume, Rus weißer Knospt brach «in Helles Licht. Und von der reichen, satten Erdenkrum« Erhob sich froh des Frühling» Angesicht. Ein reiner Strahl sprang aus dem ttefen Brunnen, Die Geig« tönte «ine Meis«, sanft und fütz. Ein klarer Sinn ergab sich aus den Runen, DI« Reuse schenkte liebreich den Jchthy». Dl« goldne Garbe gab das ^selhe Brot, Da» Meer warf «ine Perl« an da» Land. Der Himmel strömte aus ein große, Morgenrot: Ein Kindlein hielt Marien« schwach« Hand. Erwin Schlprowskt. nicht in der Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben." (Ioh.-Ev. Kap. 8, Vers 12 ff.) Jesus Christus hob den schönen, durch Ueberlieferung geheilig ten sinnbildlichen Brauch der Kandelaberentzündung nicht auf, setzte auch die bisherige Deutung nicht außer Kraft, — er gab ihm vielmehr die wahre Erfüllung. In ähnlicher Weise darf der Christ nicht nur, er mutz die alten Sinnbilder und Bräuche als „Weissagungen" auf den Weltheiland beziehen! Das Sonnwendfeuer versinnbildlicht die Sonne, der Weihnachtsbaum das Leben, der Lichterglanz die Herrlichkeit des Sternenhim mels, — doch Sonne, Leben, Sternenall sind Hinweis ouf Gott und seinen Christus. Sonnwendfeuer und Weihnachtsfeier sind Sinnbild der Familiengemeinschaft und der völkischen Gemeinschaft, — doch alle mensch liche Gemeinschaft ist Hinweis auf die Gemeinde Gottes und seines Christus. In, mit und durch Christus und seine Gemeinde erhalten alle irdischen Sinnbilder ihren letzten, tiefsten, eigentlichen Sinn. Und das Wun derbare dabet ist, daß die äußerliche und vorläufige Be deutung dieser Sinnbilder — die auch der aufrichtig ringende „Heide" ahnt — nicht verworfen, sondern bei behalten und erfüllt wird! Wandelte Jesus heute wie einst auf Erden, er würde angesichts der schimmernden Weihnachtsbäume in den deutschen Häusern und der lodernden Sonnwendfeuer auf den Bergen mit lauter Stimme rufen: „Ich bin das Licht der Welt!" Und Ole Nichts erschien der Srmsten Kreatur, Hirsche standen aus erstarrten Beinen, Rehe tief im Schnee mit bangen Kleinen Und ein schwacher Hase seufzte nur. Vor dem Nest des Eichhorns saß der Luchs, Füchse durch gefrorene Dornen schlichen Und der Eule gelbe Monde strichen Forschend durch der Kiefern kargen Wuchs. Gier und Vorwurf machte alles stumm. Da erwuchs ein andres, süßes Schweigen, Träumend fiel der Luchs aus feuchten Zweigen Und die Füchse kehrten dunkel um. Ruth Schaumann. wieder wie einst würden sich die Menschen für oder gegen Christus entscheiden. Die einen würden sprechen: „Dein Zeugnis ist ungültig." Von den anderen würde das Iohanneswort gelten: „Als er so redete, kamen viele zum Glauben an ihn." Was bedeuten uns Sonnwendfeuer und Weih nachtsbaum? Sie sind allen deutschen Volksgenossen Sinnbild der Sonne, des Lebens, der schöpferischen Natur, des Sternenalls. Sonnwendfeier und Weih nachtsfeier sollen und wollen unsere Familiengemein schaft und Volksgemeinschaft vertiefen und beglücken. In diesem Verständnis sind sich alle guten Deutschen einig — ausnahmslos. Auch der Christ wird sich nicht abseits stellen: Er weiß, daß diese Sinngebung in keiner Weise seinem Glauben widerspricht. Sie ist nicht nur der natürlichen Vernunft einleuchtend, sie ist gott gewollt, sie ist Bekenntnis zum Schöpfer und zur Schöp fungsordnung! Aber der Christ hat außerdem noch eine besondere Sendung: altehrwürdige Sinnbilder und Bräuche in ihrem tiefsten Sinn zu verstehen und zu deuten, Zeugnis abzulegen, Zeugnis für das Licht, Zeugnis für Christus. Angesichts der Fülle des Lichts, die vom Weihnachtsfest ausstrahlt, soll der Christ „über strömt vom neuen Lichte des fleischgewordenen Wortes mutig und fröhlich bekennen: „Glaubt an das Licht, damit ihr Kinder des Lichtes werdet!" „Ein Licht wird heute über uns leuchten, denn geboren ist uns der Herr. Und sein Name ist: Wunderbarer Mott, Friedensfürst, Herr der Zukunft, und seines Reiches wird kein Ende sein." Er wird mit den Worten des altheiligen Kirchen gebetes beten: „Gott, gib uns, daß dasselbe Licht, das durch den Glauben in unserer Seele erglänzt, auch widerstrahle in unseren Werken." Zinä HZ nä MsLnQ.olZLZd'Q.iHZ.'? / zu einer Zeit mitzubeten begann, da Maria und Joseph er anders war als sie, bald wunderbar, bald aufreizend es noch nicht erwarteten! Oder daß es die Gebete, die ''' "" sie es lehrten, auf eine geheimnisvoll innige Weise in sich aufnahm. Vielleicht kommt die Vermutung der Wahrheit am nächsten, daß eine ganze Kette von der artigen Vorgängen beim Gebete über dem Leben des Kindes in strahlenden Funken aufsprang und Maria und Joseph sein Wesen darin erkennen ließ. Maria und Joseph trugen ihrerseits ja ein Wissen in sich, das ihnen half, diese ersten aufblitzenden Zeichen als Wesensäutzerungen zu erkennen. Sie wußten um das Geheimnis dieses Lebens, wußten, wie der Sohn Gottes sein leibliches Leben in der Welt begonnen hatte. Anders stand es hingegen um die anderen Men schen in Nazareth: Für sie war Jesus der Sohn des Zim mermanns. So nannten sie ihn später und meinten es durchaus nicht als einen Ehrentitel. „Der Knabe des Zimmermanns" war Jesus auch für alle gleichaltrigen Kinder der Nachbarschaft. Sie mußten auch fühlen, daß anders als sie. Es gab Dinge, die man mit ihm am besten tun konnte, so z. B. ins Gotteshaus hinaufgehen und dort oben beten oder unter Anleitung des Küsters die Buchstaben lernen, in denen die heiligen Schriften ausgezeichnet waren. Es gab aber auch Dinge, die mit ihm überhaupt nicht durchzuführen waren; er stritt und haderte nicht, er beteiligte sich nicht an den Bündnissen der Knaben des einen Häuserviertels gegen die Knaben der Nachbarschaft. So war das Leben des Jesuskindes ein wirklich kindliches Leben. Es war aber zugleich auch schon das Leben jenes Kindes, das als Knabe von zwölf Jahren im Tempel gar geheimnisvolle Worte sprechen und spä ter sich als Sohn Gottes offenbaren sollte. (Aus:. „Der Weinstock", Buch der jungen christlichen Fa milie von Helene Helming, 872 Selten, geb, 4,86 RM., Kart. 3,60 RM., Verlag Herder u. To., Freiburg.) Weihnachten? Welcher Deutsche möchte dieses schönste aller Feste des Iahreslaufes missen? Durch unzählige Lieder, Sagen, Legenden, Spiele, figürliche Darstellungen und Bräuche ist es mit der deutschen Seele verwurzelt. Der mit Lichtern geschmückte Weih nacht s bau m ist zum Sinnbild unserer Weihnachten ge worden. — Seit einiger Zeit ist noch ein anderes Sinn bild der Vergessenheit entrissen und neben den Weih nachtsbaum getreten: Das Sonn wendfeuer, schönes Symbol einer arteigenen, deutschen Feier: des Iulfestes oder der Wintersonnwende. Heißt die religiöse Entscheidungsfrage der Gegen wart in Sinnbildern ausgedrückt: „Christlicher" Weih nachtsbaum oder „heidnisches" Sonnwendfeuer? Manche Christen glauben, daß man die Frage so zuspitzen könne. Jedoch, — ist der Weihnachtsbaum so ohne weiteres als „christliches" Zeichen anzusehen? Er ist weder allgemein christlich noch besonders alt. Erst 1484 wird er erwähnt: Seb. Brandt bezeugt eine im Elsaß geübte Sitte, grünes Tannenreis ins Haus zu stecken. Um 1600 ist es in Schlcttstadt üblich, Tannenzweige mit Aepfeln und Oblaten zu schmücken. Im 17. Jahrhundert hagelt es polizeiliche und kirchliche Verbote gegen den „heidnischen" Brauch des Weihnachtsbaumes. Es ist noch gar nicht so lange her, daß der Weihnachtsbaum die deutschen Gaue eroberte. In vielen Fällen können wir das Jahr seiner Einführung genau bestimmen, z. B. Leipzig 1767, Berlin dreizehn Jahre später, Graz 1818, Münster 1825. Der Wcihnnchtsbaum mußte mancherorts zunächst die bestehenden Weihnachtszeichen verdrängen, z. B im Vogtlande und im Erzgebirge die Weihnachts pyramide: auf den ost- und nordfriesischen Inseln das Weihnachtsgestell. Kann man also den Weihnachtsbaum als „christlich" bezeichnen? Und ist das Sonnwendfeuer wirklich altgermanisch, heidnisch? Wir finden ganz ähnliche Bräuche durchaus nicht nur bet den Germanen, sondern auch bei vielen ande ren Völkern, z. B. in Indien und bei den Slawen, ja bei Stämmen, die nicht zur indogermanischen Völker familie gehören. Wer will sagen, ob der Brauch bei allen Germanen bestand? Denkbar märe es übrigens durch aus, daß nicht der Weihnachtsbaum, sondern das Sonn wendfeuer Sinnbild der christlichen Weihnacht gewor den wäre. Weder der Weihnachtsbaum noch das Sonnwend feuer ist an sich „christliches" oder „nichtchristliches" Sym bol. Beide Dinge sind, für sich allein betrachtet — mit einem moralphilosophischen Fachausdruck bezeich net — „Ndiaphora", Mitteldinge, d. h. sittlich und reli giös unbestimmt, weder geboten noch verboten: Ihre Annahme oder Ablehnung ist zwar erlaubt, im übrigen weder christlich npch heidnisch, jedoch weder gut noch böse. Erst durch die Deutung werden die Sinnbilder gehalt geladen und bedeutsam. Was bedeuten uns Sonnwendfeuer und Weih nachtsbaum? Der Wcihnnchtsbaum im Lichterglanz gibt sich ungezwungen als Sinnbild der Festfreude im Familienkreise, als Symbol des Lebens und Abbild des himmlischen Sternenglanzes. Ist doch der Baum ein uraltes Lebenssinnbild und hat doch das Licht eine geistige Beziehung zu allem Wahren, Guten, Schönen, zum Ewigen. Das Sonnwendfeuer ist Sinnbild der wiederkehrendcn Sonne, damit aber auch der lebendigen Natur und schließlich der völkischen Gemeinschaft. Auch der Christ kann diese Erneuerung alter Bräuche und diese Symboldeutung mit freudigem Herzen bejahen: Ist sie doch ein Bekenntnis zur Schöpfungs ordnung Gottes. Wer wirklich aus Herzensgründe — und nicht nur mit leeren Worten — diese durch deutsche Ueberlieferung wertvollen Sinnbilder als Natur symbole und Gcmeinschaftssymbole erlebt und erfaßt, der steht — vielleicht ohne es zu ahnen — bereits Im Vorhose des Heiligtums. Wer Natur sagt, meint Schöp fung, — die wiedcrkebrende, segenspendende Sonne, die lebendige, lcbenzeugende Natur, der unendliche, erhn- habenc Sternenhimmel legten Zeugnis ab von Gottes Schövfung und Wallung. Wer Gemeinschaft, nämlich Familie oder Volk, sagt, meint Echöpfungsordnung — die Bande des Blutes und der Sittlichkeit, die Volk und Familie erst ermöglichen, würden undenkbar sein, wenn nicht G"1t sein Gesetz den Menschen ins Herz geschrieben hätte. Dieses vermeintliche „Heidentum" ist in Wirk lichkeit bereits ein Christentum des Vorhofs. Das Christentum unterscheidet sich von der natür lichen Symboldeutung durch ein wesentliches „Mehr". Für den Christen ist mit der beschriebenen Deutung nicht alles gesagt, er dringt weiter. Was bedeutet ihm das Sonnwendfeuer, der Weihnachtsbaum? Ange sichts des Hellen Lichtes, das anläßlich des hohen Festes von den mächtigen Kandelabern des inneren Tempelvor hofes über den weiten Tempel und die ganze Stadt leuchtete, rief einst der Weltheiland dem Volke zu — und zwar allen, ob sie es hören wollten oder nicht: „Ich bin da» Licht der Welt; wer mir nachsolgt, wird in der <äentZok<sn / VOri k>roksL2Or Or. Hsrrriariri LokrriUs, Direktor / der Ztscatlioksri verliri Die ölte deutsche Kunst hat Kränen Gegenstand tiefer ans der Seel« unseres Volkes heraus gestaltet als die Geschehnisse der Heiligen Nacht: die Geburt des Kindes in der Krippe und die Verkündigung an die Hirten. Dieser Sioff bot den deutschen Meistern wie kein anderer die Möglichkeit, dem innigen Ver hältnis des deutschen Gemütes zum Kinde, zur Familie in Ver bindung mit der Liebe zum schlichten Volke, zu den Tieren und zur heimatlichen Umgebung Ausdruck zu geben. Im Augenblick der Durchbrechung der strengen Bildüberlieserungen des frii- Heren Mittelalters, also im ausgehenden 14. Jahrhundert, sind es allen voran die Ereignisse des Woihnachtsfestes gewesen, die mit Zügen der unmittelbaren Beobachtung des Lebens durchsetzt worden sind. Dieser Umschwung vollzieht sich am deutlichsten in der Tafelmalerei, der Altarmalerei auf Kreid e- und Holzgrund, die damals an Stelle der bisher vorherrschenden Wand- und Glasmalerei di« Füh rung übernahm. Die feierliche Anordnung. Linienführung und Farbengebung, die Gebundenheit in die Fläci-e und der Goldgrund werden zunächst zwar noch beibehalten, auch verharrt die auf einem Pfühle hingelagerle Maria mit dem Kinde gleichfalls noch im Banne der Ueberlieferung. Aber der als bäuerlicher Handwerker In derbem Rock mit Gürtel gekleidete Zimmer mann Josef bringt zuerst einen behaglichen Ton in das Kirchen bild hinein. Bald sehen wir ihn beschäftigt, am Boden kniend über einem Feuer eine Supix; für Mutter und Kind zu kochen, wobei er die Glut durch Pusten oder mit einem Blasebalg an facht, bald macht er sich mit einem Beil beim Holz zu schaffen, oder er packt die von den Heiligen drei Königen dem Neuge borenen dargcbrachten Goldgesüße in eine Truhe. Hinter der Gruppe ragen jetzt zwischen den sremt-rtigen Baldachinformen der miilelalterlicben Ueberlieferung de, auf Pfosten ruhende holzrerschlagcne Giebel und das Strohdach eines heimatlichen Slallgebäudes auf, Ochs und Esel unter der Raufe, und Uber einem Flecht-aun werden die ersten Andeutungen einer deut- sclien Laudsclxift mit der Verkündigung an die Hirten sichtbar. Eine Fülle von Darstellungen dieser Art ist namentlich von der Tafelmalerei der Hansastädtc Niederdeutschlands, vom Nieder rhein bis zur Ostsee um 1106 gescl-afsen worden. Die in diesen Bildern noch herrschende feierliche Gebun denheit wird von der folgenden Generation der deutschen Maler, bald nach der Mitt« des 15. Iahrl-underts, im Sinne des neuen „Realismus" völlig ausgvgeben und die Darstellung ganz auf> den Boden der Heimat gestellt. Jetzt ruht das Kind auf Heu und Stroh oder in der hölzernen Krippe, und die Eltern, frisch aus dem Leben gegriffene Gestalten des deutschen bäuerlichen Handwerksstandes, knien davor, und ihnen gesellen sich bei, ihr« schwieligen Hände faltend und die Knie beugend, markige Hirten, herangeetlt auf die Botschaft, die ihnen in der Land schaft im Hintergründe die Engel verkündet haben. Beispiele hierfür finden sich namentlich in den nicderrheinischen und ober rheinischen Malerschulen, bei Martin Scl-ongauer und den schwä bischen und fränkischen Meistern. Mit der höchsten Entfaltung der deutsä)en Malerei in Dürer, Mathias Grünewald. Hans Baldung, Altdorsfer, dem älteren Holbein und in den Iugendwcrkcn Cranachs zu Beginn des 16. Jahrhunderts erreicht die Gestaltung des Weihnachts geschehnisses ihren Gipfelpunkt Diese grotzen Meister wett- eisern miteinander, jeder aus seiner eigenen malerischen und dichterischen Vorstellungskraft heraus, die Vorgänge der Heili gen Nacht dem Empfinden des Volkes auf das eindringlichste zu vergegenwärtigen, so lebenswahr wie nur möglich, ohne jedoch der Weihe Eintrag zu tun. Bis zu den Rissen, Flechten und Moosen im Gemäuer der Stallruine wird alles Beiiverk liebe voll durchgefiihrt. Der Boden bedeckt sich mit Blumen und Gräsern. Im Strohwerk des Daches und in den deutschen Wald- bäumen des Hiirtorgrundes — hier ist noch aus dem Wcihnachts- bilderkreis« „die heilige Familie auf der Flucht nach Aegypten" einzuschließen — tummeln sich Vögel und kleines Gelier. Durch das nächtliche Dunkel, in das die Szene jetzt, der Wahrheit ge mäß, ost gehüllt wird, leuchtet von der Ferne her der Glorien- scl-ein der Engel der Verkündigung auf dem Felde. In den Be reich des Lichtschimmers, der vorne von dem Kinde ausstrahlt, drängen sich zwischen die Eltern und Hirten schnuppernd und schnaubend auch Ochse und Esel, in deren gläsernen Augen sich der Lichtscl-eän widerspiegelt. Darum ist der hol>c Gehalt dos Geschehnisses doch nicht geringer, als dies besonders die Engel scharen dartrm, di« mit Geigen und Lauten das „Ehre sei Gott in der Höhe" um dos Kind am Boden oder im Sparrenwerk des Stalles anstimmen. Im Anblick solcher Bilder stellen sich Worte und Weisen der aus dem gleichen Empfinden entsprun genen deutschen Weihnachtslieder jener Zeit von selbst ein. So tief hat die Kunst unserer Borfahren die Weihnachts- botschast aus dem Herzen des Volkes heraus empfunden. Von Gewicht war hierbei sicherlich, daß die Geburt des Heilandes „mitten im kalten Winter" von Anfang an in Verbindung getre ten war mit der fett Urzellen festlich begangenen Wintersonnen wende des scheidenden Jahves. Die Rolle, di« bei diesen Feiern der Vorzeit Licht und Feuer als Gleichnisse der wiederkehren den Sonne und segensvendender Wärme innehatten, wurden in di« kirchlichen Feste der Heilsbotschaft einbezogen. Und wie durch dos Dunkel der Nacht auf Waldeshöhen Feuer ausleuchto ten, Bäum« erstrahlten und feurige Räder in die Täler hinab rollten, so schimmerten nun auch Altäre und Krippenaufbauten der Kirchen tm Lichterglanz. In den geschnitzten und bemalten Krivpen mit Hirten und . Herden, in den Weihnacht»- und Dreiköniosspielen, im Weih nachtsblasen von den Türmen, im Thristkinoelschießen der bay rischen Berge, vor allem in den Kinderliedern hat sich der tiefe volkstümliche Gehalt der Weihnacht ungeschwächt erhalten, nach dem die deutsche Kunst in den Wirren des 90jährigen Krieges längst von ihrer Höh« herabgesunken war. Die Verwurzelung des Weihnachtogedankens in unserem Volkstum, seine verjün gend« Kraft offenbart sich seit dem 17. Jahrhundert in der sich stetig entwickelnden Sitte des kichtergeschmückten Tannenbau mes. Er wurde seit dem 19. Jahrhundert zum Sinnbild, um das sich alle Deutschen, auch di« Brüder jenseits des Meeres, im Gedanken des Frieden» und der Versöhnung mit ihren Familien versammelte«.