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Nummer 2S4—36. Iayrg ««ilagxri Dr—d«». Inj»I-«npKls«! di« lspaltiz« 71 m« tr«tt« A«U« I Vil-t sllr FamUUnont-Ig«n » Ps» FI, Platzwllnlch« Unn— »k kt— »«»>»« leist««. Sächsische Uolkssettuns N«1ch«ftU > «al «rcheaiNch. Minalliq«, B«tug,pr«l» dar» lrlig«, «Inschl. » Ps, S»». « Pf,. r«ll,«rl»hn 1.70; d»«ch di« Post 1.7V «icqqtteffUch Psstllbernxtlungrgtbllvr, »«»llgttch »« Vs,. V°st-B«st'llg«r». SI«»«I.N,. 10 Ps,., Sannabei». «. Aeftla,««,. » Ps,. «bdest-llioq«» «IM«« spilttst-«« «Im Wach« v«r »dla«s d« k«i»,«^<I schriftlich d«lm v«rl°, «I«g«S«v« s«i«. U«ft« k,«^, dlirs— k*i»« Vtdestellu«^« nt^olmh»««. Donnerstag, 1k. Dezember 1937 s« goll« o«, HSHer«, Stvatt. v«rb«t, «li>Net«nd«« v«i«l«b» störung«« Hal »«« B«4leh«r «dr« Ä!e«bun,t««U>«»d« Kia« Ansprüche, fall« di« Z«ttun, in dischrl»»«« Umsaiq«, Mk» spSIrt od«r nicht «rschklnt. <r«iall««,«««1tstv,««»«« schristlett»«-: Vr»»d««-», Polierst«. 17, g«r««f 70711 «. 71017 ».Ichtlst^kII«, vr«a m» v«la,: V«r««N, »>uhdr»<r«i«i ». Virla, Th. «. ». WNM, P»li«rstrah« 0, S»r«r«f voll, Postsch««: »N. lAV, Bank: StÄrtdan» V«««d«« stl«. M7S7 Vaumann Schweizer Bundespräsident Bundesrat Etter Bern, 16. Dez. Die Schweizer Bundesversammlung wählte am Donnerstag wie Üblich in der zweiten Sitzungswoche der De zembertagung den Bundespräsidenten und den Vize präsidenten des Bundesrates Mr das laufende Jahr. Mit 18» von 181 gültigen Stimmen wurde der Vizepräsi dent d. Bundesrates Dr. Johannes Baumann zum Bundes präsidenten sllr 1888 gewählt. Zum Bizepräsiden- t e n wurde mit 148 von 168 gültigen Stimmen Bundesrat Phi lipp Etter bestimmt. Bundespräsident und Vizepräsident ge hören erst seit etwa 4 Jahren dem Bundesrat an. Bundespräsident Baumann steht im 64. Lebensjahre und hat eine Laufbahn als Rcgierungsrat und Landamtmann von Appcnzell-Außerrhoden sowie als aktives Ständeratsmitglicd hinter sich. In der Bundesregierung verwaltete Baumann, der der Freisinnig-demokratischen Partei angehört, das Justiz- und — Vizepräsident Polizeidepartement. Verschiedene große Gesetzesvorlagen kamen unter seiner Leitung zum Abschluß, so die Revision des Obli gationenrechtes, die Aufstellung eines neuen einheitlichen Straf gesetzbuches, Gesetzesverordnungen über den Schutz der Sicher heit der Eidgenossenschaft, über die Entschuldung der Landwirt- schäft usw. Erinnert sei an die klare Feststellung, die der neu- gewählte Bundespräsident Baumann noch zu Lebzeiten Wilhelm Gustloffs über dessen korrekte Haltung als Landesleiter der NSDAP abgegeben hat. Vizepräsident Etter vollendet in diesen Tagen das 46. Le bensjahr. Er verwaltete das Departement des Innern: da in der Schweiz hierzu auch das Kultusministerium und die Wasser- und Stratzcnbauabteilung gehören, so sind die Departementsauf- gaben außerordentlich vielseitig. Vizepräsident Etter gehörte vor Eintritt in den Bundesrat der Regierung seines Heimat- Kantons Zug und dem Ständerat an. Als Mitglied der Katho lisch-Konservativen Partei betätigte er sich journalistisch als Mitarbeiter an den „Zürcher Nachrichten" und den „Zuger Nach- richten". Das Haushaltsdefizit vor der Kammer Das Ergebnis der französischen VollSsrontpolM Paris, 16. Dezember. Nachdem die Kammer am Mittwochabend den Häushalt für die schönen Künste angenommen hatte, begann die Aussprach« über das Finanzgesetz, dessen erster Artikel über di« Gc- samtausgaben im trage von 84 872 »18 806 Franken genehmigt wurde. Nach einer Pause setzte die Kammer die Aus sprach in einer -Nachtübung fort. Der Hauptberichterstatter stellte fest, daß der Haushalt ursprünglich einen Einnahme Überschuß in Höhe von 1,602 Milliarden Franken aufgewlesen habe. Heute ergebe sich ein A u sgabe n ü be rschu h von 285 Milli on e n F r a n k e n - Der rechtsgerichtet« Abgeordnete Gaston Görard mies dar auf hin, daß di« industrielle Erzeugung in Frankreich in der Zeit von 1982 bis 1987 durchschnittlich nur um 2 Prozent gcsti«. gen sei, während der Ge s a m t d u rch s ch n i t t der Stei gerung in der Welt 61 Prozent betrage. Auf dem Ge biet aller Fertigwaren sei die Einfuhr ausländischer Erzeugnisse ständig im Steigen begriffen, während die Ausfuhr immer mehr abnehme. Der wahre Haushaltsfehlbetrag belaufe sich auf fast 89 Milliarden Frank. Ein anderer Abgeordneter wies darauf hin, daß die Kauf lust des französischen Volkes im Laufe des Jahres 1937 sehr stark nachgelassen habe. Die Lage der Bauern habe sich keines wegs gebessert. Die Verkaufspreise sllr Getreide seien im Ver gleich zur Vorkriegszeit stark gesunken. Der rechtsgerichtete Abgeordnete Denais mies darauf hin daß die Grenzen der französischen Besteuerungsmöglichkeiten bereits überschritten seien. In direkter Nachfolgcschaft betrage die Erbschaftssteuer bereits 30 Prozent des Gesamtwertes, bei Erbnachlässen unter entfernteren Verwandten erhöhe sich diese Zahl sogar auf 40 Prozent. Auf diese Weise werde der fron- zösische Familienbesih schnell vernichtet werden. Der Pariser Abgeordnete Fernand Laurent erklärte, die Höhe der zu erwar tenden Einnahmen sei in dem vorliegenden Haushaltsplan über trieben worden. Der Plan enthalte nicht einmal alle notwen digen Ausgaben. Die tatsächlichen würden die normale Aus- aabenhöhe um rund 40 Milliarden Frank überschreiten. Wenn die Kamemr diesen Haushalt angenommen habe, werde man sie um die Genehmigung von zusätzlichen Krediten ersuchen. Inner halb zweier Jahre habe sich die innere Schuld Frankreichs um 50 Milliarden erhöht und betrage nunmehr 500 Milliarden Di« Sitzung wurde kurz nach Mitternacht beendet. Die allgemeine Aussprache über das Finanzgesetz wird heute mittag fortgesetzt. 10 Tonnen Waffen wurden aesunden Keine Mittäterschaft politischer Persönlichkeiten bei den Waffenspetcherungen in Frankreich. Paris, 16. Dezember. Zu den Waffenfunden in einer Pariser Autogarage ersährt man, daß die Polizei bis Mitternacht etwa 10 Tonnen verschie dener Waffengattungen zutage gefördert hat. In zuständigen Kreisen wird erklärt, daß die durchgesühr- ten Untersuchungen n'cht den geringsten Beweis für die schul dige Mittäterschaft politischer Persönlichkeiten in Zusammenhang mit den Wasfenfunden erbracht hätte». Dle enallsche Protestnote ln Tokio überreicht Nochmaliges Bedauern der japanischen Regierung. Tokio, 16. Dez. Der britische Botschafter in Tokio, Craigie, hat Außen minister Hirota die Protestnote der englischen Regierung wegen Beschießung englischer Kanonenboote auf dem Jangtse über reicht. Außenminister Hirota hat nochmals das tiefe Bedauern der japanischen Regierung ausgesprochen und versichert, daß alle Vorkehrungen zur Vermeidung neuer Zwischenfälle ergriffen worden seien. Die „Bee" beschoffen Schanghai, 16. Dez. Im Verlaufe der Suche nach Ueber- lebenden des amerikanischen Kanonenbootes „Panay" ist das englische Kanonenboot „Bee" erneut beschossen worden. Die Beschießung erfolgte während der Nachtstunden, und es besteht Grund zu der Annahme, daß diese» Mal chinesische Batterien dafür verantwortlich zu machen sind. NresdnerKonsularkorps besucht die Aulo-llnion Lhemnitz. Das Dresdner Konsularkorps unternahm am Donnerstag auf Einladung des Reichsstatthalters Martin Mutsch mann und des sächsischen Ministers für Wirtschaft und Arbeit, Lenk, neuerlich eine Besichtigungsfahrt. Diesmal galt der Be such der Vertreter der einzelnen Länder in Dresden den Auto ll n i o n - W e r k e n in Chemnitz. Vom Ministerium sllr Wirt schaft und Arbeit nahmen Ministerialrat Dr. Florei) und Obcr- regicruiigsrat Rosig teil. Am Vormittag wurde das Verwal tungsgebäude der Auto-Union besucht. Ministerialrat Dr. Florcy begrünte die Teilnehmer, denen er ebenfalls die Grüße des am Erscheinen verhinderten. Reichostatthalters sowie des Ministers kür Wirtschaft und Arbeit übermittelte. Direktor Dr. Hahn hieß die Besucher namens der Auto-Union herzlich willkomjnen und bot ihnen in kurzen Umrissen einen Uebcrbiiäi über den Werdc- gang und den heutigen gewaltigen Umfang des Werkes. Der tschechoslowakische Generalkonsul Dr. Glos dankte im Namen des Konsularkorps für die Einladung und die Führung durch das Werk. Man habe aus den Ausführungen des Direktors entnehmen können, daß die Auto-Union nicht nur ein ganz modernes Werk sei, sondern auch ein großes soziales Unter nehmen. Anschließend fand ein Rundgang durch das Verwal tungsgebäude statt. Sodann ging die Fahrt weiter nach Radium bad Oberschlema und Schwarzenberg. Verlängerung der Dkenstvflicht in Holland Den Haag, 16. Dezember. Die Zweite Kammer hat das neue Dienstpflichtgeseh endgültig angenommen. Durch dieses Gesetz wird die erste Ucbungszeit der nichtberittcnen Truppen von 814 auf 11 Monate verlängert und das Kontingent auf 32 000 Mann erhöht. — Gegen das neue Gesetz stimmten die Demokraten und Marxisten. Der Tagesbefehl des Reichsjugendführers zur WtnterhtlfSsammlung der HZ. Zur Winterhilfsaktion der Hitlerjugend vom 17. bis 19. Dezember hat der Reichsjngendsührer Baldur von Schirach den folgenden, im Reichsjugcnd-Pressedienst veröffentlichten Tages- befehl an die Hitlerjugend erlassen: Der jährliche Einsatz für das Winterhilfswcrk des deut schen Volkes ist für die Hitlerjugend nicht nur eine Selbstver- ständlichkeit, sondern von allen Taten des Jahres die schönste, weil sie selbstlos ist. " ' ' Ihr, meine Kameraden und Kameradinnen, sollt vom 17. bis 19. Dezember Eure nationalsozialistische Gesinnung wieder unter Beweis stellen. Unsere Sammelbüchsen sind Massen im Kamps für die Volksgemeinschaft I „Delbos reisi auch für England" Paris, Mitte Dezember. Wenn die Reise des Herrn Delbos nach dem Osten und Südosten unseres Erdteils eine Bestätigung der alten und sattsam bekannten Versicherung sein sollte, daß Frank reich — ungeachtet der Entwicklungen Europas und der neuen diplomatischen Gegebenheiten — der Kontinuität treu bleiben will, so hindert dies nicht, das; sich die ösfent- liche Meinung in Paris der Tatsache vollkommen veränder ter Verhältnisse nicht verschließt, und sich mit ihnen aus einandersetzt. Natürlich sind die Illusionisten längst nicht ausgestorben, welche als geschworene Erben Varthous und seiner diplomatischen Schule unentwegt dem zusammen stürzenden System ihr „Verweile noch!" zurusen und die Enttäuschungen des französischen Außenministers, die er auf seiner Rundreise bisher erlebte, zu bagatellisieren ver suchen. Aber eine noch so geschickte Dialektik, die sich ver zweifelt bemüht, die Erfahrungen des Herrn Delbos in Warschau und Belgrad im optimistischen Sinne auszu legen — man hat in der Presse nicht davor zuriickgescheut, auf Gegensätze hinzuweisen, die angeblich zwischen den ein zelnen Völkern Mitteleuropas und ihren Regierungen be stehen sollen —. vermag nicht darüber hinwegzutäuschen, daß der Quai d'Orsay und die sührenden politischen Kreise dieses Landes durchaus nicht glücklich sind, und da» sie mit einiger Bitternis die praktische Fragwürdigkeit jener Nachkriegsstabilität, die Frankreich so viele Milliarden kostete, und von der es sich die Garantie seines prädominierenden Prestiges und vielleicht auch den ewigen Frieden versprach, erkannt haben. War es nicht das beste Beispiel für den längst erkannlen Venall dieses Prestiges, zumindest, soweit es die Alliierten im Osten angeht, daß Herr Delbos darauf angewiesen war. die Bedeutung sei ner Reise durch das Schlagwort „Delbos reist auch für England" künstlich zu vergrößern? Tatsächlich erscheint in den Augen der wirklich realistisch denkenden Franzosen die Entente corckials als der einzige Aktivposten der Pariser Diplomatie, denn sie hat den Krieg, die Versailler Illu- sionen und den sterbenden Völkerbund überdauert, aber man fragt sich, ob diese Entente, die — allen vorgebrach ten Auffasfungs- und Idealsgemeinschaften zum Trotz — keinerlei gefühlsmäßige Bindungen weder für die Briten noch für die Franzosen als Grundlage hat, und die, wie man weiß, von Frankreich um den schweren Preis der europäischen Führung jüngst neu gesichert wurde, stark ge nug sein wird, um den Sowjetpakt mit allen seinen even tuellen Konsequenzen zu überdauern. Die französische Preße hat für den Austritt Ita liens aus dem Genfer Bund nur sehr magere Kommen tare gesunden: sie hat sich bemüht, diese Tatsache als we nig sensationell hinzustellen und den Anschein zu erwecken, daß die europäische Politik und die Haltung Frankreichs durch den Schritt des Duce keinerlei Aenderungen erfahre. Die Mehrzahl der Zeitungen hat sich darauf beschränkt, mit einiger Wehmut und Resignation zu bemerken, daß die Initiative, welche die römische Negierung soeben ge troffen hat, dazu geeignet sei, die doktrinären Gegensätze Europas zu vertiefen, und die einzige Methode in Frage zu stellen, die einige Hoffnungen auf die Schaffung kon struktiver Friedensordnungcn versprochen habe. Im übri, gen schiebt man die Schuld natürlich nicht der Genfer In- stitiution, sondern der Doktrin des Faschismus zu, „welche mit der Prozedur des Völkerbundes sehr schwer in Ein klang zu bringen war". Selbstverständlich hat es auch nicht an Hypothesen gefehlt, warum Italien wohl gerade den gegebenen Augenblick auswählte, um den Genfer Bund zu verlassen. Der „Temps" meint, Mussolini sei über die Entwicklung der deutsch-englischen Gespräche beunruhigt worden, und er habe durch seinen definitiven Austritt aus dem Bund ein Hindernis für jedes deutsch-englisch« Uebereinkommen schaffen wollen, an dem Rom nicht direkt beteiligt sein würde. Irgendeine Logik in diese Vermu tungen zu bringen, ist schwer und der Sinn solcher und ähnlicher Betrachtungen dürfte lediglich in der Absicht liegen, Mißtrauen zwischen Rom und Berlin zu säen. Man fragt sich, welche Konsequenzen Frankreich aus der neuen Gegebenheit ziehen kann, vor allem sllr den Fall, daß di« italienische Geste die Nückfolgerungen haben würde, di« man in einzelnen Kreisen befürchtet. Darauf eine be, friedigende Antwort zu finden, ist Überaus schwer, und wir glauben sagen zu können, daß Frankreich selbst nicht weiß, wie es sich gegebenenfalls verhalten soll. Auf jeden Fall steht man einer konstruktiven Reform des Bunde» nach wie vor ablehnend gegenüber, und man gibt offen zu, daß sich für Frankreich, England und die gegen den „Pangermanismus" ankämvfenden Völker das ganze In teresse, das sie an Genf haben, auf den Artikel 16 konzen- Staaten wenigstens finanzielle und wirt- schastliche Sanktionen gegen einen Angreifer erlaubt. Darüber hinaus läuft ein bekanntes französisches Argu-