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Nummer 181—ZS. Iahrg ««ilagsoN Dr«,d«n. »nj«!g<npr<tft! dl« lspaltl-« rr mm dr«ll« gell« I Pfsti sllr FamM«nan^lgni » Psg. lklk Pl-tzwüniq« Vinn«» »k KIn« D«w!lh, l«lst«». LüchlWe VolkssMuns LrschelM S »al «Schinlllch. ««»alllcher Bezug,pi«l« daech leig«! «lnM R> Psg dz». « Psg. lrügerl»-» 1.70: durch dl« Post 1.7V «lnlchllebllch Postüberwellungsgebllhi, zuzüglich -0 Vlg- Bast Bestellgeld. «luzel-Nl. 10 Psg., Sonnabend. ». FestlagVRr. » Ps,. Abbestellungen müste» «plUesten, «in« Woch« ooe Ablauf de« Bez»«szeU lchrililich beim Verlag elngegang«, sei». Unser« lr»,«, dllrsea kein« Abbestellung«» «nigegenneh»«^ -chrlsllettung: vretden-»., Polierst«. 17. Fern,ns 10711 u. 7101» SeschLslostell«, vru« und v«rlag: «bermanla vuchdrniterel n. Perl-, Ih. ». S. Winkl, Pollerstlab« 17, gernrus tlül», Postsche«: «r. lll», varrk: Stadttan« vreode» «r. A7«7 Donnerslag, S. August 1937 2« Fall« von -Sherer Gewalt, verbot, elntretend«« velrleb«. PSrungen -a» d«r vezlehe« »d« W-rbunglrelbend« KU» «nsprüche, fall, dl« Zeitung Ur beschrSnklem Umsang«, o««» spltet oder »Ich« «rschelnt. »rsülln»,«»«» ist »«««»«> Verstärlter LGT-Dmü aus LhautempS Gewerkschaft fordert „Lohnberichtigungen" Znlereffantes Eingeständnis der Srsolgloflgkelt des Volksfront-Experiments Paris, 8. August. Dar Hauptausschus; dar CGT-Gewerkschaft hat in einer Nachtsitzung vo>y Ntittivoch auf Donnerstag nach längeren Ver handlungen eine Entschliessung angenommen, die einem Teil der Forderungen dieser Gewerkschaft eine neue dringlichere Form gibt. Die Entschliessung wird der Volksfrontregierung als politische Willenskundgebung der EGT Gewerkschaft mit der Forderung nach Durchsührung unterbreitet werden. In der voransgegangencn Aussprache erklärte Iouhaux, man müsse seist den Mut haben, eine Anzahl „grundsätzlicher Reformen" vörzunehmen. Die Gewerkschaft verlange die ..Befreiung der Demokratie von dem Druck der Finanz- und Industriemächte". Alan diirse den Banken nicht mehr das Kreditmouopol überlassen. In der Entschliessung wird erklärt, die Gewerkschaft könne nicht gleichzeitig zusehen, wie das bisher auf sozialem Gebiet Erreichte bedroht werde. Sie verlange Achtung der Kollektivarbcitsverlrüge, des Gewerkschaftsrcchtes, der Stellung der Betriebsräte, des Arbeitsrechtes und der Sozialgesetzgebung. Im Nahmen der Kollcktivarbeitsverträge seien aber Lohnberich tigungen erforderlich: denn das Ansteigen der Lebenshaltungs kosten habe zu einem sehr grossen Teil bereits die vorgcnom- menen Lohnerhöhungen wcttgemacht. lDicse Feststellung ist ungemein interessant, ist sie doch ein nacktes Eingeständnis der Fruchtlosigkeit der Volksfront-Experimente. — Die Schriftl.) Vei der Forderung nach Achtung des Gewerkschaftsrcchtes, so heisst cs in der Entschliessung weiter, denke die CGT- Gewerkschast mehr an die Wahrung der Ausübung dieses Rechtes, denn der Grundsatz werde heute nicht mehr bestritten Bei dem Abschnitt betreffend die Achtung des Arbeitsrechtes fordert die Entschliessung die Abschaffung aller privaten Stel- lungsvermittlungsbüros, wobei der Wunsch Pate steht, den gewerkschaftlichen SIcllungsvermittlungen Monopolcharakter zu verleihen und auf diesem Wege den Einfluss der Gewerkschaft zu steigern. Der Schlussabschnitt enthält die Forderung nicht nur aus Achtung der bestehenden Sozialgesetzgebung, sondern deren Ausdehnung auf alle Berufe. Vor Besprechungen London, 5. August. Der diplomatische Korrespondent der „Morningpost" schreibt, in London und in Rom beschäftige man sich zur Zeit mit der Frage, in welcher Form der Briefwechsel zwischen Cham berlain und Mussolini durch Einzelbesprcchungen erweitert wer den könne. Der Korrespondent glaubt, dah die Besprechungen voraussichtlich durch eine Fühlungnahme zwischen dem italie nischen Aussenminister Graf Ciano und dem britischen Pot- schaster Sir Erie Dru m m ond eröffnet werden würden. Das Hauptziel der italienischen Regierung sei die Anerkennung der italienischen Oberhoheit in Abessinien, während die britische Negierung eine Sicherung der britischen Interessen im Mittel meer, im nahen Osten und im Roten Meer erstrebe. Die eng lisch-italienische Erklärung vom Januar d. I. habe gewisse Ver sicherungen in dieser Richtung enthalten, aber sie habe nicht alle von ihr erwarteten Ergebnisse gezeitigt. 450 Avantgardisten in Berlin eingeiroffen Herzlicher Empfang aus dem Bahnhof Zoo. Berlin, 8. August. Zum Abschluss ihrer Deutschlandfahrt kamen die 480 Avantgardisten unter Führung des Commandante Centurione Bandini am Dounerstagvormittag zu zweitä gigem Besuch in die Reichshauptstadt. Den italienischen Jungen wurde bei ihrer Ankunft in Berlin ein herzlicher Emp- sang bereitet. Als kurz vor 1l> Uhr der Sonderzug in der Bahnhofshalle einlief, wurden die Avantgardisten mit lauten Hcilrufen emp- sangen. Der Chef des Organisaiionsamtes der RIF., Ober- bannführsr Kley, begrützte die italienische Mannschast und ihre Führer herzlich. In Berlin werden die -15» Avantgardisten alle die Stätten cmfsuchcn, die ihnen die Bedeutung der Reichshauptstadt im nationalsozialistischen Deutschland vor Augen führen werden. So ist u. a. eine eingehende Besichtigung der Stadt, der Besuch der Rundfunkausstellung und eine Fahrt nach Potsdam vor gesehen. Am Donnerstag mittag wird die italienische Jugend am Ehrenmal Unter den Linden einen Kranz niederlegen. Mano—Orummond Reue Mtglle-er des Kuratoriums für das Reichsehrenmal Tannenberg Berlin, 5. August. Nachdem das bisherige Mitglied des Kuratoriums für dasLieichsehrenmal Tannenberg. General der Artillerie von Brauchitsch, und das bisherige stellvertretende Mitglied Generalleutnant von Niebelschiitz infolge ihrer Ver setzung aus dem Kuratorium ausgeschieden sind, ist der Kom mandierende General des 1. Armeekorps, Generalleutnant von Küchlcr in Königsberg zum Mitglied des Kuratoriums für das Reichsehrenmal Tannenberg und der Kommandeur der 11. Divi sion. Generalmajvr Bock, in Königsberg i. Pr. zu seinem Stell vertreter berufen worden. Meuterei auf See Hllserus eines englischen Frachtdampfers. London, 5. August. „Daily Herold" meldet, in Gibraltar sei eine Funkmeldung eingelaufen, dah auf dem britischen Frachldampfer „Latymer" eine Meuterei ausgebrochen sei. In der Funkmeldung heisse es, es sei zu einem Messergesecht gekommen, und das Leben des Funkers stehe in Gefahr. Das Schiff habe mitgeteilt, das; cs Gibraltar anloufen werde und fordere polizeilichen Schutz. Vis jetzt 400000 Besucher der Ausstellung „Entartete Kunst" Berlin, 8. August. In den ersten I I Tagen nach der Eröffnung der Ausstel lung „Entartete Kunst" in München haben bereits 306 000 Bc- su<i>er die Ausstellung iresichtigt. der vergangene Sonntag brachte eine Höchstbosucherzisfer von 38 600 Personen. Der Andrang zur Ausstellung hält nach wie vor ununter brochen au. Besonders gras; ist die Besucherzahl der Engländer und Amerikaner. Zur Zeit besucl>en Tausende deutscher Volks genossen, die sich aus der Rückreise vom 12. Sängerbundesfest in Breslau befinden, die Ausstellung. Großfeuer ln Reumünster Lederfabrik in 300 Meter breiter Front in Flammen Neumünster, S. August. Am Donnerstag früh kurz nach S Uhr brach in der Lederfabrik Emil Köster AG. in Gadeland ein Feuer aus,' das sich in wenigen Minuten zu einem Groftfeuer ent wickelte. In kurzer Zeit verbreiteten sich die Flammen über das Grundstück, so dah auck nicht eines der zahlreichen Gebäude gerettet werden konnte. Dl« Feuerlöschpolizei Neumünster und die Wehren der umliegenden Ortschaften waren schnell zur Stelle. Tie erwiesen sich ledoch dem Niesenbrand, der eine Front von über 800 Meter und «In« Br«it« von mehr als 50 Meter umfatzte, gegenüber machtlos. Nach Eintreffen der Wehren aus Kiel u^itde aus etwa 60 Rohren ununterbrochen Wasser gegeben. Auch zwei Wehr machtsbataillone wurden eingesetzt. Mit Gasmasken gingen die Soldaten gegen den Brandherd vor. Es gelang ihnen, grotze Mengen Rohleder und Fertigwaren aus den Lagern zu retten. Mehrere Male muhten die Soldaten im letzten Augenblick aus den brennenden Gebäuden herausgeholt werden, die bald dar aus einstiirzten. Durch die Bemühungen der Wehren und der Soldaten konnten die wertvolle Turbinenanlage des Werkes sowie die Geschäftsbücher und die Geldschränkc gerettet werden. Dr 7y Meter hohe Fabrikschornstein, der durch die ungeheure ' ''entwicklung des Grohseuers einzustürzen drohte, hielt dem n des Clementes glücklicherweise stand. Der Schaden der Brandkatastrophe läht sich zur Zeit noch nicht übersehen. Man schätzt ihn aber auf mehrere Mil lionen RM. Der Erdrutsch lm Kaunsertat noch nicht zum Stehen gekommen Landeck sTirols, 5. August. Der Erdrutsch im Kaunscrtal ist noch nicht zum Stehen gekommen und diirsle noch «ine Zeit lang anhaltcn, doch hofft man, den 1260 Meter hoch am Siidwest- hang des Tales liegenden stark gefährdeten Wall fahrts- ort Kaltenbrunn retten zu können. Im Laufe des Donnerstag soll ein Notverkehr durch Umsteigen ausgenom men werden. Die Telephon- und Telegraphenleitungen zwiscl-en Kauns und Feuchten sind gerissen. Für den Ort Prutz be steht zur Zeit keine Gefahr. In Gcpatsch befindet sich Militär zu Hebungen, das im Bedarfsfälle sofort zur Hilfelei stung herangezogen werden kann. Die verschüttete und abge rutschte Strahe ms Kaunscrtal wird in diesem Jahr wohl kaum mehr instandgcsetzt werden können. Paderborn, 5. August. Am letzten Sonntag endete die diesjährige Liborifeier. Wiederum hatte dieses Fest viele Men schen herbelgesührt. Glänzend waren die Leistungen des Dom chors bei den Festlichkeiten. Besonders das Tcdcum von Kro- molicki unter Mitwirkung eines Bläserkorps entzückt« alle Anwesenden. Rohstoffquellen Das soeben verössenllichte Monatsheft über den auswärtigen Handel Deutschlands im Juni beansprucht deshalb besonderes Interesse, weil es gleichzeitig, die Zahlen für das erste Halbjahr 1937 gibt. Die weniger straffe Erfassung des Brotgetreides im soeben abgelau fenen deutschen Getreidewirtschastsjahr 1936 37 hat zu starken Getreideeinfuhren genötigt. Auch die Einfuhr an wichtigen Rohstoffen hat beträchtlich zu genommen. Die nachstehenden Zahlen geben über die deutsche Einfuhr an zwei wichtigen gewerblichen Roh stoffen, Eisen und Kupfer, Aufschluss. Dabei ist zu bemerken, das; Deutschland beim Eisen vorzugsweise Erz, bei Kupfer dagegen das fertige Metall cinführt. Die Zahlen geben daher die deutsche Eisenerz-Einsuhr, aber die deutsche Kupfer-Einfuhr, wieder. Dazu treten gewisse Mengen fertigen Eisens und verarbeitungsbediirstigen Kupfererzes. Einfuhr in Mill. RM. Eisenerz Kupfer 1034 «8.3 06,8 1038 123,4 80,7 1036 168.3 «7,7 Ionuor'Iuni 1037 06,8 63.4 Hierbei ist zu beachten, das; die letzte Reihe nur Halb jahr eszis fern enthält, dah sich also die Zunahme der Eisenerz- und der Kupfereinfuhr bis in die jüngste Zeit fortgesetzt hat. Es liegt auf der Hand, das; der verstärkte Bedarf an ausländischen Rohstoffen vermehrte Abhängig keit bedeutet, und datz eine Regierung, die sich tatenlos den Wechselfällen internationaler Versorgung aussetzen wollte, nicht pflichtgemäss handeln würde. Wenn es auch nur gelingt, zusätzliche 30 bis -10 Prozent des deutschen Eisenerzbedarfs und einige Prozent des deutsclien Kup ferbedarfs aus inländischer Erzeugung zu decken, so würde das die Anfälligkeit der deutschen Bersorgung bei internationalen Friedensstörungen merkbar verringern. Aber auch innerhalb einer durch die Umstände be dingten Abhängigkeit gibt es Ausweichsmöglichkeilen, indem nach Lage der Dinge das Schwergewicht der Ber sorgung von einem Lande fort zu einem anderen gelegt werden kann. Bei den meisten wichtigen Rohstoffen und Nahrungsmitteln hat ein auf Auslandskäufe angewie senes Land die Wahl zwischen einer Reihe von Liefe ranten. Genau wie bei uns macht die Rohstoffgewinnung in anderen Ländern Fortschritte. Bei der deutschen Eisen erzeinfuhr der letzten dreieinhalb Jahre ergaben sich folgende Berhältniszahlen: Anteil der Lieferländer an der denlscken Eisenerz Versorgung in Prozenten 1034 1038 1036 Ian. Juni 1037 Frankreich 13,0 23.6 21,6 17.8 Norwegen 7.0 4.8 3.8 2.0 Schweden 63.4 83.8 80.8 88.0 Spanien u. Kolonien 7.0 10.7 6.6 10.8 Andere Länder 8.7 7,1 8.8 14.1 100,0 ^100,0 100,0 100,0 Aus dieser Zusammenstellung ergeben sich folgende Tat sachen: Die Erzzufuhr aus Frankreich slothringiscises Minette-Erz) ist seit 1030 prozentual merkbar gesunken. Auch das neue deutsch-französische Wirtschaftsabkommen sieht die Erzlieferungen an Deutschland in etwas gerin gerem Umfang als im Vorjahr vor. Die überragende Stellung der schwedischen Erzzufuhr l>at sich gegenüber 1934 etwas verringert. Die Zufuhr aus Norwegen, die nie besonders grotz war, ist in den letzten dreieinhalb Jahren stetig gesunken. In der Zufuhr spanischer Erze spiegelt sich die politische Entwicklung wider. Der Auf stieg der stmnischen Eisenerzlieferungen an Deutschland von 1934 auf 1938 wurde durch einen Rückschlag im ersten Bürgcrkriegsjahr 1936 abgelöst. Inzwischen sind infolge der Fortschritte der spanischen Nationalisten die normalen Erzlieferungen aus Spanien und besonders aus Spanisch-Marokko wieder in Gang gekommen. Am bemerkenswertesten ist jedoch die beträchtliche Zunahme der Lieferungen aus anderen als den Nauptländern. Sie machten un Jahre 1934 weniger als ein Zwölftel der gesamten deutschen Eisenerzeinfuhr aus und hoben sich bis zum ersten Halbjahr 1937 auf fast ein Siebentel. Aehnlich ist das Bild bei der deutschen Kupfer- ein fuhr. Die nachstehenden Zahlen geben die deutsche Kupfereinfuhr in den letzten dreieinhalb Jahren wieder: Anteil der Lieferländer an der deutschen K u p f e r Versorgung in Prozen len Iugoslavien Belgisch-Kongo Rhodesien 1034 1038 1036 Ian./Iuni 1937 7.2 «.4 10,6 10.7 10,8 18,1 18,3 18.0 21,4 20,2 27,6