256 Eberhard Windecke. Fürsten und Länder vernichtet, getödtet oder vertrieben. Nun prüfet, was mich bedünkte, daß daS Königreich Böhmen sich dadurch eine grvße Macht erkämpft hat; denn waS alle deutschen Fürsten und Lande mit so großen Rüstungen nicht beendigen und vertilgen konnten, woraus so viel Besitzthum frommer Leute verwendet und verzehrt worden war, daü haben sie selbst ohne Beihilfe aller Lande getilgt. Daraus schließe, was das König reich für eine große Macht hat. 315. Wie die Stadt Mainz ihre treffliche Botschaft nach Heidelberg zum Herzoge schickte und mit ihm einig wurde. In jener Zeit waren die Stadt Mainz und ihr Rath in grvße Schulden gerathen, wie und durch wessen Schuld, das könnte ich wohl unten erzählen, doch unterlasse ich es um Zwietracht zu vermeiden, die davon entstehen könnte. Denn die Stadt war sehr zerrüttet und wegen ArmuthH mußte sie ihre Kaffen schließen, denn sie konnten ihre Rechnungen nicht bezahlen. Da sie nun so arm waren, baten sie wie vorher schon öfters, daß die Geist lichen, den Wein, den diese ausschenkten, in den neuen Maßen verschenken, oder den Wein, den sie verzapfen wollten, der Stadt zum Kauf überlassen möchten. Die Stadt wolle dann denselben verkaufen und gütlich bezahlen nach den Verhältnissen der Jahreszeit. Schiene es aber der Geistlichkeit, daß daS nicht billig wäre, so solle sie einige Freunde abordnen, die Stadt werde auch so thnn um die Weine besehen zu lassen. Wie nun die beiderseitigen Freunde entscheiden würden, daß man den Wein nehmen solle, so wolle man es halten. Doch half das Alles nichts gegen die Domherrn und gegen die Geistlichkeit. Da beschlossen die Stadt und der Rath zu Mainz mit der Gemeinde, daß Jedermann Wein auSschenken solle und daß alle Bürger in der Stadt und nirgends anders Keller halten sollten. Als die Geistlichkeit dies erfuhr, trat sie vor den Rath und redete, 1) Schon am 18. Februar 1431 hat Sigmund der Stadt ein Moratorium bewilligt, vgl. Droysen, S. 215 und 216.