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Montag. 28. Februar 1SS8 SSchsksche Volkszeitung Nummer 8V. Sette 7 A»ek6ruek verböte». Im Uvxikv Von 11. Fortsetzung. Zu unseren menschlichen Feinden gesellt sich die Feind« schäft des Klima». Mit heftigen Gewittern fetzt die Regen zeit ein. Es regnet täglich ohne Unterkatz von mittags bis zum nächsten Morgen. Unsere kleinen Zeltbahnen find dünn wie Papier. Wer von uns noch nicht mit Ruhr im Laza rett liegt, baut sich auf eigene Faust eine Hütte, da es keine wasserdichten Zette gibt und unsere Regenmäntel noch schlechter find als unsere Zeltbahn«». Furchtbar ist das häufige Einschlagen der Blitze. Bor» gestern hat einer mehrer« Pferd« getötet, gestern wurde eine Wache, dl« einen gefangenen Mexikaner ins Lager führte, erschlagen. — Zum ersten Male seit dem 8. Juni bin ich wieder bei meinem Regiment, jedoch nur, um die Zahlroll« für den Novemberzabltag zu unterschreiben. Seit dem 1. März stand meine Löhnung beim Zahlmeister an, weil ich, solange es in Mexiko Zahltag aab. niemals bet meinem Regiment war, sondern weitab südlich in den Bergen auf irgendeiner Jagd. Ob in einer anderen Arme« «in Soldat so lange auf seine« kargen Sold warten mutzte?. Noch immer bin ich nur Eergeantstellvertreter mit dem Sold eines Gemeinen. Und noch immer hat mein Regt« ment keine freie Eergeantenstelle für mich. Denn es liegt im Ruhelager und hat seit dem 8. Mai keinen Schutz mehr abgefeuert. Aber ich habe jetzt größere Strecken zu Pferde zurückgelegt als irgendein anderer weitzer Soldat während des ganzen Feldzuge». Meine Akten können es jederzeit beweisen. Menschen mit einem Kompaß im Gehirn, einem Feld stecher in den Augen und einem Hörapparat im Ohr, Men schen, die nachts ebenso gut sehen wie am Tage, Menschen ohne Nerven oder Gefühlsäußerungen: das ist der Ein druck, den di« Apachen auf mich machen, seitdem ich sie genauer kenne und mit ihrer Sprache einigermaßen ver traut bin. In ihrem Benehmen und ihren Handlungen find sie «itlfach und vertrauensvoll wie Kinder, aber mit der ab geklärten Ruhe von Greisen. Ihre größte Tugend ist die Tapferkeit, und die Kunst, die bei ihnen im höchsten An sehen steht, ist die Verfolgung feindlicher Spuren. Eine große Tugend ist auch die Treu« zu ihren Freunden. Ein altes Sprichwort im Südwesten der Bereinigten Staaten besagt: Wer einen Apachen zum Feinde hat, der hüte sich, wer aber einen zum Freunde hat, besitzt ein Kleinod. Nie wird er einen Freund im Stich lassen, gleichviel, welche Folgen sich für ihn daraus ergeben. Gute, ehrlich ge meinte Worte erwerben seine Freundschaft schneller als alles andere. Aber niemals rechnet er mit persönlichen Vorteilen, und wer ihn aus einer Gefahr errettet, dem hält er die Treue bis zum Tode, wie selten ein Mensch oder ein Tier seinem Freunde hält. Nie fragt er danach, warum ein Freund in Not oder Bedrängnis geraten ist. Er hilft ihm in jedem Fall, ganz gleich, ob sich seine Hilfe mit dem Gesetz verträgt oder nicht, und es ist ihm zumeist gleichgültig, ob ein anderer, schuldig oder unschuldig, dabei zugrunde geht. Di« Hauptnahrung der Apachen ist Fleisch, entweder gekocht oder in handgroßen Stücken über offenem Feuer am Spieß geröstet und kräftig gesalzen. Leckerbissen find für sie die Kaldaunen von jungen Kälbern und junge, aus dem Mutterleib geschnittene Rehkitzchen. Nach einem lan gen Marsch können sie unglaubliche Mengen vertiPen. Dazu essen sie kleine, aus Maismehl gebackene Kuchen, ähn lich den mexikanischen Tortillas. Aber so gefräßig sie sind, wenn sie Ruhe haben und lagern, ebenso gut können sie auf Patrouillengängen oder bei der Verfolgung eines Feindes selbst tagelang hungern. Ihr Haar ist lang und glatt, nicht wollig wie bei den Negern, sondern hartsträhnig wie das der Pferde und sehr krüftia. Während der neun Monats die ich in ihrer Ee- ellschäft zubrächte, habe ich nie gesehen, datz sich einer von hnen rasierte. Sie ziehen sich die Barthaare aus, sobald ie sie mit einer kleinen Pinzette fasten können, die ste sich elbst aus einer alten Patronenhülse anfertigen. Wie alle Naturmenschen find ste gesund und sehr abgehärtet, und st« Überstehen daher Strapazen viel leichter als weiße Män ner. Bet der Verfolgung in schwierigem, für Pferde un geeignetem Gelände, bewegen ste sich stets in einem lang samen Dauerlauf, manchmal ohne Unterbrechung halbe Tage lang. Zu Pferd« hallen sie niemals die gleiche For mation ein, sondern passen ste stet» dem Gelände an. Ihr« Festtage feiern sie mit Tänzen, die den verschie denen Anlässen entsprechen. Der Krtegstanz beginnt mit einem leisen, klagenden Murmeln der Unzufriedenheit. Dabei schneiden sie wilde Grimassen, deuten in ihren Be wegungen Bogenschießen, Stecken und Werfen des Toma hawks und andere Kampfhandlungen an. Ihre Augen find dabei zu Boden gerichtet, als ob sie einer Spur nachgingen, während ste langsam das Feuer umtanzen. Aeltere Krie ger begleiten den Tanz durch Schlagen der Kriegstrommel und durch einen Gesang, der sich allmählich zu einem Höllenlärm steigert. Immer schneller werden die Bewe gungen, immer dumpfer das unheimliche Trommeln und Singen. Die Tanzenden find nakt bis zu den Hüften. Ihre Beinkleider und Mokassins sind aus gegerbtem Rehleder, und ihre Köpf« find mit Adlerfedern geschmückt, deren Zahl ihrem Range als Krieger im Stamme entspricht. Die jungen Männer tragen nur wenige Federn, mancher nur eine einzige, die durch eine Haarsträhne gesteckt ist. Der Häuptling trägt dagegen einen ganzen Schweif solcher Fe dern an einem breiten Lederriemen, der ihm über den Rücken herunterhängt und mit Värenklauen und Adler- krallen verziert ist. Für.den Kriegstanz bemalen sie sich außerdem Gesicht und Oberkörper mit grellen Farben, hauptsächlich blutrot, gelb und weiß, was ihnen ein grauen haste» Aussehen gibt. Der Tanz dauert so lange, bis das Feuer ganz heruntergebrannt ist und nur noch die Asche glimmt, manchmal den größten Teil der Nacht. Er endet auf ein Zeichen des Häuptlings. Dann verkästen die Krie ger den Platz im Gänsemarsch, mit den Bewegungen eines Teufels, der sich auf einen Feind stürzt. Wie viele Jndianerstämme Nordamerikas, glauben auch die Apachen heute noch, nach ihrem Tode in die ewigen Jagdgründe einzugehen. Aus diesem Grunde legen sie dem Verstorbenen feine Waffen und seine Pfeife mit ins Grab. Und je grausamer ihr Tod war, desto glücklicher werden sie in jenen Jagdgründen sein. Dieser Glaube ist in ihrem ganzen Wesen tief eingeprägt und sicherlich auch die Ursache ihrer geradezu unwahrscheinlichen Todesverach tung. Am deutlichsten zeigt sich dies bei der Folterung eines gefangenen indianischen Feindes. Der Gefangene nimmt sein Schicksal mit vollkommener Ruhe hin, gleich viel, ob er an einem Pfahl bremst oder bis zum Hals in einen Haufen roter Ameisen eingegraben wird. Dies ist die entsetzlichste und grausamste Art der Folter. Manch mal bleibt solch ein Unglücklicher trotz der furchtbaren Qualen noch mehrere Tage am^ Leben. Dabei wird er übrigen» dauernd von einigen jungen Kriegern bewacht, Hf? jedes, auch das kleinste Zeichen, datz der Unglückliche weich wird, mit teuflischer Freude begrüßen. Doch nur selten wird ihnen eine solche Freude zuteil. Was der Körper eines Indianers zu ertragen im stande ist, beweisen am besten ihre Schwitzbäder. In der Nähe eines Baches sammeln sie einen kleinen Hausen kops großer Steine, auf dem sie ein großes Feuer entzünden. Ist das Holz verbrannt, so wird der Boden rings um die Steine herum mit Wasser abgekühlt und über ihn ein Zelt aus Wolldecken errichtet. Dann kriechen etwa sechs Mann in das Innere des Zeltes, das ein wahrer Backofen ge worden ist. Aber sie bleiben in ihm trotz der großen Hitze ühn bi» fünfzehn Minute«, während ihnen der Schweig in Strömen vom Körper rinnt. Dann springen sie, erhitzt wie ste find, ohne weitere» in einen heißen Bach und baden. Als Signale gebrauchen die Apachen bei großen Ent fernungen Rauchsäulen, deren Herde sie so meisterhaft an zulegen und fo geschickt zu bedienen wissen, datz die Zeichen für ungeübte Augen nur schwer zu erkennen sind. Bei günstigem Sonnenlicht benutzen sie aber auch Spiegel. Als Signale auf kurze Entfernungen, im Wald oder im Ee« büsch, ahmen sie die Schrei« wilder Tiere nach, mit Vorliebe die einer Eule oder das Geheul eines Bcrglöwen, das äum von dem Weinen eines kleinen Kindes zu unter- cheiden ist. Während der Nacht bevorzugen sie dagegen >a» Heulen eines Präriewolfes, die im nördlichen Mexiko ehr zahlreich sind und deren Heulen daher kein Aussehen erregt. Unsere Abteilung besieht aus einem Dolmetscher, zwei Sergeanten, zwei Korporalen und sechzehn der besten Schützen und Spurenfinder des Apachenstam mes. Der Dolmetscher, der väterlicherseits von Spa niern abstammt, spricht englisch, spanisch und den Apachendialekt fließend. Der erste Sergeant, Lhicken (Hühnchen) genannt, spricht nur ein paar Worte englisch, obwohl er schon seit 27 Jah ren als Kundschafter im Dienste der amerikanischen Regie rung steht und einer der ersten Apachen ist, die überhaupt Dienst bei den Weißen angenommen haben. Er ist wort karg und hält sich meistens abseits. Auch ist er einer der wenigen Apachen, die kein« geistigen Getränk« zu sich neh men. Die Geschichte seines Eintritts in amerikanisch« Dienste ist ebenso interessant wie grausam. Vor einigen Jahrzehnten kommt Ehicken, ein Jüng ling von neunzehn Jahren, eines Tages zu dem Fort Apache, und bittet bei den weißen Soldaten um Schutz ge gen seinen Vater, der soeben in wahnsinnigem Rausch die Mutter erschlagen hat. Aber die Soldaten und die Polizei kommen von der Suche nach dem älteren Ehicken erfolglos zurück. Der Jüngling bleibt nun im Fort. Aber eine» Tages ist er wieder verschwunden. Kurze Zeit darauf, die Offiziere haben gerade ein kleines Tanzfest arrangiert, erscheint bei dem wachthaben den Posten ein junger Indianer mit einem Sack in der Hand. Er verlangt Zutritt, wird aber von dem Posten abgewiesen. Da fliegt plötzlich der Sack durch das osfene Fenster mitten unter die Tanzenden, aus dem zum allge meinen Entsetzen der Kopf des alten Ehicken hervorrollt. Der Sohn hat seine Mutter gerächt. Er bleibt nunmehr bei den weißen Soldaten und ist bald ihr bester Kund schafter. Big Ehow lGroßes Fressen) ist unser zweiter Sergeant. Er ist der Häuptling seines Stammes und in jedem Ge fecht und bei jeder Verfolgung stets Führer der Abteilung. Sein Wort ist für seine Untergebenen Gesetz. Wie sein Freund Ehicken versteht auch er nur wenig englisch. Diesen Mann in seinem Häuptlingsschmuck zu sehen, ist ein seltener Genuß. Die beiden Korporale der Abteilung, Na-Ma-Ta und To-Ne-Aa, sind Unterhäuptlinge ihres Stammes. Den Rang als Korporal schätzen sie nur wegen der höheren Löhnung. Beide sind etwas über 40 Jahre alt und damit die jüngsten unserer Abteilung. Keiner von ihnen versteht auch nur ein Wort der englischen Sprache. Unser ältester ist Loco Jim. Er ist 68 Jahre alt und der August der Abteilung, nicht ganz richtig im Kopf, aber jedenfalls der gemütlichste von allen. Seine Leidenschaft ist die Jagd aus Truthühner, sür die er eine zahme Henns trainiert hat. Durch eine Handvoll Mais wird sie zum leb haften Gurgeln angeregt, das die Truthähne aus ihren Verstecken lockt. Um seinen Liebling mitnehmen zu können, hat Loco Jim einen kleinen Rohrkäsig gebaut, den er stets selbst in der Hand trägt. Nach einem langen Marsch versorgt er immer zuerst die Henne mit Wasser und Futter, dann feinen Esel und zuletzt sich selbst. fFortsetzung tolgt.l Der Vielfraß an der Tafel des Aönigs Den Höhepunkt der Karnevalsfeste bildeten die Jahre der großen Ludwige, die in Versailles und Paris Hof hielten, von Ludwig dem Fünfzehnten erzählt man sich eine harmlose Anekdote, die aber doch ein bezeichnendes Licht auf die damalige Zeit, die schon ihren Verfall in sich trug, wirft. Ludwig gab der Madame Pompadour einen Maskenball, auf dem außerordent lich viel getanzt und gegessen wurde. Dor dem Tanz saßen die sorgfältig ausgesuchten Gäste vermummt an einer langen Tafel und speisten. Da fiel dem König auf, datz ein roter Domino, der besonders herzhaft zugriff, für einen Augenblick verschwand, dann wieder erschien und aufs Neue Unmengen verspeiste. Und das geschah nicht einmal, sondern — zehnmal. So viel konnte ein einziger Mensch nicht essens Ludwig riß dem Domino die Maske vom Gesicht — darunter steckte ein Soldat seiner Leibwache! Die schlecht bezahlten Söldner hatten sich eine Maske zu besorgen gewußt, den Eintritt selbst hatten sie ja frei. Und dann hatte sich hintereinander die ganze Leibwache an Lud wigs Tafel schadlos gehalten. Der dicke Eric ist zu verkaufen In Morecambe, dem im Sommer stark besuchten Badeort in England ist zur Zeit ein merkwürdiges Stück Fleisch zu verkaufen. Es handelt sich um einen Wal, dem man ein Alter von rund 200 Jahren zuschreibt und den man auf den Nanien Erie getauft hat. In der Nähe von Los Angeles wurde Erie im Jahre 1930 harpuniert und als Kuriosität seiner Art in An betracht seiner Größe und seines Alters nicht geschlachtet, son dern mit Injektionen soweit präpariert, datz man ihn »ach England und schließlich nach Morecambe überführen konnte. Regelmäßig wurden dem dicken Erle 100 Liter Formalin inji ziert, um seine Haut schön straff zu erhalten und die Ver wesung zu verhindern. Nun aber hat Erie den Reiz der Neuheit im Lause von 4 Jahren eingebützt. Man will ihn verkaufen. Aber niemand interessiert sich für Eric. Es ist nun möalich. datz er eines Abends als große Fackel am Strand von More cambe angezündet wird und nach und nach in seinem eigenen Fett oerbrennt. Andere Länder, andere Sorgen ... Schwere Sorgen hat die britische RundfunkgeseNschaft. Sie sucht nämlich nach einem Geist, den sie für ihre FernsLhsendun- gen benötigt. Der „Kandidat" mutz sicht- und hörbar sein und zur gegebenen Zelt sür die Geister-Sendung zur Verfügung stehen, wobei er aus einiger Entfernung überwacht wird. Dis jetzt ist allerdings die Suche vergeblich gewesen. Mehr als zwanzig Nachte haben Angestellte der britischen Gesellschaft in Burgruinen verbracht, in denen sonst Meister ihr Wesen treiben. Sie haben aber noch keinen Geist gefunden, der für Fernseh sendungen geeignet ist. Jetzt will man im Hause eincs ge wissen Mr. Davis einem Geist auf die Spur gekommen sein. Dieser macht wenigstens Lärm und gefällt sich darin, die Haus geräte durcheinander zu werfen. Von ihm sind die Abgesandten der Gesellschaft überzeugt, datz es sich nicht um eine Täuschung, d. h. um Geräusche und Bewegungen handelt, die der Wind Her vorruf« oder die nmberlaufenden Ratten verursachen. Mr. Da vis behauptet, den Geist einmal seufzen gehört zu haben. So erzählte er wenigstens den braven Rundfunkleuten, die der Verzweiflung nahe sind. Der Geist soll weiter die Kleidungs stücke des Herrn Davis durcheinandergeworfen haben, während die 20jährige Tochter, Grace, wiederum erklärte, datz ihr der Geist ein Bild aus der HüNd gerissen und es aus dem Boden zerschmettert habe. Ost will sie am frühen Morgen, wenn fix das Frühstück anrichtet, die Küchengeräte durchrinandergcworsen vorgefunden haben. Mr. Davis will nun ganz sicher gehen. Er hat deshalb dir Türschmelle seines Schlafzimmers mit Honig bestrichen, um auf diese Weise die Fußspuren des Geistes beim Durchschreiten der Tür festhalten zu können Der Erfolg war bis setzt allerdings negativ Wir bitten zu beachten, datz es sich bet dieser Meldung nicht um einen Fafchinqsscherz handelt. Lin altberühmtes russisches Aloster im verfall Auf Felseninseln im Ladogasee Rußland hatte eine Reihe hochbertlhmter Klöster — die im Lande selbst erlegenen haben bei dem bolschewistischen Sturm auf die Kirche zu existieren aufgeklärt. Eines, ganz an der Nordgrenze, eigentlich schon zu Finnland gehörig, hat insolge eines Abkommens mit Finnland sich noch bis heute gehalten — aber wie sah es einst aus, und wie jetzt! Dieses Kloster Walaam im Ladogasee, unweit der Stadt Kexholm. finnisch Käkisalnri, war einst ein vielbesuchter, ge feierter Wallfahrtsort; besonders zum Peter-Pauls-Feste ström ten hierher trotz der weiten Entfernung Tausende von reichen und armen Pilgern. Und es lohnte sich, dorthin zu kommen. Schon die Natur bietet hier außerordentliche Schörcheiten. Der weite, wie das Meer uferlos scheinende Ladogasee — er um faßt 18000 Quadratkilometer, ist also so grotz wie ganz Würt temberg — und aus ihm herausragend steile, himmelhohe Fel- sen, und über ihnen der drmkle Wald, und diesen wieder über ragend die Mauern und Türme des Klosters! Das Gebiet von Walaam umfaßt 40 größere und kleinere Inseln, sämtlich aus dem See herausragende Grauitfelsen. Aus der Hauptinsel liegt das eigentliche Kloster mit seinen Kirchen, Gast- und Wirtschafs gebäuden, umgeben von prächtigen Gärten und großen Park anlagen, die reich an Wild und Geslügel sind. Das Kloster ist schon um das Jahr 1000 entstanden, hat aber seine Dcckeutung erst durch Alexander I. erhalten, der hier häufig weilte und ihm sehr große Einkünfte zuwendet«. Die Särge der Stifter des Klosters sind aus reinem Silber; jede der Kirchen und Kapellen hat prächtige Edelsteine, kunstreich, Fenster, schöne Schnitzarbeiten und Malereien und herrliche Teppiche. Alexander l. und sein Hos waren hier ost zu Gast und hatten ihre besonders vornehm ausgeschmückten Zimm.'r. Aber auch für alle Arten von Wallfahrern war in dem Klo ster bestens gesorgt. Alles, was ein Reisender braucht, war vorhanden, nur nirgends ein Spiegel. Die Mönche haben immer, ihrem Gelükde gemäß, einfach gelebt, von Fisch, Ge müse, Brot, Kwas auch wenn großartig eingerichtete Küchen vorhanden waren; diese waren eben nur für die vornehmeren Gäste bestimmt. Heute ist dieser einst so lebhafte, so glänzende Ort völlig verfallen: nur ein paar ganz alte Mönche wohnen hier noch, und sie nähren sich Kümmerlich von Roggenbrot und Roggen suppe. und wenn der letzte unter ihnen gestorben ist. dann wird das Kloster laut Uebereinkommen zwischen Rußland und Finn land geschlossen. Die hohen Feste feiern sie noch wie gewöhn lich, und es kommen auch noch aus der Umgebung ein paar Bauern, aber das sticht gerade gegen früher um so mehr ab. Die paar Mönck)e sind nicht mehr imstande, die Gärten, die Parkanlagen, die Gebäude, selbst die einzelnen Kirchen und Ka pellen auch nur Halbwegs in Ordnung zu halten. Und so spricht alles nur von Ruin und Verfall. Hauptschriftletter.- Georg Winkel. OkkanIworUlch für Inhalt «ntz VNHer! S,»,g Mtslnl in vr««dm. ««rantworMcher »,j«>««nl«Ittt! «title 1b, »»» B«il«i! ««»»„In B»chdkn««k,t »k«,»«n. Pallkiftkah« 11. D. «. l. 38: über 4300. — Z. Zt. ist Preisliste Nr. 4 gültig.