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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.09.1917
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19170921028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1917092102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1917092102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-09
- Tag 1917-09-21
-
Monat
1917-09
-
Jahr
1917
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sie selber fremdet Gebt»: tu wette» Au»«atz beseht halten Don manchem anderen läßt -ch prr Stunde nicht aut sprechen. Nur -i«A atne noch: wir sollten uns endlich freimachea von der Herr schst der Phrase, des aufwühlenden, finnbetörend« Schlagwortes, die nachgerade weil ste mit unholdem Terrorltmnt unsere ganze InteLaenz in Banden z» schlagen droht, unertrSaltch wird. Was heißt denn bat: Mir wollen deinen «Verzicht, und Hunger frieden" 7 Natürlich wollen wir den nicht. Kein Mensch will ihn; den Hungersrieden sicher nicht einmal die bis zur Selbst. Verneinung närrische Gesellschaft um Ledebour und Haase. Aber benor wir uns im ersten Viertel des vierten Krtegssahret gegen einen .verfrühten" Friedensschluß erhitzen, sollten wir zunächst einmal uns darüber unterrichten, ob überhaupt FrledenSmöglich- keiten vorhanden sind, und wenn das, was wir nicht wissen, der Fall ist, wie sie ausschauen. Die Woche, die uns noch von der Kanzlerrede trennt, wäre nicht übel angebracht, wenn wir die Schlagworte (wir haben nur eines hier heransgegrisfen), die allgemach alle Geistigkeit aus unse ren politischen Erörterungen verscheuchten, auf ihre Tragfähigkeit ansähen. Vielleicht würde so am besten und auch am ehesten der Boden dafür bereitet, was Herr Dr. Michaelis uns zu sagen haben wird. Russisches rn-. Die Schnelligkeit, mit der Kerenski den Zwischenfall Kornilow erledigt Hal, zeugt von der Höhe seiner Skaatskunst. Wie es denn überhaupt vom deutschen Standpunkt auS ganz falsch wäre, die Bedeutung dieses Mannes, namentlich seine wilde Energie, zu verkennen und, wie es leider vielfach geschieht, auch die Reinheit seiner Gesinnung zu verdächtigen. Daß er unser Feind ist, darf uns nicht blind dafür machen, daß er mit dem Aufgebot aller seiner Kräfte — vielleicht sogar seiner letzten Kräfte — seinem Vaterlande dient und nun einmal dessen Heil in dein Fest halten an der Entente erblickt. Dem Ntederbruch Kornilows hat sich unmittelbar die Aus rufung der Republik Rußland angcschlossen. Das war, richtig verstanden, kein« bloße Förmliche, sondern wiederum ein Ereignis von höchster, ja vielleicht weltgeschichtlicher Bedeutung. Es ist kein Zweifel, daß Kerenski damit eine staatsrechtliche Tatsache schaffen wollte, um der Geaenrevolntion einen Riegel vorzuschieben. Und dies geschah — russisch gesehen — wohl zu rechten Zett. Denn die Republik Rußland wurde proklamiert in einem Augenblicke«, wo der demokratische Geist die Oberband über alle entgegengesetzten Strömungen gewonnen batte. Ans der einen Seite standen die sozialistischen und revolutionären Parteien, aus der anderen Sette die bürgerlich-kavitallstischen Elemente. Erstere haben gesiegt. Die unter ihrem Drucke von Kerenski ausgerufene Republik Ruß land fleht nun aber vor Schwierigkeiten, die besonders in wirt schaftlicher Hinsicht so ungeheuer groß sind, daß darüber alle anderen Gegensätze schweigen müssen. Dies ist wohl der Grund, warum der Petersburger Arbeiter- und Soldatenrat beschlossen Hot, nunmebr die Forderungen Finnlands und der Ukraine anzu erkennen. Das bedeutet nichts anderes, als daß die demokratische Republik Rußlands auf föderativer Grundlage stehen wird. Der bisherige russische nationale Einheitsstaat ist unmöglich ge worden. Die Selbstäudigkcttsbestrebungen der Frembsiämmtgen, von denen In diesen Blättern so ost ge prochen worden ist, haben ihr erstes Ziel erreicht. Das große e nheitliche Rußland gehört der Geschichte an, und an seine Stelle ist ein föderatives Reich ge treten. Weiter: selbstverständlich wird es in dem neuen föderativen Rußland keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Fremd stämmigen geben können. Mit der Anerkennung der Sonder- rechte Finnlands und der Ukraine sind daher auch die Rechte der anderen Fremdstämmigen anerkannt worden. Für das künftige Schicksal der Ostseeprovinzen könnte dies von größter Bedeutung sein. Es kann aber auch nicht auSbleiben, daß sich hieraus die stärksten Rückwirkungen auf die ganze Haltung Rußlands gegen über Westeuropa ergeben müssen. Keinesfalls wird daS Groß- russentum in Zukunft der einzig maßgebende nationale Faktor fein können. Mit dem verhängnisvollen Gedanken eines von Rußland geführten Panslawismus wäre es also wohl vorbei! ES ist bekannt — und von der deutschen Regierung sofort mit Geschick festgenagelt worden —, daß sich die Entente in den Tagen des Kampfes zwischen Kornilow und Kerenski offensichtlich gegen Kerenski entschieden hat. Es ist leicht möglich, daß dies zu einer Aenderung der Gesinnung des leidenschaftlichen Kerenski führen, und daß er und mit ihm die gesamte russische revolutionäre Demo- kratie von der Entente abzurücken beginnen könnten. Dann aber würde Kerenski dem Friedenswillen, der auch in Rußland immer weitere Kreise zieht, mehr und mehr nachqeben müßen. Hierzu kommt der Fall Rigas. Wenn zunächst auch der deutsche Vor- marsch zum Stehen gekommen ist — und zwar Kraft eigenen Ent- schlusseS der deutschen Heerführer! —, so kann er doch jederzeit wieder ausgenommen werden. DaS wissen die Rusten ganz genau, und wiederum ist ihr Vertrauen in ihr Heer erschüttert worden. Die wirtschaftliche Zerrüttung, die Rahrungsmittcinöte und namentlich die Trantportschwierigketten schreiten unaufhaltsam einer Katastrophe entgegen. Das alles weist darauf hin, daß der pfochologische Augenblick für einen Umschwung auch bei Kerenski gekommen sein könnte. Also wiederum ein leises Friedenszeichen. RakLrlich nicht im Sinne eines Sonderfriedens, sondern im Sinne einet allgemeinen Friedens. Schon hak der Parteitag der russi sche« Sozialdemokratie beschlossen, .mit aller Energie einen all gemeinen Friedentschluh anzustreben'. Da Kerenski jetzt in Ein tracht mit den Sozialisten leben muß, so kann er diesen Beschluß nicht beiseite schieben. Natürlich werden die Kadetten und das Btlrgertum sich nicht ohne weiteret von ihren imperialistischen Träumen abkehren können. Aber sie sind seist durch das ver unglückte Kornilowsche Abenteuer so arg bloßgestellt worden, daß sie sich werden zurückhalken müssen. Allenthalben sieht man dte großen Wirkungen des Schlaget von Aiga. Nebenbei wohl eine der kühnsten Wasfentaten der Kriegsgeschichte. Man muß die Düna dort, wo st« von den deut schen Stoßdivisionen überquert wurde, und die furchtbaren russi schen Stellungen am jenseitigen Ufer gesehen haben, um das so recht würdigen zu können. Gibt eS für solche Truppen überhaupt nvck Terrainblnderniste? Es ist nickt ausgeschlossen, daß weitere Schläoe folgen — an ganz anderen Stellen — und Rußland erneut von seiner militärischen Ohnmacht überzeugen werden. Dies alles, diese Schlagkraft Deutschlands im 4. Kriegsjahre in Verbindung mit der von ihm erklärten grundsätzlichen FriedenLbereitschast, die das Gegenteil eines Schwächezeichens ist, weist immer deutlicher auf das nah« Ende hin, — was an dieser Stelle, ohne daß damit verfrühte Hoffnungen erweckt werden möchten, doch nicht unoesagt bleiben soll. O Aus der französischen Kammer v.ch. Vern, 20. Eepk. (Drahtbericht.) Zur grstii^cv Sitzung der französischen Kammer melden Lnvner Blatter ergänzend: Lem? ry erklärte, man müsse Painlev 4 dafür danken, daß er den Truppen einen Geueral'ssimuS gab, der ihnen Vertrauen einflötze. Aber dieser Führer könne nicht alle Faktoren nicht rein militärischer Art, wie z. B. den U-BootSkrieg, beherrschen. Die russische Unordnung mache Frankreich den sofortigen Sieg unmöglich. Die französische Offensive vor Verdun hätte wahrscheinlich nicht statkgefunden, wenn der Genera lissimus gewußt hülle, welchen Ausfall das LrnteertcägniS infolge Man gels an landwirtschaftlicher Arbeitern aufweisen würde. Die jetzige Kriegssormcl laute .Blockade '. Der Deputierte Brunst erklärte, man dürfe vom Frieden nur sprechen, wenn man nicht erschöpft und ent mutigt sei. Die Papstnole sei von Deutschland inspiriert. Der Depu tierte Vroussens erwiderte heftig, dieS sei unwahr, die Papstnote sei ein Gegenteil der deutschen FriedenSvorschläge. Ren au del beglück wünschte Painlevä, baß er nur von Elsah-Lothringen, nicht aber vom linken Rheinufer gesprochen habe. Brunst forderte, Frankreich solle dem Papst seine Friedensliebe darlegen. Boret erklärte, die Ver proviantierung Frankreichs werde immer schwieriger. In diesem Jahre habe man einen Ausfall von -18 Millionen Doppelzentner. Redner be zweifelte, daß die Regierung diesen Ausfall durch Einfuhr decken könne. Im Vorjahre habe man kaum 24 Millionen Doppelzentner einführcn können. Wie werde eS in diesem Jahr angesichts des verschärften U-Bootk,iegeS gehen? Die Reden Painleoös und Rtbots wurden häufig unter- brachen. Brlzon rief am Schluß drr Rete PalnleväS: «DaS alles Hal Briand uns auch gesagt'.' Zum Schluß erklärt« Renaudel, die Sozialisten hätten nicht aus Antipathie am Kabinett nicht teil- genommen. Die Sozialisten wollten vissen, ob daS Programm des Kabinetts demjenigen der Sozialisten entspreche. Ridot ginge weniger wett, al» Painlevä. LS schein«, daß Painlevs jetzt nicht sagen wolle, Kelches die Krteasztele Frankreichs seien. Ob man dann abwarten müsse, bis Deutschland militärisch zerschmettert sei, um He Bedingungen des RechtL bekanntzugeben, wenn man nicht einmal wisse, ob Deutsch, land sie annshmen werde? sLebhafle Bewegung und Rufe im Zentrum und auf der Rechten.) Die ministerielle Krise sei erfolgt, weil daS Volks gefühl eine kräftigere Kriegführung forderte. Das Kriegskomitee Pain- levös entspreche den Zeiterfordernissen nicht: eS bestehe auS lauter alten Männern, deren Verdienst es sei, sich in FrledenSzetten Ministerporte- feutlkes in dtv Hand gespielt zu haben. Renaudel verlangte sodann von Patnlco4, er soll« sein Versprechen auS der letzten Gehetmsihung halten. Sein« Erklärung mache nicht den Eindruck, daß die Regierung tatkräftig sei. Die Sozialisten würden sich der Abstimmung enthalten, nicht um die Regierung zu stürzen, sondern um abzuwarten. Bet der Abstimmung über die Tagesordnung enthielten sich 160 bis 170 So zialisten der Stimmabgabe mit Ausnahme von DaSly und Lamandin, sowie etwa 60 radikalen Sozialisten. * Aus der naitonaliiberale» Partei. Ministerialdirektor Dr. Schiffer im ReichSschatzaml ist, wie wir hören, zum stellvertretenden Bevollmächtigten des Bundesrats ernannt worden. — Der Vorstand der natlonallideralen Partei der Rhetnprovinz wählte einstimmig den Fabrikbesitzer ^Lodert Könne, Elberfeld, an Stelle des verstorbenen Professors Moldcnhauer zum t. Vorsitzenden. Fabrikbesitzer Künne war bisher 1. stellvertretender Vorsitzender der nattonalliberalen Partei der Rheinprovlnz. Das Leben korrigiert unsere Ideale später wie Schüleroufgaben und ftllll die durchgestrichenen Stellen auS, welche sich zuletzt — durch unsere Erfahrungen — als rechte Logik bestätigen. E. v. Niendorf. Aufsätze Von Otto Flake erschien ein stattlicher Band Plaudereien unler dem Titel ,DaS Logbuch' bei S. Fischer in Berlin. (3.50.(() .Die alten Kapitäne, die auf schwankenden Gallonen in See stechen und über den gewölbten Buck.cl des Meeres segelten, um hinabzusahren in dte Länder der Antipoden und jenes Amerika, von dem sie nicht recht wußten ob es Indien sei, sühnen «in Tagebuch. Der Reeder las rS dann mit der Brille aus der Rase und versah eS mit seinem Stempel, denn Ordnung muß sein, — aber ein wenig mehr als das Journal einer schlsfahrttretbenden Aktien Gesellschaft von heute war ein solches Logbuch.' Flak« erzählt nicht von Fahrten über See, sondern er gibt uni Plaudereien aus Paris vor -em Kriegs, auS Brüssel zur Zeit d«r Okku pation, aus Konstantinopel, aus einem Schwarzwaldbad. ES sind bunt« helläugige, elastische Plaudereien, von einer durchsichtigen Atmosphäre, von einer unangenehmen Unbeschwertheit, von lässiger Struktur, sinnlich eindrucksvoll und gleitend. Sie sind olle kurz, bündig, ungeschmützig, «igentltch sind cs mehr Randbemerkungen als Plaudereien, im letzten Grunde niedergefchrieben aus dem Bedürfnis nach Klarheit über die ver- fchlrmgenen Pfad« des Daseins. Ls ist ganz und aar »in Ich-Buch, mit schnellem, unrvhigem Pulsschlag, nichts in ihm schwebt üb«r der Zeit, alles lst an di« Zett, in d«r «S n»arm«n, nicht s«lt«n erregt«» AlemS «nt- stund«» lft, g«bund«n. Flak« ist etn Plantarer »an Kultur und T««pe- rement, »U ein«« Gefühl für Lebensstil und setn«n Ven»ß, et» Schlen der«, «ln genießerischer Bummler durch Länder und Menschen, Be obachter aut innerstem Trieb, «tu ehrlicher Zergliederer seiner Eindrücke, begabt mit dem Gefühl für den Glanz, der an den Dingen häng«. Er ist Impressionist seiner Anlage nach, schreibt «inen nlaren, flüssige«, hurtigen, mitunter allzu burligen Stil, hat allerlei hübsch« seelische und landschaftlich« Zusammenhänge >n feiner Erinnerung bereit und ist ge- nvßrelch zu lesen. .Die Gestaltung der Landschaft durch den Men- sch en' heißt ein neues Buch von Paul Schultze-Raumdura, dat ln» Verlag« von Georg D. W. Lallwey zu München erschienen ist. Dies« schöne Band, den man sich in -en Händen vieler wünscht, spricht «» seinen Aufsätzen überzeugend und in populär« F«m »on d« Schön heit der Landschaft, »le sie — Menfchenhchcken durch Aullagen von Wegen und Feldern, durch Pflanzung von Alleen, Hainen und einzelnen Bäumen gestaltet worden ist, und auch von der Verhäßlichung der Land- schäft, wie sie ein verdorbener Geschmack durch falsche Maßnahmen zuwege gebracht Hai. Schultze-Naumburg ist ein ethisch dulchörungeirer Hüter landschaftlicher Schöuheilen, er hat sich persönlich oft für die Bewahrung landschaftlich reizvoller Punkie. die eine moderne Zeit zer stören wollte, etugrsetzt und spricht aus reicher Erfahrung heraus. An vielen, ausgezeichnet grwühltsn Photographien, die cr mit seiner Kamera in mannigfachen Legenden Deutschlands und dcS Auslandes ausgenom men hat. zeig» er, was glückliche Hande in einem LandschaslSbilds für Reize zu erwecken vermögen und was unzeschiclue Hände verderben können. Seine nun seit langer Zett bewährte Methode von schönem Beispiel und häßlichem Gegenbeispiel, hat etwas so bezwingend Ueder- zeugendeS, daß. schcint mir, auch das Auge eines ganz nüchternen und in ästhetischen Dingen laienhaften Menschen aus diese so einfache und sinnfällig deutliche Weise gebildet und erzogen rverdcn kann. Das Buch birgt eine Fülle von instruktiven Anregungen, denen man wünscht, daß sie auf weiten und fruchtbaren Boden fallen mögen. In der .Schön-Bücherei' des Verlages Bong L Eo. zu Berlin erschien alt letzter Band etn aus Briefen, Aufzeichnungen, Tagebüchern ktyr geschickt zusammengestelltes Werk .Rokoko', daS einen guten Ueberbttck über die Kultur und Lebensart jenes bestrickenden Zeitalters gewährt, (S^t) Eine Reihe von Abbildungen nach charakteristischen Gemälden aus jener Zeit schmückt den Band, sür dessen Zusammen- stellung Rudolf Pechcl vcrnntwortlick zeichnet, während Felir Pop pen berg, der unterdessen Verstorbene, einen ausführlichen einleiten den Aussick dafür geschrieben hat. Lieser Aufsatz ist «ine der letzten Arbeiten Poppcndergs, sehr funkelnd und blinkend, ein« reizvolle Plau derei, von seinem Verständnis getragen, — gerade die Epoche de« Rokoko war die Zeit, in der Poppenberg besonders aut Bescheid wußte und mit deren Perlöntichketten er sich in früheren Aussätze» mit Ver lieh« befaßt hat. DaS Dnch gibt natürlich tn erster Llnie eia«, Iled«. blick üb« daS Rokoko Frankreichs, denn dort »urd« jene von Daseins luft strotzende Zeit Geboren, Hann ab« gleiten anch die kulturellen Mit- telpunkt« Deutschlands mit ihren Glänzen on uns vorüber, »in anmutiger Reigen: Sanssouci, Dresden, Nymphendurg, Würzburg, Wien, — Stätten, über denen noch heute ein holder Abglanz jener übermütigen, verrauschten Lage liegt. HanS Belyg«. ' Dos Deulsch« Opernhaus gharletiendurg in Berlin versendet soeben seinen Gesamtbericht über das nunmehr fünfjährige Bestehen dieses großen Op«rnontern«hmens. Die statistisch festgelegten Zahlen üd,r den eigentlichen Houshalt übergehen wir, obwohl ste von -em Gedeihen des Deutschen Op«rnha»ses auch »nt« den erschwerenden Umständen der drei Kriegsjahre offene« Zeugnis geben. Wohl ad« scheint es »ns »an allgemeinem Interest« zu sein, cknen Bück ans daß Reue franzdfifche Schandtat gegen deutsche Gefangene " Verlin, 21. September. sDrahtberlchl.) lieber ein« neue franzhftfcha Schändtat gegen deutsche Gefangene »trd aut der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz berichtet: Bei den letzten Verdun-Kämpfen wurde ein ln einem unterstände mit feinen Leuten gefangengenommener deutscher Offizier einem französischen Sergeanl-Mator vorgesührt, der nach kurzen» Verhör zu jedem -er deutschen Soldaten sagte: «Lauf, Memand!" Waren die Gefangenen 10 blS 20 Schritt wett gelaufen, so legte -er Sergeant-Major sein Gewehr auf sie on. schoß sie von hinken nieder und schlug ein lautes Gelächter on, wenn ste zusamwenbrachen. Nachdem er auf diese Weise vier Gefangene feig ermordet halte, sagte er zu dem Offizier, der ver wundet und waffenlos die Niedermetzelung seiner Leute hatte mit ansehen mästen: «Lauf auch, Offizier!' Da riß der Verwundete seinen Waffenrock auf, zeigte dem Sergeant-Major seine Brust und rief: «Ermorde mich wenigstens von vorn, wenn du mich er morden willst!" Der Franzose wandte sich nach einer anderen Richtung, legte aber dennoch, nachdem der Offizier einige Schritte gegangen war. auf ihn an. Lin Schuß durchbohrte lhm den Ober schenkel. Die Franzosen hielten den Ohnmächtigen für tot. Als der Offizier wieder zu sich kam, entdeckte er, daß er völlig aus- geplündert war. Es gelang lhm, sich wieder zu feiner Truppe durchzuschlagen. Reue englische Besorgnisse wegen des Unterseebootkrieges In der SchissahrkSbeilage des .Journal of Lommerce" vom 6. S?p- tcmbrr 1917 heißt eS: .Der Krieg gegen die Hendeläschisse läßt nicht nach. Die letzten im Augenblicke verfügbare!! Zittern deuten ,ozar die Möglichkeit an, daß die Unterseeboots »sehr erneut «inen Punkt hoher IatensitäL errelchen kann, und cle heutigen Zistern werden mit befvn-rrem Inter este erwartet. Wenn diese steigende Verluste im Vergleich zu der letzten Woche aufweisen, dann kann man annehmrn, daß der Feind ent weder mit einer vermehrten Flotte oder mit noch stärkeren Untersee booten ein« neue Kraslanstrenqung unternimmt. Dis Verringerung in der Zahl der Lchifse, die erfolglos angegriffen werden, kann zu einer verschiedenen Lesart Anlaß geben. LS mag z. B. ber Fall sein, daß bewaffnete Handelsschiffe weniger häufig als früher angegriffen werden, es mag aber auch möglich sein, daß die stärkeren U-Boot-Lypen, die jetzt tätig sind, sich in -er Lage be- fnben, den bewaffneten Handelsdampfern unter besse ren Bedingungen als bisher gegenüber zutreten... Sieht man die Sacks von einem großen Gesichtspunkte aus an, so sind unsere Verlusts, selbst wenn sie innerhalb drr gegenwärtigen Grenzen blsibrn, ernst genug, um die Notwendigkeit einer weiteren Stärkung unserer VerieidigungLmaßnahmen bis zu dem Augenblicke, in dem wir wirkliche Abwehrmaßnahmen einsehen können, zu begründen.' Auch diese Bemerkungen sind dem Premierminister Lloyd Georg« als Nachtrag zu seiner Rede vom 16. August zu empfehlen. Die deutsche» Kolonien in der Südsee tu. Haag, 21. September. (Drahtbericht.) Premierminister Hol - man von Neu-Süd-Wales erklärt«, daß fein Land nicht daran denk«, den eroberten Teil von Ren-Guinea wieder an Deutschland znröckzu- geben. Australien «olle die Gefahr, daß Deutschland dort eine Ope- ralionsbasiS errichten könne, nicht heranfbeschwören. * Neuregelung der Schwerst, und Schwerarbeiterzvlagen. Der Präsident des KriegSernährungsamts beabsichtigt in nächster Zeit ein« Neuregelung der LebenSrntttelzulagen für Schwerst- und Schwerarbeiter vorzunehmen. Mehrfach ist aus Verbraucher kreisen geltend gemacht wordeir, daß der Kreis dieser Schichten Ziemlich weit gezogen ist. Das KrleasernährungSamt hat nun zur wetteren Prü fung angeordnet, daß für die Zuweisung von Lebensmlttelzulagen die Zahl der Schwerst-, Schwer- und Mtnberschwerardelter neu zu er mitteln, und daß Veränderungen zu diesen Angaben monatlich ,u be richten sind. Für Schwerstardetter sollen die bisherigen Feststellungen maßgebend bleiben. --- Papierknappheit. Die «Deutsche Parlamentt-Torrespondenz' berichtet: Wie wir von zuständiger Sette erfahren, sind Maßnahmen zur Einschränkung von Papier- und Druckmitteln tn Vorbereitung. Die durch die bevorstehende Zekstosjbewirtschasiung ermöglichte Kontrolle der gesamten Papiererzeugung wird weiter dazu beitragen, daß jeder Verschwendung von Papier enlgegengewirkt werden kann. Die Hamburger Bürgerschaft bewilligte weitere 20 Millionen Mark sür außerordentliche Kriegsaufwendungen, deren Gesamtsumme damit 285 Millionen Mark beträgt. r. Der Landlag deS Fürstentums Schaumburg-Lipp« ist zu einer außerordentlichen Tagung einberufen. Den von demokratischer Seile wiederholt geäußerten Wünschen auf eine Gesetzesvorlage für inner- politische Neuordnung scheint das Ministerium nach dem bisher ver- öffentlichen VerhandlungSplan nicht stctttgczeben zu haben. * Der NeichSanzeiger meldet die V-rleihung de- Ordens Pour le Merite an den bayerischen Generalleutnant Frelherrn von Stein. Kunsileben von Groß-Berlin zu werfen. Hier «geben sich nun fol- gende Tatsachen. Mit Mozart, Beethoven und Weber wurde die Spiet, zeit 1912/1ö eröffnet, WagnerS „Parstfal" bezeichnete den Neujahrstag 1914. And bis heute fanden statt: von „Parstfal 77, von «Fidelio" 74, von „FigaroS Hochzeit" 64, von „Oberon" (Bearbeitung Georg Hartmann) 52 Aufiübrungen. Nehmen wir dazu Lorktngs „Waffenschmied" 47, seine „Undine" mit 45, Nicolais „Lustige Weiber von Windsor" mit 43, Halevys „Jüdin" mit 43, Smetanas „Verkaufte Braut" ebenfalls mit 43 Vorstellungen, so sehen wir dte absteigende Linie, während die auf steigende (50 bis 70 Aufführungen) mit „Martha", „Tannhäuser", „Loyengrin", „Meistersinger" und Freischütz" (der mithin zwilchen „Fidelio" und „Figaro" steht) bezeichnet wirb ... Rehmen wir zur Ver gleichung einige Zeilen aus der Spielzeit 1S1S/17, so sehr wir, wie ehr Mozart gepflegt worden ist; „Die Entführung aus -sm Serail" hatte in dieser einzigen Spielzeit allein 88 zumeist ausverkauft« Häuser. Ais moderne Zugstücke haben sich d'AldertS „Tiefland" und sein« „Toten Augen" bewährl. In diesem Musikdrama waren Milderungen wie Ergänzungen (die von dem berühmten Tondichter gebilligt wurden) zu bemerken. Ergebnis 28 Aufführungen tn einer Spielzeit. In d«r Sommersptelzeiten, Notwendigkeiten -er Kriegsjahre, ward« auch die Operette gepflegt. Wohlverstanden die „klassische". Folgende Ziffern werden di« Sach« kurz erläutern: „Boccaccio" (71), „Fledermaus" (65), „Bettelstlldent" sS4), „Ztgeunerbaron" (4V), „Nanon" von R. Sange, vor 30 Jahren ein Zugstück, dann beinahe verschollen, hatte 2S Auf führungen in den letzten Sommermonaten. Ein berühmt« ailer Thealervorhang, der von dem bekannten Maler Rambcrg geschallene Vorhang des Königlichen Theaters zu Hannover, wird wieder in Dienst gestellt, nachdem er feit dem Jahre 1896 im Kestner-Museum dort sein Dasein fristete. Durch den Brand des Theater« veranlaßt, hat man ihn wieder hervorgeholt; er wird unterktedt und ausaedefferl, um dann erneut seinen Zweck zu «fällen. Der Vorhang hat seine Geschichte. Johann Heinrich Romberg malte lh» für 100 Louis-«. Bei -« Besetzung Hannovers durch -le Franzos« nahmen ihn diese »ach Paris; sp«« kam « »to-ar nuch Haunover zurück. Als LSVS der Kats« -am Theater einen neuen Vorhang schenkt«, wanderte Ramderg« Werk ins Museum. Nirn wird « zu neuem Leben «wachen. Preiseufguh«. Bon -er Gesellschaft der Wissenschaft«» zu Göttin gen wir- sür das Jahr ISIS folgend« Pretsaufgabe gestellt: Die griechischen Aszetenviien des 4. dis 6. Jahrhunderts sind a»f ihre literarische Gestalt und ihren historischen Wert zu untersuchen.' Di« z»r Bewerbung um den ausgesetzten Preis bestimmten Arbeiten müssen pp, -em 1. Februar 1019 an -t« Kgl. Gesellschaft »er Wissenschaften M. geliefert werd««, mtt einem Motto verseh«» und von etnem versiegelten Zettel begleitet sein, der außen den Spruch trägt, den dte Arbeit Ken» zeichnet, und tune» de» Namen und Wohnmt »es Verfassers. Der Vre» bckrägk IO» ckl.
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