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Leben König Sigmunds. Kap. 311 u. 312. 253 Man kann hiernach wohl, wenn man es anders durchlieft, er messen, ob der edle römische König nicht viel Anfechtung wegen seines Reiches und väterlichen Erbes gehabt hat. Wie es sich weiter entwickelte, das findest Du unten, so Gott will. 312?) Wie der König in großer Armnth nach Rom kam. Im Jahre 1433 kam Sigmund, der Kaiser wurde und König zu Ungarn, Böhmen, Dalmatien, Kroatien war, in großer Armnth und mit geringer Unterstützung der Leute nach Rom. Doch Gott, der allmächtige Herr des Himmels und der Erde und aller Kreaturen hals ihm sonder Zweifel nach Rom und wieder zurück nach Deutschland. Und nicht, als ob ich das mn irgend einer Sache willen hätte schreiben lassen, sondern mich bedünkte, da ich meine Tage über viel gehört und gesehen und dazu mancherlei Bücher gelesen hatte, daß die große Arbeit und die Wunderwerke, welche durch den edeln Kaiser Sigmund vor sich gegangen waren und alle Tage vor sich gingen, so uner meßlich großartig waren, daß sie der allmächtige Gott vollbringen mußte und nicht der Mensch noch der Teufel das thun konnten, was er ausführte, da diese weder Macht noch Weisheit haben, solches zu thun — auch wäre es nicht gut, daß Jemand solches sagte. Darum, haßten ihn die Pfaffen gar sehr und sagten nicht viel Gutes von ihm und er ward durch die Geistlichkeit sehr verleumdet und geschmäht gegenüber den Laien, die einigen Pfaffen glaubten und sich zu ihnen hielten. Doch ward man eS gewahr, als er für einen frommen Kaiser und Bienscheu, erkannt ward. Auch findest Tu das wohl hernach, als er mit den Böhmen einig ward und gut nnt ihnen stand, wiewohl jene meinten, hätte er vor Zeiten gewollt, so würden die Hussiten und 1) In n vor diesem Kapitel eine Inhaltsübersicht über daS Folgende: Run findest Du hernach, wie das h. Grab zu Jerusalem steht mit allen seinen Kapellen, Fenstern, Al tären und Staffeln, und wie viel Staffeln einige Kapellen haben, und zu wessen Ehre jede Kapelle geweiht ist; danach aber, wie es mit dem römischen Kaiser gehe und mit der Geist lichkeit und der Stadt Mainz und mit einigen Leuten, die zu Mainz zwei Zungen haben. Gott gebe uns ein gutes Ende!