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Aben-Aussabe «M«, ». Sanum 1S33 »».Aahrsans. Sk.» IrrSdkn. Bostlcheck-aio. los» Dresden Hochdruck nur mit deutl.Quellenangab« tDretdn. Nachr.) »ulSIIto. Unverlonnl« Echri,tllücke werden nicht aulbewadr« »eo,ioma>ni>. »romnchier, Dreeden ,°bn>, Postbezug — ... Fernlprecher-Tammeinummer: »di«t wöchentlichem ISerland. ikinzelmimmer lo Psg. «nzelgenprcile: Die einlpaliige so mm dreiie «ue liir Rachtgelprlche: Nr. rooit n,»c zz m,g„ Mr auswLrt« so Psg., die so mm breiie NeNomczeile roo Psg., aubechalb rro Big. Schrilileiiung u. Houptgelch!>I««stelle: Krtlenoblchlaa l». Tarif, fiamillknanselgen und Steilengefuche ohne RoboII »5 Pfg., außer- Lresdcn-A. 1, NIartenltrabe SS/tS ,z Lffertengebithr so Psg. Sluswiriiae AuftrSge gegen Borousbetahiung. Heftige StraßenkSmpfe in Bmelena Kommunilliudkr «msturzversu» In Svanicn Madrid, 9. Jan. Nach Meldungen aus Barcelona Haben in den späten Abendstunden des Sonntags Syndi» kaliften vereint mit den Kommunisten einen neuerlichen Umsturzversuch «nternommeu. Bisher steht fest, dast eine Jnfanteriekaserne sowie das Gebäude der Polizei, direktion gestlirmt worden sind. Austerdem siel der Haupt« bahnhos in Barcelona in die Hand der Ausstän« bischen, die in ungewöhnlichem Maste Gebrauch von Bom» den «nd Handgranaten machten. Starkes Gewehr, sener wurde in der ganzen Stadt gehört. Zahlreiche Tote und Berwundete sollen bereits zu verzeichnen sein. Die Berichte Itber die Ansstandsbeivegung sind ver worren, lassen aber erkennen, das, gestern abend und im Ver lause der Nacht fast an allen Stellen der Stadt und auch im Wcichbildc von Extremisten Bombcnattentatc begangen wor den sind. Auch ein Anschlag gegen den Justizpalast war geplant. In seinem Innern wnrdcn zwei Personen festgenommen, die Bomben mit sich führten. Mehrere der verhafteten Extremisten führten beträchtliche Geld- s u m men bei sich, so dast die Behörden annchmen, die extre- nristische Bewegung sei von monarchistischen Elementen unterstützt worben. In Madrid sind starke Sicherungs- mastnahmen getroffen worden, weil man -en AuSbruch von Unruhen erwartet. Auch ln Lert-a Schießereien DaS I n n e n m i n i st e r i u in, das einen amtlichen Be richt über die Ansstandsbeivegung in Barcelona für 2 Uhr morgens in Aussicht gestellt hatte, erklärte gegen 4 Uhr, dast es keine Mittcilungen machen könne. Dian nimmt deshalb an, dast die Lage in Katalonien sehr ernst ist. Zn dieser Annahme berechtigt die Tatsache, dast Bar celona wegen des UebcrgangS zur autonomen Negierung augenblicklich über nur geringe P o l i z c i k r ä s t e ver fügt- Der gesamte Verkehr in der Stadl syll völlig stillgclcgt sein. Die strategischen Punkte Barcelonas sind mit In fanterie und Maschinengewehrabteilnngcn beseht, die Strasten von dem eingeschüchtcrten Publikum verlassen. Der Ausstand scheint zur Zeit der Abfahrt des Madrider Exprest- zugeö auf dem Hauptbahnhos begonnen z» haben, wo be reits neun Tote gemeldet wurden. Ein Teil der Eisenbahner soll sich an der Verschwörung beteiligen. Auch in Lerida, der Hauptstadt der nächstbebeutendsten katalonischen Provinz, haben die Syndikalisten versucht, die Kasernen zu stürmen. Dabei kam es zu hestigen Schiebereien, bei denen nach den bisherigen Berichten süns Personen getötet wurden. Die ganze Unternehmung steht im engsten Zusammenhänge mit den in der Silvester, nacht ln Barcelona ausgcdeckten Umsturzplänen der dortigen radikalen Gruppen. In Lcrida sind, wie HavaS weiter meldet, die Auf ständischen in die Jnsantcrickascrne ein gedrungen, wurden aber nach kurzem Fcuergcfccht, dem vier Personen zum Opfer fielen, zurückgeschlagcn. Auch ein Sturm auf das Sch lost wurde erfolgreich abgeschlagen. Die Aufständischen büsttcn zwei Mann ein. Zu kleineren Unruhen kam cS in Oviedo, Saragossa, Tarrafa und V a l l S. Unter den Verhafteten in Barcelona befindet sich der bekannte Anarchist Garcia Olivier. Man ist der Auffassung, dast die Pntschbewegung von den Syndikalisten entfacht worden ist, weil man den Geldgebern de» Beweis habe erbringen wollen, dast man nicht untätig sei. Die Polizei hält die Bewegung für endgültig gescheitert. Blutiger Zusammenstoß bet Salerno Rom, 9. Januar. In der Gemeinde Monte San Giacomo bei Salerno kam cS aus Gründen lokaler Art zu einer VolkSkundgcbnng vor dem NathauS. Die Demon stranten, etwa 800 an der Zahl, zogen hierauf nach der Nach- bargemeinde Sassano, wo cS zu Stcinwürfen und Schüssen gegen die drei dort stationierten Polizeibeamtcn «Carabinieri» kam. Hierbei wurde ein Untcrossizier der Earabinieri leicht, ein Carabinieri schwer verwundet. Die Polizeibeamtcn schossen daraus ans die Menge, wobei drei Personen getötet und vier verwundet wurden. Die Ordnung ist vollständig wiederhergestcllt worden. Die Schuldigen wurden verhaftet. Sank an Mein und Rudr Lor zehn Mren begann der Rubrlamps Berlin, v. Januar. Zum Gedächtnis des Ruhr kampfes, der am 10. Januar 1023 mit dem Einmarsch der französischen Truppen in das Ruhrgebiet begann, erlassen der Verein „Deutscher Rhein" und der Ncichsvcrband der Rheinländer einen Aufruf, ln dem cS u. a. hcistt: „In einmütiger Begeisterung erhob sich das ganze deutsche Volk, um, entwaffnet durch das Versailler Diktat, im passiven Widerstand -en gewalttätigen An schlag auf die R e i ch s c t n h e i t abzuwehren. An Rhein und Ruhr verlöre» Tauscndc Heimat und Freiheit, opferten Hunderte Gesundheit und Lebe». Unter der Faust des „Siegers" schwiegen die Partei- und Konzessions gegensätze. Alle Stämme des besetzten Gebietes standen in lückenloser Front zusammen gegen den verbrecherischen Landesverrat der Separatisten. Der Rhein ist der heilige Strom des deutschen Landes, die Ruhr das Zentrum deut scher Wirtschaftskraft. In Treue und Einheit wird das deutsche Volk in seiner Gesamtheit die Dankesschuld ab tragen müssen für Leiden und Handeln seiner rheinischen Brüder und Schwestern während der BesatzungSzcit." Deutscher MbergotteSdieu» strafbar? Warschau, 0. Januar. Vor der Strafkammer inBrom- berg beginnt heute der Prozcst gegen zwei Deutsche, den VolkSschullchrcr Kopp und den Diakon Rein berger, wegen „unbefugter" Abhaltung von deutschen KindergottcSdieusten. Die Angeklagten haben gegen eine Strafverfügung des KrctS-Starostcn Berufung ein gelegt, über die die Strafkammer endgültig n« entscheiden hat. ES handelt sich nm die Frage, ob vatenkräftc in den tvrten, wo ke'ne deutschen Schulen vorhanden sind, deutsche KindergotteSdtenste abhalten dürfen. Aultschin bleibt deutsch Prag» 9. Januar. Bet den Mahlen zum Stadtrat in Halt sch in wurde der bisherige Bürgermeister Peschcl «Deutsch-Chrlstl.-Soztale Partei) w i c d c r g c w ä h l t. Von «en zwölf Stabtratömandaten erhielten die Deutschen sieben, während sich die Tschechen mit den fünf restlichen Sitzen be gnügen mustten. Polens übertriebene Sptonagefurcht Bromberg, 0. Jan. Wegen angeblichen Flucht verdachts wurde die kürzlich wegen versuchter Spionage zu 114 Jahren Gefängnis verurteilte deutsche Wander lehrerin Margarethe Kreuz aus Bofanowo sSüdposenj er neut verhaftet. Fräulein Kreuz mar am 20. März 1082 in Untersuchungshaft genommen worden, ans der sie erst am 7. Mai entlassen wurde. Am 4. Jan. dieses Jahres erfolgte die Verurteilung und fetzt die erneute Verhaftung. Dem Einspruch erhebenden NcchtSbcistaud wurde erklärt, dast eine Freilassung gegen eine Kaution von 1000T Zloty erfolgen könne. ——, Kommunisten überfallen ein SA. Lokal München, S. Januar. Nach einer Meldung des „Völ kischen Beobachters" drangen in der Nacht ans Sonnabend etwa 20 uniformierte Kommunisten in die Gaststätte Ruppertöhof im Westen der Stadt München ein und -schlugen den noch einzig anwesenden SA. - Mann mit einen» Schlageisen nieder, so dast er unter einem Tische liegen blieb. Die Wirtin wurde eben falls von einem Kommunisten mit einem Prügel nieder geschlagen. Darauf schlugen die Eindringlinge sämtliche Viergläser, Flaschen usw. entzwei, zertrümmerten die Stühle, »varfen die Fensterscheiben der Schränke und Türen ein und zogen bann wieder ab. Der Aeberfall aus -aS M-nlaoer Gotha, 0. Januar. In der Silvesternacht war, wie seiner- zeit berichtet, auf bas Arbeitsdienstlager auf dem Ellenbogen in der Hohen Rhön von Kommunisten «in An- griff verübt worden, bet den» eS mehrere Verletzte gab. Fünf Arbeiter aus Oberweid, Mitglieder der KPD., sind s e stg e n o m m c n worden, weil sie dringen- verdächtig sind, an dein Neberfall beteiligt z>» sein. Bet einer Haussuchung wurden Massen und Munition gesunden. Neuer Marlneminister in Japan. Zum Nachfolger des znrückgctretenen Marineministers Oka da ist Admiral Otsumt ernannt worden, der schon früher den Posten des MartneministerS bekleidete. Minister a. D. r>. Dr. v. Beü Ein hoher Staatsdicncr aus dem früher königlich säch sischen Regime, aus glücklicheren Tagen der Vorkriegszeit, ist heute früh iu Dresden, fast achtnndsicbzigjährig, aus einem arbeitsreichen Leben geschieden: S t a a t s m i u i st e r a. D. V. tiiooi. li. e. Dr.-Jng. c. l>. Dr. jur. v. B c ck. H ein - rich Gustav v. Beck wurde am 11. April 1834 in Gera geboren, besuchte das dortige Gymnasium un studierte in Heidelberg, Leipzig und Berlin die Rechte. Von 1886 bis 1800 war er als juristischer Hilfsarbeiter beim Rat -er Stadt Dresden beschäftigt. Am 1. Oktober 1800 wählte ihn die Stadt Frankcnbcrg i. Sa. znm Bürger meister. Fast fünf Jahre blieb er in diesem Amt und trat am 16. Februar 1805 als Bürgermeister an die Spitze der Verwaltung der Stadt Freiberg. Schon nach 1^4 Jahren wurde v. Beck als Oberbürgermeister nach Chemnitz be rufen. Diese Stadt verdankt seiner rastlosen Wirksamkeit eine grobe Zahl gemeinnütziger Einrichtungen und sie ver lieh ihm deshalb nach seinem Ausscheiden aus dem Amte das Ehrenbiirgcrrccht. Der Name einer Straste erinnert noch heute an die Tätigkeit des jetzt Entschlafenen in Chem nitz. Schon als Bürgermeister von Freiberg war v. Beck iir die Erste Kammer berufen worden, der er auch als Re präsentant der Stabt Chemnitz weiter angchörte. Anfang 1008 berief ihn König Friedrich August als Kultusminister nach Dresden. Gleichzeitig trat v. Beck in das Kollegium der in svanßelicis beauftragten Staats minister, die die landesherrliche Gewalt über die evangelische Landeskirche auszuüben hatten, solange der Landesherr katholisch war. Kirche und Schule, Wissenschaft und Kunst — auf allen Gebieten ist der Name Becks in den Blättern der sächsische» Geschichte bauernd verzeichnet. Die Neuordnung des Kirchensteucrwcsens und des Haushalts der cvangeltsch- lutherischei» Kirchgemeinden, die Begründung landcskirch- licher Kirchgcmcindeverbände waren Tatsachen seiner Wirk samkeit znm Besten unserer evangelischen Landeskirche. Di« Landcsuniversität darf die Begründung des Instituts für Bersichcrungswisseuschasten und Zeitungskunde für Süd osteuropa und den Islam als Neuerungen der Bcckschen Tätigkeit buchen. Die Eingliederung der Tierärztlichen Hochschule ii» die Universität Leipzig wurde von Beck in die Wege geleitet und gefordert. Die Technische Hochschule wurde unter der Acra Beck durch den Neubau der Baulnge- nicurabteiluug und das wisscuschastlichc photographische In stitut sowie durch die Begründung eines Städtcbauscminars bereichert. Auch wurde der Plan eines Neubaues für die Chemische Abteilung fcrtiggcstcllt. Das Recht der Verleihung des Doktors der technischen Wissenschaften datiert ebenfalls ans den Jahren der ministeriellen Wirksamkeit v Becks. Ans den» Gebiete des höheren Schulwesens liest sich v. Beck insbesondere in der Richtung von modernem Geiste leiten» dab er der körperlichen Ausbildung der Jugend weit mehr Fürsorge als bisher angcdeiheu liest. Einen sichtlichen Auf schwung haben unter v. Becks Leitung auch die Sammlun gen genommen. Am 21. Mai 1914 übernahm v. Beck nach -ein Rücktritt des KricgSmintsterS v. Hausen als nunmehr dicnstältester Minister den Vorsitz im Mcsamtministeriuin. Ende Oktober 1918 bat Beck, der den neue». Kurv der Politik mit seiner Vergangenheit und seinen politischen Anschauungen nicht für vereinbar hielt, um Entlastung aus seinen Aemtern, die ihm vom König unter Verleihung des erblichen Adels gewährt wurde. Zahlreich waren die Ehrungen und Auszeichnungen, bi« Exzellenz v. Beck iin Laufe der Jahre empfangen hat. Die Technische Hochschule Dresden ernannte ihn 1918 zum Dr.-Jng. e. h. Auch war er theologischer Ehrendoktor der Landcsuniversität. 192l begründete v. Beck die Gesellschaft von Förderern nndFreundcn der Technischen Hochschule Dres den, deren Vorsitzender er mehrere Jahre war. Seit 1923