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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.08.1933
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19330814027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933081402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933081402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-08
- Tag 1933-08-14
-
Monat
1933-08
-
Jahr
1933
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Klintti« »l«IWk «ruß i« «erw» Die Grußpflicht Der preußische Justizminister ordnet daher zur Hebung des Ansehens der Rechtspflege und um jedem Anwesenden in jeder Gerichtsverhandlung vor Augen zu führen, dab hier der Staat souverän Siecht spricht, folgendes an: Alle im Sitzungssaal anmesenden Personen find künftig z« veranlassen, beim Erscheinen des Gerichts zu Beginn der Sitzung von den Plätze» ans-nftehen und das Gericht mit Anwür-tve Aust Die Hast, mit der vielfach Prozeßbevollmächtigte zur mündlichen Verhandlung zu gelangen und sie zu beendigen suchten, sithre dazu, dab die Gerichtsverhandlung nicht mehr im entferntesten als eine mündliche Verhandlung im Sinne der Prozcbordnung angesehen werden könne. Ein Vortrag der Parteien oder der Prozcbbevollmächtigten sind« nur noch selten und kaum je in erschöpfendem Umfange statt. Der Minister wendet sich ferner gegen die von vielen Anwälten geübte Sitte, nicht selbst aufzutreten, sondern einen meist nicht ausreichend informierten Unter bevollmächtigten mit der Wahrnehmung der münd lichen Verhandlung zu beauftragen. Er stellt fest, dab das Gebaren der im GerichtSsaal anwesenden Personen bet der bisherigen Form der Verhandlung mitunter den Ein druck Hervorrufe, als finde «ine Börse »Versamm lung statt. tlnektmmgen de« michlschm ziMmtnistert Berlin, 14. August. Wie brr Amtliche Preubtsche Preise- bienst mitteilt, hat der preußische Juftizmtnifter einen Erlab herauSgegeben, in dem er daraus Hinweis», daft die Formen, die sich für die Abhaltung der Gericht»- sihnngen herauSaebildrt haben, vielfach di« Würde vermissen lassen, die den Gerichten im neuen Staate zukomme und auf deren Wahrung im Interesse de» Ansehen- der Rechts pflege und ihrer Organe unbedingt Wert gelegt werden müsse. dem deutsch«« Grub durch Erheben de» rechten Arme» zu begrüben. Da» ««richt «rmldert diese« «ruß, sobald alle mitmirkende» Richter an ihre» Plätze» angelaugt sind. I« «trasverdandlnnaen haben sich all« annms«n»e» Per, Ionen «inschließlich de» Gerichts während her ««rküudnng btt entscheidenden Urteil» »«» den Plätze, ,n erheben «ei Schluß d«r letzte» Verhandlung entfern«» sich die Richter an» dem Sitzungssaal, indem ß« da» a»»«s«ude Publikum mit d«m deutlcheu Graß durch Erhebe« d«S recht«» Ar««» begrüße«» da» Publikum, da» fich »on d«u Platze» erhebt, «rmibert diese* «ruß. Der Minister weist ferner darauf hin, daß e» selbstver ständlich sei, daß die Richter, Staatsanwälte und Urkundsbeamten strenge Anforderungen an ihr eigene» Verhalten stellten und alle» unterließen, was ge eignet sein konnte, da» Ansehen de» Gericht» zu beelnträch- tigen, und dab sie insbesondere die Bestimmungen über da» Anlegen der AmtStrach« sorgsältig beachteten. Um die äußere Ordnung in den Verhandlungen zu gewähr- leisten, bestimmt der Minister ferner, daß di« auf einen SitzungStag anzuberaumenben Verhandlungen auf di« üb- lichen Verhandlungsstunden fo verteilt werben sollen, daß mit d«r Verhandlung i«d«r einzelne« Gache,« einem festgesetzten »nd nach Möglichkeit genau inne» zuhaltende« Zeitpunkt begonnen werde« kann. ES sollen sich auch nur die jeweils an der Verhandlung be teiligten Parteien und Prozeßbevollmächtigten im Eihung»- saale aushalten. Der Jullizmtntster betont in dem Erlaß wetter di« Wichtigkeit der mündlichen Verhandlung. Parteien und Prozeßbevollmächttgte sollen dazu angehalten werden, daß sie selbst den Sach- und Streitgegenstand in dem erforder lichen Umfange vortragen und ihre Anträge stellen. Von der Rechtsanwaltschaft erwartet der Minister, daß sie sich der Einrichtung des Termtnvertreter» nur in den Fällen bedient, in denen die» unumgänglich not wendig ist. Gin Berleum-er gesteht Der erlogene Anschlag auf Starhemberg Linz, 14. August. Bei der hiesigen Polizetdirektton hatte «in gewisser Kranz Wolf in der vorigen Woche die Anzeige erstattet, er sei von dem ehemaligen Linzer Gauleiter der Rationalsozialistischen Partei, Bolek, gedungen worden, gemeinsam mit dem Bezirksleiter dieser Partei, Möhel, und dem Adjutanten der SA.-Stanbarte 14, Brunner, aus den BundeSführer der österreichischen Heimmehren, Starhemberg, ein Attentat zu ver üben. Er hat jetzt vor dem hiesigen LandeSgcrtcht bet einer Gegenüberstellung mit Möhel und Brunner zugegeben, baß feine Srzählung erdichtet gewesen sei. Möhel wurde darauf aus freien Fub gesetzt, während Brunner, bei dem anläßlich einer Haussuchung eine Pistole mit Munition gesunden wurde, noch weiter in Hast gehalten wird. Wolf, der gegenwärtig arbeitslos ist, hatte Eingang in die „vaterländischen" Kreise der Dollsußanhänger gesucht, um eine Existenz zu finden, und geglaubt, mit Märchen von dem geplanten Attentat auf Starhemberg leichter zum Ziel« zu kommen. Washington schütt ltrstgsschissr nach «M Washington, 14. August. Bei den drei Kriegsschiffen, die Präsident Roosevelt nach Kuba beordert hat, handelt eS sich um Torpedobootszerstörer. Zwei von ihnen wer den nach Havanna gehen und einer nach Manzanillo. Präsident Roosevelt gab zu dieser Maßnahme die Er- klärung ab, dab die Bereinigten Staaten weder die Möglich, keit einer Intervention erwögen, noch die geringste Ein- Mischung in die inneren Angelegenheiten Kubas beabsichtig ten. ES handelt sich um eine Vorsichtsmaßnahme, um lm Not fall das Leben amerikanischer Bürger zu schützen, bis nor male Zustände wiedcrgekehrt seien. Die Anhänger des geflüchteten Präsidenten Machado werben von der Bevölkerung sqstematifch versolgt. Am Sonntag wurden wiederum IS von ihnen getötet. Wenige Stunden nach der feierlichen Amtseinführung de» neuen Präsidenten wurde sein HauS mit Maschinen gewehren aus einem Kraftwagen heraus beschossen, und zwar — wie man anntmmt — von Mitgliedern der ge heimen Polizei MachaboS. ES wurde jedoch niemand ge troffen. «««eiter in tzeraklberg - «er rete-ovs« Bregen», 14. August. Ueber dem südlichen Teil de» Landes Vorarlberg ging ein schweres Gewitter mit Hagelschlag nieder. Am ärgsten wütete da» Gewitter im Rellstal, einem Seitental de» Montafon. Dort wurden durch eine von den Bergen niedergehende Mure drei Wohnhäuser samt Wirtschaftsgebäuden vollständig zerstört. Dabei wurden fünf Personen schwer verletzt; vier Per« sone« werde« vermißt und sind wahrscheinlich tot. Die Mure brachte ungeheuer viel Schutt mit sich, der sich bi» auf MO Meter Breite auSdehnt. Der Schaden ist auch nicht annähernd festzustellen, wird sich aber aus einige hun derttausend Schilling belausen. DaS schwere Gewitter richtete auch an anderen Stellen in Montafon und im Klostertal grobe Schäden an. Die Montasonbahn wurde an einer Stelle unterspült, fo dab die Gleise in der Luft hängen. Im Klostertal rissen Wildbäche zwei Brücken weg. Windhose über Ostthürinoen Pößneck, 14. August. Bei einem schweren Gewitter am LÄMS anrichtete. Im Park dek alten Oppurger Schlosses wurden mehrere über hundert Jahre alte Bäum« umgebrochen oder entwurzelt. Der herrliche Schloßpark und die Straßen bepflanzungen sind völlig verwüstet. Die stürzenden Bäum« zerschlugen die elektrische Leitung, so daß verschiedene OrtS- teile ohne Beleuchtung waren. Blutige Familtentravö-ie Kaufbeuren, 14. August. Der «mtögerichtSrat Dr. Josef Müller in Nürnberg wurde in der Wohnung seiner in Kaufbeuren lebenden ehemaligen Frau, von der er schon einige Jahre geschieden war, ermordet aufaefunden. Neben ihm sand man die Fra u mit schweren Verletzungen auf. Die Leiche des Mannes weist eine Schußverletzung, die von einem Pistolenschuß herrührt, und zahlreiche von Messer stichen stammende Wnnde» auf. Die Frau hat gleichfalls Schub- und Stichwunden erlitten. Man nimmt an, daß die Fran ihren ehemaligen Mann getötet hat, wobei «S zu einem deftigen Kampf zwischen den beiden kam, und sich dann selbst zu töten versuchte. Hilfsaktion für die ünwettervtschS-ivten Ans Veranlassung de» RelchSstatthalter» tn Sachsen und des Ministeriums de» Innern soll am nächsten Sonntag eine grob« Hilfsaktion zugunsten der Unwettergeschädigten in den AmtShauptmannschakten Pirna und Dippoldiswalde tn ganz Sachsen erfolgen. Ans allen Straßen und Plätzen wird der Bevölkerung ein Edelweiß, die Lieblings- blume de» Reichskanzler», angeboten werden. Der Gesamt erlös der Sammlung wird an die Geschädigten durch da» Ministerium de» Innern verteilt. OrrtlicheS «ns S-chftsthes Mrtfchaftsmintster Senk tn vlbernhau D«r sächsische Wirtschaft-mlnister Leul »ohnte am Sonn» abend lm Anschluß an eine Besichtigung einer Reih, von Betrieben der ttzgebirgischen Holzindustrie tn der Nm- gebung Olbernhau», wobei er sich von der ernsten Notlage diese» Gewerbezweige» überzeugte, einer großen Sund- gebung der Holzindustrie tn Olbernhau bei, die au» allen Kreisen br» Holzgewerbe» stark besucht war. Zunächst führte Gauwir«fchast»b«rater Ender Morsten- dory, MdR., au», daß die restlos« Abkehr von dem ltbera- listischen wtrtschaft»boben die wichtigste Voraussetzung für eine Besserung der Verhältnisse sei. Nachdem der Bürger meister von Olbernhau, Dr. Lohse, betont hatte, dab Olbernhau infolge der schweren Notlage der Holzindustrie eine Arbeitslosigkeit aufweise, di« den Lande», und Reichs- durchschnitt bedeutend übersteige, führte der sächsische Wirt schaftsminister Lenk au», dab die Notlage ein« Hinterlassenschaft derer sei, die 14 Jahre lang regle« hätten. Da» Volk müsse hinter AdolfHitler und seinem Vierlahres, plan stehen. Der Steg de» NationalsozialiSmnS und seiner 2ö Proarammpunkte würde bestimmt verwirklicht, wenn dies auch erst nach großen einschneidenden Eingriffen möglich sei. Auf ein Wiederaufleben de» Exports könne man nicht warten; e» gelte vielmehr, die Landwirtschaft zu stärken, um dadurch diesen Hauptkunden der deutschen Industrie wieder kaufkräftig zu machen. Steuererleichterungen würden zwei fellos über lang oder kurz etntreten, wenn die Arbeitslosig keit weiter zuritckgehe. Die Ausführungen des Ministers fanden bet den zahlreichen Anwesenden langanhaltenden Beifall. Kontrolle -er KraftrS-er Da» Presseamt des Polizeipräsidiums teilt mit: Die vielen Klagen über Geräuschbelästigung durch Kraftradsahrer veranlaßten das Polizeipräsidium am 0. August ISS» zu einer Kraftradkontrolle an meh- reren Stellen der Stadt. Bon etwa Süll kontrollierten Kraft- rädern mußten acht Näder au» dem Verkehr gezogen und NchergLstellt werden, da bet ihnen jede Schal ldämp- sung entfernt war oder fehlte. In 2« Fällen mußte wegen ungenügender Schalldämpsung Anzeige erstattet wer den. Di« Besitzer dieser Räder haben schwer« ve- strasuna zu gewärtigen. Die Zahlen »eigen deutlich, daß viel« Kraftradsahrer sich ihrer Pflichten gegenüber chren Mitmenschen immer noch nicht bewußt sind. Das Polizeipräsidium wird seine Kontrollen fortschen und gegen die Geränfchbelästigung durch Kraftradsahrer mit allen zu Gebote stehenden Mitteln einschreiten. Es ruft allen Krastrabsahrern zu: Bringt sofort eure Krafträder in Ordnung» --* D«« 8K. Geburtstag, feiert am 18- August Fräulein Clara Guinand, Moltkeplatz 1. Tie ist eine jünger« Schwester von Valeska Guinand. der 101» verstorbe nen Köntgl.Sächs. Hossck-auspielertn, die nach fünfzigjähriger Tätigkeit im Jahre 1907 abging und vielen älteren Theater, besuchern noch in bester Erinnerung sein dürste. Auch Fräu lein Clara Guinand, di« mit ihrer Schwester in Dresden zusammen lebte, war eine talentierte Schauspielerin, hat sich aber früh von der Bühn« zurückgezogen. —* Der Zustrom »« den BernfSverbänd«« wächst. Der vor einigen Wochen auf Anordnung de» Führer» der Deut schen Arbeitsfront, Dr. Ley, eröffnete Werbefeldzug für die BerusSverbände wird tn unverminderter Stärke wettrrgefllhrt. Der Appell an di« Unorganisierten, ihre Verpflichtung der Gemeinschaft gegenüber anzuerkennen und nicht länger mehr abseits zu stehen, hat einen großen Widerhall gesunden. Zrhntausende ArbeitSkameradcn sandten ihre Anmeldung tn den letzten Tagen an die entsprechenden SZerufSverbände, und unvermindert hält der Zustrom noch heute an. Allein im Bezirk Sachsen hat der Deutsche HanblungSgehilfenverband innerhalb acht Tagen 8182 Ausnahmeanträge entgegengenommen. Geplatzte Stratosphärenhoffnungen Die traurige Bilanz des Jahres ISS» Tie so großartig angekündigte und mit so großen Hoff nungen erwartete „Ztratosphärenfaison" dcS Jahres 1988 hat ein ebenso rühmloses wie tragische» Ende gefunden. War der mißglückte Ausstieg des amerikanischen Kapitänleutnants Settle noch glimpflich abgelausen, so hat da» Unternehmen des belgischen Ingenieurs CosynS Menschenopfer gefordert, bevor ernsthaft an seine Verwirk lichung gedacht worden ivar. Der besondere Net, dieses Stratosphärenjahre» lag darin, baß man ein förmliches Wettrennen in die Atmosphäre er wartet hatte. Ter Amerikaner Settle und der Belgier CosnnS, der gemeinschaftlich mit Jean Piccard, dem Bruder Professor August Piccards, arbeitete, hatten alle Vorbereitungen für den Ausstieg tn die Stratosphäre ge troffen nnd warteten nur ans den günstigsten Augenblick, um starten zu können. Freilich hatten diese beiden Flüge verschiedene Ziele, denn während Zettle seinen Ausstieg im Nahmen der Ehikaaoer Weltausstellung auösührcn wollte einen nächtlichen Ausstieg im Lichte greller Scheinwerfer, dessen einziger Zweck war, der breiten Masse ein großartiges Schauspiel zu geben, wollte Ingenieur CosynS das Werk sortsctzcn, das August Piccard mit feinen bisherigen Flügen in die höchsten Schichten begonnen hatte. ES galt, den kos mischen Strahlen zu Leibe zu gehen. DaS Schauspiel des Ausstiegs Settle» hätten nur ver hältnismäßig wenige genossen, und auch das Interesse für die kosmischen Strahlen ist in der breiten Masse nicht allzu groß. Aber dennoch beobachtete alle Welt mit gespanntem Interesse die Vorbereitungen der beiden Flieger. Man war nicht nur neugierig, wer von den beiden zuerst starten würde, sondern auch, wer die größere Höhe erretchen würde. Man wertete die Angelegenheit im wesentlichen von der rein sportlichen Seite. Anderer Ansicht waren natürlich die Wissenschaftler, die sich von dem belgischen Stratosphären flug eine Anzahl wichtiger neuer Erkenntnisse versprachen, die c» erlauben sollten, sestznstellcn, welche der zahlreichen Theorien von der Natur der kosmischen Strahlen die rich tige ist. Ganz gleich in welcher Richtung sich die Hoffnungen be- wegten. Für einige Zeit dürften Ne mlndcstenS begraben sein. Der amerikanische Ballon ist nur 250 Meter hoch ge kommen, nnd e» hat aller Bemühungen de» erprobten Piloten Settle bedurft, um den Ballon vor dem Absturz in eine Gegend zu dirigieren, di« eine verhältnismäßig sanfte Landung gestattete. Bet allem Pech muß man wirklich noch von Glück reden, daß ein schlimmeres Unheil verhindert wurde. Die besondere Tragik des Unglücks tn dem Brüsseler Laboratorium jedoch liegt darin, daß CosynS da» Unter nehmen schon abgesagt hatte, nachdem er die Feststellung machen mußte, daß die kugelförmige Gondel nicht einwand frei war. Er mar fest entschlossen, erst im nächsten Früh- jahr an einen neuen Ausstieg zu gehen. Aber der ehrgeizige Letter der Firma, die die Gondel konstruiert hatte, bestand nach oberflächlicher Ausbesserung auf einer Belastungs probe. Dieser Prob« war die Gondel jedoch nicht gewachsen. Unter starken Druck gesetzt gab sie nach und zerwrang in drei Teile. Settle will zwar im Laufe der nächsten Monate einen neuen Ausstieg wagen, aber abgesehen davon, dab man an dem Gelingen dieses Unternehmens zweifeln muß. kann die Stratosphärensaisoa 1988, soweit sie die ernste wlstenschaft- liche Forschung angeht, als beendet betrachtet werden. Eine Tatsache, die besonders im Interest« August Piccard», der allen Anfeindungen zum Trotz an seinem Werk arbeitet, be- bauert werben muß. b. 6. - Kunst uns Wissenschaft Aufl-furr- -er Gremttave? Der Ausverkauf der kostbarsten Werke der berühmten russischen Kunstsammlung, der Eremitage tn Leningrad, geht mit tragischer Folgerichtigkeit immer weiter und dürfte wohl zur Auflösung diese» Museum» führen, das eines der herrlichsten der Welt war. Erst kürzlich wurde berichtet, dab zwei Meisterwerk« Nembrandt» au» dieser Sammlung, die „Verleugnung Petri" und sein „Sohn im MvnchSgewand", für das Amsterdamer NijkS-Museum er worben worden sind. Ein andere» Hauptwerk der Eremitage, da» herrliche Bild Gtambattista Ttepolo» «Da» Fest mahl von Antonius und Kleopatra, ist für «ine hohe Summ« — man spricht von 81250 Pfund, also etwa 485 000 Mark, an di« Galerie von Melbourne tn Australien verkauft worden. ES handelt sich dabet, wie der Londoner Berichterstatter der Bruckmannschcn Kunstzeitschrtst „Pan theon", T. BorcniuS, berichtet, um ein» der bedeutendsten Stasfeleibilder de» venezianischen Meister», da» an» der Brühlschen Sammlung in Dresden von Katha rina ik. erworben wurde. Generationen von Besuchern der Eremitage haben den großartigen Eindruck tn der Erinne rung behalten, den diese» mächtige Werk mit seiner unver gleichlichen Farbenpracht im ersten Italieners««! machte. Di« öffentliche Ausstellung de» Bilde» tn London hat einen gewichtigen Protest der ntchtbolkchewtstischea Russen oervorgerufen, der von den Londoner Blättern veröffentlicht wurde und in dem e» u. a. heibt: „Da eins der bedeutendsten Besitztümer der Eremitage, da» .Festmahl der Kleopatra' von G. B. B. Tiepolo, seht direkt von der Sowfetregierung durch die Galerie von Melbourne er worben wurde, bleibt kein Zweifel mehr möglich, ob die Eremitage aufgelöst wird. Die Ausplünderung einer der wunderbarsten Sammlungen der Welt, da» Ergebnis der höchsten Anstrengungen von Generationen, durch die heutigen Beherrscher Rubland» findet hier statt, und nie mand weiß, ob und wann dieser Prozeb aushvren wird. Wir glauben mit vollem Recht lagen zu können, daß dies etwas ist, da» von der ungeheuren Mehrzahl aller Rusten, ohne Rücksicht auf politische Ansichten, mit Bestürzung aus- genommen wirb, und wir erachten e» al» unsere Pflicht gegenüber unserem Land und der Geschichte, unfern aus drücklichen Protest gegen da», was fetzt vor sich geht, aus zusprechen." s* Tietfe« bleibt Oberleiter von Bayreuth. Winifred Wagner äußert«, nach der Zukunft von Bayreuth befragt, daß für Bayreuth nur ein Leiter in Frage käme, der in gleich hervorragendem Mabe Dirigent und Regisseur sei. Sie kenne nur einen Mann, der diese Voraussetzungen wirk lich erfülle: Heinz Tietfe n. Deshalb werde Wahnfrted sich glücklich schätzen, auch weiterhin diesen Mann an der Spitze der Festspiele zu sehen. — Die Oessentltchkeit wird dies« Nachricht mit großer Befriedigung entgeaennehmcn. Der starke künstlerisch« Erfolg der bieviähriaen Banrcuther Festspiele, der weit über die Erfolg« der letzten Jahre hin- auSgegangen ist, ist ohne Frage tn starkem Maße ein Ver dienst von Tietfe», der sich mit aller Energie und dem tbm eigenen Zielbewußtsein für da» Werk von Bayreuth ein gesetzt hat. Zusammenschluß der Tauzlehrer, Am Sonntag fand in Kissingen der Zusammenschlub nachstehender Verbände zu einem EinhettSverband deutscher Tanzlehrer statt: Allge meiner deutscher Tanzlehrerverbanb E. B., Sitz Berlin, mit 18 Gauen, Akademie der Tanzlehrexkunst S. B.. Sitz Ber lin, Arbeitsgemeinschaft württemberaischer Tanzlehrer, Lan desverband hessischer Tanzlehrer, EinhettSverband badischer Tanzlehrer, EinhettSverband Pfalz-Saar. Landesverband bayrischer Tanzlehrer. Der EinhettSverband hat sich der R«ich»leitung bs, NSDAP, Volksbildung sä». S). bzw. dtt
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