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Dresdner Nachrichten : 02.07.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193307025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19330702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19330702
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-07
- Tag 1933-07-02
-
Monat
1933-07
-
Jahr
1933
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.07.1933
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Nr. 3« Shtte 2 men und «raufe» etuer neuen Zelt. So entfchwlndet die Deutsche ZentrumSpartei, vom milden Glanz der unter- gehcnden Sonne ninfangen, am Horizont wie ein Schiss, das fernen Gestaden zustrebt, vom Hauch der Erinnerungen und vom Dank derer begleitet, die sie liebten.- In der rauben Wirklichkeit siebt dieser Abgang ein we»tg ander» auS- Die Parteiorganisation ist leit Lagen in voller Aussolung,' ihre mächtigste» Stützen, die Gewerkschasten, die katholischen Vo'r- bände und Vereine. sind aus und davon, und zwar haben sie sich nicht in die Aussangstellung katholischikonservattver Gruppen, sondern direkt in die Arme der magnetisch an« ziehenden Nationalsozialistischen Partei geflüchtet. Die all mächtigen Zcntrumssührer von einst stehen da als Offiziere ohne Soldaten und sind nnr noch darauf bedacht, von Hitler für ihren geivist nicht „hochherzigen-, sondern notgedrungenen Auslösungöbeschluß ein ähnliches Frcundschastsabkommcn geschenkt zu erhalten, wie eS die Deutschnationalcn mit ihm vereinbart haben. Aber so glatt gebt das nicht. Auch wenn es die Nationalsozialisten nach Rosenbergs Versicherung nicht wollen, wird dieser Schlustakt verdiente Demütigungen für die ZentrnmSpartei zur Holge haben, denn sie wird sich bei der Eingliederung von solchen Leuten wie dem „roten" Wirth endgültig lvSsagen müssen. Und wenn dann Brü ning — vor einem Jahre noch Hitlers großer Gegenspieler — wirklich als Hospitant in die nationalsozialistische Fraktion elntritt, dann ist der Znsammenbruch der ZentrnmSpolitik vor aller Welt besiegelt. Wie sich der Auflösungsprozeß im einzelnen auch voll ziehen mag, ans keinen Fall ist daran zn denken, daß die schwarze Zentrumssahne mit den gleichen Ehren eingezogen werden kann, wie cs mit der schwarzweistrvten Fahne der Dcutschnationalen nach vollbrachter Lat geschehen ist. Solche Ehre seht unauslöschliche Perdienste voraus, aber die seht abgeschlossene Geschichte der Zenlrnmspolitik ist ein sort- lanfendeS Negister von Sünden gegen den nationalen Ge danken. Und zwar nicht erst in den Zeilen der Weimarer Politik, sondern von allem Anfang an. In den tiv Fahren seines Bestandes, von Bismarcks NeichSgründung an, war das Zentrum das S a m in c l b e ck e n sür RcichSfei » dc aller Art. Welsen, Polen und Protestler a»S Elsaß-Lothrin- gen fanden beim Zentrum Schuh und halfen ihm dafür bei seiner Politik, die immer nur von nltramontaner Feind schaft gegen das evangelische Kaiserreich beherrscht war. Darum hat cs auch von jeher im Bündnis mit der Sozial demokratie und der Fortschrittspartei jeder Militärvorlage Schwierigkeiten bereitet und Deutschlands VerteidigungS- krast geschwächt. Im Krieg sand diele Linie nationaler Un- zuverlässigkeit ihre Fortsetzung in der verhängnisvollen ..FriebenSresolutson" vom Full 1017. die auf dem Schuld- konto ErzbergerS und damit de« Zentrums steht. Nach der Novemberumwälzung waren es dann dieselben Zentrums- slthrer, die den Marxismus durch ihre treu« Bundesgenossen- schast noch fahrelang an der Macht hielten, als er staats politisch schon längst versagt und die VolkSgunft verscherzt hatte. Und wenn sich die ZentrumSsitbrung wirklich vom Marxismus abzuwenben schien, wie bel dem Bündnis mit Luther und bei der vorübergehende» Koalition mit det» Deutschnationalen, bann war das nur gerissene Taktik, um die national« Recht« bei den Massen zu diskreditieren und der Linken um so schneller wieder beherrschenden Austrieb zu verschassen. Diesem Schaukelsptel hat in der Zeit, in der die Httlerbetvegung noch nicht akttvnSsübtg auf dem Kamps- vkatz war, Hugenberg ein Ende gemacht als bürgerlicher Wegbereiter der OpposittonSpolittk, die dann von Hitler mit dem Sieg gekrönt wurde an dem Tage, der das Zentrum sür immer aus seiner entscheidenden Schlüsselstellung ver drängt und damit politisch zum Tode verurteilt hat. Nun ist auch für diesen ewige» Spaltpilz «nd störenden Fremd körper im politischen Leben Deutschlands da» Ende gekom men »nd mit ihm das letzte Hindernis für den totalen Staat aus dem Wege geräumt. Dem deutschen Katholizismus erwachsen mit dem Vir schwinden dieser Partei keine Nachteile, die die Religion so innig mit Politik und Geschäften vermengt hat, dab als ein ziges Uebcrbleibsel ein« Reihe von üble» Korrnptionüskan- dalen die Erinnerung an sie wachhält. Die Gleichsetzung des ZentrnmS mit dem Katholizismus war ja eine von Fahr zu Fahr grösser werbende Unwahrheit. Von dem katholischen Drittel der deutschen Bevölkerung wählte zuletzt kaum noch die Hälstc das Zentrum ober die Bayrische Volks partei als ihre politische Ber etnng. Mas auf religiösem Gebiete noch a» Ausgaben übrig bleibt, das nimmt jetzt der Staat, in bessere' Obhut, und zwar in direkte» Verhgnd- lungen mit dem Papst als der höchsten geistlichen Spitze dcS Katholizismus. Im Rahmen dieser Vereinbarungen sollen der katholischen Kirche in Deutschland alle notwendigen Rechte und Freiheiten garantiert werben, in einer Weise, die jede Einmischung der Geistlichkeit in die Politik über flüssig macht. Bei der In diesem Sinne durchgcführten Ve reinigung der Zentrumserbschaft kann die Kirche nur ge winne» und sür den Staat können die katholischen Kräfte Deutschlands in anderer und fruchtbarerer Form zum Einsatz - kommen, als unter der ZentrumSherrschast unseligen An gedenkens. — „Dr—Vver Nachrichten" — VMSMbtink »e« Sentrums »erdete« vsrlin, 1. Full. Der Amtliche Preußische Pressedienst tetlt mit: D-» Geheime StaatSpoltzeiamt bat tm Laufe des heutigen Tages t«r ganz Preußen die Geschäftsstelle» folgender Äerbättbe geschlossen und deren Schrtstenmaterlal und sonstjar» vermögen sichergestellt: srtedenSbunb Deutscher Katholiken, Windthorstbund, Kreuz- char, Sturmschar, Volksverein sür da» katholische Deutsch- and und Volk-vereinavrrlag G.M.H.H, Katholisch«» Fung- nännerverband sowie Personenverrinigungtn, die als Fort- etzung -er genannten Organisationen anzusehen find. .' Diese Maßnahmen waren notwendig, da sich heraus- gestellt hat, daß die genannten konfessionellen HllsSverbände des ZentrnmS sich staatsfeindlich betätigt haben und durch eine systematische Hetze die natürliche Eingliederung großer Teile des katholische» Volkes in da» nationale Deutschland zu sabotieren suchten. Durch diesen Mißbrauch religiöser und kirchlicher Einrichtungen für parteipolitische Zwecke mußte das Verhältnis zwischen dem nationalen ^taat und der katholischen Kirche ernstlich gefährdet werden. Richt berührt von den Maßnahme» bleiben die rei ».kirchlich en Vereine, die sich von einer Partei- politische» Einmischung sernhielten und lediglich sozialen und charttattven Zwecken dienten. Roch kein Entschluß -es Zentrums Berlin, 1. Juli. Ueber das Schicksal der Zentrums partei, wie das VDZ.-Bttro meldet, ist eine Entscheidung noch nicht gefallen. Die Beratungen innerhalb der Partei dürften allerdings soweit abgeschlossen sein, baß von dieser Seite her der Auslösung der Partei und einem Hospitanten verhältnis der Zentrmnöabgevrdneten bei den national sozialistischen Fraktionen Hindernisse nicht tm Wege stehen. Die abschließenden Besprechungen mit den amtlichen Stellen über die Fragen haben jedoch bisher noch nicht statt- stndrn können. Nur wenn sich bei diesen Besprechungen eine völlig neue Situation ergeben sollte, bürste der Zentruinsstthrer Dr. Brüning noch einmal mit den Parteitnstanzcn beraten. Sie »Warbest der NaMlchen ivvlksvartei vradimelckung vnavrer vorllnor Sol»rU1I«lt»»g Morrer EM kommissarstibrr LandMMol kirchcn ihm die Durchführung seines Auftrages nicht mehr möglich machte, beschleunigte dieser Verzicht Bodelschwinghs natürlich die Notwendigkeit staatlicher Eingriffe in allen Landeskirchen, da die verantwortlichen Stellen nicht die Verwirrung und Zerrissenheit im Kirchcnvolk weitergreifen lassen konnten. Um die Einheit von Volk und Kirche zu retten übernahm bekanntlich am Sü. Juni der Führer der Deutschen Ehristen, AehrkreiSpiarrer Müller, als Bevollmächtigter des Reichskanzlers im Einvernehmen mit dem preußischen Kirchenkommissar die Leitung dcS evangelischen KtrchcnbundeS. Hierdurch war eine gewisse Klä rung der Lage eingetrrten, der auch in Sachsen die Kirchen behörden Rechnung zn tragen suchten. Deshalb wurde ans einstimmigen Beschluß des LaudeSkircheiiauSschusseS die Landcsjynode aufgelöst und beschlossen, bis zum ö. August 1»3ü Neuwahlen vorzunehmen. Nach Zusammen tritte der Landcsjynode sollte dann Ansan» September die Wahl deS LandcSbtschofS erfolgen. Hierin sah MÜerdtngS das Jimanmtujsterinimck-s!-»«»» Wahlmethoden, sondern nach der künftigen Verfassung der in der Bildung begriffenen evangelischen Kirche deutscher Nation wünscht. Aus diesen Gründen erfolgte die kom missarische Betrauung von Pfarrer Eoch, ber seit langem als Gausachbcrater der Gauleitung Sachsen der NSDAP, tätig ist und der bereits In Kundgebungen der Deutschen Ehristen in Sachsen sür dieses Amt vorgeschlagen wurde. Alle kirchlichen Kreise Sachsens bringen ihm sür sein neues verantwortungsvolles Amt den Wunsch entgegen, daß eS ihm gelingen möge im Sinne des Brieses Hinden burgs an Hitler Gegensätze zu übcrw i n den und das EinigungSwcrk im Sinne einer starken, v o l k S v c r b n n d e n e n evangelisch-lutherischen Kirche in Sachsen bald zum Ziel zu führen. MrlWr AN im rv.Ästb. LmidrSkMNorlum Dresden, 1. Juli. Am Sonnabcndvormittag ver sammelten sich die Mitglieder des Evangelisch-lutherischen LandeskonsiftortumS mit ihrem Präsidenten, I). Dr. Lechen, zusammen mit dem Präsidenten der Synode, I). Gras Vitzthum von Eck städt, zu einem feierlichen Akt, zu dem sie ber von ber Staatsregierung vorläufig mit dem Amte des LandcSbtschofS betraute verantwortliche Führer der cv.-luth. Landeskirche, Pfarrer Eoch, eingcladcn hatte. Mit einem tiefernsten Gebet leitete Pfarrer Eoch die Ver sammlung ein und gab den Erschienenen Ausklärnng über die Einladung. Als ehrenamtlich Beanstragter nahm sodann Rechtsanwalt Dr. Schrciter das Wort zu kurzen geschicht liche» Aussührnngcn, an deren Anfang er bas Auseinander- brechen von Volk und Kirche im Fahre 1B8 stellte. Die Kirche Hütte wohl zu einem seelischen Ausbruch führen können. Es ist nicht so gekommen. Dr. Schreiter wies auf die große» Versammlungen in den letzten Tagen hin, besonders auf die der Studenten in Leipzig. Das deutsche Volk will zur Kirche zurück. Znrückftthrcn kann eS nur ein Mann, der als Bannerträdcr die Fahne des nationalen Sozialismus hoch gehalten hat. Es geht darum, das, bas Volk zur Kirche kaun. Dann sprach Pfarrer Eoch. Mit ernsten Worten unter strich er, daß er seinen Auftrag nur dann ausstthren könne, wenn Gott ihm helfe. Mit warmen Worten des Dankes wandte er sich an die Führer der alten Kirche, die durch Jahrzehnte mit heißem Herzen im Dienste der größten Sache, der Sache für bas Evangelium Jesu Ehristi, ge standen hätten. Mit tiefem Bedauern gab er zu erkennen, das, in der entscheidenden Stunde ihm das Vertrauen des LanbeskonsistoriumS, bas er sonst besessen hätte, versagt ge blieben sei. Dann legte er feierlich das Gelöbnis ab, daß er bas Amt so aussasfe, wie man eS allein ansfassen kann: Er sei der Mann der Kirche und Kirche muß Kirche bleiben. Das Evangelium soll lauter und rein gelehrt und ge predigt werden. Er glaube an Jesum Christum, den ge kreuzigten und auserstandenen Herrn, durch den allein das Volk und wir selig werden können. In einem Schlußwort richtete sein alter Mitkämpfer, Pfarrer Adolf Müller, tm Namen der Tausende, denen es jetzt mit heißem Herzen um das Evangelium gehe, Worte des Grußes au den evangelischen VolkSbtschof. Es gibt nur ein Programm, bas lautet: Volksmisston. Im Anschluß an diesen Akt begrüßte Pfarrer Eoch die Beamten und Angestellten des Evang.-lutherischen Landes- konsistorinmS in einer kurzen Feier und rief sie auf zu gegenseitiger vertrauensvoller Arbeit. Die Führung -er Inneren Missten Dresden, 1. Juli. Die Bevollmächtigten der Inneren Mission für das Deutsche Reich haben unter dem 27. Juni dieses Jahres den 1. VeretnSgetstltchen am LandeSvcretn für Innere Mission in Dresden, Pfarrer Adolf Wende- lin, zum kommissarischen Bevollmächtigten für das Ge- samtgebict der Inneren Mission im Freistaat Sachsen er nannt. Neuregelung »es kirchlichen Lebens in Sachsen Dresden, t. Juli. Das sächsischeMinisterium des Innern hat an das Ev-luth. LaudeSkousi» storlum zu Händen des Herrn Präsidenten v. Dr. Secfte« folgende Anordnung gerichtet: „Durch die politischen Ereignisse der letzten Zeit und die Vorgänge im kirchcnpolitischen Leben anderer deutscher Länder, sind innerhalb des evangelischen Kirche», Volkes Sachsens Spannungen und Unruhen entstanden, deren sofortige Behebung um der Kirche und um deS Evangeliums willen notwendig ist. Der kirchliche Not, stand ist in Lachsen um so großer, als iusolge des Todes des bisherigen LandeSbischois die evangelisch-lutherische Landeskirche ihres versassungsmäßigcn Vertreters entbehrt. Die kirchlichen Behörden haben von sich ans bisher keine durchgreifenden Schritte zur Behebung des Not« ftandes und zur Anpassung der kirchlichen Verhältnisse an de» durch die «ationale Erhebung gefchafteUBs^Aestaud nnseruommeu. Infolgedessen sieht sich da« MiulKMKu d«S Innern gezwungen, ans Grund der Ncichsprästdente«verorb» nung znm Schufte von Volk und Staat vom 88. Februar 1»3S sRGBl. S. 8Sj folgendes anzuordneu: Der Pfarrer Friedrich Eoch in Dresden wird m i t der Wahrnehmung aller den Landesbifchos der Evangelisch-lutherischen Landeskirche des Freistaates Sachsen znstehenden Rechte und Befugnisse aus so lange betraut, bis ein Landesbifchos nach der künftigen Verfassung der in Bildung begriffenen „einen evangelischen Kirche deutscher Nation- gewählt oder anerkannt worden ist. Pfarrer Eoch wird weiter ermächtigt, bis aus weiteres alle dem evangelisch-lutherischen Landes» k o n s i st o rinm, dem LandeskirchenauSschusse und dem zuständigen Syuodalausschusse zufteheu» den Rechte auöznübcn. Die Notverordnung über Ermächtigung dcS Laudes konsistoriums vom 7. Juni 18S8 sKirchlickes Gesetz- und Verordnungsblatt der Ev.-lnth. Landeskirche, Bl. »1j wird außer «rast gesetzt. Die vorstehenden Maßnahmen trete» mit sofortiger Wirkung in Kraft." Pfarrer Friedrich Eoch ist 1887 in Eisenach geboren. Er studierte in Rostock und Leipzig Theologie und zählte hier u. a. auch den verstorbenen Landcöbischos v. Jhmclö zu seinen Lehrern. 1V14 wurde er Hilfs geistlicher und sodann AnstaltSgcistliclier an der Strafanstalt Hoheneck. Am Weltkriege nahm er als aukerctatümäßiger Feldgeistlicher teil. Nach dem Kriege wurde er H a u ö g e i st l i ch e r im Staatlichen Schwesternhaus,: in der Landesanstalt Arnsdorf, IN-'l P f a r r a m t S l e i t e r an der St. Nicolaikirche in Freiberg und 1N27 VcreinSgcist- licher beim Landcsverein sür Innere Mission in Dresden. Er ist seit Juni Gül Mitglied der NSDAP, «nd seit 1W2 G a u s a ch b e r a t e r für kirchliche Angelegenheiten bei der Gauleitung Sachsen ber NSDAP. Pfarrer Cochs Austras Die Beaustragnng von Pfarrer Friedrich Eoch in Dresden seitens des sächsischen Ministeriums dcS Innern mit der Wahrnehmung aller dem Landesbischof zn- stehenden Rechte und Befugnisse bis ein Lanbeö- bischof aus Grund der künstigen Verfassung der NeichS- kirchc gewählt werden kann, ist nach der Entwicklung der kirchlichen Angelegenheiten, namentlich im Reich und in Preußen, wohl niemandem unerwartet gekommen. Dabei darf gesagt werden, daß die Ruhe innerhalb des sächsischen Kirchenvolkes wohl kaum gefährdet worden wäre, wenn nicht, wie das sächsische Innenministerium selbst betont, „durch die politischen Ereignisse der letzten Zeit und die Vorgänge im kirchcnpolitischen Leben anderer deutscher Länder", natürlich auch innerhalb des sächsischen Kirchen volks, unvermeidbare Spannungen und eine gewisse Un ruhe anSgclöst worden wäre. Dazu trat allerdings ver schärfend, angesichts der großen politischen Umwälzung, die auch unser kirchliches Leben voll in ihren Bann gezogen hatte, der Umstand, daß infolge des plötzlichen Todes des LandeSbischois I). I h in e l S die evangelisch-lutherische Lan deskirche auch ihr verfassungsmäßiges Oberhaupt verloren hatte. Infolge der ungeklärten Lage tm Reich, die nach ber Ernennung von B o d e l sch w t n g h zum ReichSbischos entsenden war und die zu den bekannten Gegensätzen zwischen dem Deutschen Evangelischen Ktrchenbund und den Deutschen Christen siihrte, mußte natürlich der Tod des Führers der evangelisch-lutherischen Kirche in Sachsen besonders schmerzlich empfunden werden. Als nun vollends Bodelschwingh seinen Auftrag zurückgab, weil die Einsetzung eines mit allen Vollmachten ausgerüsteten Kirchen- kommtfsarS sür die preußischen Landes» vetli«, 1. Juli. Aus den belastenden Dokumenten, die bei der Aktion gegen die Bayrische Bolkspartci beschlag nahmt wurden, veröffentlicht die nationalsozialistische bay rische Presse nunmehr Einzelheiten. Bekanntlich hatte der bayrische Kultusminister Schemen schon erklärt, daß diese Dokumente den Vorwurf oeS Landesverrats gegen die Bayrische Volkspartei durchaus rechtfertigen. Nach den Mit- teilungen der nationalsozialistischen Blätter heißt eS in dem belastenden Dokument u. a.: „Man erwartet, daß die radi kalen Elemente deö Nationalsozialismus einer »wetten Re volution sich willig anschlicben. Deshalb müssen diese radi kalen Clemente und Bestrebungen mit allen Mitteln ge führt und unterstützt werden." DaS aufgesundene Material soll nicht nur auf eine cuge Zusammenarbeit »wischen den Mitgliedern der Bayrischen VvlkSpartet und den öster reichischen Ehristlichsozialen Hinweisen, sondern eS soll sich darin auch der Beweis für die Gründung eines Komitees finden, das mit der Verbreitung erfundener und lügenhafter Meldungen beauftragt war, um so die Wühlarbeit gegen die nationale Nxgierung zu ver stärken. Weiterhin sollen sich in dem Material Einzelheiten befinden, wie die Tätigkeit der Partei und der von ihr be einflußten Organe getarnt werden könne. Wie dttznt»k*e-r Mr»rg«n»»MdNtt'„«eld,m verl-KM, dNSDMSYWrdtt schluß feststrht. die Partei selbst aufzutvsen. Der formelle Akt dürste in den nächsten Tagen erfolgen. Selbstaufl-funv -er Ehrtstttch-Gozialen Berlin, 1. Jnlt. Die Neichsleitnng des Christlich» sozialen BolksdiensteS hat die Auslösung d«S BolkSdienfte» beschlösse». Den Abgeordnete» des Christlich-soziale» BolkS« dicnsteS ist, wie ber Christlich-soziale VolkSbienst mitteilt, zu« gesichert, «ach vollzogener Auslösung als Hospitant«» den Fraktion«« der NSDAP, beitrete« z« könne«. Aufnahmesperre beim Stahlhelm Vral»t««l6»»g »»»«rar varlluor kodrtktlaitaog Berlin, 1. Juli. Der StahlhelmbundeSführer, Reichs- arbcitominister Seldte, hat einen BundeSbesehl an den Stahlhelm herauögegebeu, der noch einmal die enge Verbundenheit zwischen Stahlhelm, SA. und SS. erkennen läßt und die Grußpflicht zwischen Stahlhelm und diesen beiden Organisationen erweitert. In dem Be fehl heißt «S: „Die Kameraden in der SA. und GS., sind in derselben Form zu grüßen wie die Kameraden -cö Stahl helms, die Uniform mit Kopfbedeckung ist militärisch zu grüßen wie bisher, ohne Kopfbedeckung und in Zivil ist der Grub durch Erheben der rechten Hand zu erweisen, wie eS in der Reichswehr und Polizei ebenfalls besohlen ist. Die selben Ehrenbezeugungen sind den nationalsozialistischen Fahnen und bei Absingen des Horst-Wesscl-LicüeS zu er weisen. Bei festlichen Veranstaltungen ist neben der schwarzweißroten und der alten RctchskrtegSslagge die Hakenkreuzfahne zu zeigen. Ich bestimme vom 1. Juli ab eine Aufnahme- und A n m e l d e s v c r r c für den Stahlhelm. (Früher Kern- und Ringstahl- hclm.) Der Jungstahlhclm und der Scharnhorstbund wer den von diesen Sperranordnungen nicht betroffen. Sivvrl zu Mi Wrrn «rstinmls «mtteilt Königsberg, 1. Juli. Im «rstr» Prozeß gegen de« vorläufig seines Amtes enthobene» GenerallandschastSdirek« tor Dr. von Hippel wurde der Nngeklqgte wegen Betruges zn zwei Jahren Gefängnis, drei Jahren Ehrverlust und IS Vll« Reichsmark Geldstrafe verurteilt, Drei Lo-esmtetle vollstreckt Altoua, 1. Juli. Der wegen Mordes an der Ehefrau eines Kapitäns in Blankenese zum Tode verurteilte Reisende Gustav Koppel aus Hamburg, ist Sonnabend morgen enthauptet worben. Die Mordtat erregte damals wegen ihrer besonderen Brutalität größte Empörung. Der Mörder hatte neben der Leiche noch eine Flasche Wein getrunken. Berben tAller), 1. Juli. Auf dem Hofe de» Landgerichts gefängnisses wurden heute früh der 24jährige Steinmetz Heinrich Borg warbt auö Walsrode und der 22jährige Schuhmacher Ferdinand Stolle aus Hensted» tm Kreise Syke durch den Scharfrichter Gröpler aus Magdeburg mit dem Handbeil hingerichtet. Jeder von ihnen hatte seine Braut ermordet. — «ein Staatsparteiler mehr im Sächsischen Landtag. Wie wir aus ber Lanbtagdkanzlei erfahren, hat der nach ber Gleichschaltung als einziger Vertreter ber Staatspartei tm Sächsischen Landtag verbliebene Abgeordnete Bret- schnetder sein Lanbtagsmandat niebergelegt. tt*kvorr»g«nck« B»si«r»olg« »ueii del veralteten fällen von Sivtzt, Ad«uma, iavtzi», errieien billige Kurc-n an cten Heiken hoeftrackioaict. Ißermen in Säet I'oolitr-Svtzvn»», äui- icunit: Rilcitliclie ocker Llar^iche Kwcküelcklon.
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