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SertstcheS un- Süchftfche- Der Mann mit -er Ruhe Er kommt leben Morgen gegen XS Uhr Uber dir «ugustusbrücke. Es ist kein besonderer Mensch und ist doch etwas Besondere». In unserer Zett der nervösen Hast ist er sozusagen „der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht'. AIS ich ihn das erstemal sahjstel er mir sofort unter der groben Schar Radler, die jeden Morgen zur Altstadt streben, angenehm auf. Und wa» mich so anzteht, immer wieder htnzusehen, da» ist die durch nicht» zu erschütternde Ruhe und Selbstsicherheit, mit der er lebe Schwierigkeit meistert. Und bi« Anforderungen, die der Verkehr setzt an einen Menschen stellt, sind nicht gering. Sein Rad ist schon ein ältere» Modell. Nachlässig, jedoch keinen Moment zu früh ober zu spät, bedient er di« Bremse. Wo e» notwendig ist, gibt er ein Klingelzeichen. Wenn Krauen vor seinem Rad ängstlich vor- und rückwärts laufen, er steht gerade im rechten Augenblick. Und da» alle» macht er mit dieser so verblüsfenden Ruhe. S» scheint, al» ob seine Zeitgenossen von dieser Selbstsicherheit gepackt werben. Mir ging es gleich so, von ihm strahlt Sicherheit. „Da kann mir nicht» passieren", denkt man svsort. An einem Morgen hat er einen glänzenden Beweis seiner Fähigkeiten abgelegt. Sin junges Mädchen verläßt, ohne sich umzuschauen, den Fußweg der AugustuSbrücke. um nach dem Georgentor zu gelangen. Mein Radfahrer fährt aber rechts herum, Richtung Adols-Hitler-Platz. Er hat schon geläutet und den Arm als natürlichen Fahrtrichtung», anzetger heranSgehaUen. Sie bemerkt nicht». Kein« Miene verändert sich auf seinem Gesicht. Er ist immer aus alle» gefabt. Einen halben Meter vor ihr steht er. Nun bekommt da» unvorsichtige Fräulein erst weg, in welcher Gefahr sie schwebte, wenn es nicht — ja, wenn e» nicht eben dieser be sondere Radfahrer war. „Ach", stöbt sie einen Angstrus aus. Von der anderen Seite kam eine ältere Krau. Sie sah schon im Geist den ihr unvermeidlichen Zusammenstoß. Vor ihren Augen tanzte schon Ohnmacht . . . Polizei . . . Sani täter . . . Krankenhaus. Nun schaut st« bewundernd auf meinen Freund, denn das ist er mir geworden, doch er weiß es nicht. hätten wir doch alle wenigstens einen Teil jener un erschütterlichen Ruhe, und wieviel Unglück könnte verhütet werden, wenn man bedenkt, baß der Verkehr allein in Dresden in einer Woche elf Todesopfer und viele Verletzte forderte. L. dl. Bezirksschulrat Leupolt «o Nähre alt Am 18. August feiert ein weit über Sachsen» Grenzen hinaus bekannter Schulmann seinen 6Ü. Geburtstag: der Be zirksschulrat Edmund Leupolt in Döbeln. Schon vor dem Kriege al» Kämpfer für eine deutsch-evangelische Schule weithin bekannt, hat er nach seiner Rückkehr au» dem Kelde diese Kämpfe mit vermehrten Kräften fortgesetzt. Wir erinnern an die Gründung des Neuen Sächsischen LehrcrvereinS, der mit dem Sächsische» Erzieherbund eine Front bildete und alle national und religiös denken den Erzieher in den Kamps gegen den internationalen anti religiösen MarriSmuS warf. Schulrat Leupolt, der vordem Kriege Herausgeber der Sächsischen Schulzettung war, gründete lü2."> die Nene Sächsische Schulleitung, die in die sem Sommer nunmehr ihre Aufgabe erfüllt sah. Er ist be kannt als Schnlpolitiker, als Kulturpolitiker und auch als pädagogischer Schriftsteller, der fast in allen deutschen pädagogischen Zeitungen da» Wort genommen hat. Auch in den groben Tageszeitungen bat Schulrat Leupolt sehr oft seine Meinung vertreten. Hossentltch kann der Jubilar, der leider schon längere Zeit krank ist, recht bald seine Tätig keit für Volk und Jugend wieder aufnehmen. Neesorounv -er Schüler mit Schulbüchern Das Ministerium für Volksbildung hat in seinem Ver ordnungsblatt die Bezirksschulräte und die Direktionen der höheren Schulen angewiesen, die Versorgung der Schüler mit den nötigen Schulbüchern besonder» zu über wachen. Veranlaßt ist diese Verordnung durch die Auf fassung weiter Kreise, baß die Umstellung der Unterrichts ziele allgemein neue Schulbücher nötig mache, deren Er- scheinen man abwartcn müsse. Die Umstellung der Schul bücher wird jedoch schon ans wirtschaftlichen Gründen nicht so schnell vor sich gehen, daß deshalb die Anschaffung not wendiger Unterrichtsmittel »urückgestellt werben dürste. Nllfnif vtv MmiIltkVmNvkMN mea die tirmdtluKt I« tzsr letzte« Zett liegen au» alle« sächsische« Bezirke« zahlreich« Klagen »ar, daß der Bedarf an landwirtschaÜ, »ich«« Arbeitskräfte« nicht befriedigt «erde« kann. Al» Gr««d hierstzr wird bi« Abwanderung in die sich, langsam belrbend« Industrie angegeben. Unser Reichskanzler Aböls Hitler hat i« seiner großen Red« am 1. Mai erklärt, daß di« Sr««dl«g« für seinen Vierjahr«»plan ,«r Beseitigung d«, deutschen Arbetislofigkei« die Rettung de», d««tsche« Bauer« ist. Die» gilL trotzdem Sachse« überwiegend «in Industrieland ist, auch für die sächsische Landwirtschaft. Keder sächsische Unternehmer i« Industrie, Sandel «nd Handwerk hat deshalb die Pflicht, daraus z« sehen, daß der Sande wirtschaft ihre Leute nicht entzogen »erd««. S» ist ««»«dingt notwendig, daß der Besitzstand der Lande wirtschaft an geeignete« Arbeitskräften erhalte« bleibt «nd darüber hinan» dem Lande aus vielen Städten wieder die Arbeitskräfte zugesührt werden, di« ihrer Herkunst «nd Natur nach vollwertige Arbeit in der Landwirtschaft leisten können. Die Fttrsorgebebörden in Stadt «nd Land werden dastir sorgen, daß grundlos an» der Landwirtschaft Ab, gewanderte wieder ihrem ursprünglichen Arbeitsbereich z«, geführt «erden. Gerade Sachsen mit seiner großen industrielle« Arbeit», losigkeit muß «nbedingt daslir sorge«, baß in der ynd«strie nur gnbnftriearbeiter ausgenommen «erden «nd daß alle landwirtschastlichen Arbeiter dort bleibe«, «o sie noch «nt«r» kommen könne«, in der Landwlrtschast. Jeder sttr di« Land, wirtschaft geeignete Arbeiter, der in der Industrie arbeitet, bedeutet «inen Verlust seiner Arbeitsstelle siir «inen Knbustrieerwerbblosen. Die Arbeit der Regierung allein kann diese» Ziel nicht erreichen. Ich erwarte daher, daß bi« gesamte Bevölkerung in Stadt und Land zusammenwirkt, «m hier den richtigen Ausgleich zu schassen. Höher al» der eigene Nutzen steht hier der Nutzen de» Volke». ». Killinger, Minifterprästdent. ^sc/e5 Osvkc/is lfägssom sm kc/s/wst6 unc/ c/omit c//s c/s^ l^nvvslts^- §f65c/iÖc//§ffsn /mc/sk-n Weder SotteSblenst in -er MlKener Markuötlrche Durch sechs Wochen konnte in der Markuükirche in Pieschen kein Gottesdienst und keine gottesdienstlich« Hand lung vorgenommen werden, da da» Gotteshaus einer sehr gründlichen Erneuerung und teilweisen Umgestaltung unter zogen wurde. Der Hauptanlaß zu dieser Erneuerung dürfte gewesen sein, daß die Kirche bisher noch Gasbeleuch tung hatte und daß der Ehvrraum sich für größere Musik- aussührungen, wie sic auch in diesem GotleShause schon wiederholt geboten worden sind, als zu eng erwies. Jahre lang hat der » i r ch e n v v r st a n d gespart und einen Fonds aufgebracht, der die Erneuerung ermöglichte. ES wurden zu fast allen Arbeiten lediglich Handwerker der Gemeinde herangezogen. Den Umbau und di« Er neuerung führte Architekt Schm e i l aus, der überdies in der Farbengebung de»-schönen Jnncnraume» vom Kunstmaler He las berate» wurde. Diese Farbengebung erscheint be sonders glücklich und gibt in einem warmen Gelb mit den braunen Ziegelrtppen dem Raume einen freudig-warmen Ton. Der Altar mit einem Abendmahlreltcf und darüber au» geschmiedetem Gitterwerk aufsteigrndem KruzifixuS wurde neu vergoldet, so daß auch er vor den farbigen Ken- stern des Altarraumes festlich und freudig wirkt. Das ge samte Gestühl der Kirche wurde durch Ablaugen und Polteren erneuert und steht nun in frischem Glanze. Die Beleuchtungskörper zwischen den Säulen längs des Schisse», al» groß«, schwere Leuchter aufgehängt, verdanken einen Teil ihrer kräftigen Formen der geschickten Benützung alter geschmiedeter Leuchter au» dem Schiss. Die Orgelempore hat eine wesentliche Er- Weiterung erfahren, ohne baß dadurch das Ansehen de» r. Z-5 S-tte 4 >«„nst Gottes-, «n, baß sich sowohl ML ?",L «»er nur in stündlich. Wie sehr bi« Handwerke« be, G»m«inb, bl, ve- beutung einer solchen Arbeit ,n schätzen gewußt -scheu, übt wohl barau» hervor, -aß st« b«r Kirch« «Inen durch da» gtmze Schiss sehenden Läuser geschenkt haben. AB fvminSn- denSonntag wirb mit dem yrühgottebbtens " bau« n«ugew«t ht, und e« ist zu erwarten, bl, die einzelnen Gemeinbeglieber, al» bt« Verein«, S unb sonstigen StanbeSvertretungen von Pieschen, ul Umgebung an dieser Feier rege beteilige^ werbt«.. Kestgottebbtenst, der um 0 Uhr beginnt, M atech k ltche ««nwetsung der neuen KirchZ««»tu tretuna stattfinben, deren Verpflichtung bisher schlichter Form in einer Sitzung erfolgen konnte. — Personalveränbernnge« bet der Reichsbahn. Im Ve- reich der Rttch»bahndirrktton Dresden wurden verletz«: Retchsbabnrat Ebel bei der Retch»vahndtr«ktion Drebden al» Vorstand »um Verkehrsamt Schwrinsurtr RetchSbabn- rat Kriebtsch vom Betrtevbamt Riesa zur Reichsbahn- dtrektion Dresden: Retchsbahnoberinfpektor Günther vom Verkehrsamt Dresdens zum Verkehrsamt Altenburg,- GUterobertnspektor M «ibn « rvon Ehemnitz zum Verkehrs- amt Dresden. Besördert wurden: rdie ReichSbahntnsprktoren llrasselt, Nnumann, Straub unb Wolf bet »er Retchsbabn-irektion Dresden zu ReichSbahnoberinspektortn. —* Der Reichsbund Deutscher Detektiv, r. V., Sih Weimar, LanbeSgrupve Sachsen, hielt in Leipzig keine erste LanbeSgruppensitzung nach der erfolgten Gleichschal, tung ab. Den veränderten Verhältnissen Rechnung tragend, waren zahlreich« BrrusSdetektive au» ganz Sachsen zu dieser Tagung erschienen. Die nach den neuen Richtlinien vöm LG.-Führer Zaumsetl geleitete Versammlung ließ «itsbeuiig erkennen, dass auch die im NDD. vereinigten Deutschen Be- rufSdettktlv» gewillt sind, tatkräftig am Aushau rtzitzu- arbeiten. Der BunbeSsiibrer Pg. Depper gab «tneNMS. sührltchen Ueberblick über bi« seit der GlewsDiltung durchaeführten Arbeiten unb Verhandlungen mitten «aß- gebucht« Regierungsstellen unb sprach die Hoffnung an«, bah der Detektivstand im neuen Wirtschaftsleben bald ben Platz einnehmen wirb, welcher seit Jahren vbM RDD bn- gestrebt wurde. Nach der Bestellung der ObmännöS fürMe OrtSgrupveu wurde die LandeSgruppenleituKg Vor- sitzender Gchipek, Dresden, — ernannt. BunbeSfüyrer Pg. Depper und BundeSführer ». b. v. Pg. Martin ent- wickelten in großen Zügen ein umfassende» ArbeitSSeschas- fungSprogramm für die Mitglieder de» MDD. . — Die Arbeitsgemeinschaft für Geopolitik, RingiDrev, ben, hält am Freitag, 2ü Uhr, in den Räumen Lüttichau- straße 1t. 1., eine Versammlung ab. Die Arbeitsgemeinschaft für Geopolitik steht unter der Reichsführung de» Staats- Minister» für Landwirtschaft im Freistaat Hellen Dr. Wagner, und wird von der Reichsleitung der NSDAP, gefördert. ' Mlngleiter für Dresden ist Dr. Winter von der Sächsischen GtaatSkanzlet. Da bi« Beschäftigung mit der Geopolitik beute sehr aktuell ist, ist »ahlreicher Besuch auch von Nicht mitgliedern erwünscht. , > — »in Kenzert- «nd Ta«,ab««» findet am Sonnabend »o Nbr . im Waldpark Bühlau »alt: Berühmt« Tänze und Tanz, . weilen, GelelllchastStänz» verschiedener Zeiten und Volkstänze des Länder Europa«, dargeboten von den Tänzerinnen Kngtbora Hansen, Maysa Weih und Renate Neumann. Sw -ctt Sar Opel «ehr Lust tn -rn Sira-snbahnwavsn! z Dresden gilt al» dl« Ltadt der Hygiene. Bon allen Dingen, dt» mir am notwendigsten haben, ist dft Lust, und zwar gute, frslch« Lust, wrundbedingung sür «ine gedeihlich« Lebensführung. Bei heü ölfentUchcn Sinrichiungen muß auch dieser Forderung Rechnung gt- , tragen werden. Bei unseren städtischen Ltrahenbahnwagen gelchiehr ' «» sicherlich in ungenügender Weise. Bei den alten Straßenbabn- waacn un» auch in den Wagen anderer Städte können die. Fenster aus beiden Selten -eruntergelassen werden. Früher gab «S auch olsene Wagen, oder man saß sogar aus dem Verdeck. Fetzt ist di« Zufuhr der Luft aus «ine Seit« beschränkt, und »war «erden nur, zwei Fenster kaum zur Hülste geössnet. Fi» manchen Triebtvaae» sind di« Fenster vollkommen geschlossen. Die Lustzusudr von oisn ist gänzlich ungenügend. Auch im «nbängewagen dürft» nur aus einer Leit« die Fenster geössnet wrrden. Manchmal wird gestaltet, die vordere Tür zu össnen, wenn nicht «in verwöhnte» Mensch«»- kind sofort schreit: „ES zieht!" Warum muß in einem überfüllten Straßenbahnwagen ans einen Menschen Rücksicht genommen werden» Werden nicht auch in der Eisenbahn unb in den großen Kraftfahr zeugen auf beiden Leiten die Fenster ausgemacht, wo die Fahrt« gclchwindigkeit eine weit größere ist, ohne daß irgendwelche Mift- delligkelten entstehen? E« wär« dringend wllnlchenbwer«, -aß die Lüstling der Wagen den Bedürfnisse» de» Publikum» angepaßt würde. Dr. m « d. R. ftloch ».. Das Mrwerk des Weltalls wir» überprüft Konsilium der Astronom«« in der Stadt der Physik Göttingen, Mitte August. Wie alljährlich sind tn diesen Tagen die deutschen Astro nomen -usammengekommen, um in einem gemeinsamen Konsilium scstzustctten, ob der Laus der Welten unverändert geblieben ist und bleiben wird» Kür die Fachwelt lautet die Probleinstelinng etwas anders. Man hat die Zuversicht, daß sich das Uhrwerk des Weltalls nach bestimmten Gesetzen durch die Jahrtausende hindnrch wetterdrchen wird, dagegen aber verfeinern sich die wissenschaftlichen Methoden von Jahr z» Jahr, so daß man den „Fahrplan" in der Sternen weit immer genaner seststettcn nnd bisherige Unstimmig keiten aufklären kann. Man hat für die Zusammenkunft der Astronomi sch e n G e s e l l s ch a s t die Stadt der Physik, Göttingen, ge- wählt, die leit über hundert Jahren die berühmtesten Physiker hervoracbracht hat und zahlreiche physikalische Werk- statten von Weltruf beherbergt. Göttingen hatte ben Astro nomen etwas Besonderes zu bieten: ot« genauesten Pendeluhren der Welt, die „AuSgletchSpenbelubr" von Professor Schuler. Wir willen, daß sich ein Uhrenpendel in der Wärme anSdehnt und dann infolge der Längen- ändernng langsamer schwingt. Zum Ausgleich dieser Wärme änderungen bcnnüt man zwei Gewichte am Pendel aus ver schiedenem Metall, von denen sich eines ausdehnt und das andere zusammenzirht. So wird die Normalvendellänge stets gewahrt. Aber diese bekannt« Methode ist heute längst nicht mehr genau genug, denn sttr die astronomischen Ve- obachtnngen brauchen mir Uhren, die mindesten» aus ein tausendstel Millimeter genau gehen. So kontrolliert man die geschilderte Uhr durch einen ltchtclektrischen Taktgeber. Das Uhrwerk wird „synchronisiert", sagt man tn der Zeit messung und im Tonfilm. Um den Gleichtakt herzustellen, läßt man da» Pendel einen Lichtstrahl burchschneiden, der aut eine Photozelle wirkt. Bet jeder Unterbrechung be» Lichtstrahls wirb ein Stromstoß in der Photozell« «rzeugt, der über einen elektrischen SchwingunaSkret« korrigierend aus da» Uhrwerk wirkt. Um alle StörungSerschetnunaen von außen abzuschirmen, ist da» Pendel in einem Glas zylinder ausgehängt, der mit Wasserstoff gefüllt ist. Dadurch wird die Reibung auf «tn Minimum herabgesetzt. Neben dieser Lichtuhr, die mit einem Pendel arbeitet, ist eine Kristalluhr von der Physikalisch-Technischen Reichs- anstalt entwickelt worden. Bei dieser Konstruktion schwingt ein Ouarzkristall tn einem elektrischen Feld. Diese Gchwtn- gnngeu Nnd in ihrer Regelmäßigkeit noch dnrch keine andere Anordnung erreicht worden. Die gesamte Uhr besteht au» einem markstttckgroßcn Kristall, von dem eine elektrische Drahtverbindung zu einer Art Radioapparat führt. Beide Uhren kontrollieren sich gegenseittg. Der Quarz «st überhaupt der Grundbausiofs der astro nomischen Geräte geworden. Nur macht e» Schwierigkeiten, Ltnsen und Spiegel von der gesorderten Ausdehnung bt« zu mehreren Meter Durchmesser herzustellen. Während un« die Amerikaner bisher in der Herstellung solcher Spiegel überlegen waren, sind die deutschen Fabrikation-Methoden soweit vervollkommnet worben, baß wir auch auf diesem Ge biet die Führung wieder übernommen haben. Natürlich hat man sich aus dem Kongreß über da» Leben auf dem benachbarten Planeten aus gesprochen. Gerade die Entdeckungen der ltt-ten Zett, der seltsame Fleck auf dem Saturn nsw. haben Anlaß zn einer solchen Aussprache gegeben. Nach der bisherigen Auffassung hat man da» Vorhandensein non Sau er stoss in der GaShülle der Planeten als wichtigste Voraussetzung für das Leben gehalten. Interessant ist eine geochemische Aus fassung, wonach der Sauerstoss ein Produkt des Lebens ist Daraus hat sich eine Wechselwirkung zwischen dem Leben und dem Sauerstoff herauSgebilbet. Danach wäre e» verfehlt, da» Leben auf anderen Planeten nur auf da» Vorhanden sein von Sauerstoff zu gründen. Nach der Auffassung von Goldschmidt besteht in gewissem Sinne ein Gleichgewicht zwischen dem Gesamtvorrat an freiem Sauerstoff in der Atmosphäre unb der Gesamtmenge aller organischen Kohlen- stosfverbtndungen an der Erdoberfläche und direkt darunter. Der sreie Sauerstoff wirb teilweise vom Eruptivgestein wieder gebunden. ES bilden sich bann Orybverbinbunaen, die man z. B. aus dem Mars als vorhanden annimmt. Bon hier au» führen sehr interessant« Theorien zu der Organi sation der anderen Planeten. Die Tagung der Astronomischen Gesellschaft, die von allen bekannten deutschen unb ausländischen Astronomen be sucht war, hat der Forschung einen neuen Impuls unb dem einzelnen viel Anregung zur Weiterarbeit gegeben. Die nächste Tagung findet tn zwei Jahren tn Bern Natt. dl. ft. Kunst un» Wissenschaft Brahms Serena-e tm Swtnger Die dritte der diesjährigen Zwingerseranaden, auSgesührt vom Mozartveretn, hatte Erich Schnei- der in den Dienst von Johanne« Vrahm» aestellt — gewtllermaßen al» Nachfeier zum lütt. Geburtstage des Meisters. Im Mittelpunkt be« Interesses stand die Auf- sührung der — namentlich in Dresden — nur selten oder gar nicht gespielten D-Dur-Serenade Werk 11, di« zwischen 1858 nnd 18M in Detmold entstanden ist. Ursprüng lich war da» Werk mir al» Oktett sür Streichinstrumente und Holzbläser gedacht, wuchs sich aber allmählich zwang»- läufig zur viersätzigen „sinfonischen Serenade" au«, wenn man so sagen will, und zeigt mit seinem melodischen Reich tum, seiner abwechslung-vollen instrumentalen yarbenskala und betonten Naturverbunbenheit nicht selten bewußte An klänge an di« Kunst der großen Wiener Klassiker. Freilich — trotz aller Etnzelschönhetten hat da« Werk mit dem spezt- stscken „BrahmSbearifs" doch nur relativ wenig zu tun, eben weil e» tn brr Musik des ausgehenden 18. Jahrhundert» < wurzelt. Doch steht ». B. der BrahmSbtograph Willibald , Nagel gerade hierin «inen für den Schöpse» be» Werke» be zeichnenden Zug: tnsosern, al» Brahm» sein« Kenntnis dieser Zett und ihrer Kunst hier praktisch erproben unb sich der Orchestertechnik erst aus einem „kleineren" Gebiet« nähern wollte, nachdem seine ursprüngliche Absicht, ein« „Sinfonie" zu schreiben laus ihr wurde bann da» Klavier konzert Werk lös, damals gescheitert war. Betrachtet man bi« Serenade unter solchen Gesichts punkten, so bietet Ne auf jeden Fall be» Reizvollen genug. Vom Mozartveretn wurde sie zart, duftig unb klang- , voll, vor allem in den Bläsern, unb mit kluger Verteilung , von Licht unb Schatten gespielt: unb Erich Schneider war ihr al« sachkundiger Dirigent ein berufener Interpret. Borangegangen war «tn« ziemlich wenig bekannt« vrahm-lieberfolge, die von Prof. Ernst Üewlckt , lDreSbenj sttr dieses Konzert unter dem Leitgebanrei» ,,B o n Natur unb Seele" stilvoll zusammengestellt und sehr geschickt für kleine« Orchester instrumentiert worben war. , „O kühler Wald", „Lerchengesang", „Meaenlteb" und „Mond nacht" sind die Titel der einzelnen, tn ihrem Charakter echt < romantischen Sieder. Di« Instrumentierung ist so dezent erfolgt, daft einerseits der musikalische Farbenreichtum wesentlich erhöbt ist, anderseits die Sach« nirgends „dick" , klingt ober di« GesangSstimm« erdrückt. Recht vyrteilhast . ist z. v. auch die Instrumentierung be» bekannten, «ine alt« oberösterrrichtsche Tanzmelobie verwertenden Liebe» „Gitten Abend, gute Nacht", wo -le MeloblisUbrung teilnmle bett Bläsern »ugetettt ist. Alin« Kretschmann-Arn old, schon von anderen Konzerten her bekannt, setzte sich mit , schöner, tragender Stimme unb reifer vortragSkunst ftir die Lieder «in unb sicherte ihnen «inen lebhaften Erfolg. Einen solchen konnte vor allem aber auch Erich Schneider und da» stilvoll besetzt«, geschickt postierte Orchester de» „Mozattver- ein»" für sich buchen. Jin übrigen kamen die Gesang», wie . die Jnstrumrntalvorträge im Freien überraschen» gut zur Geltung. Schab« nur, baß brr schöne, ganz auf intime Wir kung aestellt« Abaatosatz in der Serenade durch ein Feuer werk m der Nähe stellenweise stark beeinträchtigt wu»e. — Zusammtnfchlut -rr »rutsArn Kunftwlstünfchaflltzr «nfrus zur organisier««« Für «inen Zusammenschluß der deutschen Kunstwissen schaftler hat sich «in Arbeitsausschuß gebildet, der sich zu» sammensetzt au« Dr. Gras v. Baubisstn, Konservator an der Württembergtschen StaatSgalerte in Stuttgart, Kunsthänd- ler Karl Haberstock, Berlin, Dr. Krtegbaum, Prtvatdö-tmt