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Nummer 123—37. Iahrg. Frettag, 27. Mai 1S38 Sr. Goebbels sprach vor der A. I. T -f dcn. Die Polizei, die zum Schutze der Arbeitswilligen clnschrltt, mutzte sich bald gegen die wütende Menge der Streikenden selbst verteidigen. Als die Polizei Verstärkung crtzielt, bauten die etwa 600 Streikenden Barrikaden, die die Polizei mit Tränengasbomben stürmen mutzte Bei dem blutigen Kanins wurden 60 Streikende und elf Polizisten verletzt, zahlreiche von ihnen schwer. Bukarest, 27. Mai. Am Freitag früh 3.16 Uhr verkündete der Borsitzende des SchzislleUun,: Drood«».«., Poliosskatz« 17, stonuuf Mil ». 11011 S«ichalt,st«ll<, Druck und Verlag: Trrmaala vuchdruck«r«t «ad vrrlag lh «nd G. wlakrl, Posiorstratz, 17. st«n»ncf 11011, Poftjchcck: «r. 10«, Vaal: Stadtbant v«<ad«, Ztr. «707 mit einem 4000 Streikende versuchen eine Fabrik zu stürmen — lieber 30 Verletzt« Newyork. 27. Mai. Zu neuen schweren Strelkunruhen kam es vor der Goodyear-Autoreifenfabrik In Acron sOhio), wo 4000 Streikende kurz nach Mitternacht die von der Polizei bewachten Fabriktore zu stürmen versuchten. In 100 Meter langer doppelter Kette rückten die Streikenden vor, konnten aber von der Polizei mit Tränengasbomben zurückgeworfcn werden. Nachdem die Polizei die Strotzen geräumt hatte, mutz ten über 30 Verletzte in die Krankenhäuser cingcliefcrt werden. Erscheint I «al wöchentlich. Monatliche, Bezug,prel, durch Tröger «Inschl. 30 vfg. tz». 40 Psg Lriigerlo-n 1.70: durch di» Potz 1.70 «lnjchllrtzllch PoftSbenveilun-^eba-r, pczllglich IS Psg. Poft-Bestellgeld. «inzel-Nr. 10 Psg.. Sonnabend, und Fefttag^Ar. » Psg. «bbestellungen müßen lr>2testen, ,In« wach, vor «blaes der S«zuz»j«It ichriltllch beim Verlag eingegangen sein. Unler» Tröger dürfe» Kino Abbestellungen »nigegenne-men, verlagert Dreien. «nplgrnpr.lso: di, tspaltig. » nun breite g«U, « M-1 für Fomlllcnan^igrn « Pig silr Vlatzwünsch« t-nnen wir t«la« <S«wö-r loifir». Im stall, von höherer Eewalt, verbot, «inUetrnoer VeNteb»- PSningen ha« der vezieher »der weibunglretbeno« t«t« Anfpillch«, fall, di, Zeitung in belchrtintte» Umtaage, »or- lpütet »«er nicht erscheint, <k, s ü l l» n g oor« ist Droode» Reue Strelkunruhen ln Amerika Detroit, 27. Mai. Während des Belegschastswechsela kam es vor dem Ja» brikgebäude der American Dratz-Werke zu einer blutigen Stratzenschlacht zwischen streikenden Gewerkschaftlern und 176 Polizisten. Als beim Schichtwechsel die Arbeitswilligen das Fabrikgebäude verliehen, stürzte sich eine aufgekegte Menge von streikenden Gewerkschaftlern aus di« Nichtstreiken- Ser Mrer beglückwünscht den König von As-baniftair Der Führer und Reichskanzler hat dem König von Afgha nistan zum Unabhängigkcitstag drahtlich seine Glückwünsche übermittelt. SächUche oottsseitung Oer Vorsitzende -er slowakischen Liga über den Pittsburger Verlrag Warschau, 27. Mai. Die Abordnung der Slowaken aus Amerika, die sich »u der 20-Iahr-Feier anlässlich der Unterzeichnung des Pitts burger Vertrages in die Slowakei begibt, traf gestern abend von Posen kommend in Warschau ein, wo sie von Vertretern polnischer Organisationen, u. a. des Reservistenverbandes herzlich begrützt wurden. Heute werden die slowakischen Gäste vom Warschauer Stairt Präsidenten Frühstück empfangen und reisen am Nachmittag nach Prctzburg weiter. Der regierungsfreundliche „Express Poranny" veröffent licht eine Erklärung des mit der Abordnung in Polen ein- gelroffenen Vorsitzenden der Slowakischen Liga :n Amerika, Dr. Hletko, Uber den Pittsburger Vertrag. Er bringe ihn nach Europa mit, damit sich die slowakische Nation und die ganze Welt davon überzeugen können, das; dieser Verlrag keine Fik tion und keine Fälschung ist und datz er die Unterschrift Masaryks trägt, der den Text des Vertrages selbst redigiert und im Konzept persönlich niedcrgeschrieben hat. Zwei Monate später sei der Pcrtrag lithographisch nieder geschrieben und ein Exemplar, das ebenfalls die Unterschrift Masaryks trägt, allen Personen ausgchändigt morden, die das Konzept unterschrieben hatten. Als dies geschah. se> Masaryk bereits Präsident der Tschechoslowakischen Republik gewesen. Trotzdem habe Masaryk in einem Brief an den Prälaten Hlinka am 12. Oktober 1929 den Vertrag eine Fälschung genannt. Wahrscheinlich sei diese Behauptung daraus znrück- zuführen, datz damals bei einem Einbruch in die Wohnung des inzwischen verstorbenen slowakischen Konsuls Mamates das Konzept mit der eigenhändigen Unterschrift Masaryks ge stohlen worden war. Indessen sei durch einen glücklichen Zufall das Original des Vertrages, das sich ebenfalls in der Wohnung Mamatess befand, bei jenem Einbruch nicht mit gestohlen worden. Weiter erinnert Dr. Hletko daran, datz der slowakische General Slefanik unter recht geheimnisvollen Umständen In der Nacht vom 4. Mai 1919 im Flugzeuge von den Tschechen al>gcschossen wurde und so ums Leben gekommen ist Bon mancher Seite werde vermutet, datz die Tschechen mit voller Absicht das getan hätten, weil sie glaubten, datz General Stefanik eben dieses Original des Vertrages bei sich,führen würde. Auch jetzt werde man das Original sorgfältig bewahren, und man sei auch auf alles vorbereitet. Dcn in der Tschecho slowakei lebenden Slowaken iverde man für ihren Kampf nur eine beglaubigte Abschrift des Vertrages zugehen lassen und das Original wieder mit nack Amerika nehmen. Im übrigen sei er und die übrigen Mitglieder der Abordnung selbst ameri kanische Staatsbürger, hinter denen die Regierung der Ver einigten Staaten stände. Sämtliche 40 Schuldfragen wurden mit Stimmenmehrheit bejaht. Todreanu wurde zu zehn Jahren Zwangs arbeit (der schwersten rumänischen Freiheitsstrafe) und 8 Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte oerurteilt. Autzerdem verurteilte ihn das Gericht zu fünf Jahren Gefängnis und acht Jahren Festung, di« durch die zehn Jahre Zwangsarbeit als erledigt gelten. Der vierte Tag des Todreanu-Prozcsscs war mit einer sen sationellen Mitteilung der Verteidigung eröffnet worden. Da nach ist es gelungen, die Herkunft eines Dokumentes aufznklä- ren, das Im Hause Todreanus gefunden wurde. Der Anklage zufolge sollte es sich um einen Brief an ein ausländi sches Staatsoberhaupt handeln, dessen Inhalt als be sonders belastend angesehen wird. Die Verteidigung legte nun ein Buch vor, aus dem sich einzelne Sätze und Begriffe wört lich mit den Sätzen und Begriffen des Briefes decken. Eine eingeschriebene Widmung des Verfassers zeigt die gleichen Schriftzüge wie der Brief. Die Verteidigung beantragte die Vorladung de» Verfassers und des Empfängers dieser Wid mung. Eodreanu erklärte darauf ml» starker Bewegung, das Haiiptbelastungsstück. auf Grund dessen er vielleicht verurteilt worden wäre, sei in letzter Minute entkräftet worden. Das Gericht lehnte jedoch den Antrag der Verteidigung ab. Weitere Zeugen wurden nicht gehört. Der Milttärstaatsanwalt hielt daraus das Plädoyer. Zu nächst ging er an Hand von Todreanus Buch „Für Legionäre* auf den Werdegang des Leiters der „Eisernen Garde* ein. Er fischen T. T. sowie den Generalsekretär Duchaine und den Ge neralschatzmeister Dubois, beide vom belgischen T E. Die feierliche Eröffnung wurde umrahmt von musikali schen Darbietungen des Landesorchesters Berlin unter der Stab- führunst Heinrich Steiners, das in diesem festlichen Rahmen die Freischutz- und Meistersinger-Ouvertüre in außerordentlicher Klangschönheit zu Gehör brachte. Korpsführer Hühnlein begrüßte darauf die auslän dische Gäste und dankte Dr. Goebbels für das große Interesse, das er dieser Tagung entgegenbringe. Nach Ihm nahm der Vorsitzende des Fremdenverkehrsver- bandes, Stnatsminister a. D. Esser das Wort. Von den Anwesenden herzlich begrützt, betrat darauf Rcichsminister Dr. Goebbels das Rednerpult. (Die Rede des Ministers veröffentlichen wir auf Seite 2.) Der Präsident Dr. Henneberg-Genf gab nun einen Rück blick auf die Arbeit des Verbandes und würdigte dabei die be deutenden Beiträge, die von deutscher Seite zur Behebung in ternationaler Mißverständnisse auf dem Gebiete der Touristik geleistet worden sind. Nach einem herzlichen Dank für die überaus gastfreund liche Aufnahme In Deutschland bat Dr. Henneberg Reichsmini ster Dr. Goebbels, dem Führer die Ehrerbietung der A. I. T. zum Ausdruck zu bringen. Die Generalversammlung wird u. a. touristische Abkom men. Zoll- und Vcrsickcrungsfragen sowie Probleme des Rad- Tourismus erörtern. Ferner steht das Problem der transkon tinentalen Autobahnen zur Diskussion. Tagung -es Allgemeinen Touristenverban-s Feierliche Eröffnung der Generalversammlung im Saufe der Flieger Berlin, 27. Mal. Di« feit 4V Jahren bestehende Alliane« Internationale de Tourisme jA. I. T), die Internationale Vereini gung von Automobil- und Touringsklubo und den behördlichen Trägern des Fremdenverkehrs, hält ln der Reichshauptstadt in diesen Tagen ihr« diesjährig« Generalver sammlung ab. Dle Bedeutung der Tagung wird aus der Tat sache ersichtlich, datz die Eröffnung in feierlichem Rahmen im Hause der Flieger stattfand und datz dabei Reichs- minlster Dr. Goebbels, Korpssührer Hühnlein und Staatsminister a. D. Esser neben dem Präsidenten der A. I. T., Dr. Henneberg, das Wort ergriffen. Man sah ferner neben den 125 Vertretern aus 45 Staaten die Gesandten von Belgien, Ungarn und dem Iran, den mexi kanischen Geschäftsträger, Staatssekretär Im Rcichsverkehrs- ministerium Königs, NSKK-Obergruppenfiihrer Herzog von Ko- burg, Ministerialdirektor Fisch vom Reichsluftfahrtmlnisterlum, den Präsidenten des DDAC, ferner Vertreter des Deutschen Kraftsahrerverbandes mit ihrem Vorsitzenden, SE-Standarten- sührer Brack, und dje Mitglieder des Reichsausschusses für Fremdenverkehr mit dem ehrenamtlichen Geschäftsführer Dr. Mahle. Rcichsminister Dr. Goebbels begrützte vor der Eröff nung Im Großen Festsaal des Hauses der Flieger die Mitglieder des Direktoriums der A. I. T., unter ihnen den Präsidenten Dr. Henneberg vom Schweizer Touristenklub, die Vizepräsiden ten Bonardi vom italienischen T. T. und. Imbert von, franzö- Scharfe Vorstöße -er Memellän-er Entschiedene Verwahrung gegen weitere Verletzungen memelländlfcher Kompetenzen Memel. 27. Mai. In der Sitzung am 25. Mai des memelländischen Land tages, die unter der üblichen starken Beteiligung mcmelländi- schen Publikums und in Anwesenheit zahlreicher Pressever treter stattfand, kam es zu scharfen Vorstößen der Fraktion der memelländtschen Einheitsliste gegen die Politik des litauischen Gouverneurs. Den ersten Anlaß hinzu bot die Verlesung eines erneuten Vetos des Gouverneurs gegen das bereits zweimal vom Land tag beschlossene Gesetz zur Abänderung der Gewerbeordnung. Zu einer hestigen Auseinandersetzung zwischen Sprechern der Einheitsliste und dem litauischen Abgeordneten Borchertas kam es während der anschließenden Abwicklung der Tages ordnung bei dem Antrag des Direktoriums auf Entlastung für das Rechnungsjahr 1935, da die Finanzgebarung der beiden litauischen Direktoren Rcisgys und Brouoelaitis in diesem Zusammenhang erörtert werden mutzten. Dcn Schluß der Sitzung bildete die Beantwortung einer Interpellation durch das Direktorium In der Frage der Aus stellung von memelländischen Pässen. Es stellte sich hierbei heraus, datz das Memeldirektorium seit dem Jahre 1934 vom litauischen Gouverneur gezwungen wird, bei der Ausstellung von Pässen den durch Artikel 34 des Memelstatuts vorgeschriebenen Vermerk „Bürger des Memelgebiets" sort- zulasscn und daß auf diese Weise die vom Statut gewollte Unterscheidung zwischen Grotzlitauern und Memelländern ver wischt werden soll. ... Das Memeldirektorium gab bei dieser Erklärung bekannt, datz der Gouverneur sich auf den Standpunkt gestellt habe, daß die Bestimmung des Artikels 34 des Memelstatuts nur für so genannte Inlandspässe einschließlich der memelländischen ledig lich durch die litauischen Paßvorschriften geregelt werde. Der Abgeordnete Möwen stellte hierzu fest, daß bis zum Jahre 1934 die unbestrittene Praxis bestanden habe, zwischen Auslandspässen und Inlandspässen keinerlei Unterschied zu machen und sämtliche memelländischen Pässe mit dem durch Ar tikel 34 des Memelstatuto vorgeschricbenen Vermerk „Bürger des Memelgeblets" zu versehen. Wenn nunmehr das Gouverne ment eine Aenderung dieser Praxis durchführen wolle, so sei dies eine Erscheinungsform jener Politik, die auf eine Liqui dierung der Autonomie des Memelgebietes hinztele. Für die Memelländer sei jedoch die Memelbllrgerschaft nach dem Willen der Signatarmächte ein staatsrechtlicher Begriff und ein« politi sche Tatsache. Der memelländische Landtag erhalte deshalb mit allem Nachdruck die grundsätzliche Forderung aufrecht, datz die ser Vermerk der Memelbllrgerschaft nach dem eindeutigen Wort« saut des Memelstatuts in den Pässen der Memelländer beizu behalten sei. Die Sitzung wurde nach zweieinhalbstündiger Dauer be endet. Zehn Lahre Zwangsarbeit für Lo-reanu Sämtliche 40 Schuldfragen befahl — Vle Plädoyers -e- Staatsanwalt- und der Verteidiger suchte aus diesem Buch zu belegen, datz Codreanu seit seinem ersten politischen Auftreten in einer Weise gehandelt habe, die mit dcn jetzt zur Anklage stehenden Handlungen übereinstimme. Er hielt ihn auch an der Ermordung Ducas für schuldig und be zeichnete Todreanu als Verführer der Jugend, die Ihm zuge laufen sei und an Ihn geglaubt habe. Der Ankläger stützte sich fast durchweg auf die Anklage schrift. ohne die inzwischen vorgetragcnen Zcugenbekundungen zu berücksichtigen, die er für unwahr hielt. Auch die Verbin dung mit einer „ausländischen Organisation" hiest er für er wiesen. Er zweifelte auch nicht daran, datz das Hauptbela stungsstück, dessen Herkunft die Verteidigung ausfindig gemacht hat. doch von Todreanu stamme, umso mehr als dieser bei je dem Erfolg der ..ausländischen Organisation" seiner Freude Ausdruck gegeben habe. Der Donncrstagnachmittag brachte die Plädoyers der Ver teidiger. Es sprachen insgesamt sechs Verteidiger Sie wandten sich gegen die Auffassung des Staatsanwaltes, datz sich durch die Aussagen der Zeugen nichts an den Grundlagen der Anklage geändert habe Die Anklage sei vielmehr In allen Punkten zusammengebrochen. Der Staatsanwalt verzichtete auf eine Erwiderung. In einem Schlußwort sagte Todreanu: ..Sie haben In Ihren Händen nicht mein Leben, das Ich freudig hingebe, Sie haben in Ihren Händen die Ehre der ganzen Jugend der rumänischen Nation. Ich habe Vertrauen zur Mllttärjustiz mei nes Landes." Dann zog sich das Gericht zurück, nm die Schuldfragen, Insgesamt 40. zu formulieren. Nack dreistündiger Beratung ver kündete der Vorsitzende da» Urteil Vor der Verkündung des Urteils war Todreanu bereits unter stärkster Ve-mchung ln das Mllitärgefängnis Illava zu rückgebracht worden