84 Eberhard Windecke. nicht nütze. DaS war an sich richtig, und damit hätte Huß wohl bestanden: aber er wollte das hlg. Sakrament und viele andere Dinge, von denen hier nicht zu reden ist, hinein mengen, und zwar alles ans Haß und Neid. Daher wurde Meister Huß mit Recht von dem ganzen hlg. Konzil überwunden, so daß er ver brannt wurde. Dazu wurde Herzog Ludwig von Heidelberg als Aufseher') des göttlichen Rechtes eingesetzt. Die Böhmen waren darüber sehr zornig, wie sie später wohl bewiesen und wie D» unten lesen wirst. Zu Prag war noch ein anderer Mann Namens Hieronymus, der sich an dieselben Ketzereien hielt. Nach diesem ward ebenfalls gesandt, und er kam von Prag nach Konstanz und wurde daselbst förmlich verhört und unterwiesen. Da er aber keine andern Wege Anschlägen wollte, wurde er auch ver brannt. Hierüber wurden die Böhmen noch mehr aufgebracht und erbittert. Und die böhmischen Herrn hielten es gar fehl mit den Ketzern und Hussiten, ebenso der König und die Königin von Böhmen, Herr Czenko von Wartenberg, der von Nenhaus und der große Herr Lazgo von Mähren,?) während viele andere böhmische Herren, die von Michelsberg, die frommen Häsens und viele andere wackere Herren dagegen waren. Während die Glaubensstörung noch so anhielt, wurden König Wenzel vo» Böhmen und die Königin und viele Herren, die es mit dek Ketzerei.hielten, vom Konzil vorgeladen und in den schwerste» Bann gethan. Sie kehrten sich aber nicht daran, zerstörten viel mehr die Kirchen zu Prag, so daß die frommen Geistliche» sämmtlich wichen, die Stadt räumen und außerhalb Prags i» der kleinen Stadt wohnen mußten. In derselben Zeit star» König Wenzel, da trat eine kurze Zeit Ruhe ein, bis sie hörte»- wie sich der König verhalten, und ob er das Königreich ei»' nehmen würde. Als aber König Sigmund gen Böhmen Z" ziehen beabsichtigte, riethen ihm seine Räthe trefflich dies niO 1) Hdschr. xri-ssvv-rler, eigentlich Aufseher und Richter bei gerichtlichen Zweikiimp»"' — L) Gemeint ist Wohl der Kap. SS erwähnte Lazgo von Sternberg. — 3) Vergl. Kap. 187 i