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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.10.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19181028012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918102801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918102801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-10
- Tag 1918-10-28
-
Monat
1918-10
-
Jahr
1918
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Seite 2. Nr. S50. Morgen-Ausgabe raklon angehörk als Lu-«n-orfs und noch unter Wilhelm I. zwei Jahrzehnte Offizier xewesen ist, der leibhaftig au»sieht wie ein vcd« a« brvare, und nur die Vorzüge -et Preußentumll zu ver körpern scheint — die schlicht« Sachlichkeit, die einfach würdige Haltung — und -er nie etwa- on-ere» sein wollte alt Soldat, sich nicht mehr hätte ln di« Formen einer neuen DcnkungSwels« be quemen können, wonach der Soldat nicht allein seinem Kriegs herrn, sondern aach -em politischen Leiter de» Reichet und damit letztlich dem Parlament verantwortlich sein soll. Aber er ist aut altpreutzlschem Pflichtgefühl in seiner Stellung geblieben. Dieser Mann ist menschlich zu groh, alt baß er oder irgend jemand sonst aus den Gedanken kommen könnte, jene allgemeine Verfassungs änderung könnte ihm zu nahe treten oder seinem Ansehen etwas nehmen. Der Generalfcldmarschall weitz, -atz di« neue Ordnung kein Mißtrauensvotum gegen die rein militärisch« Führung -et Krieges rind keine Anmaßung laienhafter Einmischung in mili tärische Fragen bedeutet, sondern daß die politisch« Rolle -es Heeres im inneren Staatlichen und die Mitwirkung der Heer führung bei der Leitung der Politik in Krieg und Frieden geregelt werden soll. Er hat seinem Volke durch sein Bleiben einen seiner größten Dienste geleistet: Der Feind sieht, daß das deutsche Heer nicht kopflos geworden ist, und der Deutsche braucht keine Sorge zu haben. Da Hindenburg an der Spitze des Heeres steht, wird jeder Deutsche dem kommenden Waffenstillstand und Frieden mit Vertrauen entgegensehen. Es ist dem Reichskanzler zu danken, -aß cs ihm — wie wir hören, durch sein persönliches Eingreifen — gelungen ist, diese ganze Sache so zu ordnen. Erich Ludendorsf wurde am 8. April 186!') aus dem Eule Kruszewnic. bei Schwecsenz in der Provinz Posen geboren, wo sein Vater, früher Husarcn.'l.nieisier, ansässig war. Im Jahre 1877 kam ec tn di« Kadektena istalt Plön, zwei Jahre später nach Groß-Lichterfelde. In die Armee trat er 1882 als Lculnant im Ins.-Regl. 57 in Wesel ein: <1886-93 besuchte er d e Kriegsakademie und unternahm später längere Studienreisen nach Rußland Ws zu seiner Ernennung zum Neg ments- kommandeur tm Jahre 1t>lZ wurde er dauernd im Generalstab ver wendet. Als der Krieg arwbrach war er zunächst Oberquarltcrmelfter riner Armee, die im Westen vorging. Er war bei dem Kampf um Lütt ch zugegen und war e ner der Generale, die an der Spitze ihrer Truppen Lüttich erstürmten. Am 22. August 1914 wurde er als Chef des Stabes an die Seite Hindenburgs gerufen und ging mit diesem an die große Aufgabe, Ostpreußen zu schützen. Im November 1914 wurde er zum Generalleutnant befördert, nachdem er schon Anfang September nach -er Schlacht bei Tannenberg den Orden Pour l« mErite erhalten Halle. Zu noch größeren Ausgaben wurde Ludendorsf brrusvn, als sein Ehef, -er Feldmarschall v. Hindenburg, am 29. August 1816 olS Nach folger des Generals v. Folkenhayn Chef deS Gcncralsiabrs -eS Feld heeres wurde, linier Beförderung zum General brr Infanterie wurde Ludendorsf Erster Gcneratqnarlien.reistrr, e ne eigen- für ihn geschaffene Stellung, die eä ihm ermöglichen sollte, nach wie vor -eS Fcldmarschakls erster und nächster Berater auch in operativen Fragen zu bleiben. Der Veneralquarliermeistrr alter Art Hal bekanntlich mit operativen Fragen nichts zu tun. General Ludendorsf hak so im Alter von 5l Jahren e'.ne Stellung erreicht, die sonst nur fürstlichen Personen im gleichen Alter zufällt. In wenig mehr als fünf Jahren rückte er vcm Oberstleutnant Pim General der Insanle^ie auf. Nach dem Scheitern der feindlichen hrühjahrSosfenflv« 1917 im Westen wurde der General in Anerkennung «einer Leistungen k la »uite des Füsilier-NegimentS Nr. 89 gestellt, dessen Kommandeur er früher gewcsen war. Seit 1909 ist der General mit Margarethe PernekhS verheirakel, fte ihm auS erster Eh« vier Kinder mitbrachte. Drei Stiefsöhne find hfte-erofftz'ere. Politische Nachrichten * Nusprcchll Die Korrespondenz Hoffmann teilt «üL: D'« «aS feindlich gesinnt« Presse les Auslandes kippst an dir Verlobung -es Kre »cninz^n mit der Pclnzefstn Antonia o>» Luxemburg, der dritten Schwester der regierenden Großherzogin ron Luxemburg, Erörterungen über angebliche politisch, Folgen dieser Verbindung. Sie b:m5hl sich, di« Verhältnisse so darzustellen, als ob hierdurch ein engerer Anschluß -rL Oro^herzogtomS Luxemburg an das Deutsche Ncich hrrb:»g:s2hrt würde, und spricht von sonstigen Wirkungen, -»« -en Wünschen deS luxe nburzischen Volk 2 zuwiderliefen. Insbesondere weist fle auf tte MLg:'.<-keik einer künftigen Thronbesteigung in Luxemburg durch dir Pinzesst» Antenia hin. Alle -les« Erörterungen sind ln jeder Beziehung völlig grgerrstandtloS, nicht nur, weil bei der Verlobung dr« Kronprinzen poli-isch« Mokiv« über- Haupt nicht mitgespie'it haben, sondern v:r alle« -eichalb, well -i« >>rinzesstn nach k'n Gesetzen ihres Hauses füc sich «nd ihre Nachkommen 7.v/! e »f ast: Neble au Heu luxemburgisch en Thron verzichten wird, r - Bericht, ter nicht nnr ln eiucr brsoirbrren Urkunde niaberzelezt, sondern cuch in dem abzuschließ^dan Lhevertvaz ecvühnt werden wird, und den Kronprinz mit rnterzrich.»en wird. * Eine beacht'«-wert« cug4sche Anweisung an die Trappen. Ein« von den Deutschen erbeutete Anweisung der britischen Obersten Heeret- seitung, wie sich der in Gefangenschaft geratene englisch« Soldat b«- iehmen soll, lautet folgendermaßen: «Möglicherweise werden Gefangen« jedroht werden, nm sie zu Aussagen zu zwingen. Llber <S wird hiermit vrf da« bestimmteste erklärt, daß kein einziger Fall b:kannt Ist, wo »ine solch« Androhung schlechter Behandlung w.gen Verweigerung d«r kluSsage tatsächlich auSgeführt worden ist. In Wirklichkeit beweist ein »usgefunbener deutscher Befehl, daß derFelnddie Schweigsam keit eines Gefangenen achtel und den, der aus Schwachheit »Uitärtsche Geheimnisse verrät, verachtet.' Im Einklang mit englischen Zeitungsberichten, die sich g.-genseitg an haarsträubenden Geschichten über devksch« Gefangenendchandlung zu übertreffen suchen, steht dieser Befehl der englischen Obersten Heeresleitung gerade nicht. Kunst und Wissenschaft Erstes volkStümllcheS Konzert. AIS ein bedeutsamer erfreu'icher Fortschritt ist «S zu begrüßen, daß in jedem der auf Veranlassung eines Komitees vom Schachtebeck-Streichquarteit veranstalteten volkstümlichen Konzerte ein besonderer Hauptgedanke zur Durchführung gebracht wer ken soll, die Programm« also weit mehr denn früher sich durch künst lerisch «inheitlichcS Gepräge ouszeichnen werden. In dem gestrigen ersten Konzerte, da- in der bis auf den letzten Platz gefüllten Alberl- kolle abgei-allen ward, kamen ausschließlich alte beulschc und italienische Meister, wenn auch nicht in streng historischer Aufeinanderfolge, zu Dort«. Die Aeih« der Vorführungen ward m t der Lriofonate in k-Moll von Johann Stanitz, einem der Haupivertreter der berühmten Mannheimer Schule, eröffnet, dem im weiteren Verlauf« deS Konzertes, gleichfalls mit einer Triosonat«, Philipp Emanuel Bach und zum Be schluß deS Ganzen Luigi Boccherini mit seinem L-Dur-Ouintett folgte. Infolge festgeschlosscnen und klangschönen, in den langsamen Sätzen be sonder- gesangreich-ausdruckroollen Zusammenspiel» und sorgfältiger Behandlung alle» vorgeschriebcnen dynamischen Zeichen erwarb«» sich -I« Herren Schachtebeck vnd Pasrak (Vw ine), Witter (Viola), Weiße fViolonrelt») und der stark beschäftigte Herr Mar Wünsche (Klavier «nd 2. Violoncello) für die stlgemäße wirksame Wiedergabe den Herz sich« Dank aller Zuhörer. Dazwischen sang Fräulein Charlotte Mäder, N» für -aS plötzlich erkrankt« Fräulein Weinschenk in liebenSwüröig -«nkenSwert« Wels« einfprang (ohne daß dadurch «n« Programm- Lu-eruir« sich nöftg »acht«), drei Lieder Italien scher Meister. Hier wie ftffon-ertzett bat de» Vorftag der gesangstechnisch schwierigen Arie auS bar SolokaMat« «Jauchzet GoN in allen Landen' von Sebastian Bach fand -t« sseseierS« K»«sti«w r«i6)iich Gelegrnhe t, ihr« seln- Gebtlbei«, seh« fompathisch be«übrend« Sopranstimine zu volle: Geltung zu bringen und durch Wärme deS Voikragcs drn seelischen Gebalt -er Gelänge zu »indrwgüche-r Wirkung zu bringen Curt tz rmann. Leipziger Tageblatt Montag, W. Oktober 1918 . . ... ' Zur Neuordnung in Sachse« A Vre»tz«i, 27. Oktober. lDrahtberlchll «ns«r«r Dretöner Schrlflleirnns.) Dl« alten AVntster fü»d ftmgen, -t< neuen ernannt. Aber -te onaekünötgte Parlamanlart- teruna-er Regierung Ist bisher nach nicht «rfolät. Dennoch steht ie außer Zweifel an- wir- nicht lang« aas sich warten lassen. Man will n»r vorhar -le BefMnmung, -aß Minister ihre Abgeor-- netenmandate beibehalien können, im Parlanvent durchdringen, und gedenkt die Verölung dieser Vorlage möglichst zu beschleu nigen. Unmittelbar nachher dürften -ie Reuernennungen l-eraus- kommen, und zwar gelten nach wie vor di« Abgeordneten Rihschke und Früh darf für sicher al» Minister de» Ver kehr» nnd -er Arbeit. Außerdem werden ebenfalls wie bisher genannt: der Ralionalltberale Dr. Zvpkel als Unterrichts minister (neben dem Kultusminister) and -er Fortschrittler Güntker für da» neu zu bildende Ministerium für Handel und Industrie. Eine Zuschrift Dr. Iöphels Dresden, 27. Oktober. Landlagsabg. Dr. Zöphcl schreibt unS: Die .Dresdner Nachrichten' beschäftigen sich mit meiner Kan didatur für einen Ministerposten in Sachsen und schieben mir ein Motiv unter, -aS des .Leipziger Tageblatt' bereits freundlich zurückgewiesen hat. Obwohl ich im allgemeinen ablehne, öffent lich meine Entschlüsse zu begründen, möchte ich cs doch in diesem Falle lun. Gewiß hat mich, als mein Name genannt wurde, die Frage beschäftigt, ob ich als Hausvater meinen bürgerlichen Beruf aüfgeben dürfe. Das wird wohl in solcl-cm Falle die Pflicht eines jeden Mannes sein, der im freien Berufe steht. Auch die Tatsache hatte ich abzuwägen, Laß ich im bürgerlichen Leben größere und wichtigere Interessen zu vertreten habe als mancher andere. Das ist aber nicht der Grund, warum ich es gerne sehe, wenn meine Kandidatur in den Hinterg'-und tritt. Ich habe viel mehr einen andern, nnd zwar den: I' vertrete von vornherein -ie Ansicht, -aß bei der neuen Gestalt der Dinge, wenn wirklich eine Negierung des öffentlichen Vertrauens ge schaffen werden soll, die Zweite Kammer die Minister zu stellen hätte. Dabei war nebensächlich, ob diese aus der Zweiten Kammer oder anderswo hergenommen werden. Mindestens aber der M i - n isterprästdenk muh meiner Ansicht nach der Zweiten Kam mer entnommen werden. Die Mehrheiksparteien haben sich meiner Ansicht nicht angeschlossrn. Ich sah kommen, was heule cmgelrelen ist, daß wir ein Beamtenminlsterium bekommen mit einigen Konzessionen an da» Parlament. DaS wider strebte meinen Absichten. Ich wollte mich aber nicht vollständig versagen. Infolgedessen erklärte ich mich bereit, für meine Frak tion einzutrclen, wenn sie den Ilnlerrlchtsministcr stellen wollte. . * Die .StaatSzeitung' schreibt zu den Veränderungen im Mi nisterium: .Nachdem der König sich dahin enischicden hatte, «in« eng«re Verbindung seiner Negierung mit de, VelkS- v^riretung herznssellen, hatte dr, hierfür zuständig« Minister d«S Innern «in Programm auSgearbe-let, taS dir Zsst.mmang deS Königs sand. Ilm dem König euch in prrsönlichrr Beziehung all« Schwierig kette« a«S dem Weg« z» räume«, batte« sämtlich« StaalÄnimster iHv Amt zrr Verfügung gestellt. Nachbrm nrn nn Lasse -er Beratungen StaatSrmnister Dr. Beck «nd von S-e-dew'tz sich« dem vvm Minister de- Inner« esrA-ardelteiea Programm rächt al.nihalbe» oazafchlirh^, v«r- mochlen «nd «rf ihrer Entlassung bestände«, hatte -er SlaaiSminist« Graf Vitzthum von EckstSdt rom KSnig ken Auftrag erhallen, wcgcn der wrttere« AuLftstrrsg di» PrsArAumS »nd de, persönlichen Zu sammensetzung der NeArrsug mit de, Volksvertretung Fühlung zn nehmen. Hierbei schien «S xetoten, zunächst die Wünsche der Mehr- heilSpaririea kenne« z« Irr««. Äe mit dicsr» Parteien geführien Verhandlnngen führten nach verhältnismäßig krrrrzer Zeil zu einer nahe zu rSLigeu Einigung über gonze ii-rexramm vnd Lier bi« Besetzung der Regierung. Insbesondre« sollt« ln sachlicher Beziehung da» Wahl recht för die Zweite Karrnsr aus de» eigenreinen, glelchen und direktes Wahlrecht iÄt der VLrZAKÄSwatzi «cfge-ant, bei der Reform der E^ki» Kcmmrr cd» grnisse« WLnsch«, der Landtag«Mehrheit Rechnung grtrege« werde«. Für di« Zusammensetzung d«, Reglern,rg wurde dr, Grvödsatz cnerkun^, dsß -ie einzelnen Äessaetminifl« an sich auch -nach Mitglied«, -es Pvr'umrniS befehl werd« könnt«, -aß aber hier«», zuteil abgesehen werden solle, «« -ie verschie-ene» Ressort« Zurr von völlig elngearbeitete« Kräfte« verwalk« za lassen. Hierbei kam der Wille Sr. Majestät d«S Königs zn« Ausdruck, auch atS Fachministe, nnr solch« Minister za berufen, gegen deren Ernennung feiten« brr Mehrheit des Parlament» bet« anSdrSckllcher Widerspruch «rhvdeu Nachdem Hiertiber in tsr Brsprcchoag vom 24.-.M. all«t-aldea Einverständnis errieft «sb di« wett«« Voekeraluna öder di« geschLMch« Verftlgknvg uui«, dsn <^zeluev Ressort-Moustcrlen elnrrü von Sr. Majestät z« dernfnrd« WacÄrat rsc^e-att« worden war, erklär»«« di« Vertreter ter svzictd«nwkrastscheu Partei ln -er Sttzvng vom LS. -. M^ daß ihre Frskkon rad der Torstand -er Partei d« EiuftM tn «'ne Negierung, -rr der StarlämSekster Graf Vitzthum angehvr«, cUehasn mähte«. 2m ätrig« sonst« oL« Vorschläge die eadgtt kire Billigung der MehrhettSporteien. Der SraakSmlnIster Graf Vitzthum hat Sr. Majestät dem König darauf empfahl«, de« erzielten BeSgt^ch nicht an seiner Person scheite« z, taffen, und gebttrn, ihn auS c3« s««rn Aemter« -» «tiaffen. Sr. Majestät der König Hai dieser Ditte la Sncden cnHproch n, dem M ntstrr Gras« Vltzihnm vnler de« Ausdruck d«S Danke« für die ihm vnd dem Äaai« geleistete« Dienste die Ranlenkrone verliehen «nd -ri» SlsatSmtnister Dr. Heinze vnler Be offang in der Stevsnz des Iust-znünister- glttchzeitig zum Minister deS Aeußcrn und zam vorfttzead:« SlaatSminlster ernaam.' liniverfltät Berlin Dr. med. Gustav Bro« stk« ist der Proscssortilcl verliehen worden. — Der Geheim« Hofrat Prof. Dr. phil. h. c. Okto von Gänkter in Stuttgart, seil 1904 geschäftSführendcr Vorsitzender des Schwäbischen Schlllervrreins und Vorstand des SchillermnsemnS in Marbach a. N., begebt am 80. Hkiober den 60. Geburtstag. — Den Heldentod starb Professor Dr. jur. Horst Kollmann, Privatdozeni für Strafrecht, Etrafprozeßrecht und N«chksphilosci>hi< on der Universität Kiel, Leutnant d. N. vnd Kompanieführer. Vorarbeiten zu einer kritischen Storm-AuSgabe. In der letzten Sifging der ^ttrilol.-Nestor.-Klasse der Königl. Sächs. Gesellschaft der Wisscnscl-aften legte Prof. Köster «ine Arbeit vor. betitelt: .Prolcgomcna zu einer Ausgabe der Werke Theodor Storni-', die unter Benutzung alles irgend erreichbaren Handschrifleninaterials und unter Heranziehung auch deS bisher nicht veröffentlichten Briefwechsels in ihrem ersten Teil «inen Ueberblick über die von dem Verfasser befolgten Me thoden und Prinzipien der meist recht schwierigen Textgestaltung enthält, während der zweite Teil di« einen höchst interessanten Einblick tn das Werben des Dichters bietende Entwicklung det Stormschcn Süles darsielli. Di« Reubauersch« Chronik. In der bayerischen Akademie der Wissen schaften berichtete Prof. Dr. von Amira (München) über die Neu- bauersche Chronik. Im Besitz von Dr. Nehlen in Murnau be findet sich ein bisher nahezu unbckannleS Manuskript mit chronikalischen Aufzeichnungen vornehmlich aus der Geschichte Nürnbergs, das nicht sowohl wegen seines nicht selten wunderlichen Textes als auch wegen seiner 467 tn Wasserfarben auSgeführten Illustrationen di« Aufmerksam keit des KulturbistorikerS verdient. DaS Werk Ist im Jahre 1601 zu vor läufigem Abschluß gediehen, nachher aber noch bi« 1816 fortgefüdrt worden. Auf dem Titelblatt nennt sich ein Wolff Neubauer der Jüngere, der In jener Zeit al« Schankwirt nachweisbar und 1621 gestorben ist. In ihm haben wir nicht bloß den ersten Eigentümer der Chronik, sondern, wie der Vor. tragende wahrscheinlich macht, auch ihren Verfasser, Schreiber und Illu strator zu erkennen. Vernhard Shaw gegen den Film. In einem Briele, den dir .Daily News' verössenllichen, äußert Shaw in schelzyafler Bescheidenheit u. o. folgendes Resultat: .Keine« meiner Stücke darf jrmals verfilmt werden. DerFllmmach1j«b«»Dramamavsetot und müßte daher von Rechlt wegen nur ans -ie Leiche» solcher Stücke an-ewondt «erden, -le PK ߧrHtt ßdrrlcht hä-«». Dj^ inßtftjllev »b«r tinb vnsterblich.' MONEA w «m» «M. «, vr. Heinze »rb« Ist« in Olck«v4>«rg gebar«, studier«» in Tabing«, Heidelberg, LeftHtß vnd Berlin «ab begann IMS als Refe rendar -ie richterliche Laufbahn. 1006 wnrbe er Landgericht«-!rektor in Dresden. Don 1908 bi« 1906 gehört« er -em Dresdner Sta-trai als undesvidrteS Mitglied an. 1912 wnrd« er Hilfsarbeiter beim Reichs gericht und 1914 zmn Relchsgerlchtsrat ernannt. Am 22. Juli 1916 war er als Itntcrstaatssekretär t»«S IostiznnnjfbertumS in türkische Densl« ge irrten und wurde am 1. Juli 1918 sächsischer Iusiizminister. Dr. Heinze, der ein« glänzende juristische Laufbahn hinter sich hat, wurde bereilL unmittelbar nach dem Tode Dr. ÄagelS als aussichtsreichster Kandidat für den Iustizminiskerpoften genannt und gelangte verhältnismäßig früh auf de» höchsten Posten der Rechtspflege in unserem Lande. Bemerkenswert war die Ernennung von Dr. Heinze vor allem des halb, mell mit ihm znm ersten Male wieder ein Jurist von aus gesprochen politischer Färbung, und zwar liberaler Richtung, in das Ministerium cinzog. Dr. Heinze hak nicht nur al« Jurist, sondern auch als Politiker bcreiks eine bedeutend« Rolle im öffentlichen Leben Sachscnä gespielt. Schon als Dresdens Stadtver ordneter und später als Etadtrat, besonüers aber als LangerichtSrat in Dresden gehörte er zu den führenden Männern im Nationolliberalcn Neichsoerein zu Dresden und wurde darum auch im Jahre 1906/07 mit seltener Einmütigkeit als Kandidat der Nationalltberalcn zur Reicks- tagSwahl ausgestellt. ES gelang ihm in der Stichwahl, das Mandat für den Wahlkreis DreSden-Alkstodt dem Sozialdemokraten Dr. Gradnauer abzvnehmen, dem er es ober 1912 wieder überlassen motzte. Bei Ausbruch des Krieges war Dr. Heinze als Hauptmann der Landwehr cingezogen und war nach der Einnahme von Warschau dort In der Zenlralpol:zei tätig. Die Beziehungen Dr. Heinzes zu Leipzig sind mannigfaltiger Natur. Sein Vater war hier Professor der Philo sophie. Ein Bruder von ihm ist noch jetzt an der Universität in Leipzig Lehrer für klassische Philologie. Alfred v. Nostth-Wallwitz wurde am 21. Dezember 1870 in Dve-den als Sohn deS späteren langjährigen sächsischen Gesandten in Berlin ge boren. Nach dem Besuch der Meißner Fürstenschule studierte er tn Neuf- chätr! nnd Leipzig Jurisprudenz, woraus er den gewöhnlichen Vorberei tungsdienst einer sächsischen VerwaltungSbcamlen in Dresden, Freiberg, Brylin, Ännaberg und Bautzen durchmacttt«. Nach einer mebr als einjährigen Reise, die ihn vor allem nach Ostasi« vnd in die Vereinigten Skalen von Amerika stttzrte^ kau» er zunächst als BczirkSassessor an die AintShauplmamffchafk Bautzen, und von dort al» LegationSsekretär an bie sächsisch« Gesandt schaft ln Berlin, um dann später zunächst aKS surtsttscher Sedreiär beim sächsischen Obeiuc rrvallungS-Geeicht, spät« al« LegationSat im Ministerium der auSwLrüg« Angelegen heiten und schließlich als Regierung-rot bei -er KreiS- hauplnannscheft nach Dresden zuräckzukehren. In -las» Zeit fällt sein vielbenrerktes Auftreten gegen die konservativ« Neberrregierung t» Sachsen, -ie bei -er damaligen Stimmung in Dresden seinen Austritt auS dem sääOschcn Stc-olSdlensie wünschenswert machte. Noch zwÄiähriger Tätigkeit in W:<mar als Vortragender Rat im weimarisch« StaatSintnlslerium trat Herr von Nostitz-Wallwitz als AnUShanptnmnn va« Auerbach 1910 in sächsische Dienste zurück, um 1913 als Nachfolger seine» Bruder« AmtS- houplmann in Leipzig zu werben, von wo a»S er 1916 al» Gesandter nach Wien berufen wurde. Herr von Nostttz hat sich überall, vor allem bei seiner Amtsführung tn Leipzig, wo er sich bei Vertrau«»« aller Kreise erfreute, mit denen cr ln Berührung Karn, alle et» Man» von liberaler Art tm besten Sinne de« Worte« bewährt: frei vmr j<-«r bareau- kratischen Engherzigkeit, die er selbst aufS erbttkertst« ha«, mit offenem Blick für (4e Notwendigkeit der Gegenwart nnb der Zukunft und einer besonderen Gabe, liberal! die tieferen Ursachen dell Geschehens z» er kennen. Für da« Amt deS KnltuSministerimn« macht ihn -Ie ernste ethische Fundierung seines ganz« Wesens vnd sei» aoögßsprochener Sinn für di« Ku iurellen Erscheinungen unserer Z«U besonderll geeignet. Vermählt ist cr mit Helene von jMdenburg, «tn«r Nichte deS GeneralfeldmarfchsllS und Enkelin deS srEhere» deutsch« Botschafters in Pari-, des Fürsten Mönsier. Fra« von Nostttz, tll» Neignag und Befähigung in erster Linie zu ästhetischen Interessen führt, hak «ll überall — viele Leipziger werden sich dessen dankbar erinnern — verstanden, avs ihrem Hause eine kultiviert« Stätte seinen uKnschllchea vnd künstle rischen Empfindens zu machen. Finanzminister Dr. Max Schröder wvr-e am tz. VKKober ISS» ln Roßwein geboren, besuchte dort dl« höher« Völkisch^» »uch daun die Fürsten- und Landesschule zu Meißen. Darauf bqog «r von 1879—1883 die Leipziger und Berliner IlnlverstM -nm btudknu der Recht«, legte im Jahre 1888 nach einem vierjährigen Vorbereitungsdienst in veillnig, Grimma, Zwickau und Freiberg da» 2. jnrtplsch« Lxam« ad und wurde Rechtsanwalt in Zwickau und Erimmikscho». Ä» 21. Oktober 1886 erfolgte seine Wahl zum Bürgermeister von Freiberg, am 31. De- zember 1898 seine Wahl dorlsclbst auf LchenSzelt. Am 2. August 1899 wurde cr zum Bürgermeister von Plauen gewählt und am 16. Oktober 1899 in dieses Amt eingewtesen. Ende Juli 1902 wurde er nach Dresden berufen und übernahm al« Ministerialdirektor dl« erste Abteilung im Finanzministerium. Nach dem Rücktritt Dr. von Rüg«» am 1. De zember 1910 wurde er zum Wirklichen Geheimen Rat mft -«» Prädikat Exzellenz ernanni. Dr. jur. Walther Franz Koch, der neu«nanut« Minister hell Innern, ist am 18. Mai 1870 tn Chemnitz gebor«, besucht» -ort -oll Kgl. Gym nasium und studiert« in Lausanne, Leipzig und Berste Er kam als Referendar nach Chemnitz vnd Klingenthal, war dann an der Polizei direktion in Leipzig tätig und ging 1897 nach Dresden, wo er zunächst NatSassessor und bald darauf Stadtschreiber wurb» Im Jahr« 1990 schuf er die Grundrenten- und Hypothekevanstalt der Stadl Dresden, ein vorbildliche» Unternehm«, da» sich unter seiner Leitung und darüber hinaus bill heute glänzen- bewährt hat. Beachtenswert ist, daß eS damals bat erste komnuurale Kraditinsftkut für Grundbesitz war. 1906 wurde Dr. Koch Dresdner Stadlrat vnd übernahm 19M nach dem Rücktritt deS Bürgermeister Leupold da- Finanzamt der Stadt Dresden, bat v« besonder« Bedeutung wir, well damals zufolge Aetchllgesetz der Wegfall v« 2 Millionen Mark städtischer Einkommensabgaben beoorstand, für die Ersah geschafft wer- den mußte. 1909 erfolgte seine Berufung in da» Mtnlst«lum deS Innern mit dem besonderen Auftrag«, ein neue« Gemeindesteuergeseh zu bearbeiten. Zu Beginn de» nächsten Jahre» wurde er beretkS zum Vortragenden Rat ernannt. Zudem hatte er das Gemeindeverband- gcsetz im Landtag zu verireien. Ferner war er gleichzeitig Referent für Gemeindcsachen. Der tm März ncugeschaffenen Ministerialabteillmg kl 18 für Krieg-- ernährungsniahiiahmen stand der damalige Geh. Rat Koch von Anfang en vor. Er beherrschte dieses wichtige Arbeitsgebiet so, daß zunächst Bedenken bestanden, hier einen Wechsel cinkrcten zu lassen, als durch das Hinschcidcn des MinisterialdueklorS Geh. Rat« Dr. Rumpelt die 2. Mtnistecialabiciiung, die die politischen Angelegenheiten bearbeitete, ncubescht werden mußte. Menn trotzdem Dr. Koch am 9. Dezember 1916 als Ministerialdirektor an die Spitz« dieser Abteilung gestellt wurde, so muß dies als eine besonders bemerkenswerte Anerkennung seiner Fähigkeiten angesehen werden. Im Landtag ist Dr. Koch mehr fach als Negierongskommissar hervorgelreken. Versck edenilich hat er sich auch literarisch betätigt. Hervorgehoben seien die Arbeiten über Kapitalanlage in Hypotheken, eine Darstellung der kommunalen Bank- und Anleihepolitik und insbesondere der zwei bändige Kommentar zum Gemeindesteuergeseh. Avtzerhem ist Dr. Koch seit e'nigen Jahren Sekretär d«r Kunstakademie und Staattkommtssar am Kgl. Konservator Kun Dre»d»n. * Der Bmck k«r Deutsch«, 1» Rie-erösterreich hält tn den nächsten 8 Tagen in allen größeren Ortschaften dr« KronlanbeL Massenversamm lungen ad, die sich mit der Not d«S deutschen Volke« in Oesterreich sow'e mit dem Anschluß an daS Deutsche Reich befassen werden. In kiesen Versammlungen ftll auch die Forderung nach Angliederung der mc st ungarischen Komttat« an Deutsch-Oe st erreich ausgestellt werben. Aehnliche Versammlung« wegen Anschluss«» an -a» Deoksch, Ai«-xh ftv-«.ta -« -rächst« Tagm.M gun, Schlell«» statt./ "
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