Eberhard Windecke. 200 gegen die Engländer und jagten sie so sehr, daß sie mit Mühe wieder in sdie Verschanzungj kamen. Von den Engländern blieben dreißig Mann, und ein starkes Bollwerk beini Augustiner kloster ward erobert, in dem viele Mundvorräthe und andere Dinge erbeutet wurden. Als die Engländer sahen, daß die Jungfrau drei Verschanzungen erobert hatte, wichen sie sämmt- lich in das Bollwerk bei der Stellung an der Brücke zurück. Die Jungfrau blieb des Nachts auf derselben Seite sdes Flussesj ans dein Felde.'— Acht Tage darauf, am Sonnabend früh, traf die Jungfrau Anstalten das Bollwerk zu erobern, in welches die Engländer Nachts geflohen waren. Dieses war stark, un einnehmbar und von vielen Engländern besetzt, die sich zur Vertheidigung vorbereitet hatten und wohl meinten dasselbe zu behaupten, zumal da sie viel schweres Geschütz darin hatten. Sie vertheidigten sich heftig, als die Jungfrau den ganzen Tag bis zur Vesper mit ihren Leuten stürmte. Da wurde die Jungfrau oberhalb der rechten Brust durch den Körper ge schossen. Doch achtete sie die Wunde gering, legte ein wenig Baumwolle und Olivenöl darüber und nachdem sie die Rüstung wieder angelegt hatte, sprach sie zu den ihrigen: „Die Engländer haben nun keine Gewalt mehr," — sie hatte nämlich voraus gesagt, daß sie vor Orleans verwundet werden würde. Dann ging sie zur Seite, warf sich auf die Knie und betete zum himm lischen Könige. Darauf wandte sie sich wieder zu ihren Leuten und hielt eine Anrede, so daß sie getrost mit ihr zum Sturm antraten, und wies sie an, wo sie stürmen sollten. Da ihre Leute ihr in aller Treue und mit bestem Willen gehorsam waren, so eroberten sie das Bollwerk alsbald, und fünfhundert Feinde wurden gefangen oder getödtet. Auch Cassidas, ein gewaltiger Anführer, fand seinen Tod. — Darauf ritt die Jungfrau mit den ihrigen fröhlich nach Orleans und pries Gott. Von ihren Leuten wurden nur fünf getödtet und wenige verwundet. Einige wollten behaupten, inan habe während des Sturmes auf ihren