XII Einleitung. decke scheint es sich zum Grundsätze gemacht zu haben, die That- sacheu so zu sagen in konzentrischen Kreisen zu erzählen, wobei freilich keineswegs immer der größere auf den kleineren Kreis folgt. Nirgends tritt ein beherrschendes Princip für die An ordnung und Zusammenstellung der Einzelnheiten hervor. Nur in einzelnen Fällen wird der Versuch gemacht, sachlich Verwandtes znsammenzustellen, so K. 79, 80, 81. In dieser Hinsicht steht die formloseste Chronik höher als Windeckes Werk, in welchem nicht einmal die Anordnung nach der Zeitfolge streng inne gehalten ist. Wenn es nun gewiß nicht genügt, mit Aschbach IV, 453 diese Fehler einfach auf den Mangel an historischem Sinne und an Darstellungstalent beim Verfasser zurückzuführen, so scheint auch die von Droysen S. 219 ff. gegebene Erklärung nicht alle Schwierigkeiten zu heben. Nach der Ansicht des Letzteren hat das Werk seine „ungeheuerliche Gestalt" folgendermaßen erhalten: Windecke stellte zunächst eine chronologisch und sachlich wohl- geordnete Reihe von Thatsachen zusammen, die uns in der Wiener- Handschrift in verhältnißmäßig später Ueberlieferung erhalten ist. Diese erste Recension wurde dann, ohne daß eine Umarbeitung eintrat, in der Art erweitert, daß ganz äußerlich und mechanisch die inzwischen entworfenen Erzählungen, gesammelten Aktenstücke, Volkslieder u. s. w. zwischen die einzelnen Kapitel der Urschrift eingeschoben wurden. Nun zeigen allerdings die vielen leeren Seiten, welche sich in LO finden, daß auf Ergänzungen bei dieser Ausgabe Bedacht genommen ist. Aber es bleibt bei dieser Annahme schlechterdings unbegreiflich, wie ein Mensch von Win deckes praktischer Art und von seinem nüchternen Verstände dazu gekommen sein sollte, die Fehler der neuen erweiterten Rezension zu übersehen oder zu ignoriren, nachdem er sich vorher fähig gezeigt hatte, eine so einfache, klare Redaktion zu liefern, wie sie in der Wiener Handschrift vorliegt. Denn der Verfasser ist keines wegs etwa über seinem Werke gestorben, ohne die letzte Hand