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Leben König Sigmunde. Kap. 199—201. 149 Dänemark zu Ofen eine schwere Anklage gegen einen Grafen erhoben ward, daß er sein Weib in seinem Bette ermordet habe. Als ich, Eberhard Windecke, in dem genannten Jahre beim römischen Könige in Ungarn war und den Rüthen des Herzogs zu Geldern half, um das Laud zu Geldern, Jülich, Aachen und die Umgegend mit dem römischen Könige zu verhandeln, damit er es verleihe und bestätige, wie einem römischen Könige gebührt, was auch geschah, wie Du uuteu findest, — damals kam Graf Friedrich von Cilly, Schwager des römischen Königs, der Sohn des alten Grafen von Cilly, nach Ofen. Den bezichtigte man offen, er hätte sein Weib, eine Gräfin von Zeuge, getödtet, wie das denn auch verlautete. Nach ihm kam der junge Graf Haus von Zenge ebenfalls nach Ofen. Er war der Schwestersohn der Gräfin und forderte den Grafen Friedrich zum Zweikampf heraus, denn er wollte ihm beweisen, daß er seine Muhme im Bette ermordet hätte. Dies erregte großes Aufsehen und der König sandte zu beiden und gebot ihnen Frieden zu halten in seinem Lande; dies hatte die Königin bewirkt, denn deren Bruder war Graf Friedrich. Darauf beschied der König die beiden Grafen vor sich nach Ofen in das Schloß zu einer >Berhandlung, um ihrer beider Klage und Veranwortung anzuhören. Da erhob sich Graf Hans von Zenge, der Sohn des Grafen Nikolaus, und verklagte offen den Grafen Friedrich von Cilly, daß er wohl acht Jahre mit seinem Weibe in Unfrieden gelebt habe. Das hatte ein Kebs- weib verschuldet, welches der Graf Friedrich noch heutigen Tages hat. Wegen dieses Zwistes waren manche Sühneversuche zwischen dem Grafen Friedrich und seinem Weibe gemacht worden und zuletzt war eine Aussöhnung zu Stande gebracht worden, welche freilich die Gräfin nicht gern sah. Sie sagte: „Lieben Herren und Freunde, was soll diese Freundschaft? Ich weiß wohl, daß man mich morgen bei meinem Herrn todt findet." Die Herren erwiderten: „Nicht also! Ihr seid versöhnt und werdet, so Gott will, lange in Liebe leben." Daher ließ die gute Gräfin sich