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Di- Hochzeit der Ägyptischen ASnigr Geschenke für Faruk König Faruk, der am heutigen Donnerstag heiratet, hat aus diesem Anlab die Vertreter der ausländischen Regierungen empfangen, di« ihm die Hochzeitsaeschenke ihrer Regierungen überreichten bzw. Mitteilung darüber machten. Der englische Botschafter überreichte im Auftrag seines König» eine vollkom mene Sportausrüstung, darunter zwei wertvolle Jagdgewehr«. König Faruk I. (Weltbild, Zander-M.) Ferner sügie er eine Liste von englischen Persönlichkeiten bet, deren Geschenke auf dem Wege nach Kairo lind. Frankreichs diplomatischer Vertreter überreichte ein Service der bekannten Porzellansabrik SLvres und alte Gobelins. Italien schenkte «in« Alabasterstatue, Belgien ein Jagdgewehr, Griechenland eine Als Aronxrinzessin Juliana geboren wurde Die Geburt des holländischen Thronerben licht uns ein mal zurückbltcken auf den Tag, an dem Hollands künftige Königin das Licht der Welt erblickte. Wir entnehmen aus dem im Karl-Iosef-Sander-Verlag, Magdeburg, kürzlich er schienenen Buch: Konrad-Joachim Schaub zu Schauburg „Drei Frauen um einen Königsthron" (Leinen 4,80 RM.) folgenden interessanten Abschnitt: Am Morgen des 30. April 1000 — nach einer entsetzlichen Regennacht — stürzt der Kammerherr der Königin, Baron van Gen, atemlos und wider alle Etikette, in die grotze Gesinde stube des Schlosses und ruft: „Eine Prinzessin! Eine Prin zessin!" Gleich darauf wird Befehl erteilt zum SalutI 16 Schutz! Eine Prtnzesstnl Während auf dem Dach des Schlosses die Standarte des Hauses Oranien hochgeht und der Salut über das Land dröhnt, reiten die ersten Herolde aus und verlesen überall die freudige Nachricht Kaum eine Stunde später erscheint der erste Bericht der Hofärzte der Königin, Professor Ko uw er und Dr. Roessingh: „Ihre Mafestät, die heute um 8 Uhr 50 Min. früh von einer Tochter entbunden worden ist, befindet sich — den Umständen angemessen — sehr wohl. Das Befinden der neugeborenen Prinzessin ist gut." Die Niederländer sind glücklich. Das Haus Oranien wird weiterlcben! Das Volk sudelt und zieht zum Schlotz, während die Kinder sich mit Fähnchen und Trompeten bewaffnet haben. Vor Het Loo ertönen sudelnde Rufe: „Leve onze Koningin! Leve onze Prinses!" Dann werden auch die Rufe nach dem glücklichen Vater und der Königin-Witwe lauter, bis sich schliesslich Prinzgemahl Heinrich und Königin Emma auf dem Balkon zeigen. Jetzt kennt die Freude und der Jubel keine Grenzen mehr. Wohl nie ist der Prinzgemahl von den Nie derländern zuvor so herzlich gefeiert worden wie in diesem Augenblick. Am selben Vormittag wird die neugeborene niederlän dische Thronfolgerin in die Revölkerunasliste durch eine feier liche Staatshandlung eingeschrieben. Es ist zufällig der Tag, an dem der erste Standesbeamte den Haags, der Wethonder, / Graulens Sprotz und der Nie« / derlande Hoffnung: Die künftige ALnlgin und lkandesinutter sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum feiert. Im „Roten Salon* des Schlosses wartet er mit dem Minister der Justiz, Nelissen, und dem Minister des Auswärtigen, van Swinderen, auf die königliche Botschaft. Pünktlich 11 Uhr betritt Prinzgemahl Heinrich, strahlend vor Freude, mit seinem Adjutanten den Salon mit den Worten: „Meine Herren, ich bin äutzerst glücklich! Es ist mir ein Vergnügen, dem Buchstaben des Gesetzes Genüge zu leisten und die heute geborene Prinzessin den Anwesenden zu zeigen!" Damit wendet sich Prinz Heinrich zurück und ruft nach der Pflegerin. Pflegeschwester den Haan bringt die Thronfolgerin herein und übergibt das schreiende Kind dem Prinzgemahl, der das blauäugige, blondhaarige Mädchen dem Standesbeamten und den Regierungsvertretern zeigt Den Na men der künftigen Thronerbin bestimmt Königin Wilhelm!»« selbst in einer persönlich diktierten Note: .Ihre Königliche Hoheit, Prinzessin Juliana Luise Emma Wilhelmina. Prin zessin van Oranten-Nassau, Herzogin zu Mecklenburg, ist heute in die Bevölkerungsliste eingeschrieben worden." Aus den Namen geht hervor, datz die junge Prinzessin genannt ist nach ihren beiden Grotzmüttern, Ihrer Majestät der Königin-Mutter und Ihrer Königlichen Hoheit der Grotz- herzogin Maria non Mecklenburg und nach ihrer Mutter selbst. Es ist die Absicht des königlichen Elternpaarcs, durch Hinzu fügung des Namens Luise, zu Ehren der Luise von Coligny, das Gedächtnis der Gemahiin Wilhelms des Schweigers zu ehren. Den Rufnamen Juliana wird die Prinzessin tragen zu Ehren der hochstehenden und vortrefflichen Mutter der Stamm väter beider Zweige des Hauses Oranien-Nassau. der Gräfin Juliana van Nassau, gcbarenen Gräfin von Stalberg." Die 32 Vorfahren der Mutter sowie des Vaters sind mit einer Ausnahme alle deutschen Blutes. Diese einzige Aus nahme ist die Grotzfiirstin Anna Petrowna, die Tochter Peter» des Grotzen. Mit Juliana wird einst die dritte Frau in un mittelbarer Reihenfolge den niederländischen Thron besteigen. So drängt sich bei dieser in der Völkergeschichte wohl einzig dastehenden Tatsache unwillkürlich' Drei Frauen und ein Königsthron! Wir feiern Neujahr in Tibet Von Wilhelm Lilchnev Farida Zulfikar (Pressephoto, Zander-M.) alte griechische Statu«. Das Staatsoberhaupt der Türkei, Kemal Atatürk, hat durch einen Sondergcsandten persönliche Geschenke und autzerdem wertvolles Leinen mit alter türkischer Stickerei überbringen lassen. Das Palais Heliopolis der neuen Königin ist in diesen Ta gen das Ziel Tausender, die Tag und Nacht an dem bei Dunkel heit festlich erleuchteten Haus voriiberziehen und die Königin grützen. An verschiedenen Stellen der Stadt haben sich Umzüge gebildet, in denen die Aegypter für ihren jungen König demon strieren. Die Arbeit ist praktisch fast überall unterbrochen. Aus ver Provinz hat in den letzten Tagen ein Riesenverkehr nach Kairo eingesetzt und zu einer fast völligen Verstopfung der Stadt geführt. Aus seinem Werk „Tibet" mit Erlaubnis des Verlags F. A. Brockhaus mitgeteilt. Vor uns breitete sich der azurblaue See, der sich an seinem mittlere» Teile verengt. An dieser Stelle treten die benachbarten beträchtlichen Höhen dicht an die Ufer des Sees. Um den See im Norden zu umgehen, steigen wir in Nordwcst- richtung tiefer, die flacker werdenden Terrassen überschrägend. Von rechts münden steile, schluchtenartige Rinnen ein. Dann ziehen wir am Nordrande des Sees entlang, am Futz breiter Schutthalden oder über Steppe. Schliesslich nehmen wir Rich tung auf den Futz des den Tang-ra-tso im Weste» begrenzenden Höhenmassivs. Bald stehen wir dort am Eingang eines Täl- chens, an einem plätschernden Bach, vor der Iakwechselstation mit einigen Zelten. Nasch vollzog sich das Umladegcschäft. Nun ging es im Zickzack auf den ziemlich steil abfallen den, mit Steppengras überdeckten Gebirgsrücken empor. Die Tiere keuchten: in kurzen Zwischenräumen mutzten Ruhepausen eingelegt werden. Endlich wurde der Hang zwar flacher, da für aber steiniger. Der runde, in Schee gehüllte Rücken war erklommen, weithin bot sich eine berückende Fernsicht nach dem im Tale eingelagerten See. Hier oben blies ein eisiger Wind, der die zahllosen kleinen Flaggen eines Lha-tsa lustig flattern Uetz. Unsere tibetanische Begleitung opferte auch hier den Göttern farbenfreudige Fähnchen. In hohem Schnee Abstieg auf Schutt- und Steingeröll in ein tiefes Tal mit steilen Fels flanken, das uns westwärts in eine Ebene brachte. Der stundenlange Marsch in diesem vollständig vereisten Talboden brachte viele Stürze und Abschürfungen mit sich. Am senseitigen Ende der Ebene zeigte sich ein Zelt. In dem Glauben, hier sei unser Wulaplatz, reite ich mit Jack dorthin. Im Zelt hörten wir von einem Hirten, datz wir noch etwa zehn Kilometer südwestlich, am Ufer eines Flusses, der später in den Tang-ra-tso münden solle, weiterziehen mützten, um die für uns bereitgehaltenen Zelte in der Gegend Buchte- schung zu erreichen. Es war 2 Uhr nachts, als das Wulazelt sichtbar wurde. Nichts fanden wir vor. weder Wasser noch Heizmaterial, nur eisigen Frost. Wir schickten einen Tibetaner zum Flutz hinun ter, um Wasser zu holen. Der Auftrag war nicht so rasch ausgeführt. Mit Jelsstllcken mutzte ein Loch in die Eisdecke geschlagen werden: erst dann konnte unser Bote den Schafs magen mit dem köstlichen Nah füllen. Inzwischen hatten an dere an der Herdstelle des Zeltes ein Feuer entfacht, um un sere erstarrte» Glieder zu beleben. Noch vor der Atzung ging ich an die astronomischen Beobachtungen. Bei diesen nächt lichen Arbeiten wurde die Willenskraft stets auf neue harte Proben gestellt. Es ist in solcher unwirtlichen Gegend nicht ganz einfach, sich den Schlaf um die Ohren zu schlagen und die Ermüdung zu bekämpfen, wenn man die Begleitung im war men Schlafsack weitz und als einziger ihrem erquickenden Schnarche» lauschen darf. Das kostet Selbstüberwindung! Arbeiten und nicht verzweifel»! 28. Dezember. Nachts waren die Jaks, die bisher un« scre Lasten getragen hatten, mit ihren Treibern nach der Aus gangsstation zurückgezogen, obgleich wir einen weiteren Ta gesmarsch vereinbart hatten, falls kein Ersatz vorhanden sein sollte. So waren wir gezwungen, einen Rasttag einzuschalten, der mir mit Rücksicht auf meine wissenschaftlichen Arbeiten sehr willkommen war. Unser Führer hatte schon zweimal nach dem Häuptling dieses Bezirks gesandt. Er blieb unsichtbar. Am späten Abend erschienen endlich drei Hauptleute im Zelt. Unter den üb lichen tibetanischen Höflichkeitsformen brachten sie Ckadak und Geld. Nun hörten wir. datz der erste Häuptling durch höher« Gewalt von der Erfüllung seiner Pflichten abgehalten worden sei. Er hatte sich zu seinen Vätern versammelt! Die Haupt leute entschuldigten sich: der Beisehungsfeierlichkeiten wegen hätten sie nicht abkommen können. Unser Führer hielt trotz dem eine geharnischte Strafpredigt: Es sei eine Schande für Nak-tsang, datz wir hier festsätzen! Die Jaks mützten unver züglich herbcigeschafft werden! Unter Verbeugungen und Er- gebcnheitsbeteuerungen versprachen die Hauptleute, das Ver säumte schnellstens nachzuholen. Unser Führer gab Geld und Glücksschärpe zum Zeichen unserer Unzufriedenheit zurück. Bald darauf brachte man uns zwei Hammel zum Geschenk, um uns zu versöhnen. Noch in der Nacht wurden Jaks und Pferde herbeigeschafft, und so konnten mir also am nächsten Tag, dem 29. Dezember, frühzeitig abrücken. Wir nehmen Kurs nach Siidwest. Es geht am Futz der westwärts streichenden Ge birgskette entlang, hinweg über vereiste Rinnen. Im Gvd- osten weitet sich ein Talkessel, gegen den die Gebirgskette flache Höhenzungen vortreibt, mit tiefen Tälern dazwischen. Wir verlassen Flutz und Tal und halten »ns möglichst hoch am Hang in der Nähe der Gebirgskette. Dann biegen wir nach Westen ab und durchschreiten die Kette auf einem eingekcrbten Patz, wo sich der überraschend einsetzendc Winddruck so stark answirkt, datz wir kaum dagegen ankommen konnten. Jen seits folgen wir einem versumpften, flachen Tal bis zum weit hin sichtbaren Wnlazelt hinab. Hier wartet meiner eine un angenehme Ucberraschung. Der Häuptling teilt mir mit. datz Ibiii aus Schen-tsa-Dlong berichtet worden sei. ich wäre gegen die Vereinbarung neuerdings doch wieder auf den Märschen wiederholt zurückgeblieben u. hätte mein Pferd überanstrengt. Er habe Befehl, mir deshalb kein Pferd zu stellen! Sehr er bauliche Aussichten für mich! 30. Dezember. Es war mir schlietzlich doch gelungen, den Häuptling zu bestimmen, mir ein Pferd zu leihen: Ich konnte mich auf die Aussage meiner Führer stützen, die tapfer meine Partei nahmen. Der Marsch erfolgt in westlicher Richtung über einen niederen Patz. Ich genietze unerwartet eine herrliche Aussicht. Zu unseren Fützen eine von Gebirgen umrahmte Ebene, die nack Westen streicht, und an deren sichtbarem Ende die Wasser des Tcri-nam-tso herübcrblihen. Gleich zu unseren Fützen springt v. dieser Ebene rechts ein buchtartiges Seitental zurück, von verwitterten Bergen umrahmt, in dem Tso-schu-ka, unser Ziel, liegen soll. Auf dem Wege dorthin passieren wir in der Ebene, jenseits eines vereisten Flusses, inselartig hochragende, niedere, abge rundete Rücken mit steilen Flanken, in denen die wundersam geführte Zeichnung der Schichtköpfe klar zu erkennen ist. Nach langem Marsch, in wechselvollem Gelände nimmt uns am Futze eines duntzlcn, steilen Felskegels der Steinbau von Tso- fchn-ka auf mit guten, von Schaf- und Iakhcrden bevölkerten Weiden. Hier in dem tüOO Meter hochgelegenen Tso-schu-ka stotzcn wir wieder auf die „grotze Stratzc". Der Häuptling und die drei Lamas des naheliegenden kleinen Klosters sind nicht zum Empfang erschienen: — der erstere ist mit „unbestimmtem Ziel" verreist. Leider ist der schon vor Tagen hier angelangte Wulabrief weitergegcbcn wor den. Ohne ihn können wir den Marsch nicht fortsetzen. Wo mag der Wulabrief stecken? Er mutz unbedingt so rasch als möglich wieder herbeigeschafft werden! Wir beziehen einen stallartigen, sehr schmutzigen Raum mit Stapeln von Wolle, Heizmaterial und Gras. Der Lehmofen wird von den Be- Selbstbedlenung im Reichstagsrestaurant Dieser in der Geschichte der Parlamente der Welt sicher einmalige Zustand ist zur Zeit in Schweden zu ver zeichnen, wo in diesen Ta gen der Aussperrung nahe zu aller Angestellten des Hotel- und Gastwirtsgcwer- bco des ganzen Landes ge rade der Reichstag tagt. — Eine Abgeordnete bewirtet zwei Kollegen. (Weltbild, Zander-M.)