XVI Einleitung. wird das oft unwürdige Auftreten Sigmunds entweder ignvrirt, oder, wie die Lübecker Angelegenheit (K. 68), in einer Weise dar gestellt, die die Schuld des Königs ganz in den Hintergrund treten läßt. Für die Bedeutung der großen kirchlichen Ver sammlungen zeigt Windecke kein Verständnis;. Einseitig und mangelhaft ist die Darstellung des Streites zwischen Sigmund und dem Herzoge Friedrich von Oestreich. Noch weniger könnte man sich einen Begriff von den Hussitenkriegen nach seinem Werke machen. Trotz dieser Mängel aber und wenn auch vielleicht einseitig der Zweck verfolgt wird, weite Kreise und insbesondere die jüngere Generation über die Schädlichkeit der weltlichen und geistlichen Fürsten im Gegensätze zur Kaiserwürde auszuklären, bleibt Win deckes Werk interessant durch eine Fülle eigenthümlicher und wichtiger Nachrichten. Seine Glaubwürdigkeit hat auch von neueren Gelehrten fast durchweg Anerkennung erfahren (vergl. v. Bezold, König Sigmund und die Reichskriege gegen die Hnssiten I. S. 21 n. 22; Caro, das Bündniß von Canterbury). — Die verhältnißmäßig große Anzahl von Handschriften läßt auf eine weite Verbreitung des Buches schließen, doch ist das selbe in alter Zeit nicht gedruckt worden. Der von Mencken Lcriptoreg rerum Oermamcarum toro. ll. auf Grund der Gothaer und der Weimarischen Handschrift gelieferte Abdruck ist für wissen schaftliche Zwecke ganz unbrauchbar. Nach einer Notiz in D. R. A. VIII., 157 ist Herr Ghmnasialdirektor Schmidt in Halberstadt gegenwärtig mit der Herstellung einer kritischen Aus gabe des Windecke beschäftigt.