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Donnerstag, L4. Februar 1SS8 Sächsische Volkszeitung Nummer 47, Seite 7 Im «ekieksalsreielLtzii Utzxiko oII N»«I>ckracIl v«,do»«n. - — —————— s. Fortsetzung. Als Gefangene kann ich die Leute nicht mitnehmen, da dies gegen den Befehl des Obersten wäre. Aber hängen will ich sie auf keinen Fall. Meine roten Freund« erklären mir zwar, ich fei viel zu weich in solchen Dingen. Viel, leicht haben sie recht. Ich schlag« vor, Pferde und Geräte mit in unser Lager zu nehmen, dl« Leute aber laufen zu lassen, da sie sicherlich nie wieder unsere Posten belästigen wüÄen, durch die Schüsse in der letzten Nacht aber auch niemand von uns verletzt worden sei. Nach einigem Be denken gehen die Indianer auf meinen Vorschlag ein, wenn auch unwillig. Wir kehren ins Lager mit den Pferden und Waffen der Franktireur zurück: ich melde, daß wir sie befehlsgemäß aufgeknöpft hätten, und betrachte die Sach« damit als er ledigt. Doch der Oberst in anderer Ansicht. „Gut", sagt er, „in einer Stunde werden wir hlnausreiten und di« Kerle besichtigen. Du kannst mitkommen und uns zeigen, wo sie hängen, damit wir nicht solang« zu suchen brauchen." Konnte er keinen besseren Zeitvertreib für diesen Abend finden? Zum zweiten Male verlassen die Apachen das Lager, diesmal aber ohne mich. Eie kennen die Absicht des Ober sten und sind auf dem Wege, um die vi«r Franktireur zum zweiten Male zu fangen. „Hier sind wir fa an Ort und Stelle!" Diese Worte wecken mich aus einem Kalbtraum. Vor uns an einem Baume hängen vier Gestalten. Ich sehe sofort, daß es nicht dieselben sind, die wir am Mittag laufen ließen. Der Oberst lobt mich wegen der pünktlichen Ausführung seines Befehl«. Da hängen allo an einem Baume vor «ns vier gewiß ganz unschuldige Menschen, von denen vielleicht keiner se- mals in seinem Leben einem Amerikaner etwas zuleide getan hat. Einer von ihnen hat vielleicht Frau und Kin der zu Hause, die nun vergeblich auf die Rückkehr ihres Er- nährers warten. Zwei von ihnen sind noch ganz funge Burschen, noch nicht 20 Jahre alt. Hier hängen sie, o bittere Ironie des Schicksal«, von einem blind zuschlaaenden, er- varmnngslolen Zufall ereilt, nur, weil ein Mensch zu weich herzig gewesen ist, einen grausamen Befehl richtig auszu- führen. * Ein Bär ist «in sehr interessante« Diel, wenn man ihn mit Ruh« und mit dem Gefühl der Sicherheit in seinem Käfig betrachten kann. Je riesiger seine Gestalt, um so mehr wird er bewundert. Wir sind auf Jagd, und Streif patrouille in den Bergen, in denen es von wilden Tieren, Hirschen, Rehen und Truthühnern geradezu wimmelt. Aber wo diese zahlreich sind, finden sich mich RauLtiere ein, vären, Willie, Bergläwen, Coyoten und Wildkatzen. Wir sagen mit Vorliebe Hirsche, denn ihr Fleisch ist uns «ine willkommene Abwechslung und Aufbesserung unserer täg lichen Rationen. von Norden her reiten wir auf einen großen Fellen zu. Der Schnee ist auf dieser Seite noch nicht ganz weg geschmolzen. In dem weichen Schnee finden wir Spuren, die merkwürdig denen eines Menschen ähneln. Ich frage den Dolmetscher der Avachen, was er von den Spuren halte. Er will« es selber nicht, ist seine verlogen« Antwort. „Geh nur um die Ecke des Felsens herum, ich komme dir von der anderen Seite entgegen?" schlägt er mir vor und läßt mich allein. Plötzlich steht ein Ungeheuer vor mir. Ein Bär, gut einen Kopf größer, als ich selber bin. Ich habe ihn aus seiner Ruhe gestört, wofür er mich fetzt anbrummt. Aber ich finde das gar nicht so interessant. Ob ich Angst hab«? Nein, aber gern säße ich setzt in meinem Hetmatstädtchen irgendwo am Biertisch. Meine Hand umklammert den Griff meiner automati schen Pistole, doch scheue ich mich, sie zu gebrauchen, denn wir sind uns zu nahe. Drei Meter Abstand von einem auf. gerichteten Bären ist mir zu wenig, und ich weiß, Bären sterben langsam und, wenn sie angeschossen sind, selten allein. Von der anderen Seite des Felsens lachen teuflich ver zogene Apachengesichter. Der Bär besinnt sich, läßt di« Vorderpfoten auf den Boden sinken und trabt auf allen Vieren seelenruhig dem Hügelabhang zu. Ob ich ihn setzt erlegen soll? Nein! Er hat mir ja nichts zuleide getan, er ist sogar ein ganz ver nünftiges Tier, viel vernünftiger als meine roten Freund«, di« mich setzt voll Schadenfreude umringen. „Tadellos hast du deine Sache gemacht für das erste Mal, du hast wenigstens nicht die Flinte fortgeworsen und bist nicht davongelaufen, wie es die meisten an deiner Stelle getan hätten", müssen sie immerhin anerkennen. Aber ein vernünftiger, lebender Bär ist meiner Ansicht nach viel bester als ein toter Held. Am gleichen Abend kommen wir an eine verlassene Berghütte, vor der Knochen und Kleiderfetzen eines Manne» und eines kleinen Mädchens zerstreut Herum liegen. Der weiche Boden in der Umgebung zeigt deutlich di« Spuren zahlreicher Wölfe. Mir erzählen einigen mexi kanischen Holzsammlern in der Nähe von unserem Fund. Di« bitten uns, bei ihnen zu bleiben, bis sie mit dem Be laden ihrer Esel fertig sind. Es sind ganz stille Menschen, di« kein weiteres Verlangen haben, als in Frieden leben und ihrer Tätigkeit nachgehen zu können. Was kümmert «» sie, daß, die Amerikaner in Mexiko sind, solange sie ihnen nichts zuleide tun! * Täglich läßt man die Pferde der Kavallerie in der Nähe des Lagers unter scharfer Bewachung durch berittene Abteilungen weiden. Es ist 5 Uhr abends und der Bursche «ines Majors ist mit drei wertvollen Pferden nicht von der Weide ins Laaer zurllckgekehrt. Soldaten gehen auf die Suche und finden ihn mit eingeschlagenem Schädel unter «inem Baum liegen. Wie die meisten Offiziersburschen fühlte «r sich über Soldaten und Befehle erhaben und hat sich zu weit von den Pferdewachen entfernt. Zuerst glaubt man, daß er von einem Pferde versehent lich durch elnen Hufschlag getötet worden ist und daß sich die Tiere dann zwischen den Bäumen verlaufen haben. Apachen werden gerufen, um die Pferde einzufangen. Neben den Spuren der Pferde finden sie Spuren von Män nern, die sich von dem Platz, an dem der Bursche gefunden wurde, zusammen entfernt haben. Das gibt der Cache ein anderes Bild. Wir haben uns gerade fertig gemacht, um die Diebe zu verfolgen, al» der Befehl für alle Truppen des Lagers «intrifft, sich am nächsten Morgen auf den San-Eeronimo- Nancho zurückzuziehen. Zwei unserer älteren Leute bleiben zurück, um die bisher erbeuteten Tiere unter ihre Obhut zu nehmen, falls wir während der Nacht nicht in das alte Lager zurückkehren sollten. Mit vier Tagesrationen und Extramunition verkästen wir gegen 8 Uhr abends zum letzten Male das Lager am See. Wenige hundert Meter von dem Ausaanasvunkt der Diebesspuren laufen diese zusammen mit denen von fünf kleineren mexikanischen Pferden. Dann führen sie in öst licher Richtung zu einer bewaldeten Höbe, an deren Rand sie mit weiteren zwanzig Esel- und Pferdespuren zusam mentreffen. Alle diese Spuren stammen von berittenen Tieren, was die Apachen an den Eindrücken der Hufe fest stellen können. Der Abend kommt. Unser Oberleutnant berät mit dem Dolmetscher der Apachen, ob er Verstärkung Herbei rusen soll oder ob wir die Spuren allein weiter verfolgen sollen. Die Kundschafter sind einstimmig gegen die Ver stärkung, da wir ja einundzwanzig Mann und die Ver folgten nur vierundzwanzig seien. Die Leute sind dumm, denn sie sind zusammengeritten, so daß wik ihre Spuren leicht verfolgen können. Sie werden sich selber irgendwo lagern, ehe die Nacht zu Ende geh», und wir werden dann leicht mit ihnen fertig werden. Der Uebersall auf die Wache beim Ojos-Azules-Rancho ist noch frisch in meiner Erinnerung. Ein gruseliger Schauer läuft mir über den Rücken. Die Ruhe, mit der die Indianer bei solchen Unter nehmungen zu Werke gehen, ist den Weißen, die sie nicht kennen, unsagbar. Drei Stunden lang verfolgen wir die Spuren in schnellem Tempo, mit zweien unserer Leute den anderen weit voraus. Wir erreichen das Ende des Waldes und reiten vorsichtig hinaus in die offene Prärie. Lautes Hundegebell hemmt unser Vorgehen für kurze Augenblicke. Zn den Augen der Indianer erscheint wieder das seltsame Leuchten. Sechs von ihnen reiten unter Füh rung ihres Häuptlings weiter, wir folgen langsam in offener Formation. Die Extra-Reittiere folgen uns in sicherem Abstand. Das Heulen eines Präriewolfes schlägt an unser Ohr. Es ist das verabredete Signal. Wir be schleunigen unsere Eaogart. Gestalten tauchen aus aus der Dunkelheit. Es sind unsere Kundschafter. „Großer Rancho, kein Feind, Hund tot", lautet ihr Bericht an unseren Führer. Wir reiten langsam weiter, vor uns erheben sich die Mauern und Gebäude eines großen Ranchos. Der Platz wird umstellt Wir wissen, daß die Verfolgten nicht in dem Rancho sind. Nur einige von ihnen haben sich dort kurze Zeit auf gehalten — ihre Spuren sind von den Apachen bis zum großen Tor in der Mauer zurück verfolgt worden. Daraus können wir aber auch mit Sicherheit annehmen, daß die Bewohner des Platzes den Aufenthaltsort der Diebe ken nen. Aber wir müssen auch verhüten, daß sie in dem sicher bevorstehenden Gefecht Verstärkung erhalten. Wir wollen uns deshalb zunächst den Platz und vor allen Dingen seine Bewohner etwas genauer ansehen. Etwa» bunt ist die Gruppe, die kurz darauf vor den Gewehren der Apachen versammelt steht: 27 Männer, vier Frauen und etwa 30 Kinder. Die Kleinen beweinen ihren toten Liebling, einen kleinen Hund, den unsere Erkun dungsstreife getötet hat. Wie haben sie die Wachsamkeit des Hundes getäuscht? Ganz einfach, erklärt mir einer von der Patrouille. Das Tierchen saß vor der Tür, als ein Apache um die Ecke de» Holzschuppens schlich und seiner ge wahr wurde. Ein anderer lag hinter der Ecke des Hauses. Das leise Knurren «iner jungen Katze macht den Hund neugierig, und um zu der vermeintlichen Katze hinter dem Holzschuppen zu kommen, läuft er sorglos an der Ecke vor bei, hinter welcher der zweite Apache liegt. Ein blitz, schneller Griff packt ihn an der Kehle — und schon war s mit ihm geschehen. „Wir wissen nicht» von Banditen in unserer Nähe, wir sind ehrliche Leute", beteuert der Besitzer des Rancho, ein älterer Mexikaner. „Ach, während der Nacht ist niemand auf dem Ragcho gewejrn, Wir hahM kein« Waffen." (Fortsetzung folgt.» Millionäre — aber sie können nicht ans Geld Die Mitglieder der in Warschau wohnenden Familie Car ola sind Besitzer eines Millionen vermögens, aber sie können nicht an Ihr Geld. Es liegt im Safe einer Bank in Frankreich. Fünf Schlüssel sind erforderlich, um dieses Safe zu öffnen. Es handelt sich um eine gewaltige Geldsumme, die von den Brüdern Carpia zusammen mit zwei Freunden und einem Rechtsanwalt hinterlegt wurde, um ein größeres Ge- lchäst damit anfzuziehen. Während des Krieges verloren di« oeiden Brüder, die nach dem Kriege oder nach Ausbruch der Revolution aus Rußland nach Warschau flüchteten, jede Spur von den beiden Freunden und von dem Rechtsanwalt. Das Geschäft war nie aufgezogen worden, weil der Krieg alle Pläne zerschlug. Nun verhandelten dl« Brüder direkt mit der Bank, um wenigstens ihren eigenen Anteil aus jenem Schatz heraus- zubekommen. Aber die Abmachung mit der Bank, die von den Brüdern selbst unterzeichnet worden war, lautete dahin, daß alle fünf Personen anwesend fein müßten, um dann mit Hilse der füns Schlüssel, von denen jeder der fünf Männer einen in seinem Besitz hatte, das Safe aufznmachen. Es ist nun mög lich, aus Rußland eine Todeserklärung jener beiden Freunds und des Rechtsanwaltes zu bekommen. Pavian gegen teopard Pieter Roussel, Student an der Universität zu Johannis burg, unternahm mit einigen Kameraden ein« Studiensahrt in das Innere von Afrika. Die jungen Leute gedachten insbe sondere das Familienleben der Paviane zu studieren, denn sie hatten Zoologie und Naturwissenschaft belegt. Zurück,gekom men nach Iohannisburg, schilderten sie ein Erlebnis, von dem Pieter Roussel behauptet, daß seine Wiedergabe in keinem Punkte übertrieben sei. Die Studenten waren Zeugen eines Kampfe, zwischen einem Pavian und einem Leoparden. Der Affe stellte die Katze mit unglaublicher Kühnheit. Der Leopard war es, der seinem Feinde immer wieder auszuweichen suchte, aber schließlich ging bas Jagen und Entfliehen in einen Nah kampf über, bei dem der Pavian immer mehr dem „k. o." näher zu kommen schien. In seiner Not stieß das Affentier drei schrille Schreie aus. Sie waren höchst eigenartig, wie ein Signal. Plötzlich wurde es um die beiden Kämpfenden leben dig. Eine Anzahl von Pavianen, die sich bisher um das Schick» sal Ihres Kameraden anscheinend nicht gekümmert hatte, sprang herbei und griff in die Auseinandersetzung ein. Das wurde pim Schicksal des Leonarden, der von den wütenden Affen örmtich auseinandergerlssen wurde. Der Vorgang vollzog sich o blitzschnell, daß die Katze gar nicht an Verteidigung, geschweige >enn an eine Flucht denken konnte. Reichtum im alten Album Für elnen passionierten Briefmarkensammler gibt es nichts Schönere», als in einem alten, vergessenen, verstaubten Briefmarkenalbum eines verstorbenen Onkel« herumzublättern und nach Schätzen zu suchen. Denn es ist nachgewiesen, daß die seltensten Marken in derartigen vergessenen Alben entdeckt wurden. Erst in der vergangenen Woche konnte ein Mädchen eine „schwarze Penniemarke" mit «inem Fehler tm Wasserzei chen in einem solchen alten Buch entdecken. Der Preis für dies« Marke mit dem Fehler schoß sofort von einigen Schilling auf ISO Pfund Sterling empor. Ein Londoner Händler er hielt aus Italien ein paar Kilo billiger Marken. Darunter be fand sich allerdings ein Stück, auf dem die Statue eines Heili gen auf dem Ko>ss eingedruckt war. Infolgedessen ivar der Wert dieser Marke mit mindestens 50 Pfund Sterling anzu fetzen. Ganz allgemein sind die Briefmarkenhändler der Auf ¬ fassung, daß sich im Publikum, also in den Händen der Nicht kenner, mancherlei große Werte befinden. Die merkwürdigst« Seltenheit mar ohne Zweifel das „gefleckte Ei". Es handelt« sich uni Marken, die zu einer Versuchsreihe gehörten und ein fach zur Prüfung ihrer Durchlässigkeit mit Tinte bespritzt mor den waren. Ein paar Streifen dieser Versuchsmarken kamen in den Handel. Sie wurden hoch bezahlt. Schließlich war auch die berühmteste aller Briefmarken, die I-Cent-British-Guayana, die Entdeckung eines Schuljungen, der diese Marke für einen Schilling verkaufte. Heute bezahlt man 7500 Pfund Sterling dafür. Detektiv wider Villen / d°7L>d,°b- Berlin, 24. Februar. Wegen RUckfalldlebstahls und versuchter Nötigung verur teilt« ein Berliner Schöffengericht den mit 32 Jahren schon zehnmal vorbestraften Otto Meier zu 1 Jahr 1 Monat Gcsäng- nis. Meiers jugendlicher Diebesgang-Gefährte Ernst Z. kam mit 5t Jahr Gefängnis davon. Vor dem Richtertisch stand ein kleines schmächtiges Bürsch chen, das in einem nach Länge, Schulterbreite, Weite, Aermcl- länge viel, viel zu weiten prächtigen Mantel stak. Man glaubte es dem gerade als Zeugen gehörten Kellner eines gutbürger- lichen Restaurants in der Potsdamer Straße, daß er staunen und sich das Lachen nicht verbeißen konnte, als die solcher maßen von dem viel zu großen Mantel umschlotterte Gestalt des Bürschchens an ihm vorbei aus dem Lokal gegangen war. Das Bürschchen, mit Namen Ernst Z., 20 Jahre alt, aber den noch schon vorbestraft, war angeklagt, gemeinsam mit dem um 12 Jahre älteren Otto Meier, einem hartnäckigen Dieb, auf Manteldiebstahl in dem Lokal ausgegangen zu sein, in dem der Kellner, der unabsichtlich zum Detektiv werden sollte, arbeitete. Eines Winterabends war das Restaurant in der Pots damer Straße von verschiedenen Stammtischrunden dicht besetzt. An den Tischen drängten sich die Männer. Die Kellner hatten alle Hände voll zu tun. Und die Haken der Garderobenständer waren zwei- und dreifach mit warmen Hüllen und Kopf bedeckungen nebeneinander und übereinander besetzt. Im übri gen herrschte ein fortwährendes Kommen und Gehen. So siel es nicht weiter aus, als zwei Gäste, die eine kurze Weile an einer Tischecke gesessen hatten, aufbrachen. Die Kellner waren beschäftigt. Und so hals der ältere der beiden Gäste seinem viel jüngeren Begleiter in den Mantel, den er vom Haken genom men hatte. Sicherlich hatte Meier — er war der ältere der beiden — einen guten Blick für Stofs, Pelzwerk und Tragdauer be wiesen, als er den Mantel seines Gesellen . . . aussuchte: aber in den Größenmaßen hatte er sich beträchtllch verrechnet. Während Meier mit Würde zu seinem Platz zurllckkehrte, verließ der sich denkbar unglücklich fühlende Ernst Z. da» Lokal. Der untere Saum des Mantels schleppte fast auf dem Boden. Die Nähte, in denen Schulterlinie und Acrmel sich treffen, lagen auf halber Höhe des Oberarmes. Und von den Händen war wegen der langen Aermei überhaupt nichts zu sehen. Trotzdem erreichte die groteske Figur unbemerkt da» Freie. Nur der Blick eines nahe der Ausgangstür über eine Unstimmigkeit seiner Abrechnung brütenden Kellners hatte «inen Augenblich lang die seltsame Erscheinung gefaßt. Er dachte: „Welche seltsamen Schießbudenfiguren laufen doch aus unserer Erde frei heruml" Sofort aber wieder stak er in seiner Rechnung. Immerhin aber war jene groteske Erscheinung so ein prägsam gewesen, daß der Kellner die Augen aufrih, als kurze Zelt später das eben noch mantelumschlotterte schmächtige junge Bürschchen ohne Mantel wieder im Lokal erschien. In dem Kellner erwachte der Detektivtrieb. Er fragte bei den ihm bekannten Stammgästen herum, ob ihre Mäntel auch alle zur Stelle seien. Schnell meldete sich der behäbige H->rr A., der seinen beinah neuen pelzgefütterten Wintermantel zornig ver mißte. Nun brach das Schicksal über das Gästepaar Meter- Ernst Z. herein. Gerade wollten sie — diesmal beide und In eigenen Mänteln — das Lokal verlassen, als sie von empörten Stammgästen gestellt.wurden. Meier versuchte es zunächst mit der Frechheit. Er, der zehnmal Vorbestrafte, spielte den schwer gekränkten Ehren« mann. Als die Finte nicht gelang, vergaß er das Komödie« spielen und schrie: „Den ganzen Laden schmeiß' ich zusammen, wenn Ihr mich nicht los laßt!" Geleitet von einem herbcigerufe« nen Schupo hatte Inzwischen das Bürschchen Ernst Z. den präch tigen Mantel des Herrn U. wieder herbeigezaubert, den er in «inem Gebüsch des nahen Kleistparkes versteckt hatte. Zahlkart« zur Einzahlung des Bezugspreises durch diejeni gen Postbezieher, die nicht ckn den Briesträger zahlen, liegt di«s«H Nummer beit I Hauptschrlstleiter: Georg Winkel. v«lanlw»illlch sHr Inhal» and vm«r: <»«««» wt»I«l »« vekinIworlUchrr Biue»»«»l«U»»! rh««»«r W»«l«t t» >»» P»II«NI»at» »1. D. A l. 38: über 4300. - Z. It. ist Preisliste Nr. 4 gültig.