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Sorrnabend/Sormlag» 28./2V. August 1937 Tokio erwartet wichtige Entwicklungen Am neuen Frontabschnitt vor Schanghai gen Zm Soll, vo» -Sheiee Sewall, TZecbol, »tnlretend«« v«Ic!e»»- ftücungen hat der Bezieher »der werbun-tr«tb«»d» tet»e «nlprllche, lall, dl« Zeitung t» deichcönttem Umsaag«, »er» lpillel oder nicht «qcheliU. Srfüllnngidrt 1 ft ve » » »I» Ban Zeeland war als Bizegauvcrneur am 1. Avril 1935. da er zum Ministerpräsidenten ernannt wurde, znriickaetreten. Erst am 19. April 1937 aber wurde lein Riicktrittsqesuch »an der Nationalbank angenommen, nachdem van Zeeland als Ab geordneter In die Kammer gewählt worden war. Der Gouver neur und die Direktoren der Nationalbank verteilten die im obengenannten Zeitraum angefallcnen Bezüge van Zeeland» unter sich, ein Borgang, zu dem sie nach den Statuten berech tigt waren, der aber in der Oeffentlichkeit trotzdem allgemein mißbilligt wurde. Die Statuten werden jetzt abgcändert werden Der Bericht des Finanzministers De Man wird ungefähr 30 Seiten umfassen und soll noch heute veröffentlicht werden. Tokio, 28. August. Aus hier vorliegenden Meldungen geht hervor, daß man am neuen Frontabschnitt vor Schanghai — von den Musung- Forts bis Liuhochen — wichtige Entwicklungen erwartet. Durch erfolgreiche Landung von japanischen Ver stärkungen wurde in diesem Abschnitt eine zusammenhängende Front gebildet. Wie die Agentur Domei meldet, ziehen die Chinesen erhebliche Verstärkungen, zu denen auch die besten Truppen der Nanking-Regierung gehören, heran, um die Ei senbahn Nanking — Schanghai, die infolge der ja panischen Truppenlandungen bedroht ist, entschieden zu vertei digen. Die japanisch« Luftwaffe belegte neuerdings die militä rischen Anlagen von Nanking und die chinesischen Verbindun- zur Front mit Bomben. Nus dem Kampfabschnitt um Schanghai wird gemeldet, die gegenüber den Wusung-Forts nordöstlich von Sckang- verlaufende japanische Front auch auf das rechte -chiiftleituns: Dr«»d«»-<1„ PoNecfte. 17, Kennet 70711 «.voll «elchilli,stelle, vnul und verlas: Dennanl« vuchdruckeret u. Verl», LH. «. ». Winkel, Volterstrade II, gernrus 7101», V-stlcheck: «r. 10», «an«! StaLtdant Vreed«, Ar. «7S7 Expreß" und ..Daily Mail" nehmen sogar an. daß es, wenn Japan nicht volle Genugtuung leiste, zu einer zeitweiligen Abberufung der diplomatischen Vertreter Englands in Tokio kommen könne. Lrfchetnt S «al wikhenlllch. Monatlicher «ezugepreie durch Irlger «Inichl « Psg Hz». «0 Pf,. TrLgerlohn 1.70; durch dl« Poft 1.7V «inlchlledllch Poftilberwrilung^ebllhr, zuzüglich 50 Psg. P»ft-Vrst«llg«l». «in-el-Nr. 10 Plg., Sonnabend- ». gesttage-Ar. 70 Psg. Abbestellungen inüsten spülesten, «tn« Woche vor tlblaui der vr»u«,vlt lchrlsillch bei« Verlag «Ingegang«, lei». Uni«« lrü««, dürst» lein« «lbdestellunge, «atgeginnehNi», verlagoort Dresden. Ülnzeigenprell«: dt« Istaltig» 77 mm breit« geil« I Psg.; lür gamillenan^Igen ö Psg. gür Platzwünich« llinne» »t» l«l»« <b«währ letjle». daß Hai ...... Whangpoo-Ufer ausgedehnt werden konnte. Tokio der japanischen Regierung übermittelt habe. „Daily Heute englischer Protest ln Tokio? London, 28. August. Die Londoner Frühpreffe widmet ihr Hauptinteresse dem japanisch-englischen Zwischenfall. Wie schon gestern, so führt sie auch heute wieder gegenüber Japan eine scharfe Sprache. DI« Blätter betonen besonders, daß England sich nicht mit einem förmlichen Protest In Tokio und einer ein fachen Entschuldigung Japans begnügen werde. Der Wortlaut des britischen Protestes wird, so berichtet der diplomatische Korrespondent der „Morningpost", noch am heutigen Sonn abend veröffentlicht, nachdem ihn der britische Meschäftsträaer in ' Vor Beginn der Sluslandsdeutschentagung in Stuttgart Stuttgart, 28. August. Die Stadt der Ausländsdeutschen sieht schon am frühen Morgen vollständig im Zeichen der heute beginnenden Reichstagung der Ausländsdeutschen. Auf allen Straßen herrscht emsiges Treiben. Besonders stark ist der Ver kehr der Kraftwagens Ihre Erkennungsnummern zeigen, daß sie aus sämtlichen Gauen des deutschen Mutterlandes kommen. Auffällig ist auch die große Zahl von Wagen und Motorrädern aus dem benachbarten Ausland. Die Straßenbahnen zeigen sich im Schmuck ihrer Wimpel und erhöhen damit das in Farben übergießende Bild. Die sroh und festlich gestimmte Menge, in der man viele ilniformträger bemerkt, wogt die Straßen auf und ab und bewundert das prächtige Feitgewnnd der Stadt, das die Erwartungen bei weitem übertrifft. Obwohl eine an sehnliche Zahl von Ausländsdeutschen bereits in Stuttgart wellt, dürfte der Mossenanlturm aus das Tag und Nacht oeöls- nete Ouartieramt erst in den späten Nachmittaas- und Abend stunden einsehcn, wenn die Sondcrzüge eintrcsfcn. Kronrat auf Schloß Valmoral London, 28. August. König Georg hielt am Freitag auf seinem schottisches Sommersih, Schloß Valmoral. einen Kronrat ab. an dem ins besondere Ministerpräsident Chamberlain und der britisch« Botschafter in Rom, Earl of Perth sSir Eric Drummondf. teil nahmen. Vor der Besprechung erstattete Ministerpräsident Chamberlain ausführlichen Bericht über die in« ter national» Lage. Schwere Vomber als Schiffsladungen nach Schanghai Newyork, 28. Augnü. Au» Baltimore wird gemeldet, daß der Dampfer ..Wich- tlta" von der „United Shipping Boardsubstdiertin American Pioneer Linie" am Sonnabend den .Nasen mit 19 schweren Bombenflugzeugen an Bord verließ In Richtung auf Schanghai. Außerdem sollen sich unter der Ladung nicht näber bezeichnete Stahlerzeugnisse befinden, darunter verschiedene hundert Rol len schweren Stacheldrahtes, der zur Errichtung von Draht verhauen brauchbar erscheint. Zum Schutze gegen etwa'ge Fliegerangriffe soll das Deck mit schweren durch Siahlkabel gehaltenen Panzerplatten geschützt Ist. Vermutlich handelt es sich bei der Ladung der ..Michtita" um den schon vor einigen Tagen gemeldeten und von den Bellanca-Werken bestätigten Transport von schweren Bel« lanea-Bombern für China, di« ursprünglich für die Valencia-Bolschewisten bestimmt waren. Der englische Volschaster in China außer Lebensgefahr London, 28. August. Der Zustand des enalischen Botschafters in China Sir .Hughes Kntttchbull scheint sich noch den letzten Meldungen au» Schanghai so weit gebessert zu haben, daß er trotz seiner schweren Verletzungen nicht mehr in Lebensgefahr schwebt. Der Botschafter hat mich die zweite Nacht gut überstanden. Ein Arzt erklärte, man hoffe, daß der Botschafter in sechs bis sieben Wixhen das Krankenhaus werde verlassen können. Im Krankenhaus, in dem der Botschafter darniederliegt. liefen den ganzen Tag über Bekundungen der Anteilnahme an der ganzen Welt ein, imter anderem vom König von Eng« land und vom Marschall Tschiangkaischek. Neunstündiger Ministerrat in Brüssel Die Vorgänge bei der belgischen Aationalbanl Brüssel, 28. August. Ein Mi nister rat, der mit einer kleinen Unterbre chung neun Stunden dauerte und erst um 1.30 Uhr früh zu Ende ging, beschäftigte sich mit dem vom Finanzminister De Man ausgearbeiteten Bericht über bestimmte Vorgänge bet der Nationalbank. Letztere betreffen sowohl die Angelegenheit der Barmat-Wechsel, die angeblich unge deckt in MilUonenbeträgen von der Nationalbank angenommen worden sind und über die ein Gerichtsurteil ergehen wird, als auch die Verteilung der Bezüge des Minister präsidenten van Zeeland, die diesem In keiner frühe ren Eigenschaft als Vizegouverneur der National bank zustehen. Weltkonjunktur für Fertig« waren und Leipziger Messe Von Dr. Raimund Köhler. Prösident de» Leipziger Meßamts Die gegenwärtige Lage der Weltwirtschaft ist ein schlagender Beweis für die Richtigkeit der These, die die Wirtschaftspolitik des nationalsozialistischen Staates seit 1933 ständig vertreten hat: eine Wiederbelebung des Welthandels und eine Wiedergesundung der Weltwirt- schäft ist erst möglich, wenn die einzelnen Staaten zu nächst einmal ihre eigene Nationalwirtschaft in Ordnung gebracht haben. Warum können wir in den Welthandels umsätzen seit einigen Monaten eine deutlich ansteigende Tendenz feststellen? Weil dnrch die Gesundung der Nativ- nalwirtschaften in den meisten Ländern die brachliegen den Arbeitskräfte und die stilliegenden Produktion^ nnlagen großenteils, ja zum Teil bis zur Grenze des Möglichen, wieder in den Produktionsprozeß eingeglie- dert worden sind. Das macht es möglich, Bresche zu legen in den Wall der handelspolitischen Maßnahmen, die in den schlimmen Krisenjahren zum Schutze der Beschafft- gnngsmöglichkeiten der einheimischen Bevölkerung ein- geführt worden waren; Es wird wieder möglich, Notzölle cilnnbanen und Kontingente zu vergrößern. Andererseits wächst durch Produktionsbelebung und gestiegene Kauft kratz mich der Bedarf an solchen Erzeugnissen, die von 0-w «ailonalen Eigenproduktion nickt oder doch nicht in ausreichendem Umfange geliefert werden können. Die solcherart gestiegene Weltnachfrage nach In-u- strieerzeugnissen hat sich in den letzten Monaten in wachsendem Maße auch auf industrielle Berbrauchsgliter gerichtet. Daß Deutschlands Bedeutung als Exportland für Produktionsmittel, insbesondere Maschinen, durch die Auswirkungen der Weltkrise kaum ernsthaft In Mit- lcidenschaft gezogen worden ist, haben die großen Ex« portcrfolge der letzten Frühjahrsmesse schon deutlich ge- zeigt. Aber ein recht ansehnlicher Teil unseres indu- slricllen Exports In der Vergangenheit bestand aus Ver- brauchsgiitern, und in dieser Hinsicht konnte man nicht Klien pessimistische Stimmen hören, die Infolge der seit 1911 in zahlreichen Ländern durchgefllhrten Industriasi- sicrung ein Wiederaufleben der Verbrauchsgüterausfuhr für unmöglich erklärten. Wenn nun auch gewiß in zahl reichen Zweigen der Derbrauchsgüterindustrie die Ex- porimöglichkeiten der Vergangenheit nicht wiedrrkehren werden, so sehen wir dach heute, daß derartige Urteile viel zu summarisch gewesen sind. In zahlreichen Ländern — und keineswegs nur in überseeischen industriellen Neu ländern, sondern ebenso auch in vielen europäischen Län- dern mit ansehnlicl>er Industrie—reicht der eigene Pro- duktionsapparat zur vollen Versorgung der Bevölkerung mit industriellen Kansumgütern nicht aus. Die vergrößerte Nachfrage des Binnenmarktes führt deshalb zu einer überproportional starken Steigerung des Einfuhrbedarfg, zumal mit der gewachsenen Kaufkraft das billige Massen- Produkt durch die Nachfrage nach hochwertigen Quasi« läisgütern zurückgedrängt wird; in diesen aber besitzt Deutschland als altes Industrieland eine schwer zu schla gende Ueberlogenheit. Es kommt hinzu, daß die Kauft neigima des Handels durch die Erwartung einer schon aus Rohstoffgründen möglichen Warenverknappung und weiterer internationaler Preissteigerungen erheblich gestieaen ist. Die am morgigen 29. August beginnende Leip» ziger Herbstmesse trifft deshalb seit langen Jahren zum ersten Male wieder auf eine wirtschaftliche Lage, die auch ihre Exportaussichten recht günstig erscheinen läßt. Da die Herbstmesse — mit Ausnahme der Baumesse — ganz überwiegend von den Derbrauchs- giiterindustrien beschickt wird, stand sie bisher, export mäßig gesehen, gegenüber der Frühjahrsmesse etwas im Schatten. Diesmal dagegen dürfen wir nicht nur mit einer weiteren Steigerung der Ziffer der Auslandsbesu cher rechnen, sondern auch mit einem ansehnlichen Wach sen der Auslandsaufträge und damit verstärkten Auft triebstendenzen auch für diejenigen Konsumgütertndu- strien. deren Produkftonsausweitunq bisher mit der all gemeinen Wirtschastsbelebung noch nicht voll Schritt halten konnte. Immerhin bleibt auf der Herbstmesse, für den pri- vaimirtschaftsichen Erfolg der Mehrzahl der Aussteller» der Binnenmarkt ein nickt weniger bedeutsamer Faktor. Auch in dieser Beziehung liegen für die dies jährige Herbstmesse die Aussichten außergewöhnlich günstig. Die Ergebnisse der Wirtschaftsbeobachtung zei gen, daß, nachdem zunächst im Tempo der Produktions ausdehnung die Produktionsmittelindustrien erheblich überlegen waren, in den letzten Monaten auch die Kon sumgüterindustrien verstärkt aufgeholt haben. Der all mähliche Ausgleich des Beschäftigungsstandes war schon wird der zweifellos also sehr lebendigen Nachfrage ein nicht weniger lebendiges, vielgestaltiges und vielseitiges Angebot gegenüberstehen, das, wie es auf der Herbst messe schon traditionell ist, auch durch viele große und kleine Neuheiten besonders interessant werden wird. Das reiche jjnid qualitativ hochstehende Angebot wiiä» zweifellos wesentlich dazu beitragen, daß die Aussteller ansehnliche Orders mit nach Hause nehmen können. Sowohl nach der Seite des Binnenmarktes wie nach der Exportseite hin dürfte voraussichtlich das ge schäftliche Ergebnis der Messe den Beweis dafür erbnn» gen, daß die Wirtschastsbelebung nun im vollen Umfang auch die Verbrauchsgüterindustrien erfaßt hat. Insbeson dere wird es die Aufgabe der diesjährigen Herbstmesse sein, der deutschen Fertigindustrie einen ausreichenden Anteil an der Befriedigung der stark gestiegrnen Welt nachfrage nach industriellen Konsumgütern zu sichern. ür das Jahr 1938 kennzeichnend gewesen, so daß auch chon die vorjährige Herbstmesse nach der Binnenmarkt este hin als durchaus erfolgreich bezeichnet werden ronnte. Das laufende Jahr hat diese Tendenz des Aus gleiches erheblich verstärkt; die Verbrauchsgütererzeu- gung ist jetzt, wie das Institut für Konjunkturforschung kürzlich feststellte, größer als jemals im Verlauf des gegenwärtigen Aufschwungs und hat zum ersten Male die Höchstproduktion der Jahre 1926/28 wieder erreicht. Das stetige Steigen der Gesamtkaufkraft des deutschen Volkes bürgt dafür, daß auch die innerdeutsche Nachfrage nach Konsumgütern weiterhin ansteigen wird. Der deutsche Kaufmann sieht sich also einer Markt« läge gegenüber, die ihn, will er nicht ins Hintertreffen kommen, dazu veranlassen muß, sich rechtzeitig und aus reichend mit den von der Kundschaft gewünschten Waren einzudecken. Bei der starken Beschickung der Herbstmesse Nummer 2V1—38. Iahrg. Sachstsliie v olksseilung