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Sächsische Volkszeitung : 01.03.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193803017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19380301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19380301
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-03
- Tag 1938-03-01
-
Monat
1938-03
-
Jahr
1938
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 01.03.1938
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vrsscisn fallen rund 9,5 Millionen RM. auf die Biirgersteuer und rund 17 Millionen RM. auf die städtischen Realsteuern, nämlich die Grund- und Gewerbesteuer. — Dr. Albrecht begründete dann im einzelnen die Festsetzung der Realstcuersähe. Von den Ausgaben entfallen mehr als ein Drittel auf den Schuldendicnst; eine sehr üble, aus der Systemzeit über nommene Erbschaft. Nach Aufgabengebieten verteilt, ergibt sich folgendes Bild: Im Rahmen der Finanz- und Steuervermaltung entstehen rund 37 Millionen RM. Ausgaben. In ihnen sind die Abführungen von Staatssteuern an den Staat, die Ausgaben der Schuldcnvermaltung. der Grundstücks- und sonstigen Ver mögensverwaltungen inbegriffen. Die öffentlichen Einrichtun gen und die Wirtschastsförderung beanspruchen 10 Millionen RM. Für Bau-, Wohnungs- und Siedlungswesen werden 7 Millionen RM. ausgegeben, das Gesundheitswesen sowie die Volks- und Iugenderiüchtigung beanspruchen 13,5 Millionen RM., die Ausgaben Im Fürsorgewesen und für die Iugendhilfe belaufen sich auf rund 30 Millionen NM., das Schulwesen ein schließlich des neu angegliederten Konservatoriums erfordert 10 Millionen RM., für die sonstige Kultur- und Gemeinschaftspflege ind 3.6 Millionen RM bcreitzustellen. Hierunter fallen bei- plelsweise der Beitrag für die Staatstheater, die Ausgaben ür das Theater des Volkes und das Philharmonische Orchester, iir die Sammlungen und ähnliches. Die Ausgaben für die Polizei im weitesten Sinne belaufen sich auf 5,3 Millionen RM. und die Ausgaben für allgemeine Verwaltung auf 3,5 Millionen Reichsmark. Es folgte eine eingehende Aussprache, in der neben den Ratsherren Beyer, Pfau und Stanhsch auch Bürger meister Dr. Kluge wiederholt das Wort ergriff. Insbesondere wurde der soziale Charakter der Haushaltgestaltung und die Mitarbeit von Seiten der Stadt an den Aufgaben des Dier- sahresplanes betont. — Nach Abschluß der Aussprache wurde die Haushaltsahung mit folgender Maßgabe beschlossen: „1. Das Stadtfinanzamt wird ermächtigt, beim endgültigen Aus druck in die Spalte „Voranschlag 1937" noch die Ziffern des 2. Nachtragshaushaltplanes 1937 und etwaige weitere Nachtrags haushaltpläne 1937 einzuarbelten sowie etwaige notwendig wer dende kleine redaktionelle Aenderungen vorzunehmen: 2. non dem zu erwartenden Ueberschuß der Haushaltsrechnung 1937 ist ein Betrag von wenigstens 1 Million RM. mit je -1 Zehnteln der Betriebsmittel- und Ausgleichsrücklage und mit zwei Zehn» teln der BUrgschaftssicherungsrücklage durch einen Nachtrags haushaltplan zuzuführen." Im Anschluß an die Beratung und Festsetzung des Haus- haltplanes wurde der Stellenplan der Angestellten der Stadt beschlossen, der geaenüber dem Vorjahr nur geringe Veränderungen aufweist. Ebenso wurde die Haushaltsatzung für die von der Stadt Dresden verwalteten rechtsfähigen Stiftungen festaesetzt; er schließt in Einnahmen und Ausgaben mit 1 191769 RM. ab. Die größte der in der Satzung einbe- griffcnen Stiftungen ist die Stiftung „Dresdner Philbarmonie", die in Einnahmen und Ausgaben -139 369 RM. ausweist. Bewilligt wurde eine überplanmäßige Ausgabe von 4669 RM. für Straßenbahnfahrten. die im Rahmen des Volks- und Berufsschulwesens zu ersetzen sind Ersetzt werden Straßenbahnsahrten nur dann, wenn der Schulweg länger ist als 3.5 km. Die Mehrausgabe ist notwendig geworden, weil die stärkere Beschickung der Hilfsschulen, die Verlegung der Hilfsschule Altstadt und der Berufshilssschule Altstadt, die Schließung der 6. kath. Volksschule, der Ausbau des Schulsilms und andere Gründe eine größere Anzahl weiterer Schulwege zur Folge gehabt haben. Ueber den Ausbau der Individualsürsorge in Dresden berichtete Stadtrat Büttner. Eine solche Für sorge ist möglich, nachdem die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen In Dresden, die Anfang 1933 noch 61 666 betrug, auf 7417 zu- rückgegangen ist. Es sind folgende Maßnahmen vorgesehen: Kinderzuschläge, die bisher nur bis zum 4. Kind gewährt wur den, sollen künftig — soweit es sich um erbbiologisch einwand freie Familien handelt — für jedes Kind, ohne Begrenzung hinsichtlich der Zahl, gewährt werden. Bei Anrechnung von ' Hausmannsarbeit auf die Unterstützung wird künftig nicht nur, wie bisher, ein Drittel als anrechnungsfrei abgesetzt, sondern außerdem die nachgewiesenen Ausgaben für Reinigungsmaterial Bet Anrechnung des Krankengeldes auf die Unterstützung wer den wöchentlich RM. 4 freigelassen. Bei Heranziehung unter- stiitzungspflichtiger Kinder wird die Freigrenze von monatlich RM. 49 auf RM. 86 erhöht. Ebenso beträgt bei unterstützungs pflichtigen Ellern die monatliche Freigrenze künftig 86 statt 43 Mark, außerdem werden für jedes schulpflichtige Kind 8 an Stelle von bisher 4 RM. als frei gerechnet. — Stadtrat Bütt ner kündigte eine Vorlage über die künftige Behandlung der Asozialen an, die erfreulicherweise auch unter den Wohlfahrts erwerbslosen nur einen geringen Bruchteil bilden. Genehmigt wurde ein Bebauungsplan für Co schütz, Teilplan für den Tollmweg. — Für den Ausbau der Schweinemästerei Dittersbach wurde ein Betrag von 36 766 RM. bewilligt: der dortige Schweinebestand wird dabei von 266 auf 366 Schweine erhöht und eine Schweinezuchtanlage angegliedert werden können. — 23,65 Uhr wurde die Sitzung durch Bürgermeister Kluge nach fast dreistündiger Dauer ge schlossen. Dresdens Haushaliplan für 11938 Ausbau -er Zn-lvt-ualfarsorge in Dresden Dresden, 1. März. Nach Beratung mit den Ratsherren hat Bürgermeister Dr. Kluge gestern die folgende H a u sh a l t s s a tz u n g der Landes hauptstadt Dresden für das Rechnungsjahr 1938 beschlossen: „8 1. Der Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1938 wird im ordentlichen Haushaltsplan auf 126 668 896 RM. Gesamteinnahme (163 738 767 RM. Reineinnahme), aus 126 608 896 RM. Gesamtausgabe (164 689 244 RM Reinausgabe), und im außerordentlichen Haushaltsplan aus 16 251 862 RM Gesamteinnahme (13 329 766 RM. Reinein nahme), auf 16 251 862 RM. Gesamtausgabe (11279 229 NM. Reinausgabe) festgesetzt. 8 2. Die Steuersätzr für die Gemeinde st euer n, die für jedes Rechnungsjahr neu festzusetzen sind, werden wie folgt festgesetzt: 1. Grundsteuer: a) für die land- und forst wirtschaftlichen Betriebe Hebesatz 90 v. H., b) für die Grund stücke Hebesatz 135 v. H.; 2. Gewerbesteuer: nach dem Gewerbeertrage und dem Gewerbekapital Hebesatz 130 v. H.; 3. Zweig st eilen st euer Hebesatz 169 v. H.; 4. Waren haussteuer Hebesatz 169 v. H.; 5. B ü r g e r st eu e r Hebesatz 700 v. H.; 6. Straßenreinigungsgebühr wird mit 13 RM. für je 1600 RM. der nach 8 2 der Satzung über die Straßenreinigungsgebühr vom 11. Juni 1936 sich ergebenden Grundbeträge erhoben: 7. Schleusengebühr wird mit 7 RM. für je 1000 RM. der nach 8 2 der Satzung über die Schleu- sengcbühr vom 11. Juni 1936 sich ergebenden Grundbeträge er hoben 8 3. Der Höch st betrag der Kassenkredite, die im laufenden Rechnungsjahr zur Aufrechterhaltung des Be triebes der Stadthauptkasse in Anspruch genommen werden dürfen, wird aus 3 000 060 RM. festgesetzt. In diesem Höchst beträge sind keine Kassenkredite enthalten, die auf (gründ früherer Ermächtigungen ausgenommen und noch nicht zurück gezahlt sind. 8 4. Der Gesamtbetrag der Darlehen die zur Be streitung von Ausgaben des außerordentlichen Haus haltsplanes bestimmt sind, wird auf 6 435 000 RM. fest gesetzt. Er soll nach dem Haushaltsplan für folgende Zwecke verwendet werden: 1. für die Saniernna der ehemaligen Großen Frohngasse 50 000 RM., 2. für die Sanierung der Solzgasse und Rampischen Straße 180 000 MM.. 3. für Anschluß des städt. Straßennetzes an die Reichsautobahn (Zubringerstraßen). 3. Mate 750 006 NM.. 4. für Ausbau non Reichsstraßen 750 000 RM., 5. für Darlehen für den Kleinwohnunnsban 1006 000 RM., 6. für Grundermerb 500 000 RM., 7. für Ermeiterungs- und Neubauten im Rudalf-Heß-Krankenhaus 1 500 000 RM., 8. für Sonstiges 240 609 RM.: zusammen 4 979 600 RM." Bürgermeister Dr. Kluge wi-s bei Vorlage des Haushaltsplanes darauf hin, daß der Plan sich In zwei Punkten van früheren unterscheide: 1. sei er rein äußerlich zum ersten Male nach dem neuen, reichsgeseh- lich vorgeschriebenen Mu st er angelegt: 2 hätten eine Anzahl seiner Zahlen nur vorläufige Bedeutung, da die staat liche Verordnung über den Finanzausgleich für 1938 noch nicht vorltege. Doch seien die Ansätze so erfolgt, daß die sich etwa aus dem Finanzausgleich ergebenden Aenderungen leicht eingearbeitet werden könnten. Bürgermeister Dr. Kluge hob hervor, daß der Haushaltsplan auch diesmal ausgeglichen sei. Von besonderer Bedeutung sei, daß der Haushaltsplan sich mit ganzer Kraft in den Dienst sozialer Aufgaben stelle: so sei es möglich gewesen, für die Finanzierung von Klein- wohnungenl Million RM. bereitzustellen. Wenn weiterhin, wie bisher 3060 bis 4000 neue Wohnungen alljährlich in Dres den entstünden, könne bis 1940 die Wohnungsnot im eigent lichen Sinne beseitigt sein. Ebenso wie die sozialen seien die kulturellen Aufgaben gemäß der Tradition der Kunst stadt Dresden und dem kulturellen Wollen des Nationalsozialis mus besonders berücksichtigt worden. Stadtrat Dr. Albrecht legte im einzelnen die wesentlichen Züge des Haushaltsplanes dar. Die Notwendigkeit des Ausgleichs habe zu scharfer Spar samkeit gezwungen: auch die gesetzlichen Rücklagen seien aus 3,3 Millionen Mark zusammengestrichen worden. Doch werde aus dem zu erwartenden Ueberschuß der Haushaltrechnung 1937 eine weitere Million Mark für Rüchlagen bereitgestellt werden. Von den rund 120 Millionen RM. Einnahmen und Ausgaben des ordentlichen Haushalts sind 17 Millionen RM. Verrech nungsposten innerhalb der verschiedenen städtischen Stellen. Die rund 103 Millionen RM. Reineinnahmen des ordent lichen Haushaltplanes (ohne die Vcrrechnungsposten) setzen sich aus folgenden Hauptbestandteilen zusammen: rund 55 Millionen RM., also mehr als die Hälfte. Steuern, die der Gemeinde ver bleiben, rund 30 Millionen RM., also ein reichliches Drittel, Gebühren, Miet- und Pachtzinsen. Schulgelder, Pflegkosten und ähnliches, rund 8 Millionen RM. Geldleistungen der beiden städtischen Aktiengesellschaften, Drewag und Straßenbahn: ohne Sachleistungen, wie öffentliche Beleuchtung, verbilligter Strom etc. Den Rest bilden zahllose kleine Posten verschiedenster Art. Bon den 55 Millionen RM. Steuern entfallen auf Reichsüber- weisungen knapp ein Viertel: diese Zahl wird durch den Fi nanzausgleich wahrscheinlich eine Aenderung erfahren. Die städtischen Steuern einschließlich des Anteils an der staatlichen Mietzinssteuer erbringen rund 40 Millionen RM.; davon ent« entstanden, wenn er die Betriebe besichtigte. Der Angeklagte hat allein in den von der Anklage erfaßten Fällen in zahlrei chen außersächsischen Orten — in Berlin, Schlesien, Westdeutsch land und Süddeutschland — vor allem aber auch in Sachsen, und hier u. a. in Leipzig, Dresden, Plauen, Roßwein, Glau chau, Markranstädt und Colditz, Kreditinteressenten gesunden und um die „Vorprüsungsgedühren" betrogen. Die auf betrü gerische Weise erlangten Beträge schwankten im Einzelfalle zwischen 50 und 650 RM. Insgesamt ergibt sich in den ange klagten Füllen ein von den Angeklagten durch Betrug erlangter Betrag von über 16 000 NM. Die Krcditintercsscnten haben die vom Angeklagten Herrsurth versprochenen Darlehen niemals erhalten und hätten, wenn sie nicht aus die betrügerischen An gaben des Angeklagten Herrsurch hereingefallen wären, die Beträge für die Gutachten niemals ausgegeben. Der Angeklagte Holzapfel hat. wenn auch in weit geringerem Umfange, von Sommer 1935 bis April 1936 mit Herrfurth gemeinfame Sache gemacht. Der Prozeß brachte am ersten Tage die Vernehmung der Angeklagten zur Person uick die Verlesung der umfanyreiäpm Anklageschrift: am zweiten Verhandlungstage begann die Ver nehmung der Angeklagten zur Sache. Der Angeklagte Herrsuth hat sich seit Jahren als Bücherrevisor betätigt, ccker gleichzeitig auch als Rechtsberater, Steuersyndikus und Hnnothekenvermilt- ler. Ans der Darstellung der Angeklagten ging hervor, daß sie keine ausländischen Darlehngeber fest an der Hand halten, daß also die Behauptung Herrjurths, hinter ihm ständen unge zählte Millionen, und die Kredite würden sofort ausgezahlt, glatt aus der Luft gegrisscn war. Der Angeklagte Holzapfel war vor seiner Tätigkeit bei Herrfurth Vertreter einer ameri kanischen Oelfirma in der Tschechoslowakei. Er hat erst voir Oktober 1935 an diese tschechischen Verbindungen benutzt, um ausländische Geldgeber zu suchen, die Sperrmarkkonten in Deutschland befaßen. Diese Verhandlungen mit den ausländi schen Geldgebern sollen auch nach Darstellung der Angeklagten anfangs „aussichtsreich" gewesen sein. Jedenfalls sind aber alle Bemühungen der Angeklagten, ausländische Sperrmark kredite zu erhalten, völlig gescheitert, so daß am Ende die Kre- dltsuchenden, die den Angeklagten die teueren „Gebühren" nach- warsen, die Geprellten blieben. Dresdner Volizelberlcht Die vetrügerin und Diebin Berge noch immer unterwegs. Die von mehreren Behörden gesuchte Frieda Anna Berge, am 21. 8. 84 in Fretbergsdorf geboren, treibt sich seit April v. I. unter falschen Namen in ganz Deutschland umher. Sie bestreitet ihren Lebensunterhalt aus strafbaren Handlungen. Mit ihrem 12jährigen Sohn Herbert mietet sie sich bei alleinstehenden Wit wern als angebliche Bekannte oder Pflegerin der verstorbenen Ehefrau ein in der Absicht, Darlehen zu erschwindeln oder Geld zu stehlen. Die Gesuchte hat auch in Dresden Betrügereien verübt. Es wird nochmals vor der Berge gewarnt und gebeten, sie bei Betreffen festnehmen zu lassen. Personbeschreibung: 153 cm groß, schlank, dunkelblondes Haar, braune Augen, Zahn lücken. Warze am rechten Mundwinkel. Heiratsschwindler in Haft genommen. Trotz zahlreicher Warnungen in der Tagespresse ist es einem sugoslavischen Staatsangehörigen gelungen, einer Frau unter Heiratsverspre chen 3000 Mark abzuschwindeln. Der Betrüger war erst vor kurzer Zeit aus Frankreich, wo er sich während der Weltaus stellung aufgehalten habe» will, mit 70 Mark nach Deutschland gekommen. Er setzte sich mit der Geschädigten, die ein Inserat zwecks Auslandsbekanntschaft einrüchen ließ, in Verbindung. Er gab der Frau an, Diplomingenieur und Grohkaufmann mit Vermögen zu sein, in Deutschland geschäftlich zu reisen, infolge der Devisenbestimmungen jedoch kein Geld einfiihren zu können. Auf diese Welse erlangte er den oben genannten Betrag. Der Betrüger wurde in Haft genommen. Rangierausseher tödlich verunglück«. Am Montag gegen 20.30 Uhr wurde der Rangieraufseher Bruno Beyer, Böhmische Straße 20 wohnhaft, in Höhe der Nossener Brücke von einem auf den Haupibahnhof rückwärts stoßenden Zug tödlich über fahren. Er stand auf dem letzten Wagen und ist wahrscheinlich infolge Unwohlseins heruntergestürzt. Mit 8 Tagen Hast bestraft wurde der Tiefbauarbeiter Wilhelm Karl Dänisch, Dresden-A. 1, Grunaer Str. 21, 2., weil er In angetrunkenem Zustande auf einem Fahrrad durch die Große Brüdergasse im Zick-Zack gefahren und zu Fall gekom- men ist. Er hat hierdurch den öffentlichen Straßenverkehr gestört. Au« Dresdner GerichtSsälen Ein Großbetrüger vor dem Dresdner Landgericht. Vor der 3t. Große» Strafkammer des Dresdner Land gerichts begann am Montag ein Prozeß gegen den am 21. März 1879 in Zwickau geborenen Martin Johannes Herrfurth und den am 14. Februar 1906 in Berlin geborenen Kurt Holz apfel, der umfangreiche Betrügereien zum Gegenstand hat, die die Angeklagten durch die unwahre Behauptung, aus Sperrmarkguthaben von Ausländern in Deutschland deutschen Firmen Kredite beschaffen zu können, verübt haben. Die Opscr der Angeklagten wurden um Tausende von Mark für angeb lich« „Borprllfungsgebühren" geprellt. Betrogen wurden zahl reiche Firmen. Handwerker, Gewerbetreibende und Kaufleute in ganz Deutschland. Der Prozeß wird mehrere Wochen dauern und wird teils in Dresden, teils in Leipzig verhandelt »erden. Die Anklage schildert ausführlich das Treiben beider An geklagten, von denen Herrfurth in weitaus größerem Matze be lastet ist. Herrfurth hat sich als wahrer Konjunkturritter die Tatsache zunutze gemacht, daß infolge der Devisengeschgebung die Einrichtung sogenannter Sperrmarkkonten geschaf fen wurde. Bus diesen Konten ist bekanntlich in Deutschland befindliches ausländisches Geld angelegt. U^rer dieses Geld können die ausländischen Konteninhaber nicht nach Belieben verfügen; eine Möglichkeit für sie, das Geld arbeiten zulasten, ist die Anlage in Deutschland selbst in Form von Wirtschafts krediten. Die Aufnahme von solchen Sperrmarkkrediten durch de-itsche Firmen ist jedoch an bestimmte Bedingungen gebun den. Die Kredite müssen u. a. volkswirtschaftlich gerechtfer tigten Zwecken dienen. Da Sperrmarkkredite gegenüber ande ren Formen der Darlehnsaufnahme für deutsche Kreditnehmer gewisse Vorteile bieten, sind sie gesucht. Hierauf baute der An geklagte Herrfurih feinen Plan. Er sucht« im Juli 1935 durch eine Zeitungsanzeige einen „Teilhaber mit Organisationstalent" und fand ihn in dem Mitangeklagten Holzapfel. Beide haben dann das System organisiert, nach dem in der Folgezeit ver fahren wurde. Durch Zeitungsanzeigen suchte und fand der Angeklagte Herrfurth zahlreiche Interessenten für Sperrmark- kredite. Er trat ihnen gegenüber nicht als Vermittler, sondern als beauftragter Treuhänder der ausländischen Geldgeber auf und spiegelte ihnen vor, viele Millionen an. der Hand zu haben, ivas in Wirklickcheit nicht der Fall ivar. In der Zeit vom Som mer 1935 bis September 1036 hat Herrfurth für nind 50 Mil lionen Mark Kreditanträge entgegengcnommen. aber nicht einen einzigen Kredit vermittelt. Von den rund 130 Bctrugsfälle.i, mit denen sich die Staatsanwaltschaft bat beschäftigen müssen, sind 60 Fälle angeklagt worden. In diesen 60 Fällen beträgt die Darlehnsanlragssumme rund 23 Millionen RM. Der Angeklagte Herrfurth hat den kreditsuchenden Fir men und Einzelpersonen wcisgcmacht, er stehe mit b-stimmten ousländifchen Geldgebern und Banken, u. a. in England. Hol land und der Tschechoslowakei, in Verbindung und suche sür sein« Auftraggeber Anlagemöglichkeiten für das auf deutsche Sperrkonten befindliche Kapital. Gleichzeitig spiegelte der An geklagte den Kreditnehmern vor, vor Aufnahme der Kredite sei eine Prüfung ihrer Betriebe und die Erstattung eines ent sprechenden Gutachtens notwendig. Die Gutachten mühten an geblich sowohl den ausländischen Geldgebern als auch den deut schen Devisenstellen vorgelegt werden. In der Hoffnung, die oom Anqeklagten in Aussicht gestellten Kredite zu erhalten, haben zahlreiche deutsch« Firmen und Kaufleute den Angeklag ten mit der Anfertigung solcher „WIrtschastsgutachtcn" beauf tragt und ihm dafür viele hundert Mark gezahlt. Im Durch schnitt verlangte der Angeklagte in jedem Fall mindestens 300 Mark, außerdem Ersatz seiner Unkosten und Spesen, die ihm : El» Meisterwerk heimischer Klöppelkunst. Am Montag nachmittag erschienen im Landsarbeitsamt unter Führung ihres Bürgermeisters Krüger 17 „Oberwiesenthaler Klipplweiber", um dem Präsidenten des Landesarbeitsamtes Hardraht ein wertvolles Geschenk zu überreichen. Nach dem Gesang eines alten Klöppelliedes sprach Bürgermeister Krüger in erzgebirgi- scher Mundart über den Sinn dieser Arbeit. Im Landesarbcits- mnt seien aus ganz Sachsen, so sagte er u. a., wertvolle Arbei- - ten als Geschenke eingegangcn, aber keine einzige aus dem oberen Erzgebirge. Das Grenzland habe das Bedürfnis, dem Präsidenten des Landesarbeitsamtcs für die Förderung des Grenzlandcs zu danken. Diese Dankbarkeit wolle man dadurch brzeugen, daß man in 1200 freien Abendstunden eine runde 170 Zentimeter im Durchmesser messende Decke klöppelte. Sie sei em Zeugnis sächsischen Fleißes und ein Meisterwerk heimi scher Klöppelkunst. Nach der Ansprache überreichten die „Klip pelweiber" die Decke, die neb-n Sinnsprüchen auch das Sach fenzeichen aufweist. Sie wurde nach einem Entwurf von Frl. Pfad«, der Leiterin der Oberwiesenthaler Klöppelschule, ange fertigt. Präsident Hardraht dankte mit bewegten Worten und bezeichnete das Geschenk als ein Stück bodenverivurzelter Kul tur, das sich von allen übrigen Geschenken im Landcsardeits- amt besonders dadurch unterscheide, daß es in unendlicher frei williger Arbeit geschaffen worden sei und der ideelle Wert den materiellen weit übersteige. Es sei zugleich ein Zeichen dafür, daß die alte Klöppclkultur und das sächsische Volkstum im oberen Erzgebirge am festesten verankert sei. Nach dem Vor trag eines reizenden Erzgebirgsliedes begaben sich die ..Klippl weiber" zu einem gemütlichen Psannkuchenessen in den Gemein schaftsraum des Landesarbeitsamtcs. : Schwerer Verkehrsunfall. An der Ecke Magdeburger und Waltherstraße wurde eine in den dreißiger Jahren stehende Radfahrerin von einem Lastkraftwagen erfaßt und umgerissen. Die Frau mußte in schwerverletztem Zustande ins Kranken haus gebracht werden. : Amtsgerichtsrat Dr. Trubel nach Dresden versetzt. Amts gerichtsrat Dr. Trubel wird mit Wirkung von, 1 April an das Amtsgericht Dresden verseht. Seit 1933 war Dr. Teubcl, der aus Döbeln stammt, als Amtsgerichtsrat in Leisnig tätig. Sein Nachfolger ist noch nicht benannt. : Tagung des Sächsischen Schlosserhandwerks. Am Mon tag waren sämtliche sächsischen Obermeister und die Vciratsmit- glieder des Schlosserhandwerks in der Landeshauptstadt zu einer Tagung des Reichsinnungsverbandes zusammengekommcn, die der Schulung der Teilnehmer im Hinblick auf die Verwen dung der neuen Werkstoffe diente. Auf einer anschließenden Bortragsoeranstaltung in Anwesenheit von Vertretern der Be hörden und der Architektenfchaft stellte Reichsinnungsmeister Francois als Aufgaben des Schlosserhandwerks den Schutz von Eigentum und Leben der Volksgenossen sowie die Verschönerung von Haus und Heim heraus. : Tagung der sächsischen Standesbeamten. Die Berwal- tungsakademie Dresden veranstaltet in Verbindung mit dem Reichsvcrband der Standesbeamten Deutschlands e. D. eine oerwaltungswissenschaflliche Tagung für die Standesbeamten Sachsens In der Zeit vom 7. bis 9. März. D'e Tagung findet im Festsaal der Horst-Wesscl-Schule, Dresden-«., Gerokstr. 22, statt. : Wimpelweihe durch die Ob«rgausührerin. Am Sonntag wurden im Hygiene-Museum in Dresden vor 800 Mädel- und Iungmädelfiihrerinnen durch die Obergauführerin Charlotte Kling die Wimpel der Dresdner BDM.- und IM.-Gruppen ge weiht. Maul- und Klauenseuche-Schutzgebiet. Aus Anlaß eines außerhalb des Stadtgebietes ausgetretenen Maul- und Klaucn- seuchenfallcs ist der Stadtteil Reick zum Schutzgebiet erklärt worden. Die Ausübung des Gewerbebetriebes im Umherzlehen wird damit auch im Stadtteil Reick verboten.
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