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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.05.1933
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1933-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19330530022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1933053002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1933053002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-05
- Tag 1933-05-30
-
Monat
1933-05
-
Jahr
1933
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Nr. 282 Seiler «VtWäASk N»ch»ichl»«- — «en» iatenffiett »i» Mr den Sa« BemNeim Deutschland lehnt den Bericht ab Vor» uueorom oavb 0»uk outiauckto» 1V.-U-8ouä»r- dortvbtorMtottor Berlin, 8». Mai. Noch niemals hat der BölkerbundSrat sich so prompt und mit solcher Energie und Einmütigkeit sür eine Minderheitenfrage eingesetzt wie heute, wo dte Klage desJuden Bernheim zur Debatte steht. Wenn sonst Zehntausend« von deutschen ober ukrainischen Minder- Hettenangehürigen mißhandelt oder entrechtet wurden, herrschte im Ratssaal nicht die Hälfte des heutigen Inter» esseS und der heutigen Aufregung. Selbst di« Kämpfe -wischen Chinesen und Japanern, bei denen.Tausende fielen, haben die hohen Herren stets sehr kühl gelassen. Der Berichterstatter Lester verlas zu Beginn der Sitzung den für uns unan nehmbaren Bericht, in dem Deutschland aufgefordert wird, in Oberschlesien im Rahmen der Genfer Konvention „ent lassene Personen ohne Verzögerung wieder einzustellen, den Berichterstatter über die ergriffenen Maßnahmen auf dem laufenden zu halten und gegebenenfalls den Geschädigten den Schaden zu ersetzen". Gesandter von Keller erklärte so fort, daß der Bericht sür Deutschland unannehmbar fei. Damit ist er im Rat zu Fall gebracht. Er brachte weiter de» deutschen Bor behalt gegen die Berechtigung des Petenten zu dieser Beschwerde von neuem ein und begründete ihn im einzelnen. Auch wenn Bernheim möglicherweise sich für seine Person beschweren könne, so sei er zu einer gene rellen Beschwerde, die auch andere, ihm fremde BerufS- gruppen befasse, sicherlich nicht berechtigt. Zudem sei er land fremd. Schließlich sei auch noch keinerlei endgültiger Rcchtszustand in Oberschlesicn geschaffen. Der Rat hätte sich mit der deutschen Erklärung, die wir ans Loyalität freiwillig abgaben, begnügen müssen. Der Bericht trägt dieser Lage nicht Rechnung. Die ganze Frage der Berechtigung des Be schwerdeführers sei noch zu klären, und zwar am besten durch Untersuchung durch die Behörden an Ort und Stelle, gemäß der Genfer Konvention. Diese Ablehnung des Berichts durch Deutschland ver anlaßte den Berichterstatter, die Einsetzung eines JuriftenkomiteeS aus drei bekannten Völkerrechtlern vorzuschlagen, das dem Rat in vierzehn Tagen berichten soll. Daran schlossen sich längere Erklärungen der wichtigsten Natsmitglieder. Der Engländer Eden stimmte dem Borschlag, ein Juristen komitee zu berufen, bei, distanzierte sich aber in einer be sonderen Bemerkung gleichzeitig von den Argumenten Deutschland». Dann kam Paul-Boneour. Er brachte e» tatsächlich fertig, Srankretch in »er Role de» Schützer» »er «iuderheite«, besouder» der Inden, vorzuführen. Sein Land sei als erste» für die Rechte der Juden «tngetreten, habe auch sonst stet» sein besondere» Interesse für die nationalen Minderheiten betätigt. Da» sagt der Vertreter des Landes, das in Elsaß-Lothringen einer Millionen»«-! Mensche» jedes Menschenrecht ver weigert, da» auch sonst im eigenen Land nie «ine Minder heit kennen wollte, bas in Tunt», Korsika und Nizza plan- mäßig Italiener zu Franzosen zu machen versucht. Das sagt der Vertreter des Landes, da» seit des Bestehens de» Völkerbundes der stärkste Gegner gegen jeden wahren Minderheitenschutz war und seine Hand über den polnischen Korridor hielt. Paul-Boneour wünschte «m übrigen größte Beschleunigung des Verfahrens in der vorliegenden Sache. Sei» Wunder, baß auch der Pol« Raczynskt Morgenlxst wittert. Er hatte die Anmaßung, Deutschland zur Betätigung des Minderheitenschutzes und Gewährung gleicher Rechte auch für jeden Juden zu ermahnen. Ausgerechnet der Vertreter des Heimatlandes der Judenpogrome spricht so. Auch sonst ist diese Heuchelei das Empörendste, waö man hier le erlebt. Danach sprachen die Ratsvertreter Spanten», der Tschechoslowakei, Norwegens und Guate malas, die alle dem Bericht unter Einsetzung de» JuriftenkomiteeS zustimmten. Gesandter v. Keller erklärt« daraufhin in einer Replik das Juristenkomitee für vollkommen unnötig. Deutschland werde sich deshalb auch der Stimme ent halten. Er wies dann die kritischen Bemerkungen der Vorredner mit einigen Sätzen generell zurück und erinnerte den Rat an sein ständta'eS Versagen in der Minderheitenfrage. Deutschland «erd« glücklich sein, wenn die einzelnen Länder im Sinn« der hentigen Erklärung für die Rechte der Minderheiten praktisch sich be tätigen würden. Der Berichterstatter fühlte sich veranlaßt, diese nur allzu berechtigte Kritik an der Minderhettenpolittk des Völker bundsrates abzulehnen. Zum Schluß nmrde der Vorschlag, das Juristeukomite« zur Prüfung der Rechtslage einz«, setze», angenommen. Die ganze Frage ist also nur wieder verschoben «nd soll «eiter als Druckmittel gegen Deutsch, land bestehe« bleibe». ReichsbWof v. No-eWwlngh über seine Ausgaben MdrnSmWbot m die.LrulMn Uristen" j Berkin, 80. Mai. Der evangelische RetchSbischof I Dr. Friedrich v. Bodclschwingh hatte DienStag mittag ' die Vertreter der Preße zu sich gebeten, uin über seine Aus gaben zu sprechen. Wir sind, so führte er u. a. aus, auch in der Kirche Kinder des heutigen Geschlechts, und es schallen in unseren Ohren die Fragen und Sehnsüchte der heutigen Zeit. Wir haben die Ausgabe, an diese Fragen und Sehn süchte hcranzutrcten. Daher ist cs für uns selbstverständlich, daß wir in tiefer Srast teilnehme« a» der neuen Bewegung, die unserer Zeit und unserem Geschlecht gegeben ist. Indem wir uns in diese Bewegung auch von der Kirche her hinein stellen, hoffen wir, daß die K i r ch e e i n e f r e t e B u n d e S- genossin des sich erneuernden Staates und Volkes werden kann. Unsere Kirche hat von ihrem Recht, zu bitten, und vielleicht auch hier und da einen mahnenden Finger aufzuhcbcn, Gebrauch zu machen. Bei aller Ehr erbietung vor der Geschichte wollen wir aber nicht Hüter überalterter Formen sein. Dr. Bodclschwingh erklärte weiter, er werde seine bis herige diakonische Arbeit und das in Bethel Gelernte nicht verleugnen. Er habe in Bethel Dienst an der Neugestaltung des Volkes getrieben. Das letzte Ziel der dortigen Arbeit liege aus dem Gebiet der Siedlung. Was er dort ge lernt und erlebt habe, gebe ihm für die Zukunst unseres Volkes und unserer Jugend einen srischen »nd sehr frohen Mut. Eine wettere Richtlinie für ihn fei die Schulung der Psarrer und Laien entsprechend de« Fragen der Gegenwart. Bei dieser Arbeit, fuhr der Neichöbischof fort, bin ich ent schlossen, dafür zu sorgen, daß auch die Leitung der Kirche so gestaltet wird, daß sie den neuen Aufgaben ge wachsen ist. Ich «erde hier und da di« Bitte auSspreche« müßen, daß alte bewährte Mitarbeiter, bene« «ir in Dank, barkeit verbunden sind, jüngeren Kräften Raum machen. Sollte irgendwo in der Kirche sich zeigen, daß Männer, ob es Theologen oder Laien sind, den Gefahren unserer Zeit inner lich nicht gewachsen sind, werde ich rücksichtslos für Sau berkeit unseres kirchlichen Lebens sorgen. Bei der Erfüllung dieser Aufgabe bin ich entschloßen, allen Kreisen und Bewegungen, die in unserer Kirche lebendig sind, die brüderliche Hand zu reichen. Ich sage dies insonderheit und mit starker herzlicher Bewegung von der Bewegung der Deutschen Christen. Ich hosie, daß über Meinungsverschiedenheit hinweg eine Verbundenheit der Arbeit «ns geschenkt «erden möchte in der Gewißheit, daß es sich hier nicht «m Personen handelt, nicht um menschlich« Ehre, sondern «m letzte große Ziele, di« jen seits der Grenzen irdischer Geschichte liegen. Ich hab« noch geftern ab«nd mit Wehrkreispfarrer Müller gesprochen, «nd er stimmte mir zu, daß diese Erneuerung unserer Kirche, so» fern sie Kamps fordert, mit geistige» Waffen geführt wird. Auf verschiedene Fragen erklärte Dr. v. Bodclschwingh, daß in dem geistlichen Ministerium die lutherische, refor mierte und uniierte Kirche nicht gewaltsam zusammen geschweißt werden sollten, sondern jede solle in dem nächsten Mitarbeiterkreis des Retchsbtschofs ihre Vertretung haben. An der Verfassung der nationalen Synode werde bereits ge- arbeitet und der Rohbau der Verfassung werde in einigen Tagen vorgclcgt werden können. Bodclschwingh erklärte noch, daß er sich in seiner gestrigen Unterredung mit dem Wehrkreispfarrcr Müller nach dessen Potsdamer Rede dahin verständigt habe, beide wollten versuchen, in Zusammen arbeit mit den Bevollmächtigten der Kirche einen Weg zu finden, der in die Zukunft führt. enmal vealltmalä», »uaarar AarUa« «oducklUatt«! Berti», SO. Mat. Als «ustakt zu den Skagerrakseierlich- ketten «g Heut« vormtttag »um ersten Mate meSrag«,. rak-wache der Reichsmartneemf. Eine .große Menschenmenge hatte stch etngefunden und jubelt« de» blaue» Junge» zu, dte mtt klingendem Spiel zunächst zum Ehrenmal marschierten, Besonder» stark war der Entrang Unter den Linden «nd in der Wilhelmstraße. Ueberall dichte Mauern von Menschen, dl« den Matrosen begeistert zuwinkt«« «nd Ne mtt Hettrufeu begrüßten. Um di« Mittagsstunde passierte die Skagerrak-Wache da» Brandenburger Tor und marschierte dann unter den Klängen de» Frtd«rtc«»marsche» vor dem Ehrenmal im Lustgarten aus. Die Menge begrüßt« dte Wache hier mit erhobenem Arm. Die Wache vor dem Ehrenmal präsentierte und nach der Vergatterung marschierte sie unter den Klängen de» holländischen Ehrenmarsche», -e» Bräsen- tiernnrrsche» der Marine 1» da» Ehrenmal ein, um der ge- sallenen Skagerrak-Helden an dieser Stell« zu gedenken. Auf dem Overnplatz wurden, als dte Wache anmar- schiert«, auf Kraft- und Lastwagen in wenigen Augenblicken fliegende Tribünen errichtet, die von vielen Schaulustigen in Anspruch genommen wurden. Vom Ehrenmal marschierte dann die Skagerrakwache wieder durch die Mtttelpromenabe Unter den Linden zurück zur Wilhelmstraße, wo sie gegen 12,80 Uhr etntraf. Al» die Marschmusik von den Linden her «rtönte, erschien Reichspräsident v. Hindenburg, von der nach Tausenden zahlenden Menschenmenge stürmisch begrübt, am Portal der Reichskanzlei und nahm von hier aus den Vorbeimarsch der Marinekompanie ab, dte im Pa- radeschrttt an ihm vorüberzog und dann den Marsch nach dem Retchswehrmintstertum fortsehte. Dte für die Reichs- kanzlei bestimmte Sache schwenkte ab und marschierte in den Vorgarten «in, um hier die RetchSwehrwache abzulösen. Der Reichspräsident wohnte auch noch der Wacheablösung bet und schritt dann die Front des Machkommandos der Marine ab, wobei er an einzelne Matrosen freundliche Worte richtete. Die Menschenmenge brachte dem Reichspräsidenten auch nach Beendigung der Ablösung immer wieder stürmische Ovationen und Hetlruse dar, und aus den vielstimmigen Ruf „Hindenburg!* mußte stch der Reichspräsident nochmals -eigen. Dte kommenden StanteSvericht» Ganamtswaltertagnng d«r NSDAP. Rheiupfalz KaiserSlaut«»«, 80. Mai. Aus der gestrigen GauamtS- waltertagung der NSDAP. Rbeinpfalz sprach u. a. auch der Vertreter der ReichSleitung, Schmer, der u. a. interessante Ausführungen über dte kommenden StandeSgerichte machte, die durch ein demnächst zu erwartende» Gesetz eingesetzt werden. Ihre Aufgabe bestehe darin, Differenzen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu untersuchen, wirtschaft liche Maßnahmen der Betriebe zu überprüfen und bei un- aerechtfertigten Preisspannen, Lohnkürzungen usw. mit den schärfsten Mitteln vorzugehen. Der Redner fuhr fort: Das Mittel, da» die Regierung damit in der Hand hat, ist folgen de»: Wir wollen da» neue GtaatSbürgerrecht davon ab- hängig machen, daß jedermann in irgendeinem Stande tätig ist. Wird einem Deutschen wegen schwerer Verfehlungen durch bas StandeSgertcht da» StanbeSrecht aberkannt, so geht er gleichzeitig des StaatSbttrgerrechtS verlustig. Die nationalsozialistische Regierung wird jedoch keinen innerhalb der Reichsgrenzen dulden, der nicht das StaatSbürgcrrecht besitzt. KEIM NrlWiti »er Bischeftswor Berlin, 80. Mat. Aus Kreisen der GlauVenSbeweaung „Deutsche Christen* wird dem VDZ.-Büro mttgeteiltz baß »st Auffassung der hinter dem Kapler-AuSschuß stehenden Kreise, baß der Kapler-AuSschuß ohne weitere» ermächtigt gewesen sei, mtt Zustimmung eine» Teiles der gesetzlichen Vertreter der Landeskirche den Pastor von Bodclschwingh als Reichsbischos auszurufen, in dieser Form nicht zutreffend sei. Vielmehr sei die Frage, ob die Ermächtignng des Kapler- AuSschusseS und der führenden Mitglieder der Kirchenrcgie- rung derart weit geht, vielfach bestritten. Die Rechtsgrund lage dieser Frage werde zur Zeit eingehend geprüft. DaS Ergebnis dieser Prüfung werde bereits in den nächsten Tagen vorltegen. Mä-chenmor- Fried«b«ra i. d. Neumark, 30. Mai. In einer Schonung bet Altenslteß wurde heute ein 17jährtgeS Mäd- chen ermordet ausgefunden. Al» Täter wurde der Fleischergesclle Gcrziner festgenommcn, der am Tatort da» Verbrechen gestand. Er hatte bas Mädchen vom Rade gerissen, in eine Schonung geschleppt und durch Messerstiche getötet. Bei seiner Vernehmung gab Gcrziner ferner den vor einigen Wochen verübten Mord an einer Frau aus Altkarbe zu. Die alte sächsische Landesvermessung Ausstellung „August der Stark« «nd seine Zeit" Im Rahmen der Museumsführungen sprach Dr. Be» schorner, Direktor des HauptstaatSarchtvS über Landes vermessung zur Zeit Augusts des Starken. Die Blüte, die dte geographische Wissenschaft und ihre praktische Nutz anwendung, die Kartographie, nnter August dem Starken erlebte, läßt sich nur durch die Uber 100 Jahre alte Tradition verstehen, die von dem fortschrittlichen Fürsten gepflegt und weitergesührt wurde. Ihre Anfänge gehen zurück auf den Kurfürsten August, unter dem Sachsen schon einmal einen wirtschaftlichen und kulturellen Hochstand erreichte, der in Mitteleuropa seiuesgleichen suchte. Dieser Fürst erkannte richtig den Wert der Landesvermessung sür die kulturelle Erschließung seiner Lande. Es ist nicht ver wunderlich, zu hören, daß er bei seinem ausgesprochenen Sinn sür handwerklich-praktische Tätigkeit in eigener Per son Bermesiungen unter fachmännischer Anleitung vornahm. Bekannt wurden die Rciferoutenrollen, die er in Auftrag gab. Hier waren fortlaufend Reisestraben mit ihrer näheren Umgebung ausgezeichnet, ein Gedanke, den die neuere Zeit mit ihren beliebten Führern „Rechts und link» der Eisenbahn" wieder ausgegrisfen hat. Einen Namen machte sich der Hosgeograph Georg Order, der besonders die Jagdstallungen sheute Reviere) aufnahm. Welchen Wert „Vater August" diesem Zweige der Wissenschaft beimaß, erhellt au» der Tatsache, daß er ihre Ergebnisse in den nur in einem Exemplar gedruckten VermcssungSbttchern sammelte Dte von dem be rühmten Hofbnchbinder Jakob Krause kostbar ge bundenen Lederbände bilden heute einen stolzen Besitz des Hauptstaatsarchtvcs. Hauptziel dieser und der folgenden Zetten war natürlich immer eine kartographische Gesamtdarstellung des ganzen Kurfürstentum». Man begann sie in dem riesigen Maßstab 1 : 12500, b. h. dte Entfernung Dresden—Leipzig würde aus der Karte etwa acht Meter be tragen! Eine vollständige Durchdringung be» Lande» wurde indessen nicht erreicht, besonder» al» dann später in den Wirren de» sojährigen Kriege» alle derartigen Arbeiten unauSgesührt bleiben mußten. Der Kunstkämmercr Dobia» Beutel versuchte stch ohne viel Glück in astronomischen Ortsbestimmungen: zu verlässiger arbeitete der au» Hessen herbeigeholte Hofmaler Wilhelm Dilich. Samuel Nienborg, dem wir die schöne Aufnahme Dresdens von 1851 verdanken, bahnte ein neues Verfahren an: die Zusammensetzung einer General karte aus Fluren, Aemtern und Kreisen. Sein Sohn, HanS August Nienborg, wurde 1708 von August dem Starken als bestallter Landmesser angestellt. Von seiner Hand stammt da« Buch der Dresdner Ver messungen s1705/S), in dem neben den Grundrissen auch alle Häuser aufrißmäßig ausgezeichnet sind, ferner Flur karten der Lößnitz und der Colditzcr Umgebung. Eine rest lose Landesaufnahme scheiterte an dem Widerstand der Stände, die darin eine schwere Gefahr in militärisch-strate gischer Hinsicht erblickten. Deshalb wurde auch bis iuS 10. Jahrhundert hinein das ganze Vcrmessungswefen möglichst geheimgehalten. Der Lieblingsgedanke Augusts des Starken, die Generalkartc, veranlaßte ihn, sich an sein Ingenieur korps zu wenden. Mehrere Versuche kamen nicht zum Ziel. Zuletzt letzte der König leine Hoffnung auf Adam Friedrich Zürner, seines Berufes Pastor in Großenhain. Schon als Student beschäftigte sich dieser bedeutende Mann mit der Vermessungskunde und setzte diese Studien unter Ver nachlässigung seines eigentlichen Amtes später fort. Er wurde 1718 Hofgeograph und erhielt den Auftrag, Aemter- karten herzustellen, dte als Bausteine für einen Atlas und eine Generalkarte dienen sollten. Zürner packte die Sache von einer anderen Seite,an: Grundlage war eine genaue Aufnahme des Straßennetzes, in bas die anderen Angaben dann htnetnprojtztert wurden. Er konstruierte zu diesem Zweck sein bekanntes Biatorium, einen Reise wagen, der die durchlaufenden Strecken vermittels eine» sinnvollen Mechanismus aufzeichnete. Da» Ergebnis dieser Bemühungen bildet einen HauptanziehnngSpunkt der Aus stellung: dte handgezetchnetc Generalkarte von Sachsen. Für heutige Begrtsfe in mancher Beziehung un vollkommen, für die damalige Zett ein hohe» Zeugnis der erstaunlichen Mühe de» Verfertiger» und der relativen Exaktheit seiner Methode. Auch für Reise und Verkehr war Zürner» Tätigkeit von großer Bedeutung. Er gab 1719 die verbesserte Post- lanbkarte heraus und hatte einen erheblichen Anteil an der Errichtung der berühmten Po st meilensäulen, die seit 1721 an allen Straßen und wichtigen VerkchrSvunkten de» Kurfürstentums aufgestellt wurden. Seine Aemter- karten wurden von Peter Schenk gestochen und als ^tla, äuguston» herauSgegeben. Go erhielt man ein anschauliches Bild von diesem dem allgemeinen Interesse mit Unrecht etwa» kernltegenden Gegenstand. Da» sonst ein wenig trockene Gebiet der Land ¬ karten fügt sich im Rahmen der Ausstellung in den großen Kret» der Dinge «in, denen August der Starke eine über da gewöhnliche Mab hinauögehende fördernde Anteilnahme zu kommen ließ. n. v. Kunst un» Wissenschaft Mitteilungen »er Sächsischen SlaatScheater Opernhaus Morgen, Mittwoch, geschlossene Vorstellung sür die Dresdner Theatergemeinde des „BühnenvolkS- bunbeS": „Rienzi." Donnerstag, den 1. Juni, Anrecht -V: „Hofsmann» Erzählungen" mtt Htrzel, Marta Fuchs, Hilde Tlalr- fried, Elsa Wieder, Marta Cebotart, Plaschke, Tessmer. Musikalische Leitung: Kutzschbach; Spielleitung: Staege- mann. Anfang 8 Uhr. Freitag, den 2. Juni, Anrecht X: Erste» Gastspiel Elisabeth Rethbera al» Elisabeth in „Tann häuser*. Titelpartie: Lorenz, Venu«: Eugenie Burk hardt, Landgraf: Bader, Wolfram: Schöfsler, Walter: Dtttrich, «iterolf: Nilsson, Hirt: Hilde Elatrfrteb. Musikalische Leitung: Kutzschbach; Spielleitung: Staege- mann. Anfang 7 Uhr. Al» zweites Gastspiel von Elisabeth Rethberg folgt am Pfingstmontag „Lohengrin". Anfang SZO Uhr. Schauspielhaus Vielfachen Nachfragen ausuallen Kreisen de» Publikum» entsprechend, werben Gerhart Hauptmanns „Natten" am DienStag, dem 6., und Mittwoch, dem 21. Juni, nochmals gegeben. Mittwoch, 81. Mai, Anrechtrethe ä: „Sch läget««* von Hanns Johst. Spielleitung: Rudolf Schröder. Anfang 8 Uhr. ,,«ra»tlla" un» Sott» Lehmann Von der Generalintenban» der Sächsischen StaatStheate« erhalten wir folgende besonder« Mitteilung: „Wie bereit» bekanntgeworden ist, hat bi« Kammersänge rin Lotte Lehmann au« Wien soeben ihr« gcsamten nächsten gesanglichen Verpflichtungen, darunter auch bi« Mitwirkung bet der Uraufführung der „Arabella* von Richard Strauß am 1. Juli, abgesagt. Wenn da» „Neue Wiener Journal*
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