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Mittwoch, ttz. Juni 1988 SSchfisch« Volkszeitung -lummer 1S8, Sette 7 dsrnsusr (kirr vs// ^?er'ö unA Namens, deren es ja eine ganze Anzahl gibt. Mehrere Heilige des Namens Johannes tragen Beinamen nach ihrem Heimat ort: Johannes Lapistranus nach Eapisiro in den Abruzzen, Johannes Cantius nach Canty in Galizien, Johannes Damas- cenus nach Damaskus. Johannes von Nepomuk, der 1393 auf Befehl des Königs Wenzel in die Moldau geworfen worden ist, genießt in Böhmen und vielen anderen Gegenden hohe Verehrung, weshalb man die Kinder oft ausdrücklich nach ihm taufen lieh, sodah dann der Beiname Nepomuk neben dem eigentlichen Vornamen Johannes erscheint, vgl. z. B. den Na men des bekannten österreichischen Volkserzählers Johannes Nepomuk Vogel. Deshalb den Namen Nepomuk als Perfonen- namen betrachten zu wollen, wäre genau so falsch als wollte man in dem Namen des Dichters des Deutschlandliedes Hoff mann von Fallersleben die beiden letzten Worte für einen Adclsnamen halten: der Dichter hich August Heinrich Hoff mann und nannte sich zum Unterschied von anderen Voeten gleichen Namens nach' seinem Geburtsort Fallersleben, der ja seht durch den dort bcaannenen Bau des Dolkswagenwerks wieder in aller Munde ist. Virginia R. L in A. — „Wir kommt es, datz ein« in der deutschen Ostmark hergestellte Art von Zigarren den Namen de» ame rikanischen Bundesstaates Virginia trägt? "— Da ist Sir Walter Raleigh daran schuld, der aus seinen Entdeckersahrten nicht nur die Kartoffel nach Europa gebracht, sondern auch 1885 das heutige Virginia nach der „Virgin Queen", der „jungfräulichen Königin" Elisabeth von England benannt hat. Neben Baumwolle lll Tabak das wichtigste Pro dukt der Plantagen Dirginiens. Wir vergessen ja gar zu leicht neben der Tatsache, dah heute der gröhte Teil des in Europa verbrauchten Tabaks aus dem nahen Orient kommt, jene andere, dah erst die Entdecker Amerikas den Tabak in die Alte Welt gebracht haben. Auch beute noch ist Amerika eine» der Haupte rzeugungsgeblete de« Tabaks, die Vereinigten Staa ten allein können 3V v. H. der Gesamtproduktion der Erde an Tabak ausweisen. Der kräftige Geschmack des Virginia- Tabaks machte ihn von Anfang an zur Zigarrenherstellung besonders geeignet. 1816 brachten österreichische Soldaten, die unter Radetzky in Italien gekämpft hatten, dorther Zigarren aus Virginia-Tabak mit Strohmundstiick, die in Wien beson deren Anklang fanden. Zwei Jahre später kam die öfter« reichiscke Tabakregie mit Zigarren ähnlicher Art heraus, die ebenfalls aus Virginia-Tabak bergcstellt waren und daher den Namen „Virginia" erhielten. Der „Strohhalm", den man vor dem Anzünden ans dieser Zioarre zieht, ist eine Blattspreite des spanischen Alpha-Grases. Wirklich aus Stroh ist nur ''as Mundstück. Heuer kann also die ..Virginia" ihr ÜOjLhriocs Jubiläum feiern. Ihre vielen Freunde werden aus diesem An- Iah 1938 ihre Virginia» mit besonderem Hochgefühl rauchenk Gesäß mit lauem Rosenwasser dar. Zwei andere hielten ihr die langen Aermel hoch, und ein dritter spannte ihr kniend das Tuch zum Trocknen entgegen. Eie tat, wie es Brauch war. Und der Herzog flilllerte ihr zu: „Engel, Ihr habt Rosensinger, wie sie die Sän ger preisen." Da warf Agnes das Ttichlein unmutig dem Pagen zurück und wandte sich an den Herzog. „Hoher Herr, Ihr werdet mich jetzt entlassen." Aber der Herzog war anderen Sinnes. „Jungfrau Engel", bat er, „Ihr werdet der Gastlich keit der Stadt keinen Abbruch tun wollen. Ihr werdet den Abend krönen, indem Ihr mit mir zum Tanze schreitet." Schon begann man die Tische, die auf Böcken gestanden hatten, hinauszutragen; schon streute man Blumen und Blätter auf den Fußboden. Schon begannen die Zymbeln und Fiedeln ihre Tanzweise. Schon stellten sich die Vor tänzer an die Spitze des langen Zuges. Da nahm der Herzog Agnes an der Hand und schritt zierlich und glückhaft hin, während ihr Blick gesenkt an den Zuschauern, die sich herangedrängt hatten, vorüberglitt. Banks führte das Dorle. Ab und zu machte er einen komischen Bocksprung und kreischte vor Vergnügen. Da mahnte ihn das Dorle: „Herr Banko, Ihr tanzt ja einen Bauernreihen, was Euch an diesem Ort nicht an steht." Aber er ließ sich nicht irremachen, und wo das Paar vorbeikam, da riesen die Umstehenden: „Fasnacht ist heut, seid lustig, Ihr Leut!" „Jungfrau Engel" begann der Herzog wieder, „Ihr gleitet dahin wie der Schwan auf dem ruhigen See. Ich wollte so ewiglich an Eurer Seite sein." Agnes' Hand zitterte in der setnigen. „Herr Herzog", hauchte sie, „Ihr treibt heute Mummen- schanz mit einer niedrigen Magd. Mag's Euch der Himmel nicht entgelten. Ich will's Euch nicht verargen, aber ver sprecht mir, nach mir nicht zu forschen. Das müht Ihr mir versprechen." Ihre Stimme klang so bittend, daß der Herzog ant wortete: „Gut, ich verspreche es, nicht nach Euch zu forschen, wenn es aber der Zufall will, daß —" „Gott behüte uns davor!" ries sie leise. Damit entzog sie dem Tänzer ihre Hand. Und da sie gerade nahe bei der Tür mar und dort thren Vater erblickte, so machte sie eine eilige Wendung, zwängte sich durch die Zuschauer, ergriff ihres Vaters Hand und stand einige Augenblicke später im Schatten des Per lachturms, wo die Menge, die von der Tafel abbekominen hatte, sich gerade verlief. „Vater, kommt nach Hause", bat sie und schmiegte sich an seine Seite. „Möge dieser Tag keinen Unsegen bringen!" Der Dernauer brummte etwas Undeutliches in den Bart. In der Nähe stand ein Stadtknecht, der hielt eine Fackel, denn an den Tagen der Turniere trieb sich viel Ge sindel in der Stadt herum, und im Scheine dieses flackern den Lichtes sah der Dernauer das seuchte Auge seines Kindes. Er sprach aber nichts. Er zog Agnes noch enger an sich und durchschritt mit tbr die Gallen und Eühchen dem Hauie zu. Und Uber den beiden glitzerten ln der kühlen Nacht die Cternlein, und der Mond legte seinen Schein breit über die Giebel der Häuser. Es war wohl um zwei Stunden später, daß Herzog Albrecht in das Haus des Peter Egen zurückkehrte. In seinem Innern brannte es sonderbar. Er hatte noch einigen schönen, adeligen Damen Augs burgs die Hand zum Tanze gereicht und etwa« zerstreut ihrem Plappern zugehört, ihm klangen noch die Iubelrufe b:im Abschied vom Fest in den Ohren, jetzt fühlte er Mat tigkeit und doch Unrast in sich. Feierlich wurde er im Fackelschein empfangen und kn sein Gemach geleitet. Dann verlief sich der Trubel im Hause und das Stimmengewirr Er konnte sich nun zur Ruhe strecken, aber ihn ver langte nicht danach. Er ries den verschlafenen Knappen im Gange zu, daß Vanko kommen möge, der im selben Hause untergebracht war. Und als dieser nach einer Weile erschien, besohl er ihm: „Sing mir etwas, Banko." Der Hofnarr zurrte ein paar Akkorde aus den Saiten, dann legte er das Spiel aus der Hand und meinte: „Sagt es doch gleich. Herr, Ihr seid verliebt. Jetzt bin ich der Kluge und Ihr seid der Narr. Macht doch kurzes Spiel und Euch auf den Weg. Was kann Euch die Brrnauerin, die Baderstochter, sein? Ein kurzer Zeitvertreib? Ein Kind aus unebenbürtigem Hause nach ritterlicher Auf fassung!" „Wie heißt sie? Wer ist sie?" fragte der Herzog. „Weißt du, Banko, ich habe gelobt, nicht nach ihr zu for schen. Und du bist der Zufall. Da nimm und mach dich fort." Er warf ihm aus dem Ehrengeschenk der Stadt, das auf einem hohen Schrein stand, ein paar Teller zu. „Schlaf dich aus, Banko." Der Zwerg sah verdutzt drein und verließ den Raum. Der Herzog öffnete ein Fenster. Kühl blies ihm die Nachtluft um die Schläfen. Und goldig stand die Mondscheibe im Westen. Der Herzog dachte, als er die Schalten der Türme sah, kurz zurück an die Stadt an der Moldau, das goldene Prag, wo er Musik gelernt. Er grisf nach dem Saitenspiel und begann leife zu spielen und begleitete die. Melodie mit den Worten, die ihm der Augenblick eingab: „Ich trag ein Myrtenkränzlein von dir an meiner Brust. Wie schnell die Minne fesselt, das hab ich nit gewußt. Mein Herze schwebt in Bangen und meine Sinne hangen in Leid und Lust —" Der Mond, der in Peter Egens Hau» zum Fenster hineinstrahlte, goß sein Licht auch in das enge Giißlein, wo Agnes Dernauer wohnte und guckte neugierig in die Kammer. Da stand die Jungfrau und strählte sich das blonde Haar und seufzte zum Herzzerbrechen. Sie kniete hin und die Lippen zitterten im Gebet, und dann brach die junge Gestalt in bitterliches Weinen aus. Da ging eine Wolke mit Hellem Rand vor dem Mond hin, und der Dernauer, der unten auch noch keine Ruhe gefunden hatte und hinaus in die Nacht stierte, dachte sich: „Der Nebelhos zeigt Regen an. Nach Sonnenschein folgt trübes Wetter." Kleine Beschwerde über Schlager T. W. in G. — „Sehr viele Schlager rühmen die Schön heit und Lieblichkeit der Frauen. Zum Lobe der Männer aber wissen die Schlager nur wenig zu sagen. Ist das nicht un gerecht?" — Darf ich die Gegcnsrage steilen: Welche Lobsprücue für das männliche Geschlecht erwartest Du denn von einem Schla ger? Soll etwa gesagt werden, datz viele Herren gut aus sehen. datz Männer.klug sein können und stark, datz ... Na ja, und fo weiter. Es ist uns allen doch wohl viel lieber, wenn das In einem Schlager nicht gesagt wird. Uebrigens gibt e« in der Tat Schlager dieser Art, wenn auch freilich im Ver gleich zu den Schlagern über die schönen Frauen nur ver schwindend wenige. Zum Beispiel: „Die besseren älteren Her ren. die sind schon richtig!" Aber jeder bessere ältere Herr errötet, wenn er das hört. Da lassen mir lieber den Laut- fprecher verkünden: „Die Männer sind alle Verbrecher!" Oder wir hören es auch nicht ungern, wenn der Schlager einem Mädchen rät: „Mädel halt Dich ran, denn mit einem Mann fängt sür Dich das ganze Leben erst von vorne anl" Der Lobgesang aller Schläger von den ältesten Zeiten bis in die fernste Zukunft gilt im Grunde weder dem Manne noch auch der Frau, sondern der Lieb«. Da aber zur Liebe nun einmal Frau und Mann gehören, müssen die beiden in diesem Zu sammenhang erwähnt werden. Umworben aber ist im allge meinen die Frau — also gelten ihr zuerst die Lobsprüche und Lobgesänge. Der Dtann aber, wenn «r vernünstig ist, läßt auch hier gern der Frau den Vortritt . , . Marabu. Ritter Heinrich hat «inen Auftrag auszurichten und kommt ohne Dolch heim Wie jede Nacht, so ging auch dieje vorüber. Manchem, der nach dem Schmaus mit schwerem Kops nach Hause ge« stolpert war, brummte der Schädel. Aebermorgcn war Aschermittwoch, ^«ute konnte man fchon noch schmausen und zechen lFortletzung folgt.» - Fragen hinter der IVand Freundliche Antworten für humorige Leute Der Kanaltunnel B. M. in D. — „Ich las dieser Tage, daß im englischen Parlament die Frage des Kanaltunnels zwischen Dover und Calais behandelt worden ist. Welche Gründe stehen eigentlich der Verwirklichung diese» doch einleuchtenden Planes ent gegen?" — Es ist schon mehr als hundert Jahr« her, daß der Plan eines Kanals zwischen Talais und Dover di« Gemüter brlckäi- tigt. Er ist aber immer wieder von englischer Seite abgekehnt worden. Trotzdem da» Kanalprojekt auch in England immer wieder Befürworter gesunden hat und findet. Entscheidend für diese Haltung der englischen vesfentlichkeit gegenüber einem Gedanken, dessen Ausführung vielleicht sogar wirtschaftliche Vorteile brächte, ist wohl in erster Linie das Insrlbewutztseln der Engländer. Eine Insel, die man zu Wasser verteidigt hat und auch in Zukunft verteidigen kann: das ist im Bewußt sein der meisten Engländer ihr Land. Der Kanaltunnel würde do ein Moment der Beunruhigung bilden. Deshalb glaub, ich nicht, daß die neüerklche Beratung Im Parlament irgend etwas an der Sachlage ändert. E« ist bereits das sechste Mal, daß England» Parlament sich mit dem Kanalprojekt befaßt. — Der Plan, den Kanal zu untertunneln, stammt von dem sranzö- Mchcn Ingenieur Matthieu, der ihn 1803 dem Ersten Konsul Napoleon Bonapart« vorlegte. 1870 nimmt Gladstone das Projekt wieder auf. von englischer Seite wird eine Kanal« gcsellschast gegründet, die 10000 Sondierungen de» Meeres grundes vornimmt und günstige Ergebnisse erzielt. Der Kanal würde voraussichtlich in einer sür Wasser undurchlässigen Kreideschicht von Küste zu Küste geführt werden können. 1883 wurde sogar mit der Arbeit begonnen: von Shakespeares Cliff bei Dover und von Talai» aus bohrte man je 8 Kilo meter Tunnel — dann aber wurden die Arbeiten eingestellt. Die Stimmung in England war wieder umgeschlagen. Und seit dem hat sich trotz aller Reden und Entwürfe an dem Tat bestand in der Frage de» Kanaltunnel» nicht» geändert . . . Dar Name Nepomuk H K. in D. — „Ich lese soeben in einer Notiz etwas über den Namen Nepomuk. Was hat dieser Name sür einen Wortsinn?" — Nepomuk ist kein Eigenname, sondern ein Ortsname. Der Flecken Nepomuk liegt in Böhmen, südöstlich von Pilsen. Aus diesem Flecken stammte der Priester Johannes, der nach seiner Heiligsprechung (1729) Johanne» von Nepomuk genannt wurde. Zur Unterscheidung von anderen Heiligrn des gleichen Zwei leichte Gisenbahnunfälle in Norditalien Mailand, IS. Juni. Bei der Einfahrt ln den Mailänder Hauptbahnhof entgleiste ein Wagen des Schnellzuges aus Thiasso. Aus bisher unaufgeklärten Ursachen verschob sich eine Weiche in dem Augenblick, als der sechste Wagen des Zuge» über sie hinwegfuhr. Dadurch legte sich der Wagen quer über die Gleis«. 18 Personen erlitten leichte Verletzungen. Ein Mann, der anscheinend durch Abspringen aus dem Wagen dem Unfall entgehen wollte, wurde mit gebrochenem Schädel zwischen den Gleisen tot aufgefunden. Zum Glück hatte der Zug sein« Fahrt bereits sehr verlangsamt, so daß keine schwereren Folgen des Unfall» entstanden. Auf dem Bahnhof von Alessandria stürzten einige Wagen eines aus Novi komnrenden Güterzuges wahrscheinlich infolge falscher Weickenstcllung um. Personen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Hauptschristleiteri Georg Winkel. v«nuitw»nn<h für Inbal« und VM>«r: Mt«l»t t« Dr«^<» v«raiUwoiINch«r tlnzelgkokUn: T v. tkina Plüntk«, Dr«»d<n. kri« »»» v-u-'w-t, er. D. A. V. 88: über 1300. - Z. Z». ist Prewliste Nr. 4 gültig. vr<uxarnnrrw.7«nur,uuncm« » VOdl K. ^kIXf>IkK » nrie «ecnre voevennrren v. Fortsetzung. Da erhob er sich und sagte zu Hunold, der eben wieder einen Becher geleert und schon einen roten Kopf hatte: „Ich will nach Hause. Wie bekomme ich meine Tochter mkt?" Der Altmeister guckte zuerst verdutzt in di« Luft. Dann erwachte er aus feiner Welnfeligkeit: „Bernauer", sagte er, „Euch reitet der Teufel und Ihr seid besessen. Die Freuds beginnt doch erst, behaltet Euren Platz. Glaubt Ihr denn, Euer Töchterlein kann wegrennen von dieser Ehrung?" Er wandte sich wieder dem Teller und Becher zu, und der Bernauer setzte sich wieder hin. Dorle, das dem Danko eifrig zugetrunken hatte, fühlt« sich in gehobener Stimmung. Sie hatte die Kinnbinde ab gelegt, und Banko hatte ihr den Schapel aus dem Haar gelöst. Banko grinste lustig. Wenn eine Dame ihren Kopsputz abnahm, dann war sie geneigt zu minniglichem Spiel — wenn guch in Ehren. „Jungfrau Dorle", sagte er hinterlistig, „wollt Ihr etwa» Saftiges, Weiches, was Eure Lippe letzt?" Dorle» Augen wurden klein vor Seligkeit. „Oh, Ritter Banko", sagte fle schelmisch, „nach Mahl und Tanz, und wenn Ihr Euch würdig erweist." Banko verneigt« sich drollig. .Ihr tut mir hohe Ehr« an, und so gestattet mir denn, daß ich Ture Lippe sofort mit dem Versprochenen ergötze. Er erhob sich, und das Dorle schreckte zurück. „Ritter Banko", kreischte sie leise auf. Aber der angelte aus einer großen Fruchtschale eine der geschälten herrlichen Birnen heraus und bot sie der Ge- neckten. Das Dorle wandte sich verärgert ab. Er aber fragte jetzt schmeichelnd: „Wer ist Eure Freundin?" Dorle fuhr eiligst herum. „Habt auch Ihr nur Augen für die Baderstochter, kür die Bernauerin? Glaubt Ihr, ich hätte es nicht bemerkt, wie Ihr immer hinüberschtelt? Die behext alle. Eins Schande ist's." „Ihr mögt recht haben", antwortete Banko nach sinnend. „durch ihre Schönheit. Aber ich will Euch noch einmal Bescheid tun —" So mochte da» Mahl an die drei Stunden gewährt haben. Die Stimmung wurde lauter, die Augen glänzender. Am Tisch der Zünfte schnallte sich mancher Meister den Gürtel weiter. Und wo die Geschlechter Platz hatten, da drückte sich unter dem Tisch manches Händchen in die Hand de» Nachbar», ein junger Herr stimmte ein Lied an, wurde aber dabei wieder unterbrochen, die Teller wurden zurückgeschoben und die Becher wurden eifriger gefüllt. Die fremden Gäste, die schon einen tüchtigen Morgen ritt hinter sich hatten, mochten schon einige Müdigkeit spüren. So befahl der Herzog den Vorsteher der Zunft und den Bürgermeister zu sich, und dann verkündete der Truchseß das End« der Gasterei und den Beginn des Tanzes. Di» Knappen eilten an die Tische und trugen, was noch in den Schüsseln war, aus die Straße hinaus und verteilten es an die Menge, die in der hereingebrochenen Nacht geduldig harrte und den Lichterglanz bestaunte. Ehe sich der Herzog erhob, boten die Edelknaben die Schale dar zum Netzen der Hände. Da kniete einer davon nieder vor Agnes und reichte da» mit Edelsteinen geschmückte