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37. Iahrg. volksseilung Freilag, 13. Mat 1938 I» gaN« »«» höh«r«r «rioatt. B«kbot, ,>»lr«l«»d«« V«tU«b» störunga, ha« l>«k B«jt«hr« od«r Wrrbungtnltxn»« l«t» Anspruch«, sall» d>« Zrltung tn b«>chiLnN«m Umfang«, »«- spälrt od«r nicht «rschrlnt. Ertüllungnart tß D « « » » » » v«Nag««rI D««sd«n. anjrlgtnpirls«: dl« Ifpoltig« S mm bi«It« 3«N« ö VkAk sör FamIII«nan^tg«n i Psg Für Vlatzwönsch« lönn«» ml, UI« »«wö-, KP«». Scheint I «»! »Sch«nINch. Mch«, »«pH^k »nrch r,ö,«, «lnlchl. « Ps,. »,». « Vf», rrög.ilahn 1.70; durch dl« Vos» 1.7» «InschlkhIIch P»M«N!x!sun^g«dLhr, pa»»>Ich « Vf«. V-ft-B-st-ag'ld. N«u«t-K«. 1» Vf» , Sonnakxnd. und F«ftta,^-ir. ro Vs,, «bbtstillungrn mllsiin spiltkft«», «tu« Mach« oor «blaut d«r v«tug^«tt schriftlich b«Im «erlag «tngigangrn s«iu. Unl«r« Irltg«! d»«s«» kl»« LdbPellun««» «nlgtginnrhm,». Schriftkltung: Vk«,d«»^l., VlkrftraK« 17, g-mruf «711 »101» tStschöftPell«, Druck und ««rlag: ««rmanla Buchdruck«»« und Verlag Th. und «. Winkel, V°l>«,strah, 17, Fernruf »101», Postscheck: «r. 10», Bank: Stadtbank Dr«»«n «r. »<7S7 . E - Nummer 112 SartzMe Tokio emariel EnWeidnngsschlacht Konzentrischer Angriff in Mittelchina Japan wünscht beschleunigte Abbeförderung aller ausländischen Staatsangehörigen aus dem Kampfgebiet Schanghai, 18. Mai. Der japanische Sonderbotschafter Dani hat am Freitag früh an die hiesigen auswärtigen Vertretungen das dringende Ersuchen gerichtet, siirdie beschleunigte Abbeförde- rung ihrer Staatsbürger aus den Provinzen Kiangsu, Anhui und Honan, vor allem längs der Peking—Hankau-Bahn, der Tientsin—Pukau-Bahn und der Lunghai-Bahn Sorge zu tragen, da dieses Gebiet der Schauplatz der größten Schlacht dieses Kriege» zu werden scheine. Botschafter Tani hat dabei darauf hingewiesen, daß di« japanischen Militärbehörden bereit seien, allen sich unter den japanischen Schuh stellenden Fremden Hilfe zu gewähren und daß auch die Heeresleitung die Absicht habe, das Leben und das Eigentum der Fremden in dem Kampfgebiet zu schonen. Jedoch könne infolge der Kriegsnotwcndigkeiten keine Garantie fiir diejenigen ausländischen Staatsangehörigen übernommen wer den, die etwa in der Kampfzone verbleiben wollten. DI« Aufforderung des Botschafters deutet ebenso wie dl« mllitärlsche Entwicklung der letzten Tage darauf hin, daß die Entscheidung in der großen Umfassungsschlacht in Mittelchina heranreift. Nach den letzten Meldungen erreichte der linke, von Süden vorgehende japanische Flügel ein Gebiet, das nur noch 20 Kilometer südlich von der Lung. Hai-Bahn liegt. Damit bleibt für einen etwaigen chinesischen Rückzug nach Westen nur noch eine etwa 100 Kilometer breite Lücke zwischen Kinsiang und Jungtscheng ossen. In allen Blättern wird angekündigt, daß eine Entscheidung der Kämpfe bei Hsii tschau dicht bevorstehe. Sowohl von Norden als auch von SUdostcn her sei der Angriff der Japaner unaufhaltsam vorgetragen worden. Das seit längerer Zeit heftig nmkämpfte Taierschivang, 80 km nordöstlich von Hstit- schau, sei umgangen worden. Der westliche Flügel des japa nischen Truppcnabschnitts sei beiderseits der Lunghai-Bahn vor gestoßen, und von Süden her fei Tuschten, 80 km von Hsiitschau an der Tientsin—Pukau-Bahn, unter Druck gesetzt worden. In den Kommentaren weisen die Blätter darauf hin, daß dieser konzentrische Vorstoß die Einkesselung von Hsütschau bezwecke. Hier kreuzen sich die Lunghai- und die Tientsin—Pukau-Bahn, und es ist klar, daß der Besitz dieser Position von großer strategischer Bedeutung ist. Die Blätter erklären denn auch, daß ein Sieg bei Hsiitschau nicht nur infolge der damit erlangten Kontrolle über militärisch wichtige Bahn strecken eine bedeutende Nachschnberleichterung und daintt eine Frontverkürzung bewirken würde, sondern daß zugleich auch eine Vereinigung der bereits besetzten Gebiete in Nord- und Mittel chi na erfolgen könnte. Cs müsse allerdings vor übereilten Rückschlüssen auf den weiteren Ver lauf des Konfliktes oder gar auf Möglichkeiten seiner Beendi gung gewarnt werden. „Asahi Schtmbun" erklärt in diesem Zusammenhang, auch die Einnahme Hsiitschaus werde den Wi derstand der Chinesen nicht vollständig brechen, vielmehr müsse Japan gerade jetzt zum wirklich entscheidenden Schlag seine Kräfte und Anstrengungen noch verstärken. Erbitterte Kämpfe in West-Stbanluna Japanisch«« Vorstoß in d«n Rücken der chinesischen Front. Hongkong, IS. Mai. Nach den hier «lngetrossenen Meldungen ist es in der Ge gend von Kinsiang in West-Schantnng zu erbitterten Kämp fen gekommen. Die Chinesen werfen den unaufhaltsam vor rückenden Japanern ihre letzten Reserven entgegen, die nach Aussagen von Augenzeugen ununterbrochen auf der Lunghai- Bahn anrollen. Einer kleineren sapanischen Abteilung ist es in der Nähe von Llntscheng gelungen, unbemerkt über den Meischan-See zu setzen und vom Westufer dieses Sees aus einen Borstotz in den Rücken der chinesischen Front ein zuleiten. An der Süd-Schantunq-Front beschränkt sich die Kampf tätigkeit auf Artillerie-Duelle. Im Südabschnitt der Tientsin—Pukau-Bahn drangen die japanischen Truppen von Mengtscheng aus nordwärts bis Jungtscheng vor. Ausbau eines umfassenden Rundsiugbetriebs Flugwerbung unter der deutschen Jugend — Sansa-Fluadlenfk GmbH, gegründet Berlin, 13. Mai. Als Tochtergesellschaft der Deutschen Lufthansa wurde jetzt die Ha n sa - F l u g d i e n st GmbH, in Berlin gegründet. Die Hauptaufgabe des neuen Unternehmens ist die Durchführung eines alle Gebiete Deutschlands erfassenden Rundflug - betricbes. Außerdem wird sich die Hansa-Flugdienst mit Bedarfs-, Sonder- und Reklameflügen beschäftigen und Flugzeuge verchartern. Die Entwicklung der letzten Jahre machte die Gründung des neuen Unternehmens notwendig, da die Deutsche Lufthansa, deren vornehmliche Aufgabe der Be trieb planmäßiger Luftverkchrsstrecken in Deutschland und darüber hinaus In aller Welt ist, sich von diesem zusätzlichen, an Bedeutung ständig wachsenden Aufgabenkreis mehr und mehr freimachen will. Eine ebenso sorgfältige Organisation, wie sie der große Streckenluftverkehr verlangt, ist dadurch ge währleistet. daß diese neue Fluggesellschaft sich ausschließllch der technischen Einrichtungen der Deutschen Lufthansa bedient. Die neue Hansa-Flugdienst-Gesellschaft steht unter der Lei tung von Direktor Walther, der vorher lange Jahre als Ver treter der Lufthansa und Direktor der Deutsch-chinesischen Luft verkehrsgesellschaft „Eurasia" in China weilte. Dem Aufsichts ¬ rat gehören die beiden Vorstandsmitglieder der Deutschen Luft hansa, Direktor Luz als Vorsitzender und Freiherr von Gablcnz an. Große nationalpolitische Aufaabcn harren der Hansa-Flug- dienst, die sich als vornehmste Aufgabe das Ziel setzt, der deutschen Jugend das Erlebnis des Fliegens mit Ver kehrsflugzeugen zu vermitteln. In den letzten Jahren konnte die Lufthansa vielen Hunderttausend Kindern in Stadt und Land Rundflüge ermöglichen. Dieser Anfang einer großen Flugmerbnng unter der deutschen Jugend ist die Grundlage, auf der die Hansa-Flugdienst aufbaut. Für die vielfältigen Aufgaben der .Nansa-Flugdienst stehen ihr zur Zeit 24 Flugzeuge verschiedener Muster zur Verfüoung, für Rundflüge in erster Linie die 12sitzige Messerschmitt M 20, die 10 Erwachsene oder 17 Kinder aufnehmen kann. Dieses Flugzeugmuster bietet als Hochdecker von allen Kabiuenpläkcn ans beste Sicht. Daneben gehören verschiedene Iunkersmaschi- nen zum Bark der Hansa-Fluodienst, so die F 13, W 33, W 34 und Iu 48, außerdem auck Klemmlelcktsluazeuge, sowie zwei motorige Focke-Wulf 08 „Weihe", welch letztere als Luftbild flugzeuge verwendet werden. Aufruf -es Führers zum Reichs werbe- un- -Opseriag Berttn, 13. Mai. Anläßlich des Reichswerbe- und Opfertages für die Ju gendherbergen 1038 erließ der Führer und Reichskanzler den folgenden Aufruf: „Dle deutschen Jugendherbergen erfüllen ein« national, sozialistische Aufgabe. Sie sind Wakrzeichen unserer Jugend und dienen ihrem Glück und ihrer Gesundheit. Es ist mein Wunsch, daß auch der diesjährige Reichswerbe, und Opfertag zum weiteren Ausbau de» deutschen Iugendher« bergswerke» beiträgt. Mögen alle Männer und Frauen unseres Volke« in diesem Sinn« ihre Pflicht erfüllen". s 2» Millionen Plaketten zum Reichswerbe- uud Opsertag Berlin, 1». Ma«. Zum Reichs-Werbe- und -Opsertag für die Iugendherber. gen am 14. und 1k. Mai überreicht di« deutsch« Jugend den Spendern in diesem Jahr« Plaketten mit 8 verschiedenen An- sichten von Jugendherbergen, Iugendburgen, Iugendyßsen und einem Iugendherbergsschifs. Erstmalig wurden auch für Autos und Haushalte Paplerplaketten zuin Ankleben herausgegeben. Insgesamt wurden 18 Millionen Ansteckplakettcn und 2 Millionen Papierplaketten geschaffen, mit deren Herstellung in Betrieben der Notstandsgebiete in Sachsen, Thüringen und im Ruhrgebiet viele tausend Menschen monatelang beschäftigt waren. Die Bilder ihrer Häuser überreicht die deutsche Jugend am 14. und 15. Mai allen Spendern, die durch ihren Beitrag mit den Grundstein legen zu neuen notwendigen Bauten. Arabische Volkskundgebungen Geschlossene Front für die Araber Palästinas. Kairo, 13. Mai. Zum Fest des Geburtstages des Pro pheten sanden in allen avabisci-en Ländern große Bolkskund- gebungen statt. Die Versammlungen gestalteten sich überall zu Sympathieerklärungen für den Kampf der Araber Palästinas. Die Azharstudentcn Kairos marschierten in einem Demonstra tionszug zum Iudenviertel, wo ihnen jedoch die Polizei den Ein tritt verwehrte und 10 Kundgeber verhaftete. In Bagdcid «mir- den aus einer Protestkundgebung, an der lvOOO Araber teil nahmen. Protesttekegramme andie britiscl-e Teilungskommission für Palästina, an den englischen Oberkonnnissar in Jerusalem und an die Genfer Liga abgesandt. Wendung im Fernen Osten Die militärischen Operationen im Fernen Osten weiten sich räumlich in immer stärkerem Maße aus. Zunächst mußte man annehmen, daß das Kampsziel der Japaner sich nur aus die nordchinesischen Provinzen beschränke. Der Widerstand, den der Marschall Tschiangkaischek zu organisieren wußte, erwies sich jedoch als stärker, als zu nächst angenommen werden durste. Das löste für die Ja paner den Zwang aus, die Operationen von Schanghai aus einzuleiten, um die chinesischen Truppen in eine Zange zu nehmen, mit dem Ziel, die entscheidende Kapitulation der chinesischen Regierung zu erzwingen. Wenn auch die japani. schen Truppen, abgesehen vom Erfolg einiger lokaler Gegen, stütze, bisher die strategischen Ersolge jür sich verbuchen konnten, so hat sich doch im Verlaus der letzten Zeit die Notwendigkeit herausgestellt, einen wesentlich höheren Ein- satz an Menschen und Geld in das Unternehmen zu stecken, als man ursprünglich in Tokio vorgesehen hatte. Kürzlich schon hat der japanische A u ß e n m i n i st e r Hirota in einer Rede sich öffentlich zu dieser Notwendigkeit bekannt, und in diesen Tagen hat er vor Vertretern der auswärtigen Presse mit leidenschaftlicher Entschiedenheit wiederholt, datz Japan niemals mit dein Marschall Tjchiangkaischek verhan deln und lieber die äußerst möglichen Anstrengungen machen werde. Als eine unverkennbare Demonstration iin Sinne des Willens zur entscheidenden und endgültigen Auseinander, setzung mit China erscheint die Besetzung der s ü d ch i n e s i - schen Hafenstadt Amoy, die soeben erfolgt ist. Es wird weiter berichtet, datz 60 000 Mann japanische Truppen südlich von Formosa bereit stehen, die für einen Angriff um Kanton eingesetzt werden sollen. Wenn es dazu kommen sollte, so würden sich die militärischen Operationen auf den ganzen Raum des ostchinesijchen Küstenbereichs, von Tsingtau im Norden bis zur südchinesijchen Hauptstadt er strecken. Die Entsernung zwischen dem äußersten nördlichen und dem äußersten südlichen Punkt des fernöstlichen Ope rationsgebietes entspricht heute schon derjenigen zwischen Hamburg und Neapel, und scheint sich in Kürze noch weiter ausdehnen zu sollen. Schon aus diesem Vergleich ergibt sich die Größe und die Schwierigkeit der Ausgabe, die sich die Ja pa n er selbst gestellt haben, ergibt sich aber auch, daß jetzt nicht mehr um Teillösungen im Norden, son dern um eine endgültige Entscheidung im Hinblick auf die machtpvlitischen Verhältnisse im Fernen Osten und aus die Gestaltung der japanisch-chinesischen Beziehungen gekämpft wird. Der Besetzung von Amoy kommt nach der Dar stellung des Sprechers der japanischen Flotte vor allem die Bedeutung zu, daß durch sie ein wichtiger Hasen sür die chinesische Munitionsversorgung in Wegfall kommt und datz Tschiangkaischek die ihm versiigbaren Truppen nicht mehr ganz, wie bisher, mit den Frontrichtungen gegen Tsina» und Schanghai konzentrieren kann. Es ist nicht zufällig, daß gleichzeitig mit der Besetzung von Amoy der Wiederbeginn japanischer Angriffs Unternehmungen im Rücken der An- grifssstellungen gemeldet werden, die die Chinesen in den letzten Wochen erfolgreich gegen die japanischen Vorstöße von Norden her verteidigen konnten. In diesem Kampf, gebiet ist der Eisenbahnknotenpunkt Su tschau, wo sich die von Tsinan nach Nanking führende und die dem Hoangbo parallel verlausenden Linien schneiden, das strate gische Ziel des sapanifcken Angriffs. Nach der Vereint- gung der von Norden kommenden Truppen mit denjeni gen, die im Gebiet zwischen Schanghai und Nanking kämp fen, könnte nämlich der gemeinsame und konzentristhe An griff in der Richtung auf Hangkau mit Aussicht auf Erfolg begonnen werden. Die Ausdehnung des Operationsgebie tes bis nach Südchlna dient offenbar dem Zweck, die Trup- pen Tschiangkaischeks im Rücken zu beunruhigen, um den Erfolg des strategischen Hauptzieles zu erleichtern. Wenn auch dte organisatorische Leistung des Marschalls Tschiangkaischeks, die die Möglichkeit zu erfolgreichen lokalen Gegenstößen zu einer einigermaßen gelungenen Verteidi- gung im Norden und zu einem für di« Japaner lästigen Guerillakrieg gab, durchaus bewundernswert ist, so ist es doch nach wie vor fraglich, ob sie sich aus die Dauer gegen- über der militärischen Ueberlegenheit Japans wird behaup. ten können nachdem dieses sich zum äußersten Einsatz ent- schlossen hat. Und dafür zeugt die Besetzung von Amoy. Gallacher erhält kein Visum für «SA London, 13. Mai. Dem einzigen kommunlstisck-en Abge ordneten im englischen Unterhaus, Gallacher, ist von der Londoner diplomatischen Vertretung der Bereinigten Staaten mitgeteilt worden, die Einreise ausländischer Kommunisten nach Amerika sei unerwünscht. Gallack-er hatte um ein Visum gebeten, da er in den Vereinigten Staaten an mehreren Tagun gen der dortigen kommunistischen Organisationen teilnehmcn wollte. Dieses Visum ist dem Abgeordneten verweigert worden. Gallacher hat bereits einen Protest im Joreign Office angekündigt.