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Leben König Sigmunds. Kap. 139. log der Legat von Rom und der Bischof von Mailand. H Denn Jedermann stand in großen Sorgen wegen seines Lebens, da nach den Vorgängen keinem von den böhmischen Rächen zu trauen war. Die Ketzerei in Böhmen hätte solche Fortschritte nicht »lachen können, wenn die böhmischen Herren mit Treue dagegen gewesen wären. Aber sie wollten dem Könige nicht helfen, um die Güter der Pfaffen und der zweinndzwanzig zerstörten MönchS- »nd Nonnenklöster und der Stifte und Domherreien zu erhalten. Wollte der König sie benutzen, so mußte er ihnen die Güter mit Urkunden verschreiben. Aber mit dem römischen Reichssiegel, welches sie verlangten, wollte der Bischof Georg nicht siegeln, da es wieder die heilige Kirche und des Reiches Ehre war. Daher wurden die Urkunden mit dem ungarischen Siegel ge siegelt. In welcher Absicht der König so handelte, konnte man nicht wohl verstehen, doch hielt man dafür, daß er es mit den Landherren halten müsse, damit sie nicht übel an ihm thäten, da er kein fremdes Kriegsvolk hatte. So stand das Land in großer Ketzerei. Da faßte der König einen Gedanken und zog das Landvolk und diejenigen Herren, welche gute Christen sein wollten, zusammen bei Brüx, Leutomirz, Pilsen, Kaaden, Tachau und ließ sie schwören, die Wyclifiten und Hussiten zu vertilgen. Zu derselben Zeit zogen die Prager Hussiten vor das Schloß Wissehrad bei Prag und belagerten dasselbe mit Macht. Die Botschaft davon kam dem Könige von den Herren Heinrich Slandersberg, Wolkensteiner, Drostberg von Echse,?) dem Schenk von Seyda aus Meißen, Georg Morer von Baixrn, Karl von Heß- Pruck^) aus Franken, Nemis aus Schlesien und vielen andern fremden Rittern und Knechten die auf dem Schlosse waren, und die hart bedrängt wurden. Da zog der König gegen 400(C) Reiter zusammen in Böhmen und Ungarn und rückte vor den Wissehrad, um das Schloß zu retten. Die Prager aber machten einen Aus- I) AM. NI, 99, 104, — 2) n. Dorre. - w m kon-pur«. — 4) AM. IN, 89: 25009 Monn,