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Sächsische Volkszeitung : 23.05.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193805234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19380523
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19380523
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-05
- Tag 1938-05-23
-
Monat
1938-05
-
Jahr
1938
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.05.1938
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Montag, rr. Mai 1VL8 SSchsisch» Volkszeitung Nummer 1». Seit« r Erste Etappe der Gemelndewahlen Prag» 23. Mai. Die erste der drei Etappen derGemein - dewahlen Ist abgeschlossen. Aus den bisher vorliegenden Ergebnissen, die größere deutsche Gemeinden umsassen, die gestern zur Wahlurne schritten, sei solgende Uebersicht gegeben: In 33 Gemeinden erhielt die Sudetendeutsche Partei 84132 Stimmen. Aus die Sozialdemokraten entfielen 1V868 Stimmen. Dieses Ergebnis bedeutet ein Stimmenverhältnis von durchschnittlich 88.56 o H. aller deutschen Stimmen ftir die Sudetendeutsche Partei, ein ivahrhast überwältigendes Ergebnis angesichts der herrschenden schwierigen Lage. Das Tschechoslowakische Preßbüro gibt eine Zusammen stellung über die Wahlen in Prag und 177 Gemeinden, in der gleichfalls der Wahlerfolg des Sudetendeutschtums bestätigt wird. In Böhmen wählten 63 tschechische und 32 deutsche Ge meinden, in Mährisch Schlesien 34 tsä-cäsische und 16 deutsche Gemeinden, in der Slowakei im ganzen 31 Gemeinden. In 77 Gemeinden, für welche die Wahlen ausgeschrieben waren, ent fielen diese, da sich die Parteien aus eine einheitliche Wählerliste und auf die Verteilung der Mandate geeinigt hatten. Als ein ziger Konkurrent gegen die Sudetendeutsche Partei, hecht es in der Meldung des Preßbüros. verblieb di« Partei der Deut schen Sozialdemokraten, deren Reihen aber gelichtet wurden. An größeren deutschen Städten wählten Aussig, die größte deutsche Stadt, eine überwiegende Industrie- und Handels metropole. das sehr tfchechisierte Brüx, Tetschen und Böhmisch- Leipa. Auch dort erhielten die Gudetendeutschen einen groß artigen Wahlerfolg In der Stadt Bad Königswarth bei Eger erhielten die Sudetendeutsche Partei 1149 Stimmen, die Kommunisten 46 und die tschechische Wahlliste 69 Stimmen. Auf die Sudcten- deutsäie Partei entfielen 22 Mandat«, aus die Kommunisten und die Tschechen je 1 Gcmeinderatsmandat. In diesem Ort erhielt die Sudetendeutsche Partei nicht weniger als 91 v. H. aller abgegebenen Stimmen. In Zwodau (Bez. Falkenau) wurden von 2864 Wahlberech tigten 2761 St-Minen abgegeben: davon waren 2 ungültig. Die Sudetendeutsche Partei erhielt von den abgegebenen Stimmen 2l27 s23 Mandate), die Tschechen 326 Stimmen (4 Mandate), die Kommunisten 114 Stimmen <1 Mandat), die Sozialdemokra ten 269 Stimmen l2 Mandate). Die Wahl bedeutet, daß die Sudetendeutsche Parten hier 91,5 v. H. der sudetendeutschen Stimmen erhielt. Aus Preßniß wird gemeldet: die Wahl ist in vollkomme ner Ruhe verlaufen. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 1696, ungültig waren 13. Für di« Sudentendeutsche Partei wurden 1662 Stimmen abgegeben. In Rochlitz an der Iser erhielten die Sudetenderitsche Par- tei 2865 Stimmen und damit 29 Gemeindemandate, die Deut schen Sozialdemokraten 114 Stimmen und damit 1 Mandat, di« Kommunisten 239 Stimmen und damit 2 Mandate, die tschechi sche Mahlgrupne 327 Stimmen und damit 4 Mandate. Dieses Wahlergebnis bedeutet, daß die Sudetendeutsch« Partei in diesem Ort nicht weniger als 95,5 v. H. aller abgege benen deutschen Stimmen erhielt. SiearMe Kämpfe der Nationalen verzweifelt« Gegenangriff« der Roten. Salamanca, 23. Mai. An der katalanischen Front wehrten die nationalen Trup« ven verschiedene mit großem Aufwand vorgesragene Angriff« der Bolschewisten ab Wie der nationale Heeresbericht meldet, erlitt der Feind besonders im Abschnitt Tremp sehr schwere Verluste. Im Abschnitt Balaguer griffen die Roten mit Unter stützung von 36 sowfetrussischen Tanks einen nationalen Brük- kenkopf an. Die Nationalen gingen mit unübertrefflichem Kampfgeist gegen die Tanks mit Benzinslaschen und Handgra naten vor und zerstörten 12 von Ihnen. Der Feind ließ 350 Tote zurück. An anderen Stellen verloren die Roten bei ihren Gegen angriffen zahlreiche Tote und Gefangene; so wurde an einer Stelle eine ganze feindliche Kompagnie abgeschnitten. An der Front zwischen Castellon und Teruel hält das stür mische und schlechte Wetter immer noch an, doch setzten die Na tionalen ihre Offensive im Abschnitt Corbolan fort und erober ten wichtige feindliche Stellungen. SerMche Wlrtschaff kann zur Gewerbesteuer gehört werden Im Gegensatz zur bisherigen Regelung in einzelnen Län dern ist durch die neuen retchsrechtlichen Vorschriften ein« gesetz liche Verpflichtung der Gemeinde zur Anhörung der Berufsver- tretungen vor Festsetzung der Hedesätze für die Gewerbesteuer nicht mehr begründet. Der Reichsinnenministvr hat aber nun mehr im Einvernehmen mit dem Reichssinanzminister den Lan desregierungen und Gemeindeaufsichtsbehörden zur Kenntnis gebracht, daß es erwünscht erscheine, der örtlichen Wirtschaft in geeigneten Fällen die Möglichkeit zu geben, sich ähnlich, wie dies z B. in Preußen bisher der Fall war, zur Frage der ge werbesteuerlichen Belastung vor Festsetzung der Hebesätze zu äußern Starkbierverbot aufgehoben. Die Hauptvereinigung der deutschen Brauwirtschaft hat laut „Köln. Ztg." mit Wirkung vom 21. 5. das am 3. 3. erlassene Verbot der Herstellung von Starkbier aufgehoben. Oer Ausbau -er Stadt München beginnt Adolf Sttler spricht zum ersten Rammstoß für die Untergrundbahn München, 23. Mal. Bei einer erhebenden Feier wurden am Sonntag im Sü den der Stadt München dieArbettenzurneuenUnter. grundbahn in Anwesenbelt zahlreicher hoher Ehrengäste in Angriff genommen. Damit hat «in neues Jahrhundert der Münchener Baugeschicht« begonnen. Rach einem großzügigen und einheitlichen Plan soll München in den kommenden Jahren neuen Lebensraum für sein« Entwicklung erhalten. Den Befehl zum Beginn der Bauarbelten gab der Füh re r in einer Ansprache, in der er bi« Bed « utung und Notwendigkeit des kommenden Ausbaues Mün chens darlegt«. Adolf Hitler führte bei dieser Gelegenheit u. a. aus: Nachdem schon in.den letzten fünf Jahren eine Reihe bau licher Aufgaben In München in Angrifs genommen worden ist und zum Teil bereits Ihre Lösung erfahren hat, setzt mit dem heutigen Tage eine neue und, wie Ich überzeugt bin, die größte Arbeit zum Ausbau und zur Verschönerung dieser Stadt ein. Die Aufgabe, die wir uns zu lösen vorgenommen haben, war seit Generationen gestellt. Die Frage einer Münchener Untergrundbahn ist schon im Frieden behandelt worden, und auch nach dem Kriege beschäftigte man sich einmal soweit damit, daß man bereits zu einer oberflächlichen Planung kam. Um das alte und das München der Ludwigischen Zeit unter allen Umständen zu erhalten, ist es notwendig, daß eine Ver kehrsregelung gefunden wird, die wenigstens einen Teil des Massenverkehrs von den Straßen fernhält. Es gibt dafür nur einen einzigen Weg: das Ist der Weg unter der Srd«. Bei der Verdoppelung und Verdreifachung des Autover kehrs werden schon In Kürze di« Wege im Innern der Stadt nicht mehr ausreichend sein, um diesem Massenandrang zu genügen. Dieser Verkehr wird sich aber — davon können Sie überzeugt sein — nicht nur verdreifachen und vervierfachen, sondern versechs- und verachtfachen. Es ist nun heute unsere Ausgabe, diese Verkehrsent- Wicklung vorauszusehen und für ihre Bewältigung zu sorgen, statt zu warten, bis eine Katastrophe eintritt und es dann kaum mehr möglich sein wird, der Probleme noch Herr zu werden. Ich möchte an dieser Stelle den Herren der Reichsbahn, in erster Linie ihrem genialen Ches Dr. Dorpmüller, danken, daß sie nicht mit halben Zielsetzungen gekommen sind, son- dern ein großes Problem großzügig anfaßten und seine Durch, sührung nun sicherstellen. Die Stadt erhält damit ein vorbildliches Per- kehrsnetz von Schnellbahnen, die die ganze Um gebung mit dem Zentrum verbinden werden. Es wird dann möglich sein, in wenigen Jahren aus dem inneren Stadtkew, die Trambahn zu entfernen und damit vielen Straßen eine größere Ruhe zu geben, als es heute -er Fall ist. Ich möchte dabet gleich bemerken, daß es natürlich in den nächsten Jahren In einigen Straßen vorübergehend etwas tumultös zugehen wird. Das haben andere Großstädte auch mltmachen müssen! Wir haben diese Derkehrsaufgaben der Stadt nunmehr entschlossen einer großzügigen Lösung zugesührt, und soweit kennen Sie mich: Was hier angefangen wurde, wird auch fertiggestellt! sLanganhaltende Beifallskundgebungen.) Spätestens in 5 bis 6 Jahren wird diese Ausgabe restlos gelöst sein. München wird dann ein hervorragendes Verkehrs netz für den Massenschnellverkehr besitzen und vor allem eine Reihe gewaltiger Bahnanlagen, an der Spitze den neuen großen gentralbahnhof, sein eigen nennen können. Dasselbe, was hier geschieht, wird auch Berlin erleben, und ich wünsche, daß die beiden Städte in einen «dl«n Wett bewerb eintreten in dem Sinn«, daß dl« «lne versucht, dl« andere in der Erkenntni» der Notwendigkeit der gestellten Ausgaben zu übertreffen. So wird in wenigen Jahren ein neues Berlin ent stehen als die Metropole des neuen Deutschen Reiches und seiner Führung, ein neues Hamburg als die Metropole -es deutschen Handels. Cs wird entstehen ein neues Nürn berg als die große Feststätte der nationalsozialistisch >n Be wegung, und es wird entstehen ein neues München als die große deutsche Kunststadt und Hauptstadt unserer Partei der natlonalsozlailsttschen Erhebung. Einer der Mörder des Weimarer SS-Wachtpostens erartffen Im vrennofen einer Stendaler Ziegelei entdeckt Weimar. 23. Mai. Die staatliche Kriminalpolizei, Kriml- nalpolizeistelle in Weimar teilt mit: Der flüchtige Mörder Emil Bargatzky, geboren am 16. 11. 1961 In Mühlheim- Ruhr, ist am 22. Mai 1938 In Stendal fest genommen worden. Der zweit« flüchtige Verbrecher, Peter Forster, geboren am 15. 3. 1911 In Gailsheim, Ist noch nicht sestgenommen wor den. Die beiden hatten sich bereits am 15. Mai auf ihrer Flucht getrennt. An alle Volksgenossen ergeht nochmals die dringende Bitte, bei der Fahndung nach dem flüchtigen Peter Forster mitzuwirken und sachdienliche Wahrnehmungen -er nächsten Polizei oder Gendarmerie mitzutetlen. Vrandfilstuna und Versicherungsbetrug Ein Dolksschädllng vor Gericht. Dresden, 23. Mai. Vor dem Dresdner Schwurgericht mußt« sich heute der am 29. Mat 1963 geborene Max Oskar Iust aus Wallroda bei Radeberg wegen vorsätzlicher schwerer Brand stiftung, versuchten Versicherungsbetruges und Verleitung zum Meineid verantworten. Der Angeklagte hatte am Abend des 8. Dezember v. I. die zu seinem Gut in Wallroda gehörende Scheune absichtlich durch Entzünden des umherliegenden Strohs in Brand gesetzt. Die Scheune brannte völlig nieder. Vier Tage nach dem Brand reichte Just bei der Versicherung eine Schadens rechnung ein, in der er den Brandschaden um 4066 Mark zu hoch angab. Der Angeklagte bezeichnete dabei nicht nur Gegen stände als verbrannt, die nicht in Mitleidenschaft gezogen wor den waren, sondern führte auch Sachen auf, die er niemals be sessen hatte. Dem Angeklagten ist weiter das Unternehmen der Verleitung zum Meineid zur Last gelegt, indem er seine Frau, der er nach anfänglichem Ableugnen seine Täterschaft ein gestand, zu bestimmen versuchte, daß sie auf sedcn Fall, unter Umständen auch als Zeugin vor Gericht, verschweigen solle, daß ihr Mann der Brandstifter war. Der Angeklagte, der aus einer Landwirtsfamilie stammt, war bis 1921 selbst in der Landwirtschaft tätig, ergrifs dann aber den Zimmermanns-Beruf. 1929 heiratete I. und 1930 kaufte er von seinen Ersparnissen und von dem von seiner Frau in die Ehe eingebrachten Geld das Gut in Wallroda. Der An geklagte wurde erst sechs Tage nach dem Brand, als sich die Beweise gegen ihn zur Gewißheit verdichtet hatten, festgenom men und legte erst nach längerem Leugnen ein Geständnis ab. Merzelchnung eines finnisch, tschechoslowakischen Kutturvertrages abaesagt Helsinki, 23 Mai. Am 24. Mai wurde der Besuch des tschechoslowakischen Unterrichtsministers in Helsinki erwartet, wobei ein finnisch tschechoslowakischer Kulturvertrag unterzeichnet werden sollte. Dieser Besuch wird soeben ohne nähere Begründung abgesagt. Ankauf der am 1. Zunl 1SZ8 fSUigen Zinsschelne der Vouna-Anleihe M LlSA. Die am 1. Juni 1938 fälligen Zinsschelne der amerika nischen Abschnitte der Aoung-Anleihe, die den Stempel „USA Domeile October First 1935" tragen, werden in der gleiche» Weise wie diejenigen Zinsscheine der gleichen Abschnitte, die am 1. Dezember 1937 fällig waren, angekaust werden. Den Inhabern solcher Stücke und Zinsschelne wird mithin die Mög lichkeit gegeben, die am 1. Juni 1938 fälligen Zinsschelne bei der Firma I. G. Morgan u. To.. Newyork City, oder bei einer der amerikanischen Vertretungen der Hamburg-Amerika-LiniS vom Fälligkeitstage ab mit Dollar 26 für Dollar 27.50 Nenn betrag gegen Dollar zu verkaufen. Aoung-Mark können auf Grund der geltenden Bestimmungen erworben werden. Verllner Vörse vom 2Z. Mal (Eigene Drahtmelftung Z Ruhig. Zum Wochenbeginn bot der Aktienmarkt ein we sentlich ruhigeres Bild als am Sonnabend. Auf niedriger Kurs basis war bereits Rückkaufsneiqung festzustellen. Der Kauf wurde zumeist glatt ausgenommen. Im allgemeinen überwogen die Kursabschläge. So verloren Rhein-Braun 2,5 Prozent, Che mische Heyden 1,5 Prozent, Siemens u. Halske 2.5 Prozent, Deutsche Atlanten 1 fünf Achtel Prozent, Dogeldraht 2.5, Holz mann 3,25 und Dortmunder Union 2,25 Prozent. Don den Ge winnen sind I. G. Farben mit plus 6,5 und Reichsbank mit plus 1 Prozent zu erwähnen. Am Rentenmarkt waren kaum Per- Snderungen festzustellen. Reichsaltbesitz gaben um 20 Pfg. nach. Relchswetterdienst, Ausgabeort Dresden. Wetter vorhersage für Dienstag, 24. Mai: Mäßiger bis frischer Uber Ost auf Südost bis Süd drehender Wind. Im Laufe des Tages vorübergehend zunehmende Bewölkung. Etwas wärmer. Franz Zickler. di« Schauspieler werden ihm für die Fülle solcher Bombenrollen dankbar sein dürfen. Es ist «in Sommerlustspiel mit unge wöhnlichen Erfolgsaussichten. Die Salons, in denen sich diese heiteren Dinge abspielen, schuf Prof. Mahn Ke. die zeitentsprechenden KostümgcHlchte Elisabeth v. Auenmüller. Der liebenswürdige Georg K i e- sau sorgt für die „Schlager"-Wirkung. Und Hedda Over beck und Heinz Kllnqenberg als das endlich zusammen kommende Paar Henri-Germaine sind, darin war sich das über aus freundlich eingestellte Publikum in ganzer Front einig, für dies« Rollen ivie geschaffen. Die gräfliche Familie samt Anhang geben Stella David als kampfsticktige Großmutter, Kotten kamp als pendelnder, von der Mutter am Gängelband ge führter Vater. Manja Behrens als allerliebstes Enkelkind Suzanne, v. Smelding als dessen endlich doch noch siegender, stotternder Verehrer. Um diese herum tummeln sich noch aller hand Episodisten. die aber sämtlich vom Dichter sehr Liebevoll be dacht wurden Zivei dem Madewahn verfallen« Damen der Ge sellschaft sind Ebba Johannsen und Alic« Verden, die beide Szenen von hlnreikender Wirkung gestalteten, Werner Hessen land ist ein Diplomat, der erfolglos auf Germaine pirscht und Edith Iamrath führt die Regie im Atelier „Löo- nie" unter Assistenz von Ali Mielentz und Rita Meyer- Waldeck. Alle, auch die dienstbaren Geister, in di« sich Gerda Basarke, Walter Liedtke und Frank Ostwald dies- mal tollen, sind ausgezeichnet und von prächtigster Spiellaune beseelt, so daß der aroße Erfolg, der zuletzt auch den Dichter vor die Rampe rief, nicht ausbleiben konnte. „Leonie" Erstausführung im Staatlichen Schauspielhaus Dresden. Der Inhalt des gestern abend im Schauspielhaus in An wesenheit des Dichters Leo Lenz (und Gerhart Haupt manns!) erstmalig gegebenen Lustspiels „Leonie", das einen außerordentlichen Darstellererfolg mit fortwährendem Szenen beifall hatte, sei kurz angedeutet: Adelsstölze, französische Gra- frnfamilte um 1875. Es geht mit ihr finanziell abwärts. Ver fehlte Spekulationen scheinen dem Bankerott zuzutreiben. Der Sohn, -er wenigstens den Antrieb hat, etwas zu arbeiten, wird daran von der gegen jedes derart plebejische Vorhaben einge stellten Großmutter gehindert. Die im Hause erzogene, arme Nichte, deren beginnende Liebe zum Sohn man ausspürt, soll ent- fernt werden, damit für Henri der Weg zu einer reichen Partie frei wird. Diese Germaine geht aber freiwillig, nützt ihre Fer tigkeit im Schneidern und bringt es in ganz kurzer Zelt zur Iichabcrin, des plötzlich in die feinsten Kreise eindringenden Modeateliers „LLonle". Und nun sie über Mittel und Bezie hungen verfügt, zeigt sie der Familie, was wirkliche Aristokratie «st. Sie erreicht die Sanierung und heiratet trotz glanzender Angebote aus vornehmsten Häusern ihren Henri. Die adels stolze Großmutter steht zuletzt verlassen und wie ein Pudel be gossen da. Zum Umlernen ist es zwar zu spät, aber -as Sich- abfin-en hat sie doch noch begrisfen. Für die Handfesttgkett und die glänzende Theatermache bürgt wie stets der Name de» bekannten Lustspieldichters. Es solelt dabei gar kein« Rolle, -aß der Stoff von Scvibe so ähn ¬ lich vorempsunden wurde; was hier geschieht, könnte ebensogut 1938 spielen. Personenzeichnungen sind nur angedeutet, auf Entwicklung von Charakteren und Szenen im dramatischen Staatsoper. In allen Operninstituten der Welt erklang Sinne ist verzichtet. Aber di« Stärke -es Dichters tritt in ein, gestern zum 125. Geburtstag Richard Wagners «in Werk paar „großen" Szenen hervor, lo in den Auseinandersetzungen dieses Großmeisters deutscher Musikdramatik. Bet uns in Dres- der Familie und In den eifersüchtigen Begeiferungen zweier -en gab es „Lohengrin". Es war sinnvoll gewählt als Damen der Gesellschaft. Alles, was man zum Erfolgslustspies ' " ' " " ' '' . , ", an Zutaten braucht, dos hat Leo Lenz sorgsam abgewogen, und hier nicht mehr zur Uraujführung gelangen konnte-wie vor^ Sin. - her „Rienzi", „Fliegender Holländer", „Tannhäuser", weil Wagner Inzwischen als politischer Flüchtling Dresden verlassen hatte. „Lohengrin" ist als Festvorstellung ähnlich wie di« „Mei stersinger'^ vortrefflich geeignet; denn der Ideale, reine Zug, der -as Werk durchweht, wirkt festlich erhebend. Diesmal stand in Kammersänger Rudolf Dtttrich ein neuer Lohengrin auf unserer Bühne. Dittrich hat die Voraussetzungen dazu in feder Weise. Sein Tenor ist edelfarben nicht allein in den rein lyri schen Stellen, sondern auch In der heldischen Erregtheit. Seine Figur erscheint der Idealgestalt des Gralsritters durchaus an gemessen. Wenn ein germanischer Einschlag herrscht, so ist da» uns recht, denn Lohengrin ist doch bei Wagner aus deutschem Empfinden ganz und gar gesehen. Die Staatsoper hat nun mit Ralf und Dittrich zwei treffliche eigene Vertreter einer der wichtigsten Partien des Sptelplanes. Dr. Kurt Kreiser. Dl« Vesper tn der Kreuzklrch« begann am Sonnabend mit einer Regerschen Fantasie und Fuge für Orgel, der die fünf stimmige „Missa brevis" von Dietrich Buxtehude und zwei vier stimmige Chöre van dem Neuromantiker und Eklektiker Gustav Schreck folgten. Das Hauptinteresse durste die Urauffüh rung eines ziemlich grotzangelegten Werkes von dem Dresdner Komponisten Professor Walter Petzet beanspruchen. Sein „Vaterunser mit Schlußfuge" hinterließ einen unge wöhnlich tiefen Eindruck. Das Werk ist von wunderbarer Klar heit des musikalischen Satzbaus; es besticht bis zum Eintritt der großen Schlußfuge durch seine feinsinnige, gewählte harmonische Farbenmischung und seine schlichte, echt religiöse Haltung; in der Fuge bewundert man mit Recht die hohe Wirksamkeit des architektonischen Gefüges, die in jedem Takte die meisterlich ge staltende Hand ihres musikalischen Schöpfers erkennen läßt. Das Werk von Petzet sowohl als auch die Chöre von Buxtehude und Schreck wurden vom Kreuzchor unter Prof. Rudolf Mauersberger» sicher nachgestaltender Hand mit wunder- . , voller Genauigkeit, Zartheit und kristallener Klarheit zu Gehör -en gab es „Lohengrin". Es war sinnvoll gewählt als gebracht: Für die einleitende Regerfche Orgelfantasie -setzte ein« der in Dresden einst geschaffenen Opern, wenn sie auch Herbert Collum seine oft gerühmte Inierpretattonsknnst ", " > - - — .7 . . Feiix von Lepel.
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