Leben König Sigmunds. Kap. 245 u. 246. 209 Das steht Euch schön und herrlich: Edler Herr, erbarmt Euch über mich Und lasset mich noch heute leben! Was ich an Gold Euch habe zu geben, Das nehmet um der Freundschaft hin, Durch die ich Euch verbunden bin. Treibt mich aus Aachen nackt und bloß Und gebt mir nur mein Leben los." Der von Heinsberg sprach: ,,Du sollst nicht leben Und hättest Du die ganze Welt zu geben." Meister Heinrich sprach: ,,O Gott, Erbarme Dich über mein unschuldig Blut Durch Deine reine Milde und Güte Und tröst' im Unglück mein Gemüthe." Der von Heinsberg streckte sein Banner aus, Und jener stürzte an der Bürger Haus. An demselben Unglückstag Ein Bürger zu dem andern sprach: Wie gcsällt's Euch, daß wir schlimme Gäste, Ihr Nachbarn, haben in unserer Feste? Herr Thilmann Falk mit seinem Sohne Entging den Feinden doch zum Hohne, Und auch der Bildhauer Meister Hartmann, Der im Mönchsgewande entrann. Als diese Wallfahrt so geschah, Die Herren von Aachen sprachen da: „Daß diese uns entkommen, Bringt wahrlich wenig Frommen" — Vor Zorn versagt den Herr'n die Sprache, Da nicht vollkommen war die Rache. Doch bei den Bürgern herrschte Freude, Daß entrannen diese Leute.') 246. Wie der Erzbischof von Mainz und der Markgraf von Baden zum Könige nach Preßbnrg, zehn Meilen unterhalb Wiens, kamen. I) Von hier an wiederholt der Dichter, der sich am Schluss Afsenschmalz nennt, daß die Burger schwören mußten, sich zu rächen, und führt aus, daß die Aachener bei größerer Besonnenheit hätten die Oberhand behalten können. Geschichtschreiber, Lsrg. 79. Eberhard Windelte. 14