Leben König Sigmunds. Kap. 99—103. 89 Weilen viele Polen Feinde des Königs wurden und nach Böhmen den Hussiten zu Hilfe ritten. 102. Wie Bischof Dietrich von Köln nach Ungarn kam und im Namen aller Kurfürsten und Städte den König einlud, nach Regensburg zu kommen. In derselben Zeit kam Erzbischof Dietrich von Köln im Aufträge aller Kurfürsten und Städte nach Ungarn und lud den römischen König ein zu Pfingsten 1422 nach Regensburg zu kommen. Als der König dem Bischof versprochen hatte zu kommen, zog derselbe wieder heim nach Deutschland, und der König kam seinem Versprechen nach und reiste nach Nürnberg, wie Du unten H wohl finden wirst. 103. Wie Herzog Sigmund von Polen mit dreitausend Pferden nach Böhmen zu den Hussiten kam und ihnen beistand. In dem angegebenen Jahre in den heiligen Ostertagen sammelte Herzog Sigmund von Polen ein Heer von vielen pol nischen Herren und zog mit ungefähr dreitausend 2) Reitern durch das Land des Herzogs von Teschen, der ihn dnrchließ, da er sonst nicht durchgekommen wäre, nach Böhmen zu den Hussiten. In Mähren angekommen, lagerte sich dieser Herzog vor der Stadt Olmütz mit dem Begehren, daß es die Stadt mit ihm halten solle. Die Bürger aber wollten das nicht, sie wollten es mit ihrem natürlichen Herrn, dem König Sigmund halten. Demnach machten sie einen Ausfall aus der Stadt, schlugen und schossen unter die Polen und erbeuteten wohl an fünfhundert Pferde. Also zog Herzog Sigmund mit Schanden nach Böhmen und blieb daselbst das ganze Jahr durch. Aber die Hussiten und Böhmen hielten den Herzog nicht so gut, als sie ihm verheißen hatten. Das lag an dem Hauptmann der Hussiten und Ketzer, dem einäugigen Bösewichte Ziska. Daher zog der Herzog Sig mund wieder von Böhmen nach Polen. — In derselben Zeit sollte auch die Stadt Brünn in Mähren 1> Kap. 104. — 2) Aridere Nachrichten geben größere Zahlen. S. Aschb. III, 164, 9.