214 Eberhard Windecke. die Sache vermittelten. Durch solche Zustände war die ehrbare Stadt Mainz sehr zerrüttet. Zu derselben Zeit zogen die Hussiten in die Länder des Markgrafen und des Herzogs Hans von Baiern, genannt Herzog von Sulzbach, des Bruders des Herzogs von Heidelberg, und thaten daselbst großen Schaden unter ihren Hauptleuten Prokop und Peter Aßko. Bevor sie jedoch gegen den Markgrafen Friedrich und gegen den Herzog Hans zogen, rückten sie mit wohl hunderttausend Mann in das Land Meißen, eroberten da selbst achtzehn Städte und Marktflecken, verbrannten gegen vier zehnhundert Dörfer und thaten großen, verderblichen Schaden. Hierauf zogen sie hinweg in die Länder des Markgrafen von Brandenburg und des Herzogs Hans und eroberten die guten Städte Baireuth, Hof, Kulmbach und verwüsteten in diesem schönen Lande am Gebirge entlang Städte, Marktflecken und Dörfer, und thaten sehr großen Schaden durch Morden, Rauben, Brennen und zogen dann weiter nach der schönen Stadt Lur- bachst) die sie verbrannten und verwüsteten. In diesen Ländern und Städten machten sie unermeßliche Beute, die nicht zu be schreiben ist, und hatten das leicht, denn die Edcln und Wehr haften ritten aus den Städten hinweg und ließen die armen Leute und die Städte ini Stich, so daß sie alle verloren gingen. Niemand aber wußte, wo der ganze Adel vor großer Furcht hinge kommen sei. Durch dessen große Feigheit verloren unzählig viele arme Leute ihr Leben, so daß man an der todten Mutter Brust ein vor Hunger kaum noch lebendes Kind fand. Und wären die wackeren Bürger von Nürnberg nicht gewesen mit ihrem Mund- vorrath, mit Fleisch und Brot, das sie jede Woche sandten, so wären viertausend Menschen mehr umgekommen, als so schon den Tod fanden. Denn Weiber und Kinder tödteten die Hussiten nicht, aber sie brannten die Städte nieder und Niemand wehrte ihnen, so ganz und gar war daö Volk verzagt. Denn die Edeln 1) H: lipdsck.