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Leben König Sigmunds. Kap. 91—93. 79 dorthin reiste und den Altar des Herrn in der prächtigen neuen Kirche selbst einweihte und Messe darauf sang. Dies geschah am St. Gallustage s16. Okt.j 1418. Darauf reiste der Papst weiter nach Bologna, ich aber, Eberhard Windecke, wandte mich drei Tage später nach Piemont gen Pontestura jenseits des Po. Hier traf ich den Markgrafen von Montferrat, mit dem ich verhandelte, und sah seine Stiefmutter, sein Weib und seine Schwester, gar schöne Frauen. Er gab mir zwei Begleiter mit bis nach Rivoli, Avigliana und Susa, wo sie sich von mir trennten. Ich aber ritt am Abend des Tages St. Simon und Judä s28. Oktobers den Mont Cenis zur Hälfte hinauf bis nach Afferre. Als ich weiter ritt, war Nachts der Schnee auf dem Mont Cenis so hoch gefallen, daß wir vier Kronen zahlen mußten, damit uns die Leute vier Maulthiere liehen, ans denen wir ritten, und damit sie uns die Wege zeigten und unsere Pferde an der Hand führten, Wohl drei Meilen weit, die zweite Hälfte des Berges hinauf, dann den Berg hinab bis nach Laus le Bourg, Morgine, St. Michel, St. Jean de Maurienne, La Chambre, Montmeillan nach Rumilly. Hier war zwar der Herzog von Savoyen, den der König zum Herzoge H gemacht hatte, anwesend, aber wegen der großen Sterb lichkeit, die in Folge der Pestilenz in dem Lande herrschte, ließ der Herzog aus Besorgnis; Niemand in die Stadt. Daher reiste ich, Eberhard Windecke, über Chambery, Aix sam See Bourgetj, Genf, Lausanne, Freiburg im Uechtlande, Bern, Solothurn, Liestal nach Basel und dann den Rhein hinab nach Mainz, wo ich lange Zeit blieb. 93. Wie König Sigmnnd und Herzog Ludwig von Heidel berg aufeinander zornig wurden und viele Herrn dazwischen traten, die gern Versöhnung gestiftet hätten. Als der König im Jahre 1417 ?) aus England gekommen war, gerieth der Herzog von Heidelberg in Streit mit demselben und trat ihm sehr schroff gegenüber. Dies kam daher, daß ein I) Kap. LS. - 2) Vielmehr 1116.