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Sächsische Volkszeitung : 15.12.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193712156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19371215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19371215
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-12
- Tag 1937-12-15
-
Monat
1937-12
-
Jahr
1937
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.12.1937
- Autor
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Nummer 293, Selle 7 Gelte S Sächsische Volkszeitung Mittwoch, 1». Dezember 1S87 2vei jVlenfcffen - ein äciriclcsal sie die Utensilien des Schreib- (Forilekuna «olgt > , Schweinebe- ,e IS, amtlich eb des Bauern räß Paragraph -b -es Bauern » wird gemäß Surk, die Ge» imelnd« Radi- and den Orts- dneten Eperr- da zu sein, wenn Maria de Berus, der stets ein Lächeln ein Berus, der auch auf die lzuwei- zolksqenos- rfolgt ein« 18. Dezcm- -Geschäfts« c die Orts« rer Str. 4; utzcn-Mitte sämtlich in lolung sind oder -er lebten vier papier mit- Bedinanna u b I l ä u in Der Juki« i«s Benifs- tsabend berichteten, c Ancrkcii- der Scbir- ^s 8b Mit« r auf über r, die NSV er Grossigk iederungen, Dienststellen nem fünf« ittelt. IM r die jeder- chen Volks- zu fühlen, t des Orts- Vertrauen Dezember, Teilstrecke wird der enabschnitt zur An- :5 Uhr für Urk-d-k-N-ckiiIck»«»! vr,« tz»«11««.v.rl«», »»»>,,drück <v«rlrk vr«>ck«°> uxhae führt «te Reichs« aßst « ll« ter weiter überquert, eter 1185. ßend seht , Halle be« 's beut» :. DI« Lei zen. rsaale san ft statt. Die r verabschie- Dietz und ,. Sehr in- n des Weih- ,haltige Ver- ignachmittag Der Gesang- iehler-ZIttau e-er zu Ge- ickchen Pfef« F-Theaterge« rmstmotette" effentlichkelt. Diese Woche holt. beging -er »erscmrmlung. Handrick ist trankheit ge eiten in wel- war bekannt ,at etn Alter ge Reichs« n-Nord ed in der Men und besonderer aß« für aßen vom r Abschnitt schlußstelle atz«. Die von Rade« nd 11 Me. «n Haupt« rs und die der Strct- n Verlauf x Staats« . Ordnung Drcsden- en-Rähnitz Die vor« iffenllichen Sache doch nicht. Für den passionierten Spieler bedeutet der Anblick der Karten dasselbe wie für den drosch der Blick der Schlange — er hat gar keinen eigenen Willen mehr, er muß gehorchen ... So erklärt sich das Verhalten sonst höflicher Leute, über die Du Dich entrüstest Freilich ist es nichl nn- genehin, wenn man seine Urlaubsreile genießen möckte. piötz« lieh zu erleben, wie sich die Mitreisenden als Skatrnnde austun und auf einem Koffer oder einem Mantel mit Begeisterung Trümpfe stechen, indes das Abteil von Dampswolkcn dicker Zigarren erfüllt wird. Eher ist schon die Bildung der „Herren- . runde" in einer Hausgesellschast erträglich: Tie Tomen wollen schließlich auch einmal unter sich sein und ans die Männer schimpfen . . . Ueber den Unarten mancher Skatspieler darfst Du aber nicht vergessen, daß der Skat an sich ein treffliches deutsches Spiel ist, das über manche tote Stunde unvermeid lichen Wartens hinwcghelfen kann . . . „Ick dementiere mir!" W. I. in R. — „Ihr berichtet neulich über einen erhei ternden Zwischenfall aus der Oder, bei der 1000 Zentner Zucker ein Raub der Fluten wurden. Tiefe Notiz leitet Ihr mit den Worten ein: .Ein tragikomischer Vorfall hat sich kürzlich in der Nähe des tschechischen Städtchens Malisch ereignet' Malisch liegt aber nicht in der Tschechoslowakei, sondern in Schlesien." — Das ist nett, daß Du die SV so aufmerksam lieü' Natürlich hast Du recht: Malisch liegt in Schlesien zwischen Dnhernfurth und Steinau an der Oder, Halbwegs zwischen Liegnitz und Breslau. In der Hitze des Gefechts ist uns dieser Fehler ent gangen, der unserer Berliner Schriftlcitung unterlaufen ist. von der wir die Notiz übernommen haben. Beim Diktieren kann man in einer Stunde der Uebermüdnng schon einmal „tschechisch" statt „schlesisch" verstehen. Unsere scharfsinnigen Leser haben sicher alle diesen Irrtum sofort bemerkt. Zumal fa die Oder in ihrem Laus ouf tschechoslowakischem Gebiet noch nicht schiss- bar ist. Immerhin soll der Druckfehler nicht aus dem trefflichen Städtchen Mailich fitzen bleiben: er wird hiermit ricktiggestellt Unser Borbild ist dabei der alte Fcldmarscholl „Vapa Wrangel". Als eines Tages eine Berliner Zeitung ganz ohne Grund die Nachricht gebracht hatte, er sei gestorben, erschien er in großer Uniform auf jener Redaktion und erklärte mit militärischer Kürze und Klarheit: „Ick dementiere mir!" Marabu. In einer Entscheidung des Amtsgerichts Waldenburg vom 2. 9. 1987 werden über das Eorgerecht der Eltern die fol genden Feststellungen getroffen: „Eltern, welche den erziehe rischen Einfluß ihren Kindern gegenüber in der Richtung aus üben, daß die Kinder in scharfen Gegensatz zurBolks- ge mein schäft geraten, mißbrauchen das ihnen zustehcude Sorgerecht." Immer scharf rechts hatten! M. K. In D. — „Die StraßendiszipUn der Dresdner läßt doch reckt zu wünschen übrig. Vor allem der Grundsatz .Recht» gehenN yat sich noch nicht durchgesetzt. Al» ick neulich vom Pir- naischen Platz zum Altmarkt ging und, vorschriftsmäßig rechts gehend die Kreuzung Morihstraße überschritt, kamen mir auf dieser einen Kreuzung nicht weniger als 22 Passanten entgegen, die vorschriftswidrig links gingen! Und da ick nicht von der rechten Sette wich, erhielt ich noch zahlreich« Rippentriller!" — Die „Rlppentriller" waren gewiß vorschriftswidrig. Aber ganz so streng, wie du meinst, sind die Regeln -er Berkehrs- ordnung nickt. Da es nicht Vorschrift ist, daß aus den Haupt» verkehrsstrazen die beiden Gangbahnen nur von Rechtsgehen den benutzt werden dürfen, so werden sich auch die „Gegen ströme" an den Kreuzungen nicht ganz vermeiden lassen. Sie können reibungslos aneinander vorbeilausen, wenn innerhalb der Gangbahn jeder die Grundregel „Rechts grhenl" beachtet und nicht glaubt, innerhalb der Gangbahn könne er sich nach 2. Zuklappten die Türen, und gerade vor der Nase des enttäuschten Stewards Palm. Wie begossen stand er da. Wenn thm wenigstens als Dank für die erfreuliche Mel dung ein einziger Blick zuteil geworden wäre! Ein Blick Belieben rechts oder links halten. Ein solches folgerichtiges Rechtshalten auch innerhalb der Gangbahn bedingt allerdings «in gewisses Maß von Vcrkchrsdisziplin Das auszubringen sollte uns Söhnen des 20. Jahrhunderts aber nicht allzu schwer fallen. Denn schon im Jahre 1300 war bei dem Jubeljahr in Rom der Uebergang über die Engclsbriicke in gleicher Weise geordnet. Dante bezeugt cs uns fHöile 18, 28 s): „Wie man in Rom beim Iubcljahrgcdränge Die Scharen, die zum Uebergang sich stauten Zu ordnen wußte aus der Brückenenge, Daß alle nach der Engelsbnrg hin schauten Zur rechten Seil' und nach Sankt Peter wallten, Doch links die Massen bergwärts kommend flauten" . . . Also immer rechts halten! Auch wenn cs einem die Mitmenschen manchmal schwermacl-en! Und obwohl cs nicht ausdrücklich Vorschrift ist, sollte in den Hauptstraßen einer Stadt jcder.Fuß- gänger, wenn Irgend möglich, die rechte Gangbahn benutzen, um das Tempo des Verkehrs so flüssig wie möglich zu halten und selbst rasch voranzukommen. — Mit der Zeit wird die Vcr- kehrsdisziplin sich schon durchsetzen. Deine Meinung, daß der äußere Eindruck, den eine Stadt macht, sehr von der Verkehrs disziplin ihrer Bewohner abhängt, ist völlig richtig. Und deshalb sei Deine Mahnung hier allen zur Beachtung empsoblen! Weihnachtspaliete P. K. In Z. — „Wann ist cs am schicklichsten und zweck mäßigsten, seine Wcihnachtsgaben zu verschicken: erst kurz vor dem Fest oder schon früher? Sie sollen doch möglichst erst am Heiligen Abend eintresfen, aber auch nicht zu spät kommen!" — Das letztere ist wohl das Wichtigere, mein Lieber. Der Weihnachtsabend fällt in diesem Jahre aus einen Freitag — wenn Du also Deine Pakete zu spät aufgibst, müssen die Be dachten zwei Tage warten, ehe sie von Deinem Geschenk er fahren. Auch mußt Du die Entfernung berücksichtigen: ob Du einem Verwandten in Königberg oder in Görlitz ein Geschenk machen willst, ist ein großer Unterschied. Endlich denke an die Arbeitslast, die die Postbeamten in diesen Tagen zu bewältigen haben — für sie ist es eine kaum zu bewältigende Erschwerung des Betriebs, wenn der Hauptsturm der Weihnachtspakete erst kurz vor dem Fest einsetzt. Erwachsene Menschen werden sich über Dein freundliches Gedenken auch schon vor dem Feste freuen. Und Kindern wird die gute Gabe durch die Eltern ohnehin erst am Weihnachtsabend ansgehtindigt werden. Also kein unnützes Zögern bet der Besorgung und Versendung der Weihnachtspakete! Je früher Du sie der Post übergibst, desto besser! Skat in allen Lebenslagen v. P. in D. — „Du kennst sicher auch jene Sorte von Menschen, die jeden geselligen Kreis sprengen, jede Rücksicht auf Fahrtgenoffen hintansetzen — nur um Skat spielen zu können. Gibt es ein Mittel, solche Leute zu Kurieren?" — Nein, das gibt es nickt. Schon der alte Johannes Trojan hat In einem sehr schönen Gedickte die gleiche Klage ausgespro chen, die Du in Prosa vorträgst^ Er schildert, wie er in den Alpen und am Meeresstrande Männer beim Kartenspiel sieht — «r slieht schließlich in die Unterwelt: aber selbst die drei Totenrichter spielen Skat. „O sagt mir, wohin soll der Mensch noch gehn, Ohne drei Männer beim Skat zu sehn?" Mit dieser wehmütigen Klage schließt der treffliche Trojan. Aber es hat gar keinen Zweck, sich zu beklagen; ändern kann man die dieser seltsam erregenden Frau, die in seinen Gedanken lebendig war wie keine Frau vorher! Nein, der Blick war über ihn hinweggegangen, als sei er nicht vorhanden. Ge wiß, er war nur ein Steward, engagiert zu dem einzigen Zweck, die Passagiere der Luxustlasse zu bedienen, aber, beim Himmel, er hatte auch ein Herz! Zwecklos, Steward Palm! Schlage dir die Gedanken an die schöne Maria de Obarrio aus dem Kopf! Ein Glück, daß du nicht weißt, daß sie von bcdeutungslojerer Herkunft ist als du. Ja, was war sie denn? Schmutzige und verwahrloste Tochter eines Viehyirten in den weißen Pampas Argen tiniens. Sie ritt mit dem Teufel um die Wette; das lag ihr im Blut. Sie verwirrte die Kopse aller jungen Gauchos; auch das lag ihr im Blut. Sie tanzte Tango mit den ge schmeidigsten Bewegungen, die man sich denken kann. Und einen dieser Tangos sah Miguel de Obarrio, der unendlich reich war und über mindestens üO OOO Stück Nindvieh ver fügte. Heißblütig war dieser Miguel de Obarrio; nicht eine Seiunoe lieg er die Tanzende aus den Augen; be geistert war er; geblendet von der vollendeten und natür lichen Grazi eines Mädchentörpers. Was nützte es schon, daß der alte Biehhirt aufbegehrte — Miguel de Obarrio entführte Maria auf seine Hazienda, heiratete sie, und von diesem Zeitpunkt an war Maria de Obarrio nicht mehr verwahrlost. Ihr waches Hirn begriff die Veränderung; sie lernte, stopfte alles in den Kcpf hinein; sie wurde eine Frau, von oer jeder gejagt hätte, daß in ihren Adern das Blut der Konquistadoren flösse. Und sie wurde eine der reichsten Frauen, als Miguel de Obarrio das Pech hatte, sich bei einem tollkühnen Ritt das Genick zu brechen... Palm kam zur Besinnung. Er verbeugte sich vor Fräulein Andersen, öffnete vor ihr die Kabinentür und entschwand. Kornelia Andersen blieb sekundenlang unschlüssig an der Tür stehen. Aus dem anstoßenden Schlafzimmer hörte sie den Wortsprudel der schlanken Zofe Lucile Raymond. Dazwischen erklang zuweilen das dunkle, rveiche Lachen Maria de Obarrios. Kornelia Andersen zögerte immer noch Einen Ge danken, umzukehren und die Dinge sich entwickeln zu lasten, wie sie wollten, unterdrückte sie gewaltsam. Das scharf ausgeprägte Pflichtgefühl, ein Erbe ihrer Vorfahren, siegte. Mit raschen Schritten ging sie an den Schreibtisch und be gann ihren Dienst. Er bestand darin, in erster Linie ein Tagebuch zu führen, in dem Maria de Obarrio ihre Neije- eindrücke niederlegte, die Korrespondenz zu erledigen, die gegenwärtig in einem einziane Brief bestand, Funk telegramme abfenden zu lasten an Freunde und^ekaniue in Buenos Aires, immer Obarrio es wünschte. Ein des Verstehens erforderte, Nerven ging. Teilnahmslos ordnete tisches; ihre Gedanken wanderten zurück nach Buenos Aires, verweilten länger in ihrem Heim, aus dem sie vertrieben wurde — und so überhörte sie ganz, wie Maria de Obarrio in den SLohnraum trat. Als sie angejprochen wurde, kurz und hart, schrak sie auf und starrte ihre Brotherr!» mit unverhüllt feindseligen Augen an. „Wir arbeiten heute nicht, Ceoorita. Eie können gehen I" Geschäftliches. (Ohne Verantwortung der SchriftleUung.s Grippe, Erkältung verschwinden durch Klosterfrau-Melissengeist meist rasch, nxnn man gleich die ersten Symptome, wie Frösteln, Husten, Kopfschmerzen, energisch bekämpft. Vor dem Schlafengehen rühre man je einen Eßlöffel Jucker und Klosterfrau-Melissengeist in einer Tasse gut um, gieß« kochendes Master hinzu und trinke möglichst heiß zwei dieser Portionen sKinder entsprechend weniger). Zur Nachkur nehme man noch einige Tage die halbe Menge. Verlangen Sie Klosterfrau-Melissengeist bei Ihrem Apotheker oder Drogisten in -er blauen Packung mit den drei Nonnen. Flaschen zu RM. 2,80, 1,85 und 0,90; niemals lose. sDiese» Rezept bitte ausschneiden.) volle, feste Lippen sich leicht geöffnet hatten. „Die Küste ist also in Sicht", sagte er tonlos. „Za, endlich", erwiderte Maria de Obarrio schnell. „Wir kommen an Land, Senor Larsen." „Ich freue mich mit Ihnen, Sekiora." Larsen verbeugte sich leicht und lächelte. Langsam trat er in die Kabine zurück. Er nahm gerade noch wahr, wie die Gestalt Fräulein Andersens im Halbdunkel des Ganges erschien, er sah auch noch an der Treppe Herrn von Ravcts- berg aufrecht stehen, dann schloß er die Tür. Stand einen Augenblick unentWossen und mit hängenden Armen da, indessen die Augen wie suchend umhergingen, warf sich darauf plötzlich in einen Sessel, preßte die Lippen hart auseinander und starrte zum Bullauge empor. Dort drüben also ist die Küste! Land! Das ist ein Wort, das viele beglückt! Das für viele die Erfüllung be deutete. Land! Deutschland! Holger Larsen riß sich hoch und trat ans Bullauge. Die Lider der Augen schlossen sich halb, der Blick war forschend und aufgeschreckt. Dort drüben, noch undeutlich in einer Regenbö, lag ein dunkler Strich. Die Küste. Die deutsche Nordseeküste. Bielleicht eine der Inseln, Juist oder Borkum. Das ist ja auch gleichgültig, es ist die deutsche Küste, es ist Deutschland —am frühen Nachmittag wird das Schiff in Cuxhaven sein, am frühen Abend in Hamburg. Und am späten Abend, nein, vielleicht schon bei der Paß revision — hart lachte er auf — wird man ihn aufmerksam betrachten, wird stutzig werden und wird ihn schleunigst und energisch auffordern, einen Raum zu beziehen, der keinerlei Aehnlichkeit mit dieser luxuriösen Kabine hat. In diesem Augenblick würde der Kamps beginnen. Gut, dachte Holger Larsen, darauf habe ich ja ge wartet, fünf lange Jahre gewartet. Mit einem Griff öffnete er das Fenster und sog die voll hereinströmende Seeluft ein. Die Finger fuhren durch das dichte Haar — aus dem Absatz drehte Larsen sich um und überflog mit wenigen Blicken den kleinen Raum. Dann zog er seinen Paß hervor und las aufmerksam. Er ordnete vorauf eine Reihe von Schriftstücken, las wiederum, als wollte er sich jeden Satz genau einprägen, und atmete befreit auf. Es stimmte alles; alles war in Ordnung; da war nichts, was auch nur den Schatten eines Mißtrauens hätte erwecken können. Larsen schritt überlegend hin und her und stand dann betroffen still. Von drüben, von der anderen Seite des Ganges, aus der Kabine Maria de Obarrios, kamen laute Worte, unbeherrscht hervorgestoßen. Eine steile Falte erschien auf Larsens Stirn. mden Schwei- Sch ust er in irk, vrtsteil nn Wiener :r In Rackel, aina, Ortsteil 1. Um 8 Uhr morgens rannte Palm, ein Steward der ßeimwärtsziehenden „Alexandria", wie von plötzlicher Er« Vgung hochgeristen über das Promenadendeck, stürzte hin unter in den Gang der Luxuskabinen und prallte mit dem würdige» Herrn von Ravetsberg zusammen, der sich gerade anichickte, seinen gewohnten Morgenspaziergang zu unter- iiehmen. Konstantin von Ravetsberg runzelte voller Unmut die Stirn, blies die Oberlippe auf, so daß die Haare des kurzen Schnurrbarts borstig abstanden, und vernichtete mit einen, Blick den fassungslos dastehenden Steward. .^Verzeihung", sagte Palm mühsam und noch völlig außer Atem, „Frau Obarrio wünschte... und ich habe gerade..." „Schon gut!" Mit«iner einzigen Handbewegung, scharf von oben nach unten geführt, schnitt Ravetsberg die Ent- sckuldigungsred« ab. Palm war wie hypnotisiert. Er wußte nicht, ob er nun entlasten sei. Er stand und starrte den Herrn von Ravetsberg an, so lange, bis dieser herrische Be wohner einer Luxuskabine den Kopf vorstieß und Palm kart anfuhr: „Wollen Sie den ganzen Tag hier stehen? Ich denke, Frau Obarrio hat einen Wusch!" „Danz recht, jawohl." Palm klappte zusammen und oand sich in dieser Haltung vorbei. Dann klopfte er an eine Tür und wartete ergeben. Sein Gesicht entspannte sich. Es hatte nun nicht mehr den angstvoll erstarrten Ausdruck, e, wurde weich, und sogar ein erwartungsvolles Lächeln umspielte die Lippen. Vergessen war der peinliche Zu sammenstoß. , Doch das Lächeln schnkmd, als sich die Tür öffnete und dl« schlanke Lucile den Kopf heraussteckte. ,Krau Obarrio, bitte!" forderte Palm und übersah den Blick, den Lucile ihm wie ein Geschenk zumarf. Sie übersprudelte ihn mit einem Schwall französischer Sätze, brach unvermittelt ab, denn nun erschien in einem seidenen, glänzenden Morgengewand ihre Herrin, Maria d« Obarrio. Palm klappte von neuem zusammen. „Ich habe Ihren Wunsch nicht vergessen, gnädige Frau, zu erfahren, wann die Küste in Sicht sei. Sie ist es — seit zehn Minuten. Wenn ich jetzt noch etwas..." Palm schwieg, denn Maria de Obarrio hatte einen Ruf der Beglückung ausgestoßen. „Endlich", sagte sie mit warmer, tiefer Stimme. „End lich! Stellen Eie sich vor, Sedor Larsen, ich bekomme wie der Land unter die Füße." Palm wandte sich mit einem Ruck herum. Also galt der dunkle Blick der großen Augen gar nicht ihm? Rein. Gegenüber hatte sich eine Tür geöffnet. Holger Larsen war im Begriff, seine Kabine zu verlassen. Groß, schlank, mit ernster, doch ein wenig aufgeschreckter Miene stand er im Rahmen der Tür, mit der Hand fest die Klinke umspannend, und blickte auf Maria de Obarrio, deren fragen hinter der Wand Freundliche Antworten für humorige Leute Film und Dialekt E. F. in D. — „Sind dem Dialektsilm, z. V. den netten Sachen mit Weiß Ferdi, durch die Möglichkeit des Verstehens nicht ziemlich enge Grenzen in der Verbreitung gezogen? Die Filme im bayrischen Dialekt werden !n Norddeuffchland kaum überall verstanden werden." Deine Frage lohnt gewiß der Ueberlegung. Es ist ja aus ter Vorkriegszeit der Fall bekannt, daß in Hamburg einhei mische Matrosen und bayrische Flößerkncchte in eine Rauferei «rieten: bei der Gerichtsverhandlung mußte ein Dolmetscher kinzugezogen werden. Gar so schlimm ist cs aber mit den Dia- lektsilmen nicht. Einmal wird der Dialekt da in sehr gemil derter Form geboten, z. B. bleiben alle nur lokal gebräuchlichen Wörter weg. Zweitens ist der bayrische Dialekt durch den Zu strom der Sommergäste aus allen deutschen Gauen bester be nannt als Irgendein anderer deutscher Dialekt. Zum Dritten ist beim Film ja das Bild die Hauptsache; seine Sprache Hilst dem Zuschauer weiter, der wirklich einmal einen Satz nicht verstehen sollte. Da nun der Film ohnehin In erster Linie die Städte erfaßt, in denen der Unterschied der Umgangssprache vom Cchriftdeutschen meist geringer ist als auf dem Lande, wird der Dialektsilm Im w-sentlichen überall In Deutschland gespielt werden können. Die Bühne hat esip dieser Beziehung schwerer, weil bei ihr das Wort neben dem bildhaften Vorgang ein ganz anderes Gewicht besitzt. So hat man das Stück „Krach um Jolanthe" (ursprünglich derb und sachlich „Die Wurschtbriih'" geheißen) aus dem Niederdeutschen ins Bayrische „übersetzt", um ihm stärkere Wirkung zu sichern. Jede solche Uebersetzung aber oermindert den ursprünglichen Reiz und bedingt auch eine gewisse Aenderung der Darstellung. Den Dialektfilm, bei dem die Darstellung durch den Bildstreifen festgelegt ist, auf einen andern Dialekt neu synchronisieren zu wollen, wäre Unfug. Bild und Wort bilden hier eine künstlerische Einheit, die der erfreute Betrachter als geschloffenes Ganze in sich aufnimmt — ohne daß sein Genuß merkbar gemindert würde, wenn er hie und da das eine oder andere Wort nicht ganz versteht.
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