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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.08.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19170818010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1917081801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1917081801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-08
- Tag 1917-08-18
-
Monat
1917-08
-
Jahr
1917
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Som Leipziger Tageblatt Seite r. Nr. 417. Morgen-Aasgabe Sonnabend, 18. August 1S17 Erfol Der Wortlaut der Friedensnote Mi « Lloy t. i f w d«« deS vor L (r-j Die «F ricbtst iiguoz -ckorlr« Irckra Llo «tk. hause vei gramm v begann,i noch nick gewänne nach den gSnrnr lick ck teil«» kost« ckiv vis O vrlk beit ck datterie» < brachte», nur M G< Wesiha n«4 fern ei vier feind unsere B< der «üedri heftig a«. Vir, «f mUitä bekämpft« Wptsch welle» sa weiter w marck si Steenb mittags v in unsere marck x abschnitt i das gewö Das Stärk« - überzugeh nnd der < früh ist l sohl, es, Stotz, d« unterstütz uateudest dr siKvna LU vl KLukv auLsro k»t je trllä« sttwa ' V dtork. !^»rk Kewer Wvrtx sckniü cke» v 8ckvi Lrkvb Xrdei Verdt li«er ' Haag: L lufie d Monate Er war in über« llche gutes W durch di würden. Baulätis zunehm« Entente rangen Mitte ,u stelle länger > uer lieh machen, englische worden, mehr»», über 50 richtete» Summe Kampf» zahle t, für de die en mögei der Erl trifft, n Sck die Ein ein mil habe. (r.) Köln, 17. August. (Eigener Drahtberlcht.) Di« . Köln. Ztg.' meldet von der Schweizer Grenz«: Der Pariser .LempS' kellt fest, datz di« Note de« Papstes Deutschland aufferdert. z, sage». >atz es einwilllge, Lelgie» vollständig z» räumen und die völlig« Ilnad- »ängigkett diese« Staate« a»z«erkennen. Der .LempS' demerkt, datz m Reichstag Peter Spahn im Namen der bürgerlichen Partei«» »a« Gegenteil gefordert hab«. Daraus, daß der neu« Neichskanzler Spahn zu» I»sttzurtn!ster gewühlt habe, müsse «an schNetze», datz er mit ihm einverstanden sei. Der Eindringling muh Nede stehen; weigert er sich besten, so gibt er damit zei, datz er sein« Beute nicht preisgeben wiL — Weiler wird aas französischer Quell« gemeldet, datz ein hervor, ragender Kleriker einem Mitarbeiter des .Exzelsior' mitgeteill hab«, »atz es ganz oasgeschlosten sei, datz der Heilig« Stuhl sich leichthin z» einem Schritt entschloste« hab«, und datz es ebenso ausgeschloste» se^ »ah der Papst »ur als Sprecher der Zentral Mächte aaftrete» werd«. Der pour le mörite für Max Klinger. Der .Staatsanzetger' veröffentlicht die Ernennung de« Maler« Professor« Han« T h o m a - Karlsruhe, des Maler«, Radierer« und Bildhauer« Professors Dr. Max Klinger-Leipzig und de« ordentlichen Professors DDr. ing. Nernst nach erfolgter Wohl zu stimm berechtigten Rittern de« Orden« paar le märite für Wissenschaft Und Kunst. * Prinz Christian von Hesten-Phisippsthol-Berchfeld, der früh« als Oberleutnant z. S. der aktiven Marine angehörte und zuletzt bei der II. Martnelnspektlon stand, hat den Charakter als Kapttänleutnant er- halten. ' Schwerer Unfall »ine« ReichStasssabgeordn«»«». Der konservative Neichttagsabgeordneie für Brieg-NamSlau, Major aut dem Win- Kel-Logau, Vorsitzender der striegtwirtschafttstelle des Vl. Armee- korpt, ist. wie die .Schlesische Morgenzettung' meldet, am Montag abend in Breslau beim Absteigen von der Strahendah., so schwer v « r- un glückt, bah er gestern di« Besinnung noch nicht wtrdererlangt hat. Man hofft ihn jedoch «gl Leben zu erhalten. die komme»«« Re»»rd»»»D der Völker stütze» »»tz. Sie stich so be schaffe». datz st« -le Wiederkehr ähalicher Konflikte unmöglich machen und die Lösung der für die Zukunft und da« materielle Wohlbefinden aller kriegführenden Staaten so wichtigen wirtschaftlichen Fragen vorbereiten. Indem Wir fle Ihnen überreichen. Ihnen, die Sie zu dieser tragischen Stunde die Geschick« der kriegführenden Rationen lenken, sind Wir daher von einer beglückenden Hoffnung beseelt, nämlich, fle angenommen zu sehen, und so zu erleben, datz der schreckliche Kampf, der tmmer mehr und mehr als unnötige Metzelei erscheint, ein Ende nimmt. Alle Welt erkennt ja an, datz die Waffcnehre sowohl auf der einen, wie auf der anderen Selle unverletzt ist. Leihen Sie also Unserer Bitte Ihr Ohr, nehmen Sie die väterliche Aufforderung an, welche Wir im Ramen des göttlichen Erlösers, d«S Friedensfürsten, an Sie richten, denken Sie über Ihre sehr grotze Vor- antwortung vor Golt und den Menschen nach; von Ihrem Entschlüsse hängen Ruhe und Freude unzähliger Familien ab, das Leben Tiusen- der junger Leute, mit einem Wort das Glück der Völker, denen diese Wohltat zu verschaffen Ihre unbedingte Pflicht ist. Möge der Herr Ihnen Beschlüste eingeben, entsprechend seinem heiligsten Willen, möge es der Himmel fügen, datz Sie nicht nur den Beifall Ihrer Zeitgenossen verdienen, sondern auch bei den künftigen Geschlechtern den schönsten Rainen von Friedensstiftern sichern. Was Ans betrifft, die Wir im Gebet und in der Butze mit allen gläubigen Seelen, die nach Frieden seufzen, eng verbunden sind, erflehen Wir für Sie vom Heiligen Geiste Licht und Rat. Vom Vatikan, am 1. August 1SI7. » (Siegel.) gez. Benedictas, p. p. XV.' -X- In der Einleitung zu seiner Note begründet Papst Benedikt XV. zunächst, warum er das Recht und auch die Pflicht habe, sich noch einmal, und zwar mit positiven Vorschlägen, an die kriegführenden Mächte zu wenden. Als oberstes Haupt vieler Millionen von Katholiken habe er sich während der drei ver flossenen Kriegsjahre bemüht, vollkommene Unparteilichkeit zu wahren, allen Parteien möglichst viel Gutes zu stiften, und alles Zu tun, um das Ende dieses furchtbaren Blutvergießens zu be schleunigen. Dreimal schon habe er versucht, sich Gehör zu ver schaffen, aber stets sei sein Ruf in dem Getöse der Waffen ver hallt, ja der Krieg sei zu Wasser, zu Lande und in der Luft nur noch wilder und grausamer geworden. And so richtet er, da nirgends eine Aussicht auf Frieden winkt, an die Kriegführenden die sehr ernste und dringende Frage, ob e« nicht bester sei, dem furchtbaren Blutvergießen ein Ende zu machen, ehe die ganze zivilisierte Welt zu einem Felde des Todes geworden sei. Dann zeigt er durch positive Vorschläge den Weg der Ver ständigung, der nach seiner Meinung für die feindlichen Mächte gangbar ist. Der Grundgedanke seiner Vorschläge ist, daß an die Stelle der materiellen Kraft der Waffen die moralische Kraft des Rechtes treten soll, woraus Verminderung der Rüstungen bis auf ein geringes Maß und die Einführung von Schiedsgerichten not wendig folgen müßten. Anter allen Umständen muß ferner die Freiheit und Gemeinsamkeit der Meere gesichert, und jedes Hindernis, das ihr im Wege steht, beseitigt werden. Die Frage der Kriegskosten und des Ersatzes der Kriegsschulden soll durch einen vollständigen und gegenseitigen Verzicht gelöst werden. Die Note kommt dann auf die von beiden Kriegsparteien besetzten Gebiete zu sprechen. Deutschland soll Belgien ohne jedweden Vorbehalt und auch das besetzte französische Gebiet räumen, dafür aber in gleicher Weise seine sämtlichen Kolonien zurückerhalten. Die Lösung der übrigen «strittigen territorialen Fragen' zwischen Frankreich und Deutschland, Oesterreich und Italien soll von den »eteiligten Parteien nach Maßgabe des Gerechten und Mög- lchen gelöst werden. Gemeint ist hier offenbar die Rückgabe Elsaß-Lothringens an Frankreich und die Abtretung des Trentino mit Triest an Italien. Die armenische Frage und die von den Mittelmächten besetzten Balkanstaaken, Rumänien, Serbien und Montenegro, werden nur allgemein gestreikt, die besetzten Gebiete Rußlands überhaupt nicht erwähnt. Vielleicht hat sie der Papst als Kompensationsobjekke für die von den Rusten und Engländern »esehten Gebiete von Persien, Mesopotamien, Armenien, Palästina, Arabien und der Sinaihalbinsel gedacht. Mit be- onderer Wärme spricht der Papst von dem Königreich Polen, »essen Wiederherstellung er in der Form vorschlägt, daß alle ehe mals zu Polen gehörenden Gebiete zurückgegeben werden sotten, womit wohl auch die jetzt zum Deutschen Reiche gehörenden Teile deS ehemaligen polnischen Königreiches gemeint sind. Das wären in Kürze die Vorschläge deS Papstes, die die Grundlage für Friedensverhandlungen bilden sollen. Aeberlegt man sich diese Forderungen, so ist es unerfindlich, warum die Northcliffepresse und auch amerikanische Blätter ein so fürchter- icheS Geschrei über eine Begünstigung Deutschlands anheben und n der Note eine deutsche Intrige sehen konnten. Ganz im Gegen- eil könnten wir von einer Bevorzugung der Entente sprechen, da der Papst offenbar, wenn die Note eS auch nicht ausdrücklich er mähnt, an eine Abtretung deutschen und österreichischen Gebietes »enkt. Augenblicklich haben ja noch die Waffen das Work. An der Westfront versuchen e« die Engländer und die Franzosen unter »em Aufgebot der furchtbarsten Kriegsmittel und unter dem Ein ahe ganz ungeheurer Menschenmasten offenbar, die deutsche Front zu durchbrechen und so die Kriegskarte zu ihren Gunsten zu ändern. Erst wenn diese Kämpfe vorüber sind, und man elngefehen »at, daß nichts, auch die furchtbarsten Blukopfer nicht, Erfolg ver- pricht, dann dürfte auch für die Entente der Augenblick gekommen ein, dem Frieden näher zu treten. Dann wird fle, wie eS die iberale «Westminster Gazette' vorschlägt, ihre Mlndestkrieqsziele — die deutschen sind ja noch erst durch die Erklärung des RetchS- ranzler« Dr. Michaeli« genannt worden — aufstellen müssen, die »en Beweis erbringen werden, ob e« überhaupt möglich ist, mit dem Dlelverbande in Frledensverhandlungen elnzukreten. Wir unserseits sind der Meinung, daß, obwohl von der Ab tretung deutschen Gebiete« an Frankreich und Polen überhaupt nicht die Rede sein kann, die Vorschläge der päpstlichen Note sehr gut die Grundlage für Frtedensverhandlungen bieten könnten, und »offen, datz der warme Appell de« Papste«, an besten lautersten Absichten niemand zweifeln wird, diesmal nicht ungehört verhallen möge, und daß der in Blut fast erstickten Welt endlich die Blume »e« Frieden« ersprietz«. Im übrigen behalten wir un« vor, noch einmal näher auf die Note zurückzukommen. »ckd. Berll», 17. August. (Drahtberlcht.) Die «Norddeutsche Allgemeine Zeitung' meldet: Nach Mitteilung der Agenzta Stefani ist gestern in Rom die Kundgebung des Papstes ver öffentlicht worden. In nachstehendem geben wir diese Kund gebung tn deutscher Aebersehung wieder: Lin von Seiner Helligkeit dem Papst Benedikt XV. voll zogene« Exemplar ist durch den Kardinal Gasparrl Seiner Majestät dem Kaiser, ein zweites Exemplar dem Reichskanzler übermittelt worden. «An die Staatsoberhäupter der kriegführeaden Völker! Dom Anbeginn unsere« Pontifikates inmitten der Schrecken furchtbaren, über Europa entfesselten Krieges, habe« Mr UaS allem drei Dinge vorgenommen: Vollkommene Unparteilichkeit zu wahren gegenüber allen Kr.egsührenden, wie es demjenigen gebührt, welcher der Vater aller ist und welcher all« sein« Kinder nut gleicher Zuneigung liebt; ununterbrochen bestreb» zu sein, allen möglichst viel Gutes zu er weisen ohne Ansehung der Person, ohne Unterschied der National.täk oder der Relgion, «le eS UnS sowohl das allgemeine Gesetz der Nächsten liebe, wie dl« Unt von Christus übertragen« höchste geistlich« Wirkung oorschretbt; endlich, wie eS la gleicher Weise Unser« friedrustiftrud« Sendung erheischt, nichts von den» zu unterlasten — soweit eS ia Unserer Macht steht —, was dazu be tragen könnte, das Ende dieser Rot zu be schleunige», indem Wir den Versuch unternehmen, die Völker und ihre Staatsoberhäupter zu Entschlüssen der Mäßigung und zu ruhiger Erwägung des Friedens, eines «ge rechten und dauerhaften' Friedens, zu führen. Jeder, der während der drei langen abgelaufenen schmerzvollen Jahr« Unserem Werke gesoigt ist, hat leicht erkennen können, datz Wir zwar Unserem Entschluß vollkommener Unparteilichkeit »nd Unserem Bestreben, wohlzutun, immerdar treugebliebea find, ab«r ebenso unablässig die kriegführenden Völker und Regierungen ermahnt h-ben. wieder Brüder zu werben, obwohl nicht alles dekanntgegeben ist, was Wir getan haben, um dieses edle Ziel zu erreichen. Gegen Ende des ersten KrlegSjahrcS richteten Wir an die im Streit befindlichem Rationen die lebhaftesten Lrmabnunqen und gaben überdies den Weg an, dem man folgen müsse, um zu einem beständigen und für alle ehrenvollen Frieden zu kommen. Leider wurde Unser Ruf nicht gehört und der Krieg ging noch während zweier Jahre mit all seinen Schrecken erbittert weiter; er wurde sogar grausamer und breitete sich zu Lande and z» Master aus» ja, bis in die Lüfte; Verheerungen und Tod sah man Her eindrechen über unverteidigte Städte, über ruhige Dörfer, über ihr« un schuldige Bevölkerung, und jetzt kann niemand sich vorflellen, um wie- v-el sich die Leiben aller vermehren und erschweren würden, wenn weitere Monate, oder schrecklicher noch, weitere Jahre sich diesen blutigen Jahren anreihten. Soll die zivilisierte Welt denn ganz zu einem Felde des TodeS wer den? Will das so ruhmvoll« und blühende Europa wie von einem allgemeinen Wahnsinn hingerissen dem Abgrund enlgegeneilen und zu seiner Selbstvcrnichlung die Hand dielen? Wir, die Wir keine besondere politische Absicht verfolgen, die Wir weder auf Einflüsterungen noch auf die eigennützigen Bestrebungen irgendeiner der kriegführenden Parteien horchen, sondern als gemein samer Vater aller Gläubigen einzig getrieben sind von bcm höchsten Pflichtgefühl, von den inständigen Bitten Unserer Kinder, welch« Unser« Vermittlung und Unser friedenstiftendes Wort erflehen, von der Stimme der Menschlichkeit und der Vernunft selbst, Wir lasten in dieser so be ängstigenden Lage, angesichts ihrer so schweren Bedrohungen, von neuem den FrtedenSruf ertönen und richten abermals eine dringend« Mahnung an diejenigen, welche die Geschicke der Nationen in ihren Händen halten. Um unS aber nicht mehr auf allgemeine Ausdrücke zu beschränken, wie «S UnS bisher die Umstände ratsam erscheinen liehen, wollen Wir nunmehr zu Vorschlägen übergehen, dl« in hohem Matze anschaulich und ausführbar sind, die di« Regierungen der kriegführenden Völker auffordern, sich über die fol genden Punkt«, welche als di« notwendige Grundlage für «inen ge rechten und dauerhafte» Frieden erscheinen, ins Einvernehmen zu fetzen, wobei ihnen überlasten bleibt, die Punkte im einzelnen festzulegen und zu ergänze». Dor allem muh der Grundgedanke sein, datz an die Stelle der materiellen Kraft der Waffen die moralische Kraft de« Rechte« tritt; hieraus folgt elu billige« Einvernehmen aller zum Zwecke gleich zeitiger »nd gegenseitiger Verminderung der Rüstungen nach bestimmten Regeln »nd unter gewissen Sicherheiten bl« zu einem Matze, da« zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung in jedem Staate notwendig und ausreichend ist; fodann an Stelle der Streitkräfte die Einführung der Schiedsgerichtsbarkeit. um dies« hohe frledenstiftend« Wirkung gemäß vereinbarter Normen unter Androhung bestimmter Nachteile gegenüber dem Staate, der sich weigern sollte, entweder die internationalen Streitfragen der Schieds gerichtsbarkeit zu unterwerfen oder deren Entscheidung anzunehmen. V»enn einmal auf diese Weise die Vorherrschaft deS Rechtes hergestellt ist. muh man jedes Hindernis beseitigen, das dem Verkehr der Völker m Wege steh», indem man in gleicher Weise durch feste Regeln die wahre Freiheit und Gemeinsamkeit der Meere sichert; die« würde einesteils vielfache KonfliktSgründ« auSschalten, andernteilS neu« Quellen deS Wohlstandes und Fortschrittes eröffnen. MaS den Ersah der Schäden und der Kriegskosten, »«trifft, so sehen Wir kein anderes Mittel, die Frage zu lösen, als datz Wir den allgcmcinen Grundsatz eines vollständigen und gegenseitigen Verzichts ausstellen, der im übrigen durch die unendlichen, aus der Ab rüstung sich ergebenden Wohltaten gerechtfertigt ist, dies um so mehr, als dl« Fortsetzung eine« solchen Blutvergießens einzig und allein au« wirtschaftlichen Gründen nicht zu verstehen wär«. Menn e« anderseits noch besonder« Gründe für gewisse Fälle geben sollte, möge man sie mit derechligkeil nnd Billigkeit erwägen. Aber diese friedlichen Verein- «rangen mit ihren unermehlichen Vorteilen, die sich aus ihnen ergebe», sind nicht möglich ohne die beiderseitige Herausgabe der gegenwärtig besetzten Gebiete, folglich seitens Deutschland« vollständige Räumung Belgiens mit Garantie seiner vollen politischen, militärischen und wirtschaftlichen Unabhängig- keit gegenüber gleichviel welcher Macht, gleichfalls Räumung de« französischen Gebiets, seitens der anderen kriegführenden Parteien eine ähnliche Herausgabe der deutschen Kolonien. Wa« di« strittige» territoriale» Frage» betrifft, beispielsweise die zwischen Italien und Oesterreich, zwischen Deuischlanb and Frankreich, so kaa» man hoffe», datz die streitenden Parteien i» Aube- rocht der unermetzllche» Vorteil«, die «in mit Abrüstung ver- »undener dauerhafter Friede bringt, gewillt sind, si« aus einer ver ähnlichen Gesinnung heraoS z» prüfen, dabei de» Bestrebungen der Völker nach Maßgabe des Gerechte» »nd Mögliche», wie Wir «S bei früheren Gelegenheiten gesagt habe», Rechnung zu trage» »nd ge- «g«»tNch dl« Sonderintereste» dem allgemeine» Mohs der grotze« mensch liche» Ge«et»schaft elnzoordnen. Derselbe Geist der Billigkeit und Gerechtigkeit wird di« Prüfung der ander«» territorialen und politisch«, Frage» leiten müsse», besonders derjenige«, welche sich auf Ar««»ien, auf di« Valkaustaate» mrd a»f Gebiete beziehen, welch« zum ehemaligen KönigreichPote» gehörte«, dem fein« edle» geschichtliche» Uederlieferungen »nd di« »o» hm insonderheit während des gegenwärtigen Krieges erduldeten Leide» gerechterwris« da« Mitgefühl der Nationen gewinnen müssen. Die« find die hauptsächlichen Grundlagen, auf denen, wie Wir glauben, sich aber gegangen, wie es jedem gehen mutz, der stch zwischen zwei Stühle setzt. Er wollte den Verbrauchern gerecht werden, brachte es aber nicht über stch, die erforderlichen Maßnahmen den Er zeugern gegenüber durchzusetzen. Inwieweit er stch überhaupt um die Macht hlerz« bemüht hat, ist von hier aus nicht sestzustrllen. In einer Hinsicht jedoch hat Herr von Batocki Fehler begangen, die ihm voll zur Last gelegt werden müssen. Er hat wiederholt DertellungSpläne auf gestellt und sich mit seinem Wort für die Durchführbarkeit ver bürgt, die sich noch kurzer Zeit schon als undurchführbar heraus stellten. Dadurch ist die fortgesetzte Unsicherheit in unsere Ei> nährungspolitik und damit eine begreifliche Unzufriedenheit aller beteiligten Kreise herbeigeführt worden. Hätte Herr von Batocki die Hoffnungen, die das deutsche Volk bet seinem Amtsantritt auf ihn gesetzt hatte, auch nur einigermaßen erfüllt, er wäre einer der volkstümlichsten Männer des Weltkrieges geworden. So aber wird kaum ein Heldenbuch seinen Namen melden. Die Reichslcilung hat erklärt, daß das bisherige Kriegs ernährungsamt zu einem Reichsernährungsamt umgewandelt werde, damit diese Stelle auch die nötige Gewalt zur Durchführung der erlassenen Verordnungen habe. Man weiß also ganz genau, woran es gefehlt hat, und man muß der größten Verwunderung darüber Ausdruck geben, daß erst im vierten Kriegsjahr die Maß nahme getroffen wird, die als Voraussetzung für ein« ge sunde Ernährungspolitik unerläßlich ist. Mit diesem Rüstzeug wäre es vielleicht auch Herrn von Batocki, immer seinen^Willen hierzu angenommen, möglich gewesen, unsere Volkternährung in Bahnen zu lenken, die den Interessen der Allgemeinheit ent sprochen Hütten. Es mag sein, daß er es abgcleynt hat, diesen Weg zu betreten. Sollte das nicht der Fall sein, dann wäre ihm die Möglichkeit, zu zeigen, was er unter anderen Verhältnissen leisten kann, zu gönnen gewesen. Herr von Batocki hat sich einmal, allerdings mit Humor, darüber beklagt, daß er beim Antritt seines Amte- weder Tisch noch Stuhl vorgcsundcn habe. Sein Nachfolger ist besser daran, ihm steht ein eingerichteter Apparat zur Verfügung. Gleich zwei Ilnterstaatssekretäre, ein süddeutscher hoher Staatsbeamter von Adel und ein norddeutscher Sozialdemokrat, sind ihm beigegeben. Bei der Lösung der Frage der Volksernährung kommt es aber nicht allein auf den Kräfteaufwand an, vielmehr ist erforderlich, daß der neue Präsident des Reichsernährungsamles und mit ihm die beiden zu einer besonderen Bedeutung gelangten bisherigen Vorstandsmitglieder des Kriegsernührungsamtes die bisher ge machten guten und bösen Erfahrungen berücksichtigen und eine Ernährungspolitik einleiten, wie sie dem Opfermut und dem ver ständnisvollen Verhalten unseres Volkes entspricht. Die Mög lichkeit hierzu war auch bisher vorhanden, möge sich für die Folge der Mille zur Tat mit ihr verbinden! Der Hauptausschuß des Reichstags einberufen D Berlin, 17. August. (Drahtberlcht unserer Ber liner SchriftleltungZ Der Hauptausschuß vom Reichs tage ist auf den kommenden Dienstag, 21. August nachmittags ein berufen. Der Hauptausschuß hatte bekanntlich zuletzt am 16. Juli getagt. Damals war die Kanzlerkrise aus dem Höhepunkt. Der Ausschuß sollte sich dann wieder am 19. Juli versammeln; in zwischen war aber Herr von Bethmann zurückgetreten, und der Ausschuß hielt es für richtig, daß der neue Kanzler stch gleich der Vollversammlung des Reichstages vorstellte. So fiel die für den lü. Juli angesehte Ausschußptzung aus, und der Kanzler hielt seine Rede in der Vollsitzung. — Die Ausschuhmitglieder kamen aber überein, ungefähr um den 20. August wieder zusammenzutreten. Man darf wohi annehmen, daß im Hauptausschuß elneaußen- polltt che Debatte im Anschluß an die neue Frte- densartion des Papstes sich entwickeln wird. E« kann aber auch sein, daß die Aemkerverschiebungen, die stch während der Vertagung des Reichstages ereigneten, Gegenstand der Er örterung sein werden. — Außerdem hat der Ausschuß einen neuen Vorsitzenden zu wählen, da der Abgeordnete Spahn, der bisherige langjährige Vorsitzende des Ausschusses, infolge seiner Ernennung zum preußischen Iustizminister sein Mandat hat ntederlegen müssen. Natürlich wird wieder ein Zentrumsmann Vorsitzender des Ausschusses werden. Stellvertretender Vorsitzender ist Herr Dr. Südekum. — Der Reichstag ist bis zum 26. September vertagt. S Berlin, 17. Juli. (Drahtbericht unserer Ber liner Schriftlettung.) Wie die «Germania' mitteilt, steht aus der Tagesordnung der Sitzung des Hauptausschusses am nächsten Dienstag an erster Stelle die Mahl eines neuen Vorsitzenden, dann Fragen der äußeren Politik, -er inneren Politik (Ernährungsfragen, Kohlenfrage, Zen sur, Belagerungszustand) und endlich militärische Fragen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß neben dem Vorsitzenden zwei stell vertretende Vorsitzende gewählt werden. Der neue Letter des Kriegsamts D Berlin, 17. August. (Drahtberlcht unserer Ber liner Schriftleitung.) Generalmajor Scheuch wurde zu Schlcttstedt im Elsaß geboren. Er kam aus dem Kadetten korps als Portepeefähnrich in das erste badische Infanterie- Regiment Nr. 112 und wurde am 7. Oktober 1883 Leutnant. Im Jahre 1898 wurde er in das Infanterie-Regiment Nr. 142 ver seht, in dem er 1893 zum Oberleutnant befördert wurde. Nach dem Besuch der Kriegsakademie wurde er Regimentskomman deur; 1897 erfolgte seine Beförderung zum Hauptmann. Bald darauf kam er als Adjutant des Direktors deS Armeeverwaltungs departements ins Kriegsministerium, 1900 zum Infanterie-Regi ment Nr. 69, uin aber im Jahre 1902 wieder zum Kriegs ministerium zu kommen. 1903 zum Major befördert, wurde er als solcher 1908 Bataillonskommandeur im 4. Garde-Regiment zu Fuß. 1909 kam er abermals in« KriegSminlsterium, tn dem er 1910, inzwischen zum Oberstleutnant befördert, Lhef der ersten Ministerialableilung wurde, dessen Geschäfte er schon seit 1909 geführt batte. 1912 erhielt er daS S. Garde-Regiment zu Fuß in Spandau. 1913 wurde er Oberst. Während de« Krieges, am 27. Januar 1917, wurde Scheuch, inzwischen mit der Führung der Geschäfte des Direktor« des Zentraldepartement« de« KriegS- mlnlsteriums beauftragt, zum Generalmajor befördert.
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