Leben König Sigmunds. Kap. 236—238. 19Z Kaufleute mit ihren Gütern nach Frankfurt reisen, und Herzog Otto geleitete sie bis zur Stadt Sinsheim und sagte daselbst, er hätte sie nicht weiter als bis an das Thor zu geleiten. Hiervon wußten die ehrbaren Kaufleuten nichts und glaubten, die Stadt gehöre dem Herzog Otto, wie es früher auch der Fall gewesen war, aber sdamals^ hatte er sie dem von Weinsberg zum Pfände gegeben. Und als die Kaufleute mit ihren Gütern in die Stadt kamen, überfiel sie der von WeinSberg und fing sie mit Leib und Gut und sprach, sie wären in der Acht und Aberacht des römischen Reiches von der Stadt WeinSberg. Das war für die Reichs städte ein schlimmes, schreckenerregendes Ereigniß. Daher wurde die Verabredung getroffen, daß die Güter und die gefangenen Kausleute nach Heidelberg kommen sollten. Hier wurden von den Reichsfürsten zwei Tage gemacht, viel unterhandelt und zuletzt abgemacht, daß die Stadt Weinsberg beim Reiche bleiben solle und daß die schwäbischen Städte dein von Weinsberg tausend Gulden zahlen sollten. Auch war alles verloren, was an baarem Gelde genommen war. So betrübend stand es im römischen Reiche, es mochte Gott erbarmen. Von der Zahlung dieses Geldes hörte der römische König und verbot den Reichsstädten dem von Weinsberg etwas zu zahlen, bis zu einem Austrage vor dem römischen Könige und vor den Kurfürsten, wenn sie nach Nürnberg gekommen wären. — Im Jahre 1430 saß der König in Nürnberg zu Gerichte und klagte den von Weinsberg an, daß er die Reichsstädte beraubt habe, und begehrte einen Rechtsspruch darüber. Der von Weinsberg antwortete: er habe sie in des Reiches Acht und Aberacht gebracht und, da sie sich nicht daran gekehrt hätten, habe er sie angegriffen. Die Beraubung nnd das Geschehene sei ausgeglichen; er hoffe, daß es hierbei verbleiben werde. Demnach erkannten die Kurfürsten, es solle bei der Ausgleichung bleiben, und daher mußten die Reichsstädte dem von Weinsberg dreißigtausend Gulden nnd sechstausend Gulden Schadenersatz zahlen. — Geschichtschreiber, Lfrg. 79. Eberhard Windecke. Io