90 Eberhard Windecke. den Hussiten verrathen und in die Hände gespielt werden. Doch befand sich sbei den Hussitenj ein Gefangener Namens BorreJ) der ein Narr sein sollte und dem Könige aus Katalonien ge sandt worden war. Diesem ward vom Könige, dem Fürsten und Städten mehr als hunderttausend Gulden Werth geschenkt, ?) und wer dem Narren etwas gab, den hielt der König für seinen Freund. Derselbe Narr hatte wohl ein Jahr in Böhmen ge fangen gelegen und gehört, daß die Stadt Brünn verrathen war. Daher machte er sich gegen Zahlung von Geld frei von den Hussiten, eilte in die Stadt Brünn und ging zum Hauptmann und zum Rathe. Hier fragte er nach einigen Bürgern, deren Namen er im Gefängnisse gehört hatte, und die der Rath wohl kannte. Darauf sprach der Narr Borre: das sind diejenigen, welche die Stadt verbrennen, verrathen und den Hussiten über geben wollen. Da erschrak der Rath gar sehr, doch handelte er weise. In der Nacht wurden sechs Rädelsführer gefangen, die der Wahrheit gemäß bekannten, daß es so war. Da ließ der Rath, ehe eS Tag wurde, noch fünfhundert fangen, denen die Köpfe abgeschlagen wurden. So wurde Brünn erhalten und die Stadt schenkte dem Narren einen ganz silbernen Brustpanzer, einen ganz silbernen Harnisch, Arm- und Beingewand; eine silberne Haube und einen stählernen Panzer. So beschenkt schied der Narr Borre von dannen und begab sich nach Ofen zum Könige von Ungarn. 104. Wie der König den Erzbischof von Köln gar freundlich empfing, und ein Tag nach Nürnberg verabredet ward und viele Herren dorthin beschieden wurden, deren Namen man unten findet. Der Tag, zu dem der römische König von den Kurfürsten durch den Erzbischof von Köln geladen war, wie Du oben^) ge lesen hast, kam nicht zustande. Daher wurde von den Kur- I> 1422 erhielt Porro in Nürnberg 32 Fl.; Kasper Schlick 8; D. R-ichStagSacten Vlll 232. — 2) Diese Geschenke sind wohl als Belohnung für Borres kluges Benehmen anzusehen. Siche Ende des Kapitels. — 3) Kap. 102.