302 Eberhard Windecke. Mangel an Trinkwasser herrschte. — Von ihm sagen uns die Geschichten, daß er vor seiner Thüre erschossen worden sei. Die Burg hatte er ausgegraben, später ward sie ausgebaut, und man errichtete seinen Pfeiler von Steinen, die man aus Sidon den Rhein herab nach Mainz geschafft hatte. Er hatte zu Mainz eine Tränke gemacht, welche nun Ketzergrube heißt. Sein Vetter Agrippus erbaute Agrippa, was jetzt Köln heißt. — Trier und Mainz waren vor allen andern Städten die Krone in Folge der Begräbnisse der Fürsten. Dieses erreichten die Bürger von Trier, als König Pisinö zu Wittlich bei Trier starb, welcher zu Mainz bestattet sein wollte. Trotzdem nahinen die Trierer seinen Leichnam mit Gewalt, begruben ihn und errichteten über seinen: Grabe eine steinerne Säule. Daher forderten die Mainzer sic vor sden Kaisers Constantia und zwangen sie, zu geloben, daß sie nimmermehr Fürsten im Umkreise von zwei Meilen von Trier bestatten würden, es sei denn mit Bewilligung von Mainz und auf Wunsch der Fürsten, welche daselbst ruhen wollten. König Pisins aber blieb zu Trier liegen, wovon Trier noch frei ist- In Folge dieser Ereignisse ward Kaiser Julius von diesen und von andern Fürsten abgesetzt. Spitus') hatte der Stadt Mainz große Gnaden erwiesen. — Kaiser Julius war so ge waltig, daß ihm Niemand beikommen konnte. Einige Römer aber, die ihn haßten, forderten ihn auf, zu ihnen zu kommen. Da er muthig war, kam er zu ihnen in die Rathsversammlung. Doch zwei von ihnen sprangen ans und erstachen ihn. Dieser Kaiser hatte einen Schwestersohn Namens Augustus, der die Herrschaft übernahm und den Mördern nachjagte, bis er sie er schlug. Dies sagt uns die Ueberlieferung der Stadt Mainz aus drücklich. Von ihm erfuhr die Stadt Mainz viele Ehre und erhielt eine goldene Bulle, die eingeschmolzen ward, als König Etzel die Stadt erobert hatte. Die Freiheiten, welche darin standen, sind in einen Stein gemeißelt an der hohen Rathsmauer. 1) To beide Handschriften, vielleicht S. Pisins zu lesen.