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Die Orthodoxie in Südosteuropa Ihn VevhSlini« zu Volk und Staat Der Konflikt zwischen Synod und Regierung in Südsla- vien lässt es angebracht erscheinen. Bedeutung und Stellung der orthodoxen Kirchen in Siidosteuropa näher zu betrachten. In Griechenland, Bulgarien und Rumänien bekennen sich die Einwohner überwiegend zur orthodoxen Religion, in- Südsla- vien fast zur Hälfte, in Albanien zu einem Fünftel und in der Tschechoslowakei und Ungarn zu geringen Hnndertsätzen. Die orthodoxen Kirchen find in den einzelnen Ländern durch ihre ungemein enge nationale Verwurzelung und Zielsteck,ung gekennzeichnet. An sich erhebt die orthodoxe Kirche gleich der römisch-katholischen Kirche einen Anspruch auf Allgemeingttl- tigkeit und im Kampf gegen die Vorherrschaft Roms entstan den bedeutsame Wechselbeziehungen zwischen den orthodoxen und evangelischen Landeskirchen. Zuerst gingen sie vornehm lich nach dem deutschen Protestantismus, in neuester Zeit gehen sie zunehmend zur anglikanischen Hochkirche, die neben Rom eine Zentralstelle des nichtkatholischen Christentums aller Welt zu werden strebt. Griechenland kennt unter seinen Einwohnern nur ZI v. H., die nicht orthodox sind. Das kirchliche Leben ist In ständigem Aufstieg begriffen und die autoritäre Regierung trägt sehr zum Erstarken des religiösen Lebens und zur Wie derbesinnung auf die eigentlichen Aufgaben der Kirche bei. Bemerkenswert war Im Herbst 1086 der Panorthodoxe Thco- logenkongrest, zu dem sich die gesamte morgenländische ost kirchliche Thcologenschaft zusammenfand. Die Verkandlungs- sprache des Kongresses war — Zeichen der engen Verbindun gen der Ostkirche zum deutschen Kulturkreis aus vielen Grün den, die in Geschichte und innerer Entwicklung liegen — vor wiegend deutsch. In Bulgarien bekennen sich fast 84 v. H. der Bevölkerung zur Orthodoxie, die in den Jahrhunderten der Türkenhcrrschaft der Hort des nationalen Gedankens mar. Lieben Zehntel der Einwohner Rumäniens sind orthodoren Glaubens, darunter neben den Rumänen auch die Russen, Ru- thenen, Serben und Bulaaren, die als Minderheiten daselbst leben. Das Schwergewicht des Kampfes um die Verinner lichung des kirchlichen Lebens liegt in Siebenbürgen, das in der nationalen und religiösen Entfaltung seit jeher eine be sondere Rolle spielt In den ehemals russischen Gebieten be stehen proste Widerstände gegen die Einführung des neuen Kalenders, die an mehreren Orten zu blutigen Ausschreitungen geführt haben. Die Kirchenleitung kämpft In jüngster Zeit auch gegen die stark antisemitischen, rechtsgerichteten Strö mungen in Priester- und Theologenschaft an. Die serbische orthodoxe Kirche, zu der sich 46 v. H. der Einwohner Siid- slaviens bekennen, hält noch am alten Kalender fest und strebt danach im Staat als bevorrechtiate Kirche verankert zu bleiben. In den Jahrhunderten, da Serbien ein Teil des türkischen Reiches mar. fiel der Kirche auch In nolitiscker Hin sicht der führende nationale Einfluh zu. Die scharfe Stellung nahme gegen die Regierung Stoiadinowitsch ist denn auch nicht ia sehr in reliaiösen Fragen begründet als vielmehr in der Sorge um die bevorzugte und politische Stellung der pravo- slaucn Kirche. Eines ist dm, orthodoxen Kirchen gemeinsam: entschie dene Ablehnung des Bolschewismus. Die Be- Der italicnisck)« Dichter Bargellini hat in seinem Buclw Bernardino, der Rufer von Siena" ein lebendiges kul turgeschichtliches Bild aus dem 18. Jahrhundert gezeichnet, ^as Buch liegt jetzt in einer vorzüglichen deutsckzen Ueber- s.tzung vor (übertragen von Lili Sertorius, Verlag Herder Co G. m. b. H., Freiburg). Wir geben daraus einen Ausschnitt, der den grasten Prediger der Renaissancezeit in Venedig schildert. Im Jahre 1422 zog Bernardino von der Lombardei weiter noch Venezicm. Vom Eisen ging er zur Seide über, denn über Land und Meer Veneziens breitete sich der Friede. Bernardino, der von den siencsischcn Tonbcrgen kam, der die Täler und Ebenen der Lombardei hinter sich lieh, war über rascht von dem sanften Frieden der Lagunen. Niemals vergast er später mehr die schwarzen Gondeln, die Flut, die die Kanäle schwellt, die Ebbe, die sie sinken macht und auf dem iveisten Mar mor den grünen Geifer des Meeres entblöstt. ,.Ach! wart ihr jemals in Vendig, wenn die Barke auf dem Trockenen liegen bleibt?" „Warst du je in Venedig?" Aus seinem Munde besitzen wir eine der lebendigsten Be schreibungen des Hafens und des Arsenals: er beobachtete sie mit aufmerksamen Augen, und seine Ohren fingen die Fülle der Benennungen auf. „Es gibt auf dem Meer Galeeren, es gibt Galeassen, es gibt Kriegsschiffe, gibt Barken. Barketten, gibt Gondeln, gibt Schiffe mit dreihundert und solche mit dreihun- dcrtfünfzig Ruderbänken. Es gibt Brigantinen mit zivanzig und zwciundzwonzig Bänken: es gibt kleine Schiffchen: gibt solch)«, die dahin, und solche, die dorthin gehen; der eine l)at diesen Dienst, der andere jenen; einige rudern, andere machen dies und das, und niemals sind sie miistig." kämpfung dieses Gegners führt zu einer Kampfgemeinschaft mit dem Nationalsozialismus. Patriarch Varnava (Barnabas), der kürzlich verstorbene Erzbischof von Belgrad, sagte in einer Ansprache: „Auch hat Gott dem deutschen Volke einen weit sichtigen Führer geschenkt, der seit langem die gleichen Gesichts punkte wie auch ich hervorhebt: dast nämlich der Bolschewis mus nicht nur ein Unglück für Russland, sondern für die ganze Welt und die europäische Kultur ist. Er erklärte feierlich, dast er keinen Fustbreit russischer Erde begehrt und wir glauben seinen Erklärungen". In der Tschechoslowakei spielt die ortho doxe Kirche nur bei den Karpatenrufsen eine Nolle, wo sich ein Siebentel der Bevölkerung zur Orthodoxie, sechs Siebentel zur griechisch-unierten Kirche, die Rom untersteht, bekennen. In den letzten Jahren ist dort ein gewisses langsames Wachsen der orthodoxen Kirche zu bemerke». In Ungarn ist die ru mänisch-orthodoxe Kirche, die ansonst sowohl zu missionieren sich bemüht, wie auch durch Errichtung eines Bistums in Nord amerika für die Erhaltung der ausgewanderten Rumänen sich müht, nur in geringem Maste auch völkisch bedeutsam. An ders verhält es sich mit der pravoslaven serbischen Kirche, de ren ungarländischer Bischof In Sanktandrä bei Ofen residiert, und die für rund 86gg Gläubige 18 Priester und 18 Schulen unterhält und 64 Kirchen besitzt. Diese kleine serbische Kirche erläutert sehr deutlich, welche Rolle der orthodoxen Kirche im Kampf um die Volkstumserhaltung vornehmlich in den ver gangenen Jahrhunderten zugekommen ist. Es ist anfschlust- reich, dast die Kirchen eine sehr wichtige Rolle so lange spief- ten, als sie sehr volksverbunden waren, aber noch nicht zu Staatskirchen geworden. Je betonter aber der Charakter einer Staalskirche sichtbar wird, desto gröster ist die Gekahr einer Politisierung und eines Zuriicktretens des religiösen Auf gabenkreises. Besonders dort, wo die Kirchen in langen Not zeiten Zuflucktstätten des sonst unterdrückten nationalen und staatlichen Lebenswillens waren, wodurch das Religiöse etwas in den Hintergrund aeriet, und nunmehr die befreite Nation und der gewonnene Staat übernehmen und erfüllen, was bis her die Kirche stellvertretend getan hatte. Der Rückweg von einer stark politisierten Gemeinschaft zur rcliaiös-bestimmten Kirche bereitet, das zeigt sich heute an vielen Orten, mannig fache Schwierigkeiten. Und doch must er beschritten werden und die Kirchen können ihre Berechtigung nur durch Wieder besinnung auf ihre ursprüngliche Zielsetzung erhärten. Die Krise, die heute viele christliche Kirchen erschüttert und Kräfte der Erneuerung und Läuterung weckt, hat auch vor den Taren der orthodoxen Kirchen des Südasiens Europas nicht Halt gemacht Das Verhältnis van Kirche und Staat, die Verhaftung von Kirche und Nation, die Fragen der reckten Abstimmung von ewiger Wahrheit und zeitlicher Form, der Ab steckung des Anfaabenkreises priesterlicher Wirksamkeit und viele andere heischen Antworten, die oft nicht leicht gegeben werden können. Der Weg von der Veräustcrlichung zur Ver innerlichung ist es auch, der die Beziehungen zur deutschen wie anglikanischen Kirchenwelt bestimmt und beeinflusst, und es ist sicher, dast sowohl in der Gestaltung der staatlich kirch lichen Beziehungen wie in der kirchlichen Erneuerung der Orthodoxie bemerkenswerte Entwicklungen zu erwarten sind. stinkt verriet, dast auch die Venezianer in Sünde und Laster be fangen waren. Ick folgte schon, dast es ihm varkam, als gehe er vom Eisen zur Seide über. Nun merkte er, dast man aus Seide Stricke drehen kann, die grausamer sind als das Sckwert. Der Handel zog ein ganzes Finanzsystem mitsamt dem Wucher nach sich. An diesem Punkt must daran erinnert werden, dast Bernar dino. ehe er im Kloster des hl. Augustin doamatische Theologie, ehe er im Colombaio Aszese und Moralwissenschaft studierte, an der Universität von Siena Student der Rechte gewesen war. Bernardino predigte in Venedig und andernorts viel über die rechte Weise. Handel zu treiben. Austerdem schrieb er in seinen lateinischen Sermonen ausführlich über Probleme, die damals von grösster Aktualität waren, Probleme des Rechts, der Wirtschaft und der Finanzwirtschaff, fo dast man noch bis ins 17. Jahrhundert aus seinen Werken Argumente zu Moral- trakiaten für Handeltreibende schöpfte. Bernardinos Ideen über das Eigentum. ül»er den U"l>er- gang des Eigentums aus einer Hand in die andere, ül>er Han del, Darlcl)en, Wucher sind wieder und wieder von Moralisten, Wirtschaftlern und Juristen auf ihre Abhängigkeit von seinen Meistern Thomas von Aquin und Duns Scotus und im Ver gleich zu feinem Zeitgenossen, dem hl. Antonin von Florenz, studiert worden. Einige haben ihn für zu „eng" erklärt (darunter auch der Buchhändler und Biograph Vespasiano da Bisticci) und ihm Vcrständnislosiakcit gegenüber der Bedeutung des Geldes vorgeworfen, das ihrer Meinung nach das neue Blut der Menschheit ist. Andere haben ihn fast zum Propheten der heutigen Finanzsklaverei machen wollen. Vorsichtigere Leiste haben die Gedanken des Moralisten Bernardino, der recht hatte, von denen des Wirtsst-astlers Bernclrdino, der sich Irrte, getrennt. Bernardinos wirtschaftliches Problem war einer der zwölf Strahlen, die von seiner Sonne der Liebe ausgingen. Alles, was sich den Strahlen dieser Sonne entgegensetzte, war der Liebe entgegen und darum anlichristlich. Da er daran glaubte, dast dets Blut der Menschheit das Blut Christi und nicht das des Midas lei, hätte er sich ein Höllenleben, in dein das Geld die Autorität, die Einheit und selbst die Wahrheit darstellen würde, nicht einmal vorftcllen können. Man braucht nicht auf seine Theorie über das Eigentum zurUckziiqehen, die er mit dem hl. Thomas gemein hat. um sein« Ideen über Darlehen und Wucher zu verstellen: sie sind äustcrst einfach. Auch er argumentiert bei der Behandlung dieser Ma terie, iv'e alle Scholastiker, mit dem natürlichen Gesetz, dem posi tiven Gesetz und dem göttlichen Gesetz, doch gelangt er zu einigen wichtigen, ganz persönlichen Schlüssen, bei denen er die Knoten mit dem Schwert der Liclx» durchzuhauen sucht. Die Frage der Darlehen löst er z. B. aus folgende Weise: Dein Nächster hat Geld nötig? Du kannst es ihm freiwillig leihen aus Liebe. Aber da du es ihm freiwillig und aus Liebe geliehen hast, darfst du dafür kein Entgelt verlangen. Es ist wahr, dast du die Ueberlegung (die die Wirtschaftler für stichhaltig anerkennen), geltend mastren kannst, du lausest ein Risiko, wenn du das Geld ausleihst. Aber wer hat dich zu die sem Risiko gezwungen? Hast du das Geld nicht aus freien Stücken geliehen? Wenn du das Risiko fürchtest, so leih nicht; das bedeutet nur, dast deine Liebe lau ist und sich vor de» ersten Nebeln a'uflöst Aber niemand kann dich zu einer unfreiwilligen Nächstenliebe zwingen. Dies vorausgesetzt, darfst du Liebe nicht mit selbstsüchtigen Interessen beflecken, du darfst die Liebe nicht „böswittig" machen. Man kann einwenden, dast hier nicht vom Recht, sondern von der Liebe die Rede ist. und die kann iveder durch Furcht, noch durch Wucher befleckt iverüen. Zur Verständigung können wir entgegnen, dast das Problem hier mehr von dem Llernardino des Hospitals della Scala als von dem Bernardino der sienesi- schen Universität gelöst worden ist: das Recht kommt schon, wo nur Gerechtigkeit ist. Tatsächlich sagt 2lernardino weiter: Nehmen wir an. dast du freiwillig und liebevoll auf eine ge wisse Zeit eine Summe Geldes ausgeliehen hast, ohne eine Ent- schitdigung zu verlangen. Wenn jedoch der Termin der Rück erstattung fällig ist, wird dir die Summe nicht wicdergegeben. Dann ist es gerecht, dast der Wortbrüchige eine Strafe zahlt. Aber die Gerechtigkeit must mit Barmherzigkeit Zusam mengehen. Wird dir die Summe nicht bezahlt, weil der. der sie zu erstatten hat. verpflichtet war. verarmt ist, so hast du kein Recht mehr auf nichts. Es gab in Bernardinos Theorie noch eine andere, ganz scotistiscl)« Ausnahme. Du kannst eine Entschädigung verlangen, wenn du dein Geld geliehen halt, wie man etwa einen Schmuck ausleihen würde, zum Prunk, ad ornatnm, ad pampam. wie man ein Kleid oder ein Pferd verleihen kann. Es scheint, dast diese Ausnahme damals noch nickt die graste Bedeutung hatte, die sie später bekommen sollte. Aber hiermit wurde ziuzegeben, dast das Geld in zweierlei Weise investiert werden könne, als .Darlehen" und als ..Verpachtung". Es scl-eint. dast gerade durch diesen Begriff der „Verpachtung" auch in die christlicl)« Welt der Gedanke der Erlaubtheit des Gewinns au der Zeit und auf Geld eingedrungen ist. Dies also war. sehr im groben, das theoretische Schema. Ma» kann sich vorstelle», mit welchem Witz mit welclier Kraft er cs dc.rlegte von der Kanzel auf dem Sankt-Pnnlus-Platz herab, wo er in Venedig predigte. „Ich Pier Dolsin. sein Sohn, sah den besagten Heiligen und Hörle seine Predigten auf dem Sankt-Paufus-Platz in Venedig." Es genügt, daran zu erin nere. dast Zambrini, der 1868 aus Bernardinos sienesischen Predigten die köstlichen „Kleinen Novellen, Moralbeispiele und Lehrfabeln" herausschälte, allein aus der Predigt über das „Hnndcltreib.'n" vier der farbigste» Novellen holte. Ebenso viel« würden sich leicht aus der unveröttentlichten florentinischen Pre digt mit dem Titel „Vom ränkesüchtigen Handwerker und Krä mer" machen lassen. Aus allen zusammen könnte man eine Por trätsammlung von Schwindlern im Kaufmannsgcwaiid Her stellen. die sich derjenigen gegenüberstellen lieste, die die Schrei ber aus dem Kaufmannsstand von unwürdigen Mönchen mach ten. Eine wäre der andern wert — abgesehen von den guten Absichten auf de» beiden Seiten. Ueberflüssig die guten Regeln -u wiederholen, die Bernar dino den guten Kaufleuten gab. Aus diesen Regeln sind auch Zehn-Gebotstafeln zusammengestellt morde». deren einzelne Gebote ziemlich naheliegend sind, wie zum Beispiel: kein kölsches Mast zu gebrauchen und die Verträge einzuhalten. Wichtiger ist. was für Bernardino die Basis jedes guten Geschäftes sein sollte: nämlich Gottesfurcht. „O Herr, ich werde in deine Hände geraten, und wie ich gehandelt habe, so wirst du mir vergelten." Eine Inschrift, die man in de» Läden aushängcn sollte, anstatt der eines Taylor oder dergleichen War eine heilsame Gottesfurcht fest eingewurzelt, so kam das übrige seiner Meinung nach von selbst; und wie es kam, sah er mit der Hellsichtigkeit eines Ironikers. Da ist das Bild des Geistlichen, der sich in Geschäfte einlästt. ..Man kann ihn nur mit der Zange anfassen", wie nut» ein ekelhaftes Tier an- fastt. Da sind diese erbärmlichen Christen, von denen schon dl« Rede war, die „Christi Eingeweide noch benutzen würden, um Lautenscriten daraus zu machen". Da sind die. die bereit wären. „Gott zu verleugnen für einen Knoblauch". Da sind schliestlich die, die Falsches l>eschwören und nochmals beschwören, uni ein Geschäft ins Trockene zu bringen. Bernardino beliisiiat sich mehrmals damit, die Gesprää)« solckzer Leute mit der Lebendig keit eines Schauspielers wiederzugeben. Aus Venedigs Glanzzeit Bernardin vsn Slsrra predigt den Aaufleuten der Lagunenstadt Aber mehr als der Friede der Kanäle, wo die Stimme ge tragen wird und lange dahinschleppt, mehr als die Ordnung, die auf der Werft herrschte, mehr als die Belebtheit des Hakens gefiel Bernardino die Ruhe und der Frieden der Mensclren untereinander. Venedig, die Herrin der Meere und einer wetten Zone festen Landes, Venedig brauchte die Bedrohung durch gefährliche Nach barn nicht zu fürchten. Der Handel mit dem Orient schasste allen reiche Lebensmöglichkelten, und die ganze Bürgerschaft begriff, dast das allgemeine Interesse Ruhe und Sist-crheit des Handels. Ruhe und Beständigkeit der politischen Ordnung ver langte. Darum aab es in ganz Italien keine zweite Stadt, di« mit so viel Einsicht gelenkt wurde wie Venedig. „O Venedig", sagt« Bernardino, ,du hast dich schon so lange auf die gleist)« Weise gelenkt und regiert." Die Bevölkerung war gutartig, war zufrieden mit ihrem Verdienst und leneidete und beschimpfte die Staatsleitung nicht. „Ich habe schon Städte gesehen", sagt wieder Bernardino, „In denen es keine Parteien gibt, und eine davon ist Venedig, das nie ivelchc haben wollte: und daran tat es sehr gut." Bernardino wanderte mit seinen blöken Füstcn an der La gune hin, an die der Orient mit ollem Gold der ausgehenden Sonne anspiilte. und er hatte den Eindruck, an diesem sanften Horizont sei auch di« Sonne der Liebe aufgestiegen, so wie er ' sie aus kleinen Bildern eigener Erfindung und Malerei sym bolisch dargestelft bei sich trug. Unter anderem hatte Venedig auch alle Arten öffentlicher Unterstützung und Wohltättgkeft ins Leben gerufen (auster einem Krankenhaus, das ^rnardi- nos Gedanke war): es luftand sich auch in dieser Hinsicht unter den lxworzugten Städten Italiens. Aber trotz dieses osfenlichtli«k)en Friedens und Urlrerflulsea merkte doch ^lernardino, als er genauer zusah und sich besser unterrichtete und vieles auch nur mft seinem wunderbaren In- Der Nanstau-Pas; Japanischen Truppen ge lang es. die chinesischen Streitkräfte, die den Nan- Kau-Past verteidigten, ,zu- rückzudrängen und so diesen wichtigen Past, der eine militärische Schlüsselstellung bildet, in ihre Hände zu be- kommen. — Unser Bild zeigt den Nankau-Past mit der Straste von Pciping in Rich tung Kalgan (auf dem Bild nach rechts). Der Weg durch- fchneidet hier die aite Fc- stungsanlage, die Graste Mauer. (Scherl Bilderdienst, Zander-M.)