Leben König Sigmunds. Kap. 137—189. 107 139. Wie die Herren von Baiern, von Oesterreich und viele andere von Prag aufbrechen und abziehen wollten und wie sie von den Hussiten angegriffen wurden. Als der König Sigmund vor Prag lag, waren die böh mischen Herren, wie oben erzählt ist, mit ihm übereingekommen, ihm die Stadt zu überantworlen, wenn er die Fürsten und das Heer auseinander gehen ließe Es verdroß aber die deutschen Fürsten sehr, daß der König diese Uebereinkunft ohne ihren Bei rath getroffen hatte. Daher brachen sie auf und wollten vom Kriegsschauplätze abziehen, wie sie nachher auch thaten. Da bat sie der König, daß sie noch acht Tage blieben. Doch brachen die Fürsten am St. Jakobstage (25. Juli) 1420 ans. Tie Markgrafen von Meißen, welche beim Thiergarten von St. Wenzeslaus ge lagert hatten, vereinigten sich mit Herzog Albrecht von Oesterreich, ebenso vereinigten sich die Ungarn und die Fürsten aus Schlesien. Da brachen auf Herzog Hans von Sulzbach, Herzog Wilhelm von München, Herzog Heinrich von Landohut, Herzoge zu Baiern, und viele andere Herren und Grafen aus Deutschland vereinigten sich, denn sie waren sehr besorgt vor den Böhmen, da die Rede ging, alle Böhmen und Hussiten hätten sich vereinigt, um die Deutschen aus dem Lande zu treiben. Dazu hätte es aber nicht kommen können, weil die Deutschen so zahlreich waren, daß sie die böhmische Krone wohl mit Gewalt hätten behaupten können. Man merke wohl, daß im Heere das Gerücht ging, ein böhmischer Landherr habe zum Könige gesagt: Wenn er Prag und die Hussiten alle haben wolle, so solle er ihnen die Markgrafen von Meißen Preis geben, dann wollten sie ihm alle gehorsam sein. Da sagte der König: „Das wolle Gott nicht; eher wollen wir sterben." Als die Hussiten dies nicht vom Könige erlangen konnten, so gaben sie den Rath, daß die Deutschen heim reiten sollten, sie wollten ihm dann Prag in acht oder zehn Tagen tiberantworten. Da ließ sich der König überreden und die Fürsten I> Kapitel 78.