274 Eberhard Windecke. werden, wie sie hier oben genannt sind, noch mit mir reiten. Sollten noch einer oder zwei abwendig gemacht werden, so ver schlügt daS nichts. Daß Herr Rvckezan mit uns reiten wird, sehe ich gern. — Den Erzbischof hat man nicht proklamiret, und es ist gut so. Euer Lebtage habt Ihr in keinem Lande ein größeres Jubeln gehört, als da die Weltlichen ans den Gassen das Us vsum lauclamus sangen, wahrend alle Glocken läuteten. Es herrschte unter Arm und Reich eine solche Freude, daß Ihr Euch der Thränen nicht hättet enthalten können, wenn Ihr es gesehen hättet. Als ich die Nachricht (von der Freude des Volkess vernahm und über die Straße ging, knieten die Leute vor mir nieder, hoben die Hände ans und riesen: „DaS ist unser Engel." Heute soll man mir eine schriftliche Antwort geben, und unser Kaiser soll vor Weihnachten hier sein. Ich Hab ihm keinen kleinen Dienst erwiesen; ich hoffe, S. Gnade wird eS anerkennen. Die Herren von Sachsen haben ihre Gesandtschaft heute bei mir gehabt. Heute werden sie durch die Herren nicht gehindert. — Lieben Herren, dies schrieb ich Euch zu Gefallen. Prag, Sonn tag nach der 11 000 Jungfranentag 1435. 331. Wie das ganze Land Böhmen dem römischen Kaiser Sigmund in dem Bezirke von Jglau schwur. Damals, als Herr Kaspar Schlick zu Prag war, war fort während daS Konzil zu Basel, und er ritt von Prag mit den genannten Böhmen nach Ungarn zum Kaiser. Diesen fanden sie zu Wardein, 23 Meilen unterhalb Ofen und redeten mit dein Kaiser, daß er mit ihnen in das Land Böhmen zöge. Als er daraus nach Jglan gekommen war, huldigte ihm das Land Böhmen und schwur, ihn als rechten Herrn zu halten. Seinen Einzug in Prag hielt er am St. BartholomünStage (24. Aug.) 1435 und blieb daselbst lange Zeit. Während dessen hatte der Kaiser Frieden zwischen den Venetianern und Herrn Marsiglio von Padua vermittelt, den sie einst vertrieben hatten. Und der von Padua, seine Gemahlin