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Dresdner Nachrichten : 31.12.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193212311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19321231
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19321231
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-12
- Tag 1932-12-31
-
Monat
1932-12
-
Jahr
1932
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.12.1932
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Ar»«18 Selter Sür sich gesehen, wirken sie wie die Aktivseite et»«, vtlan z, die anch erst dann Ginn und Wert bekommt, wen» aegenüberstellt. Wenn man also Rückschlüsse ans die wirtschaftliche Letstungskrast all dem Volkseinkommen ziehen wollte, dann wäre dies nur möglich, ivcii» man gleichzeitig sämtliche Ausgaben der Volksgesamtheit erfassen könnte. Tann lieb« sich erkennen, ob sich ans diesen Milliardenzahlen anch ein volkswlrtschäst- licher Ueberschuß, also ein BermögenszuwachS oder ein Ver- mögensverlnst, ergibt. Das Statistische Reichsamt hat wohl kaum in Betracht, gezogen, dab diese sttr den Wirtschaft»- Politiker kaum mißzuverstehenden Zahlenberechnußgen Anlaß zu feindlichen Kommentaren bieten würden, weil r» sonst sicher aus eine eingehende Darlegung ihre» Erkenntnis werte» sttr die deutsche Wirtschaftskraft nicht verzichtet hätte. Aber anch ans dieser harmlosen statistischen Untersuchung läßt sich erneut erkennen, wie sehr wir mit dem Mißtrauen unserer ehemaligen Gegner auch heute noch zu rechnen haben, wie geneigt vor allem die antideutsche Propaganda ist, auS jeder deutsche» amtlichen Veröffentlichung Kapital gegen uns zu schlagen. Ohne Vorbehalt betrachtet, bezeigen die Zahlen des statistischen ReichSamteS zunächst nur. dab das Volkseinkommen in den letzten Krisen jahren sehr stark gesunken ist. Bringt man diese Ziffern durch Umrechnung unter Berücksichtigung des sich ständig verändernden Preisniveaus ans einen einheitlichen Renner, dann ergibt sich, dab 1918 das Volkseinkommen l>9,8 Milliarden, 1929, im Jahre der Hochkonjunktur, etwa 7» Milliarden und im Jahre 1931 nur noch 57 Milliarden betrug. Das wäre ein Rückgang von 19 Milliarden. Zweifel los ein sehr ernstes und bedenkliches Ergebnis. Aber die Verössenilichung des Statistischen Reichsamtes ist trotzdem noch irreführend. Denn nach ihr mübte es scheinen, als ob Deutschlands Volkseinkommen im Zähre 1929 trotz be» Friedenovertrages und der Tribute höher gewesen sei, als im Jahre 1913, und erst im Verlauf der Weltwirtschaftskrise unter den Vorkriegsstand gesunken sei. Diese Erscheinung erklärt sich daraus, dab das Statistische Reichsamt leider das Bruttoeinkommen errechnet hat. ES hat nicht in Betracht gezogen, dab ein viel höherer Prozentsatz der Einkommen heute für Steuerzahlungen, Sozialabgabcn und Schuldzlnse» an das Ausland abgezogen wird, als früher. ES hat vielmehr den überwiegenden Teil dieser Abzüge doppelt »»rechpet. Leim euch die rein technischen «tu- nahm«« erscheine« t» dieser Statistik, obwohl st« kein« Ein- kommen Em volk-wirtschastltche« Sinne sind. Dazu gehöre« alle Einkommen, die au» Steuern und Abgaben hervor- gehen, alsochurck Abzüge a« anderen Einkommen entstanden sind. So sind die Einkommen aus Renten und Pen- stönen von 1,4 Milliarde vor dem Kriege auf 10 Mil liarden in der Gegenwart angewachsen. Bor dem Kriege nahmen wir au» AuSlandSanlagen mehrere Milliarden ZinSgewinne «in. Heute haben wir rund 1,7 Milliarde Zinsen jährlich an» Ausland zu zahlen. Wenn bi« amtliche Berechnung von 3 Milliarden ZinSetnkommen spricht, so läßt sie die ZjnSlristung an da» Ausland unberücksichtigt, die natürlich ebenso wie Steuern und Abgaben vom ÄolkSrtn- kommen abzuziehen ist. Da vor dem Kriege Steuern und Abgaben rund 8 Milliarden betrugen, 102» dagegen, «in- schliebltch der Auslandszinsen, rund 80 Milliarden und 1V81 rund 28,7 Milliarden, so ergibt Nch nach Abzug dieser ve- träge folgendes BtldbeSNettovolkSeinkommen»: 1»18 rund 81,8 Milliarden, 1920 rund 46 Milliarden und 1V81 rund 8OF Milliarden. Au« diesen bereinigten Ziffern läßt sich di« fortschreitend« verarmuiü, Deutschland» seit 1913 deutlich erkennen. Nunmehr zeigt sich auch, dab der Ver gleich de» Bruttoeinkommen» von 1929 und 1918 zu völlig irrigen Schlüffen führen mutz. In Wirklichkeit blieb Deutschland selbst im Hochkontunkturjahr 1929 um 1k Milliarden hinter dem Volksein kommen von 1918 zurück. Noch deutlicher wird nicht nur der Rückgang des Volkseinkommens, sondern seine sehr geringe absolute Höhe, wenn man es auf den Kops der Be völkerung umrechnet. Dann ergibt sich für 1918 ein Betrag von »40 Mark, 192» sinkt daS Einkommen auf 789 Mark und beträgt gegenwärtig nur etwas über die Hälfte von 1918, nämlich 48» Mark auf den Kopf der Bevölkerung. Diese Zahlen sprechen für sich. Sie strafen alle Kommentare der Gegenseite Lügen. Au» den irreführenden ausländischen Betrachtungen aber sollten unsere amtlichen Stellen die Er kenntnis schöpfen, in Zukunst bet ihren an sich dankens werten Veröffentlichungen mit größter Vorsicht und unter peinlichster Berücksichtigung der Einstellung des Auslande» zu Werke zu gehen. Die Äeröfsentlichungen müssen in einer Form gehalten sein, die Mißdeutungen von vornherein ausschließt. „Was «wacken Sie vom Mre 19M" timlraae bei den ReMtaaSsrakttoaen Berlin, 80. Dez. Der Parlamentsdienst der Telegraphen- Union hat an die Vorsitzenden der Neichstagöfrakttonen die Frage gerichtet: „Was erwarten Sie vom Zähre 1938?" — Er hat darauf eine »leihe von bemerkenswerten Antworten erhalten, die wir nachfolgend in kurzen Stichwortcn an deuten. Staatsminister a. D. Dr. Frick sRat.-Soz.) spricht die Erwartung ans, daß im neuen Zahre die deutsche Frei heitsbewegung vor den Rcichsivagcn gespannt und ihrem Führer Adolf Hitler das Steuer anvertraut werde. — Abg. Dr. Obersvhren sDRVP.i erwartet eine Selbst- besinnung der Wählerschaft mit dem Ziele, daß cS endlich wieder als eine Ehre angesehen werden könne, Mitglied eines dentschen Parlaments zn sein. — Abg. Dingelden sDBP.l wünscht die Durchsetzung des Gedankens der Wehrglelchbeit, die endgültige Erledigung der internationalen Schulden srage, eine starke, von Tagesstroinnngen unabhängige Staats- sührung und einen aus dem Gedanken der Volksgemein schaft beruhenden Umbau der Verfassung. — Abg. Simp- sendörscr sEhristl.-soz. Volksdienstj bezeichnet als be sonders notwendig die Mobilisierung und den Einsatz der geistigen und sittlichen Erucuerungskräste eines ebenso innerlich-lebendigen als wirklichkeitsnahen EhristentumS, da nur aus diesem Wege der neue Mittelpunkt des Denkens und Gestaltens zu gewinnen sei. von dem auS Ordnung in da» Ebaoo der Gegenwart gebracht werden könne. — Reichsminister a. D. Dr. Bell iZentrnm) erklärt, wenn Haß und Zwietracht der Kulturnatiönen überwunden wür den von der VerstündtgungSidee nnd der Gemeinschafts arbeit, dann werde das Zahr 1938 in Erfüllung seiner welthistorischen Mission die traurige UebergangSepoche einer friedlosen Nachkriegszeit zum Abschluß bringen und eine neue FriedenSüra des kulturellen nnd wirtschaftlichen Ausstiegs einleiten. — Abg. Leicht (Bayr. Volks».) er wartet die „Entlarvung des Machthungers bet seiner Aus beutung des BrothungerS". — Reichsminister a. D. Dietrich ^Deutsche LtaatSp.) hält die Voraussetzung für wichtige Erfolge in der dentschen Außenpolitik sttr gegeben, nachdem der Bann von Versailles gebrochen sei, und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die in den letzten Monaten gewonnene Erkenntnis von der Unmöglichkeit der Ein führung einer „törichten Diktatur" nnd der einfachen Rück kehr zum ObrigkeitSstaat der Vorkriegszeit dem deutschen Volke den rechten 'Nutzen bringen möge. — Abg. Dr. Bredt <Wirtsch.-P.) stellt in den Vordergrund die Er- Wartung einer Besserung des Arbeitsmarktes und wünscht im übrigen Lösung der Regierungskrise durch Wiederher stellung verfassungsmäßig parlamentarischer Zustände. — Abg. Dr. Breit scheid sSoz.-Dem.) hatte Bedenken, sich bezüglich seiner politischen Erwartungen irgendwie festzu legen, da er, wie er erklärte, keine prophetische Gabe besitze. „Gin Nahe bayrische Politik" München, 8». Dez. Die „Bayrische StaatSzettung" be schäftigt sich in etnecki Aussatz „Ein Zahr bayrische Politik" mit den Ereignissen der letzten zwölf Monate und erklärt, der süddeutsche Beharrung» Wille, erwachsen aus den Grundsätzen de» Rechte», der Gerechtigkeit und der bäurischen staatlichen Selbständigkeit sei bao Fundament, aus dem da» politische Geschehen in Bayern ausbaue. Bay rische Politiker hätten ihre Politik zu gar nichts anderem gestalten können, als zu einem zielbewußten Fernhalten alles besten, was dem Millen zum Aufbau dieses staatS- polttischen Steges Bayerns entgegenwirken könne. Aller dings sei die Neubildung einer parlamentarisch gestützten Regierung in Bayern nicht erreicht worden. Das ändere aber nichts an der Tatsache, baß auch die nur geschäfts führende bayrische Negierung alles getan habe, um die politische Geltung des bayrischen Staates im Innern zu bewahren nnd dao Ansehen Bayerns auch im Reich so zu ge stalten, baß Bayern dem neuen Jahr ohne Zagen ent - gcgensehen könne. Der bayrische IMnlslerprSfldent Dr. Held übergibt der Oesfentlichkelt einen Neu! ahr »wünsch, in dem cs unter anderem heißt: Bon keiner Partei, von keiner politischen Bewegung kommt der Messias, der alle Not mit einem Schlage bannt und das deutsche Volk wieder glücklich und groß macht. ES gibt anch kein Geheim programm und keine Gehetmmittel, mit denen alle Fragen der gewaltigen Weltkrise richtig erkannt und gelöst werden könnten. Nur das auf Gott begründete Selbst vertrauen wird zur Wende unseres Schicksal» fähig sein. — Das deutsche Volk verlangt Anerkennung und Gleich berechtigung. ES will Arbeit und durch die eigene Arbeit Brot. Ich bitte alle, die noch Vermögen, Einkommen und eine Existenz besitzen, eindringlich: Heist mit, Arbeit zu schassen! Dann wird das deutsche Volk wieder mit Mut die Arme recken und mit neubelcbter Kraft den letzten sieg haften Anlanf zur Freiheit und zum Wiederaufstieg nehmen. Vas Rote ffnm -in MreSurnve Rerli«, 89. Dez. Der Präsident de» deutschen Noten Kreuzes, v. Winterfeld-Menktn, hat an die Mit- gltedsveretne nnd Mitarbeiter die folgende NenjahrS- knnbgcbung gerichtet: „In dieser harten Notzeit fühle ich mich an der Schwelle des neuen Jahre« allen Mitgliedern und Mitarbeitern des Roten Kreuzes, Männern und Frauen, Alten und Jungen, und in welcher Tätigkeit sie sich befinden mögen, auf» engst« verbunden. Ich weiß, baß fast alle unter eigenen Sorgen di« Sorgen mittragen und zu lindern geholsen haben. Sie haben damit dem Gedanken des Noten Kreuzes aus da« vortrefflichste gedient und ihn durch ihr Beispiel weitesten Volkskreisen in seinem Segen sichtbar gemacht. So ungewiß da» neue Jahr vor nn» liegt, so gewiß bleibt unsere Aufgabe, unter dem Zeichen des Roten Kreuzes in unserer Nächstenpsltcht zusammenzustehen und so au» unserer Gemeinschaft de« Helfen» die grobe Volksgemeinschaft de» Helsen» erwachsen zu lasten. „Die Not muß alle» Trennende überwinden." Dieses Wort Hindenburgs der Winterhilfe in diesem Jahr« drückt Sinn und Ziel der Roten-Kreuz-Arbett aus und soll unsere Reihen stärken für die Erfüllung unserer einigenden Mission durch Opfer und Liebe. Ein jeder von un» wird bann seinen Teil daran Helsen, den Weg unsere» Volkes zu leiblicher, geistiger und seelischer Gesundung zu bereiten." Sie deiMnalloimlen Tdrlm -um SänMnvrMm Berlin, 89. Dez. Die Thesen, in denen die DNVP. ihre Auffassung über das Schulden- und Zinsenproblem in ihrer letzten Vorstandssitzung zusammengesaßt hat, lauten: Tie Schulden- nnd Ztnsnot in Deutschland ist anfs äußerste gestiegen. 1. Ihre Ursache» sind: Die Blutcntziehnng durch Versailles und die Tribute. 2. Die hemmungslose Ver schuldung Deutschlands an daS Ausland zu hohen Zins sätzen in der Strcsemann-Zei«. 8. Die Rückzahlung von über 8 Milliarden Auslandsschulden in den Jahren 1931 und 1932. 4. Die Ueberlastnng durch die Ansprltche des üsfentltchen Haushalts, insbesondere durch den Steuerdruck. — Die Lösung muß von den Ursachen ausgehen. Die In flation sowie die einmal gezahlte» Tribute lassen sich nicht rückgängig machen. Anders liegt es mit de» Auslands- schulden. Die allgemeine Regelung muß von folgenden Grundsätzen auSgehen: Gläubiger und Schuldner haben ein gemeinsames Intereste an der Erhaltung de« Kapitals. Gläubiger nnd Schuldner haben ein gleichmäßiges Inter- esse an einem gerechten Zins. Gerecht ist ein Zins, der der Rente entspricht. Untragbarer Zins gefährdet den Schuldner und damit de» VermögenSwcrt des Gläubiger». Ztnszuschttste aus öffentlichen Mitteln, d. h. zu Lasten des Steuerträgers, können nur ganz vorübergehend gerecht fertigt werden. Für die Art, wie man die Ermäßigung der Zinsen anzusassen hat, geben die Ersahrungen der ZtnSkvnversionen In anderen Länder», namentlich in Eng land, eine» Anhalt. Nach alledem verlangen wir von der Reichsregierung in der Grund, und Sanptsrage der Außen- 'schulben sofortiges und energisches Vorgehen. Der Süchfische Lan-brrn- an -en Reichskanzler DreSde«, 89. Dez. Der Sächsische Lanbbund hat ckn den Reichskanzler folgendes Telegramm gesandt: „Säch sische Landwirtschaft ungeheuer erregt über unverständliche Tatenlosigkeit der ReichSregierung angesichts des katastro phalen Rückganges der Buttervrcise und Preisentwicklung am Getreidemarkt. Verlangen sofortige wirkungsvolle Maß nahmen für Verebelungswirtschast. Vordringlich Butter einsuhrsperre. Erwarten endlich unverzügliche Verwirk- lichun^wtc^ber^olt Ungesagten Schutzes sttr Landwirtschaft. Lrtpart an -te Gewerkschaften verll«, 80. Dez. Der ,/vorwärts" veröffentlicht einen NeujahrSgruß des Vorsitzenden des ADGB., L«ipart, an die Funktionäre nnd Mitglieder der Gewerkschaften, in dem es unter anderem heißt: Die Negierung v. Schleicher will ebenso wie die Regierung von Papen die kapitalistische Wirtschaft befestigen. Aber können wir in dieser Situation die Aufforderung der Regierung ablehnen, an der Dnrch- siihrung der Arbeitsbeschaffung mitzuwtrken? Die Verant wortung für die Arbeiterschaft, die auf uns lastet, ist zu groß, al» dab wir es abtehnen können, mit diesem ober senem zu verhandeln, der uns auf Grund seiner Ver gangenheit nicht angenehm ist. Ich weiß, baß die Funktio- näre der Gewerkschaften diese Haltung verstehen. Um so mehr erwarte ich, dab sie der Masse der Mitglieder und den Massen der Unorganisierten gegenüber mit aller Ent schiedenheit diese Haltung verteidigen und sich Lurch alles Geschrei von Verrat nicht erschüttern lassen. St» W«ln WsivnM «m Reichst« Berlin, SO. De». I» parlamentarische« Kreise« mir» angenommen, dab da» RetchStagSplenum bei sei««» Wtederzusammentritt in der zweiten Januarbeta-« eine längere politische Aussprache burchsühren wird, die etwa e, neWoche dauern soll. Grundlage dieser Aus sprache sollen außer den MtßtrauenSanträaen noch «in« große Zahl weiterer Anträge verschiedener Fraktionen, vor allem über wirtschaftspolitische Dinge sein. Am Ende der «»»spräche würde dann über bi« Mttztra « enS- voten «»gestimmt werden. ES beißt, daß diesmal auch die National sozial» sie« den Wunsch haben, »ur Ab- sttmmung über die MißtrauenSanträge die Regier»««», erklär»«« zu hören und die politische Debatte durch- , usühren. Weiter verlautet, daß unmittelbar nach de« Zuiamnientritt de» «eltestenrat», also nach dem 4. Januar, die KoalttionSbesprechungen »wischen National sozialisten und Zentrum wieder ausgenommen werben. — Wie bekannt, werden dann am 10. Januar die Ausschuß- arbeit en de» Reichstage» sortgesetzt. Ser Snitmmnwrg des RuMsenmasmtrass Eine Erklärung der NSDAP, zum -all hentsch vruLlruoläu», »oeerar SorUner »obrilUottna, verli«, 80. De». Mit der Prüfung de» von der säch sischen Regierung gestellten Antrages, bi« Auslieferung der auf italienisches Staatsgebiet geflüchteten Personen zu ver- anlassen, die in die Morbsache Hentsch verwickelt sind, werben bte zunächst beteiligten Stellen, das RetchSjuftiz- und da» Retch»innenmtntstertum unverzüglich be- ginnen. Wann dies« Prüsung, bet der selbstverständlich die von der sächsischen Regierung für ihren Schritt angeführten Gründe vollste Berücksichtigung finden werden, abgeschloffen sein wird, läßt sich im Augenblick noch nicht sagen. In erster Linie kommt e» aus die »«tachtltche Nenberu«» »e» Re ichSjusti,Ministerin«» darüber an, ob ein Mord tm gewöhnlichen Sinne de» Strafgesetzbuches oder ein politischer Mord in Frage kommt. Nur wenn der erstere Fall bejaht würde, hätte «in an bi« italienische Regierung zu richtende» A«S- lieferungSbegebren Ersolg, denn in Mordfällen mit politischer Tendenz pslegte der italienische Staat bisher AuSlteserungen nicht vorzunebmen. Da« RetchStnnen» Ministerium, da» sonst für bi« Angelegenheiten, dt« zwischen den Ländern und dem Reich spielen, federführend ist, wird sich in der Sache Hentsch aus bte Prüsung der Krag« beschränken, ob die politischen Umstände bte Einleitung eines AuSlteserungSversahrenS angezeigt erscheinen lasten ober nicht. Wenn das RetchSjuftiz- und da» RetchStnnen- mtntstertum ihre Ansicht in einem Schriftsatz ntebergelegt haben, der dem ^stetchsaußenministertum zugeht, wirb diese» darüber zu besinben haben, ob der AuS- lieferungSantrag gestellt werden soll ober nicht. Bel« Reichraußenminifteriu» lieat als« die letzt« Eutscheid««» über de« sächsischen Antrag. Die Durchführung eine» AuSlteserungSversahrenS kanm woraus schon hingewtesen wurde, geraum« Zeit in Anspruch nehmen. — DaS am Freitag in Berliner politischen Kreisen kolportierte Gerücht, dab die italienische Polizei bte in dt« Angelegenheit verstrickten Personen bereit» festgenommerr hätte, entbehrt jeglicher Grundlage. * Zu einer Tode»anzeige der Mutter de» ermordeten GS.« Mannes Hentsch erklärt die NSDAP, parteiamtlich: Die Behauptung, baß irgendein« Stelle unserer Parket einen gemeinen Mord begünstige ober decke ober gut heiße und zu beschönigen versuche, ist so niederträchtig, baß wir darauf nicht eingehen. Nur die zu erkennende Absicht, un» als Mörberpartei vor der gesamten Oeffentlichkeit auch tm ApSlanb« abzustempeln, veranlaßt uns, hierzu nochmal klar und deutlich zu erklären: Wir rücken von jedem ge meinen Mord ab und verabscheuen ihn als Verbrechen jeder Zeit. Solange die Untersuchung tm Falle Hentsch aber noch nicht abgeschlossen ist, bte Beweggründe infolgedessen nicht bekannt sein können, also demnach, noch nicht seststeht, wa» ttberhaupt zu dieser Tat, die an sich verurteilt werben mutz, gesührt hat, solange kann eine grundsätzliche Stellungnahme nicht genommen werden. Die mutmaßlichen Täter sind noch nicht gehört worden. Bon ihrer Vernehmung wird aber bte Klärung allein abhängen. Die SA.-Untergruppe Dresden gab in den späte» Abendstunden des Freitags folgende Erklärung ab: „Ein Berliner Blatt brachte «ine Meldung, wonach der Führer der Untekgrupoe Dresden, Dr. Benneck«, im Zusam menhang mit der Mordsache Hentsch flüchtig geworbe» sein soll. Dt« Untergruppe Dresden stellt hierzu fest, daß Dr. Bennecke bereits Mitte Dezember für die Zett vom 25. Dezember 1982 bis 8. Januar 1988 nach auSwärt» beurlaubt worden ist. Da Dr. Bennecke seinen Dienst pünktlich,am 8. Januar 1988 wieder aufnehmen wird, er gibt sich schon hieran» ohne weiteres die Haltlosigkeit der gemachten Anwürfe." Starke Erregmw »er Savener Vevrlkenm» Kundgebungen für Kaplan Gllles durch Gendarmen verhindert Eupen, 80. De». Obwohl sich die Kunde von der Aus weisung des Kaplans GilleS in Eupen wie ein Lausseuer verbreitet hatte, sanden sich dock noch am Donnerstagabend zu der angekünbtgten Ehrung sttr den scheidenden Geistlichen mehrer« Hundert Eupener, die von den neuen Tatsachen anscheinend noch nichts erfahren hatten, vor dem Wohnhaus« be» Kaplans «in. Die Kundgeber brachen in laute Hochrufe auf Kaplan Gilles aus, bi» plötz lich eine Anzahl Gendarmen erschien, die bi« Leut« zum Auöetnanbergehen aussorderten. Als dies nicht geschah, machten die Beamten von ihren Gummiknüppeln Gebrauch, wobei es natürlich zu heftigen Gegenkunbgebun- gen kam. Verletzte hat es nicht gegeben. In Eupen herrscht angesichts des ganzen VorsalleS unter der Heimattreuen Be völkerung eine Erregung, wie sie bisher noch nicht beob achtet wurde. Namentlich die noch vor Ablauf des Aus weisungsbefehls vollzogene Abschiebung de» Kaplans hat große Empörung auSgelöst. * Aachen, 80. Dez. Kaplan GilleS hat in Aachen be reits den deutschen Behörden berichtet. Immer mehr wirb klar, daß er ausgewiesen wurde, weil er bestimmten bel gischen Kreisen als Vorsitzender des JüngltnaSveretn», al» Lehrer an der LandwirtschastSschule und an der Oberklaste der Volksschule höchst unbequem war, obwohl sich GilleS jeder politischen Betätigung enthalten bat. GilleS hat auch niemals an einer politischen Veranstaltung tetlgenomme» oder beim Unterricht irgendwie da» Politische gestreift. Die ReichStuberzisser. Die RetchSinbexzlsser sür bi« Lebenshaltungskosten ist im Dezember mit 118^ um OHX gegenüber dem Vormonat zurtickgegangen. Lahuseu-Prozeß am 14. Februar. Der Beginn bei» Strafprozesses gegen die Brüder Lahusen ist auf den 14. Februar festgesetzt worden. «eine «rieaSerkläruug Perus an Kolumbien. Die veruanlsche Negierung hat die Gerüchte bementtert, wonach sie Kolumbien den Krieg zu erklären beabsichtige.
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