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Tr,chelnt - mal «lichenllich. Oanalllcher Brzugsprei« durch lrüger «Inschi. 80 Pf-. izw. <» Pfg. Trllgrilahn 1.70; durch dl« Post l.70 «Inschli-bli» Vostüberweisungrqebühr, zuzüglich -S PfS- Post-BrstrN-rld. <rinz«I.?Ii, 10 Pfg., Sonnabend. «. F-stiage-Nr. ro Pf-, vbbeflellungen müssen spüiesten» «In« Woch« »ar Ablauf de« vezugsM fchrlstllch beim »erlag «Ingegangrn fei». Uns«« rr--«e diUs«, KIn« Abbe-ellung«, «nl-e-enn«hm,^ v«rlagsorl Die,den. Anzeigenpreis«: di« lfpaltige 77 mm breii« geil« b Pf-.j für Fomllienanzelgen » Psg. S-r Platzwünsch« lönne» «i, k«>n« Lewilh, leiste». Nummer 188—36. Iahrg SachsWe Volkssettuns -chrlstleUung: Dresden-«^ Pollerstr. 17, geruruf 70711 u. 71017 Teschüsi,stell«, Druck und Verlag: ««nnanla Buchdrucker«! «. Verlag Ich. ». «. Win««,. Polierstrast« 17, 8«»'»« 7101-, Postscheck: «e. «SS, V-nI: Sladtbanl Dre^xu Ar. «7S7 Mittwoch. 11. August 1937 2m «all« von höherer Sewalt. v«r»»«, «inl,«l«>»d«r B«l,i«d» störungen hat der Bezieher »de« Werbunglreib«ut>« «et« Ansprüche, fall, di« Zeitung in beschrünkie« Umfang, v«» spület -der nicht «rscheint. <7 r f -ll«»,a»rt lst Dr«»»»» Wirre Zustände in Katalonien Anschlag auf Companys in Barcelona Selbst ausländische Zournallsten sind ihres Lebens nicht sicher Paris, 11. Angus«. Der „Jour" berichtet ans Barcelona, dass am Dienstag auf den bolschewistischen Oberhäuptling Companys in Vareclona ein 'Anschlag vcrlibt worden sei. Companys sei mit einem leichten Strcisschus; davongeliommen. Dagegen habe ein „Polizist" schwere Verletzungen erlitten. Ans Valencia, Barcelona nnd Madrid verlautet gleich zeitig, das; die geheimnisvolle Zusammenkunft zwischen Negrin, Prieto nnd Companys nicht zu den erwarteten Ergebnissen geführt habe. Negrin habe Companys heftige Vorwürfe wegen der Niederlage an der Arragon-Front gemacht, woraus Comva- nys erwidert habe, das; Katalonien „frei und unabhängig sei" und Valencia gegenüber Heine Ncchcnschast geben brauche. Tas „Journal" berichtet im gleichen Zusammenhang, das; in Katalonien das Durcheinander mehr nnd mehr zunehme nnd die „Kontrolle" Valencias sich kianm noch bemerkbar mache. Selbst die ausländischen Journalisten begännen unter die „Neinignngsaktion" zu fallen, die von den Sowjets in Barce lona eingeleilet worden sei. Sechs von ihnen befänden sich wegen Spionage oder Hochverrates im Gefängnis, so der Kor respondent der „News Chronicle" und des „Manchester Guar ¬ dian", ferner ein Vertreter polnischer Zeitungen nnd der Ver treter des Genfer Pressedienstes. Bereits vor einigen 'Monaten sei der Korrespondent des Stockholmer „Socialdemocraten" verschwunden und kurz daraus dessen Freund, der Nachforschun gen eingeleilet hatte. Bedeutende Verstärkung der Roten Armee Moskau, II. August. Durch Heeresbefehl des Kriegs ministers Woroschilow werden zum 1. September in die 'Note Armee einbernfen der halbe Jahrgang IM5 — dessen erste Hälfte bereits im Vorjahr eingezogen wurde — nnd der volle Jahrgang 1M6. Außerdem werden die Angehörigen älterer Jahrgänge zur Dienstleistung ermahnt, für welche die gestellten Fristen abgelansen sind. Die Einberufung von anderthalb Jahr gängen erfolgt auf Grund des Gesetzes vom Vorjahre, wonach das Einbernfnngsaltcr um zwei Jahre herabgesetzt und für vier Jahre, 1936 bis 1939. je anderthalb Nekrutenjahrgänge ersaht werden sollen. Im laufenden Jahr rechnet man mit Aushebung von 7—800 000 Rekruten. Englands ungeheure Gsetustrüsiungen Auch fünf neue Seeflugzeugträger London, 11. August. Mit der Unterstellung der engliscl>en Flottenlnst- sl reit m acht unter die Marineleitnng wird, wie der Flotten korrespondent des „Daily Telegraph" meldet, eine weitge hende Ausrü st u n g dieser Waffe einsetzen. Bis zum Jahre 1910 werde die Flottenluflstreilmachl vom gegenwärtigen Stande von rund 220 Maschinen nm über das Dreifache ans rund 685 Maschinen verstärkt. Im Notfall sei sogar eine weitere Vergrö sserung geplant. Die jetzt vorhandenen fünf Flugzeugträger, die insgesamt 170 Flugzeuge hätten, würden modernisiert. Ferner würden bis 1910 fünf neue groh« Flugzeugmutterschiffe von je 2.1000 Tonnen in Dienst gestellt. Diese neuen Schiffe würden etwa .350 Flugzeuge befördern können. Weiterhin beabsichtigt man alle Schlachtschiffe und Kreuzer mit je zwei bis vier Flug zeugen auszustatten. Aus diesem Grunde solle eine neue Form der Zusammenarbeit zwiscl>en den Kriegsschiffen aller Typen und den Marineflugzeugen im Sinne einer neuen Angriffs- und Verteidigungstaktik ausgearbeilet werden. » Der Rekrutenmangel ln England Die Presse fordert umfassendere Mahnahmen zur Lösung des Problems. London, 11. August. Die gestern bekanntgegebene Neuerung in der englischen Armee, wonach Soldaten 21 Jahre anstatt bisher 12 Jahre dienen können und dann Anspruch auf Pension haben, findet in der Presse kein sehr günstiges Echo, da sie all gemein als ungenügend betrachtet wird. Die „Morningpost" schreibt in einem Leilaussatz, bah es sich nur um eine an sich begrühenswerte Ansangsmahnahme für den Aufbau der englifcl>en Arme« handeln könne. Die Neuerung, dah die Reservisten znm aktiven Dienst zurückkehren und damit die Berechtigung auf Pension erwerben können, bringe die Gefahr mit sich, dah die für einen Notfall wichtigen Reserveftreitkräste 40 jähriges Dlenstjubiläum des bayrischen Ministerpräsidenten Glückwunsch und Anerkennung des Führers. Ter Führer und Reichskanzler Hal an den Ministerprä sidenten Ludwig Siebert anläßlich des 40jährigen Dienst- jubilänms ein Hand schreiten gerichtet, worin er ihm feine auf richtigen Glückwünsckp- ausspricht und damit seinen tiefempfun denen Dank nnd seine herzliche Anerkennung für all die Dienst« verbindet, die der Jubilar in seiner amtlicl>en Arbeit, wie in fei nem Wirken für die Bewegung während dieser langen Zeit dem deutschen Volk geleistet habe. Obgleich oon einer vorherigen Veröffentlichung des Dienstjubiläums auf Wunsch des Minister präsidenten Abstand genommen worden war, gingen ihm von zahlreichen führenden Persönlichkeiten aus Partei und Staat herzliche Glückwunschschreiben zu. Der Reichsstatthalter, Gene ral Ritter von Epp, insbesondere beglückwünschte den Minister präsidenten auf das l)«rzllchste. Bei einem Festakt im Saale der Staatskanzlei wurden für die dem Ministerpräsidenten unterstelltcn Ministerien und siir die gesamte bayrische Beamtenschaft die Gefühle des Dankes und der Treue zum Ausdruck gebracht. Der zweite Tag des Suroparundflugcs Paris. 11. August. Das Messerschmitt-Flugzeug MG. 109 „Taifun", das am Dienstag die erste Etap;>e seines Europarnndfluges Berlin-Riga- Hclsiichi-Oslo-Hambnrq-Paris pianmähig zurückgelcgt hatte, star tete Mittwoch mor^n um 5 Uhr zum Fluge nach 'Mailand. verringert würden. Nicht nur die Verlängerung der DieusNelt, sondern auch eine Verbesserung der Rekrutierung sei erforderlich. In dieser Beziehung sei die gegenwärtige Lage so ernst, das; sie bei Gefahr siir die nationale Sicherheit nicht andauern dürfe. Der eigentliche Grund für die Rekrutenknappheit sei weniger die Penfionssragc als die SoIdsrage. Es sei daher wahr scheinlich erforderlich, den Sold in der Armee um 25 v. H. zu er höhen. Die dadurch entstellenden Unkosten in Höhe von 2 Mil lionen Pfund mühten el>en von der Nation getragen werden, wenn die Leistnngsfähigkcit einer Waffengattung aus dem Spiele stehe. Auch „Daily Telegraph" fordert weit umfassendere Mah- nahmen zur Lösung des Rekrutiernngsproblems. Das Blatt weist daraus hin, das; zur Zeit ein Ausfall von 23 000 Mann be stehe und das; der Soldatenmangel weiter zunehme. In ähnliche:» Sinne äuhern sich die meisten anderen Blät ter, die allgemein eine Erhöhung des Soldes nnd eine weitere Verbesserung der Lebensbedingungen in der Armee fordern. Der zweite Abschnitt der Londoner Luttmanöver verschoben Ein Fünftel der Bomber erreichte das Ziel. London, 11. August. Der zweite Abschnitt der Luftübunaen über London, der in der Nacht zum Mittwoch staltsinden sollte, wurde infolge des schlechten Wetters abiesagt und um 24 Stunden ausgcschobcn. Nach einer amliickren Mitteilung gelang es im ersten Ab schnitt der Lustkämpfe von Montag abend bis Dienstag früh nur 20 v. H. der angrei'euden Bomber ihre Ziele zu erreichen, ohne abgefanoen zu iverden. Von insgesamt 36 Angriffen ans mili tärische Ziele muhten 25 als fehlgeschlaaen betrachtet werden. Bei diesem vaclänfiaen Ergebnis ist zu berücksichtige», das; die Verteidigungsstreitkräste durch das klare Welter liegünstigt waren. Allerdings wurden die für einen Kriegsfall vorgesehenen Ballonsperren für London nicht benutzt. Für den zweiten Tag des Enroparundfluges ist bekanntlich die Strecke Paris-Mailand-Rom-Belgrad Warschau-Berlin vorge- selzen. Auf ihrem Europarundflng ist die deutsche Messerschmitt- maschine „Taifun" am Mittwoch 7.45 Uhr von Paris kommend in Mailand eingetroffen und nach einer Stunde Aufenthalt bei wolkenlosem Himmel nach Rom weitcrgeslogen. Gegen Kundgebungen vor Anslandsmissionen Washington, 11. August. Der Senat nahm eine von Senator Pittmnn auf Erfuchen des Staatsdepartements znm Schutze von Botschaften und Gc- sandlscl-aftcn eingebrachte Vorlage an. die Kundgebungen vor Gebäuden ansländisäier Missionen in Washington verbietet. Di« Vorlage geht an das Unterhaus iveitcr. Auflösung logenähnlicher Organisationen Aus Grund der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat hat der Neichssührer SS und Chef der deutschen Polizei eine Reihe von freimaurerlogen ähnlichen Organisationen aufgelöst, soweit sie sich nicht bereits früher freiwillig ausgelöst haben. Die Liste umfaht 27 solcher Organisationen, darunter u. a. die Internationale Arbeiter- Freimaurerloge, Hamburg, uud den Arbcitcrfrcimaurcrbnnd, Dresden, ferner eine grohe Zahl theosophischer Gesellschastcn mit ihren Untergliederungen. Eine spätere Ergänzung des Ver zeichnisses hat sich der Neichssührer SS Vorbehalten. Die Fort führung und Neugründung dieser sowie die Gründung getarnter Nachfolgeorganisationen wird verboten. „Polen ist keine „Insel!" Des Marschalls Appell an die Legionäre (Von unserem Vertreter) Warschau, im August. Wohin geht der Kurs, nach rechts oder links? Das war die Frage, die in den letzten Wochen immer wieder von den Blättern aller Richtungen erörtert wurde, nachdem zwei miteinander zwar nicht im geringsten zusammen hängende, aber — jedes in besonderer Weise — die inner politischen Spannungen grell beleuchtende Ereignisse sowohl der geschwätzigen Gerüchtemacherei als auch der ernsten Be trachtung höchst aktuellen Stofs geliefert hatten: Das miß glückte Attentat gegen den Führer des Lagers der nationa len Einigung, Oberst Koc, und der Konflikt mit dem Krakauer Metropoliten. Polen ist zwar seit Pilsudskis Maiumsturz vom Jahre 1926 von ernsten innerpolitischen Erschütterungen verschont geblieben, zumal die aktiven Führer der Oppositions parteien nach der Radikalkur im Festungsgefängnis von Brest-Litowsk entweder — wie der einst gefeierte „Befreier Oberschlesiens", Korfanty, oder der Lintsbauer Witos — ins Ausland geflüchtet und noch nicht heimge'ehrt sind oder sich in die ruhigeren Positionen oppositioneller Publizistik zurückgezogen haben. Aber es ist weder dem ersten Marschall nnd staatlichen Neugründer Polens, noch seinen Erben bis her gelungen, das polnische Volk als Ganzes siir die neue Staatsidee zu gewinnen, um so weniger, als die berufenen Träger dieser Staatsidee, die einstigen Mitarbeiter und Mitkämpfer Pilfudskis, selbst weitgehende Richlungsgegen- sätze im Negierungslagcr nicht zu überbrücken vermochten. Zu Lebzeiten des „Kommandanten" war dessen Persönlich keit stark genug, um den Kreis der Pilsudstiste» wenigsten» nach außen hin zusammenzuhalten. Der Tod de» Marschalls aber stellte feine 'Nachfolger vor die Notwendig keit, aus dem geistigen Erbe einer großen Einzelpersönlich keit eine Staatsidee im eigentlichen Sinne des Wortes zu konstruieren und das Volk siir den Gedanken einer nationalen Einigung, wie mau sie im westlichen Nachbar land verwirklicht sah, zu begeistern. Mancherlei Versuche dieser Art sind im Laufe der letz ten Jahre unternommen worden. Auch die von Pilsudskf sozusagen noch auf dem Sterbebette unterzeichnete neu« Verfassung, verbunden mit einer Wahlordnung, die prak tisch nur Anhängern des Rcgierungslagcrs den Weg in» Parlament öffnete, sollte der innere» Einigung durch Aus schaltung des Parteiunwesens dienen. Aber das große Ziel ist nicht erreicht worden, und mancher Mann, der einst politisch im Vordergrund stand — wie der ehrgeizige Oberst Slawer, der einstige Vorsitzende der Regierungspartei — ist mit seiner Organisation in der Versenkung verschwun den. Das Parlament, das durch die neue Wahlordnung mit leichten Anklängen an die Ideen eines ständischen Staatsaufbaus geschaffen wurde, hat sich als williges Werk zeug in den Dienst der Regierung gestellt. Trotzdem hat es den Erwartungen nicht entsprochen, da die einstigen Partei gegensätze nun innerhalb des Negierungslagers in den Gegensätzen wirtschaftlicher Interessengruppen, aber auch in politische» Meinungsverschiedenheiten nur zu bald von neuem sichtbar wurden. Dazu kam, daß ein Einbruch In die Anhängerschaft der grasen Oppositionsrichtungen bis her kaum geglückt ist. Versuche einer Fühlungnahme etwa mit den Bauern oder den gemäßigten Nechtskreisen sind nach den ersten hoffnungsvollen Ansätzen meist sehr bald gescheitert. So sah sich Marschall Rydz-Emigly, der mili tärische Testamentsvollstrecker Pilsudskis, nach wie vor der großen Aufgabe gegenübergestellt, neue Wege für den Staatsaufbau zu suchen. In enger Zusammenarbeit mit dem Staatspräsidenten, dessen tatsächlicher Einfluß auf di» politische Entwickelung wegen seiner vornehmen Zurück haltung nach außen hin meist zu Unrecht unterschätzt wird — Professor Moscicki ist keineswegs nur der stille Gelehrte, sondern seit Pilsudskis Tod sehr aktiv interessiert — und gestützt durch Nydz-Smigly, de,, Obersten Heerführer, ist Oberst Koc ans Werk gegangen, das „Lager der nationalen Einigung" zu organisieren. Es war nun kein Geheimnis, daß die programmatischen Erklärungen, mit denen Oberst Koc seither in die Oesfentlichkeit getreten ist, nicht den ein mütigen Beifall aller alten Pilsudskisten gesunden haben. Der Bombenanschlag gegen Oberst Koc und der Konflikt mit dem Krakauer FUrsterzbischof hatten nun von neuem vsfentliche Auseinandersetzungen ausgelöst, die sich aus den Folgerungen ergaben, die man aus diesen beiden Ereig- nissen ziehen zu müssen glaubt«. Die Linkskreise des Regierungslagers zeigten deutlich die Neigung, die Rechtsopposition mindestens moralisch für den Anschlag verantwortlich zu machen und von der Regie rung scharfe Maßnahmen zur Ausrottung der unentwegten Rechtsradikalen zu fordern. Die Nechtskreise wiederum suchten von der Tat möglichst deutlich abzurücken und hiel ten den Linksgruppen des Regierungslagers vor. daß det moralische Verfall infolge der Ausbreitung kirchenseindlichet Strömungen_und die Allgemeine politische Unzufriedenheit