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Morgen-Ausgabe iE» c«I»il, «,» D»r»r1, »attch v"s"8SP»k1S« i»» -a»t -«»rächt »»natltch M. 1.7Ü» »l«rt«ll»drllch M. ÜLS: s»r Add»l«r »onatUch M. «L0; d,rch »»I«« «»«wäkUa<a ^Mal«a In« -a»« ««bracht monatlich M. «L<1 ot«rt«l- ltbrltch Ä. SL0: durch dl« Poft lni>«rhald D«atlchland« L«Iamt-Aa»aad« «snatilch M. l.VO ol«rl«llddrltch M. S.70: M»ro«,-Aa«gad« M lLÜ, Äb«ad Aal-ad« M. 0,80. Sannta-l-Aalgad« M. Lü0 moaalltch taa«Ichlt« blich Poitd«lt«ll-«d»hr>. LchrilkI«Uua- an» S«lchLft<0rü«: Zohaaail-ab« Ar. I Nr. 400 ^andels-IeUung /üntsblatt des Rates urrd des poUzeranrtes der Stadt Leipzig 111. Jahrgang Anzeigenpreis: ». B«d-r-«» im amtl. Liil di« P,IItj«II« 70 Pf. ». aalw. vü Pf.: »l«ia« A«i«tg«, dl« P«Ml«tl« 2S Pf. a»»w-rt« 30 Pf^ Dilchaftlanj«!-«» aUI Platzporfchrtst«» im Pr«if« «rddht. B«lla-«n: Srsamtaasla-« M. 7^ »al Tanl«n» asilchl Poft-«dühr. Llaj«Ina»m«r lü Pf. — Sonn- und Festtags >S Pf. S«n,fpr«ch-Anschlvb «». 14 «SL 14»« »ab 14»»« Poftlch«chb«nt, 7200, Donnerstag, den S. August -.-7- 7 >7" 's'»-' 1917 SestmeiWe Etiirmfiilze bei GPM Die englische Niederlage an der Küpe Das Wölfische Bureau meldet amtlich: Berlrn, 8. August, abends. 7ln F7andern wechselnd starker Feuerkampf. Born Osten bisher keine Meldung. * * * Berlin. 8. August. (Drohtbericht.) Der seit Tagen er- wcrleie englische Angrisf an der Küste hat in der Nacht zum 8. August bei Nieuport eingesetzt. Das englische Artillerieseucr, das an Stärke seit Tagen über das gewöhnliche Matz hinausging, wuchs am ^cacynnttag des 7. August trotz des nebligen, dunstigen Wetters zu be denkender Heftigkeit an. Bon 9 Uhr abends an verstärkten die Eng länder die Artillcrietätigkeit immer mehr, bis sie um 2 Uhr vormittags zum Trommelfeuer überginge«. Nach dreiviertclstündigem Trommeln griffen die Engländer von Nieuport aus sowie dicht südlich des Nieu - port-Kanals in Richtung auf Ratte volle an. Der Angriff wurde überall verlustreich abgewlesen und endete mik einer schweren englischen Niederlage. An einzelnen Stellen wurde der Feind in erbitterten Nahkämpsen mit dem Bajonett und Handgranaten von unseren mit größter Tapferkeit fechtenden Truppen geworfen. Er lieh eine große Anzahl Gefallener auf den Kampsflällcn zurück. Auf dem bisherigen Kampfgelände im 'Dpernbogen versuchten die Engländer wiederum durch Teilangriffe am späten Abend des 7. August ihre Linien zu verbessern, um auS dem zerschossenen und verschlammten Trichter gelände, in das sie durch den mißlungenen Angrisf geraten sind, heraus zukommen. Alle Angriffsversuche scheiterten jedoch wiederum, obwohl die Engländer starke Kräfte rücksichtslos einsetzlen und dichte Kolonnen südlich der Bahn Boe sing he— Langemarck vorführten. Sämt liche Stellungen blieben unverändert in deutscher Hand. Auch südlich des Kanals von Hollebeke und an zahlreichen Stellen der Arras- front war die Artillerie- und Palrouillenlätigkeit rege. Der im fran zösischen Funkspruch vom 7. August nachmittags gemeldete Angriff zwischen dem Walde von Avoco « rt und der Höhe 304 ist frei er funden. Bei einem deutschen Skohlruppunternehmeu östlich der Maas am 7. August um 1,30 Uhr nachmittags wurden ohne eigen« Verluste Gefangene und Schnellodegewehre aus den französischen Gräben geholt. Außerdem erlitten die Franzosen schwere blutige Verluste. An der galjzisch-rus fischen Grenze sowie im Ofizipfel der Bukowina «st die Lage nnvcröndert. Die russische Karpathen front bröckelt langsam unter dem Drucke der Oesterreicher und Ungarn weilcr ab. Südlich der Biskritza wurden die Höhen Stejaru, Ml. Stege, Plr. Sesul und La Comarnia im Sturm ge nommen. Nach starker Artillerievorbereitung griff am 7. August um 0 Uhr abends der Feind nördlich des CasinutaleS heftig an. Der Angriif brach jedoch unter schweren blutigen Feindvcrlusten zusammen. Ebenso scheiterten starke Gegenangriffe nördlich von Focsani, wo die Verbündeten am westlichen Screthufer weiter vordrangcn. Versehentlicher Angriff eines U-Vootes? fr.) Madrid, 8. August. sAgence Havas.) Nach Meldungen aus Bilbao griff ein Unterseeboot ein Fischerfahrzeug an, auf dem ein Matrose getötet und drei verletzt wurden. Das Unterseeboot nahm die Verletzten auf, verband sie und übergab sie einer spanischen Barke, die an Ork und Stelle geeilt war. Ministerpräsident Dato erklärte zu dem Angriff des deutschen Unterseebootes, der Befehlshaber des letzteren hab: ihm mitgetrilk, dah er sich geirrt und das spanische mit einem französischen Fischerfahr zeug verwechselt habe. Das Marineministerium übermittelte alle cingegangenen Nachrichten dem Ministerium des Aeußern, um in Ber lin dringlich tatkräftige Vorstellungen zu erheben. * * * ictr. Berlin, 8. August. sDraktbericht.) Im .Journal of Commerce' , beißt es: Die Schisfsvcrluste haben schon eine solche Ausdehnung er reicht, daß die Lransportschwierigkeiten nicht nur der Zivilbevölkerung Entbehrungen verursachen, sondern die militärische Wirksamkeit unserer Ucberseekräste schwächen. Selbst mit Hilfe des Baues von Schiffen noch dem Linhritslyp ist cs uns nicht gelungen, wöchentlich mehr als sechs Schiffe der erforderlichen Art zu bauen, und es ist nicht wahrscheinlich, daß wir diese Produktion mehr als verdoppeln können. Dann ober reichen die Schiffsncubauten nicht, um auch unsere gegen wärtigen Verluste auszugleichcn. In den letzten zwanzig Wochen ver loren wir durchschnittlich wöchentlich zwai zig Schiffe von zum Teil sehr großem Rauminhalt. Angenommen, daß dieser Verlust andauert, jo muh der Ernst unserer Lag« in die Auge fallen. Der Krieg in Ostafrika "Id. London, 8. August. (Amtlicher Bericht aus Ostafrika.) 3m Llndi-Bezirk begann die Vorwärtsbewegung unserer Truppen am 2. August auf der Straße, die in südwestlicher Rich tung nach Nyanga und Massassi führt, während der Feind aus seinen vorgeschobenen Stellungen am Mihumbia-Fluß 10 Meilen südwestlich Lindi vertrieben wurde. Unsere Truppen besetzten die Farm Schädel. Der Angriff in der Front wurde hauptsäch lich von afrikanischen Truppen ausgeführt, die gewisse Fortschritte machten. Die Bewegung, die den rechten Flügel des Feindes umfaßen sollte, stieß auf eine stark befestigte, in dichtem Busch verborgene Verteidigungsstellung. Es entspann sich ein ernster, schwerer Kampf. Das Ergebnis blieb unentschieden, die Ver luste waren auf beiden Seiten bedeutend. Unsere englischen und afrikanischen Truppen kämpften mit großer Tapferkeit. Unsere Truppen verschanzten sich auf dem gewonnenen Boden. Unser Vorrücken soll in kurzem wieder ausgenommen werden. Im Kilwa-Bezirk drang eine unserer Truppenabtei lungen bis zum Msindye-Fluß, 53 Meilen südwestlich Kilwa, vor. Die feindlichen Kräfte wurden am IS. Juli bei Mazongombe ge schlagen und zogen sich nach Mihambia, 42 Meilen südwestlich Kilwa, zurück, wo sie Verstärkungen erhielten. Im Rufidschi- Gebiet wurden die feindlichen Streitkräfte, die vorher in den Bezirken von Madaba und Kitopo, 50 Meilen südlich von der Vereinigung des Rufidschi und Ruaha, sich besanden, westwärts auf Mahenge zu durch unsere aus dem Rufidschi-Tal vordringen- dcn Abteilungen getrieben. Im Gebiet von Iringe wurde der Feind auf Mahange und Fakaras zurückgedrängt. In diesem Gebiet operierten belgische Truppen im Verein mit unseren Abteilungen. 55 Meilen südlich Mahange stehen unsere Truppen mit einer starken feindlichen Truppenmachk in der Nähe von Mpondas im Kampfe. Diese Unternehmungen werden in sehr schwierigem Gelände, das mit dichtem Busch bedeckt ist, ausgesührt. Im portugiesischen Nyassa-Land wurden in den Tälern des Lujenda und Luchunlingo und am Ufer des Nyassa- Sees nördlich des Rovuma-Flusses alle Abteilungen bis auf eine jetzt durch unsere aus Süden vorrückenden Truppen vertrieben. Neue Kabinettsumbildung in Oesterreich (r.) Wien, 8. August. (Drahtberichf unseres Son derberichter st alters.) Der Ministerpräsident Dr. von Seid ler hat mittags den Obmann des Südslawen klubs empfangen. Die Umbildung des provisori schen Kabinetts in ein definitives wird wahrscheinlich noch in dieser Woche erfolgen. Es werden wahrscheinlich die Leiter des Ardeits-, Eisenbahn- und Vcrkehrsministeriums auSscheiden und durch andere Männer ersetzt werden. Ferner soll ein Der - kehrsminislerium errichtet werden, dessen Leitung einem Südslawen übertragen wird. (r.) Wien, 8. August. (Drahtbcrichk unseres Son derberichterstatters.) Eine Deputation der Prager Ar beiterschaft ist heute hier eingetroffen und wurde vom Ernährungs minister Höfer empfangen. Sodann begab sich die Deputation zum Ministerpräsidenten. Um >512 Uhr erschien Höfer beim Kaiser in Audienz. Konferenz der Mittelmächte über das Ernährungsproblem in Wien wid. Wien, 8. Aügusl. (Drahlbericht.) DaS «Fremdenblatt" meldet: Im Ministerium des Aeuheren wurden gestern die Be sprechungen über die ErnährungSfragea, die Oester reich-Ungarn und das Deuts 6) e Reich betreffen, forgeseht. DieSmat nahm euch der Minister des Aeuheren Graf Czernin teil. AuS Ungarn waren u. a. Ackerbauminister Mezceffy, der Präsident deS DerpflegungSanttS Graf Hadlk und der Finanzminister Grah zugegen. Die Besprechungen bezogen sich auf die Sicherstellung der Ernte und die Feststellung der Vorräte Ungarns, Oesterreichs, Deutschlands und Rumäniens, sowie auf genaue Feststel lung der Bedürfnisse und einer gerechten Verteilung. Von heute ab niinmt auch ein Vertreter des Deutschen Reiches an den Beratungen teil. Kriegszlelvertrag Bulgariens mit den Mittelmächten >vtd. Sofia, 8. August. (Bulgarische Telegrophenagentur.) Vor seiner Abreise ins Ausland gab Ministerpräsident Rado- slawow vor den Vertretern der hiesigen Presse folgende Er klärungen über die Lage Bulgariens ab: Unsere nationale Einheit ist durch Vertrüge gewährleistet, die unsere Verbündeten als eine geheiligte und unverletzliche Sache schützen. Die Treibereien unverantwortlicher Personen werden un serem Werke in keiner Weise schaden können. Die FriedenSsormel be züglich der Annexionen bedeutet keine Beeinträchtigung der Rechte Bul gariens auf den Besitz der befreiten Gebiete. Unsere Verbündeten haben unS diesbezüglich formelle Zusicherungen gegeben, da wir ja keineswegs Krieg führen, um eine imperialistische Ausbreitung zu er zielen, sondern um unsere nationale Einheit zu verwirklichen. Bul garien wird demnach die bisher von seinem nationalen Erbgut abgetrenn- ten Teile vereinigen. Die durch den Vertrag von Bukarest be gangene Ungerechtigkeit wird dadurch billigerweise wieder gutgemacht werden. Die wirtschaftliche Lage des Landes ist sehr gut, die Be ziehungen zu den Verbündeten sind ausgezeichnet. Bulgarien leiht ihnen seinen Beistand, gleich wie die Verbündeten ihm ihren leihen. Fest und untereinander solidarisch, sind die Mitglieder des Bundes der Mittel- Mächte stets bereit, einen ehrenvollen Frieden zu schliehen. Wirtschaftsverhandlrmgen des Dierbundes ivtd. Wien, 8. August. (Drahlbericht.) Die Regierungen Oesterreich-Ungarns, Deutschlands, Bulgariens und der Türkei beschlossen Verhandlungen zur Vorbereitung wirtschaft licher Vereinbarungen, die sich auch auf das Gebiet des Verkehrswesens in den genannten Staaten erstrecken sollen, zu pflegen. Zum Derhandlungsort wurde im Einver nehmen aller Beteiligten Wien bestimmt. Zu diesen Verhand lungen, die am 9. August beginnen, werden außer den Abgeord neten der österreichischen sowie der ungarischen Regierung auch fachliche Vertreter aus dem Deutschen Reiche, Bulgarien und der Türkei erscheinen. Oesterr.»ungar. Heeresbericht Wien. 8. August. Amtlich wird gemeldet: Oestttcher Kriegsschauplatz Die nördlich von Focsani kämpfenden deutschen Truppen erweiterten trotz starker feindlicher Gegenwirkung ihren vorgestern errangen«» Erfolg. Die gegen Siebenbürgen angesehie rumänisch-rustifche Entlaftungsoffeasioe fand abermals in meh reren erfolglosen Einzelvorstößen an der Pot na nnd am Ca sino-Bach ihren Aosdrvck. Nördlich von Györgyo- Tölgyet bemächtigten sich österreichisch-ungarische Truppen mehrerer vom Feinde zäh« verteidigter Höhen. In der Buko wina und in Ostgalizien verlief der gestrige Tag Verhältnis- mäßig ruhig. Elfaß-Lothringen In den «Basler Nachrichten" vom 13. Juli äußert sich ein Elsässer zu der Frage der Volksabstimmung in Elfaß-Lothringen und den französischen Kriegszielen und wiederholt den Gedanken aus der jüngsten Rede des Straßburger Bürgermeisters Dr. Schwander, daß man in Elfaß-Lothringen des Hin- und Her zerrens an der Seele des Volkes überdrüssig sei und nun endlich in Ruhe gelassen werden wolle. Die Stimme in den «Basler Nachrichten' unterstreicht das mit den Worten: «Dies ist die Grundstimmung in Elsaß-Lothringcn, wie ich aus eigener Er fahrung bestätigen kann. Die Leute wollen zu innerer Ruhe kom men, aber nicht mit Blut und Brand «befreit" werden, nicht als Vorwand dienen zu immer neuem Blutvergießen. Wenn Frank reich uns wahrhaft liebte und unsere Seele verstünde, so würde es Verständigung suchen mit Deutschland und würde England abschütleln. Wir Elsaß-Lothringer würden zu jener Verstän digung freudig beitragen, aber als deutsches Land, das wir durch Natur, Sprache und Geschichte sind." Wie wenig Verständnis man in Frankreich für solche Wirk lichkeiten hat, das geht deutlich genug daraus hervor, wie man sich diese famose Abstimmung denkt: die nach Frankreich aus gewanderten Franzosen sollen daran teilnehmen, die nach Elsaß- Lothringen eingewanderten Deutschen aber nicht. Also ni ch t das gegenwärtige Elsaß-Lothringen soll abstim men, sondern das von 1871; alles, was bisher sich dort ent wickelt hat, soll ungeschehen sein, 47 Jahre werden mit fran zösischem Elan ausgewischt, als wären sie nie gewesen. Da er innert man sich des Wortes des früheren Colmarer Bürger meisters Kamill Schlumberger, der bei den Septennatswahlen vor 30 Jahren in einer Versammlung entrüstet ausrief: «Wer sind die TraitreS? Sind es diejenigen, die hier im Lande geblieben und ihrem Land und Volk auch unter der neuen Regierung nach bestem Wissen zu dienen bestrebt sind, oder sind es diejenigen, die ihrer Heimat den Rücken gekehrt haben und davongegangen sind, als die «Pickelhauben" kamen? Wer seiner elsässischen Heimat treu geblieben ist und für sie wirkt und schafft, ist kein Verräter, viel eher verdienen diejenigen diesen Namen, die ihre Heimat im Stich gelassen haben und jetzt aus der Ferne ihre zurück gebliebenen Landsleute zu verhetzen und aufzuwiegeln suchen." Wie man sieht, gilt im Elsaß ein vernünftigeres Urteil über Realitäten als in Frankreich. Man ist ja auch der wirklichen Entwicklung näher als das noch auf dem Standpunkt von 1870 stehende Frankreich. Bürgermeister Dr. Schwander hat aber nicht nur das seelische Bedürfnis nach Ruhe betont, sondern ebenso das wirtschaftliche. Auch wirtschaftlich will Elsaß-Lothringen in Ruhe gelassen werden. Offenbar macht man sich in Frankreich nicht klar, was für eine Katastrophe cs gerade für die Aeichslande bedeuten müßte, wenn die in 40 Jahren 'besonders enggeknüpften wirtschaftlichen Beziehungen zu Deutsch land gelöst, wenn das, was man nur in einem wirtschaftlich zu Ail- deukschland gehörenden Elsaß-Lothringen entstehen und wachsen konnte, an Frankreich zum Abbau und Abbruch überantwortet würde! Der Bürgermeister von Straßburg weiß besonders gut aus eigener Anschauung was da werden müßte, denn aus einer De partementskreisstadt ist Straßburg nach der Vereinigung m«t dem Deutschen Reich zu einer Landeshauptstadt geworden, aus einem Transitplah ein selbständig wirtschaftender Handelsplatz. Gerade der neue Straßburger Handel entstand in engster Verbindung mit Altdeutschland; jetzt erst wurde die Stadt ein großes Verbrauchs zentrum, ihre natürliche Zugehörigkeit zum oberrheinischen Wirt schaftsgebiet konnte jetzt erst voll zur Geltung kommen. Der Uebergang zur Industrie war erst durch die neue Hasen- und Kanalpolitik möglich geworden, denn diese Industrialisierung hikg ab von der Funktion des Rheins als einer verbindenden Straße und nicht einer hemmenden Grenze. So kam es, daß die wirt schaftliche Entwicklung Straßburgs, wie übrigens der ganzen Reichslande, so rasch und leicht vonstatten ging und zu so bedeuten den Ergebnissen geführt hat. Deshalb hat der Straßburger Bür germeister in seiner Rede vom 26. Juni betont: «Auf allen Ge bieten hat sich die Angliederung Elsaß-Lothringens an die allge meine große deutsche Volkswirtschaft restlos vollzogen. Das Elsaß-Lothringen gehört nun einmal wirtschaftsgeographisch zum Oberrheingebiet und lum Rheintal, das die wichtigste Lebensader des deutschen Wirtschaftskörpers bildet. Das ist so wahr, daß die Provinzen Elsaß und Lothringen vermöge ihrer Zugehörigkeit zum deutschen Wirtschaftsgebiet bis 1789 außerhalb der durch Lolbert geschaffenen Zollinie Frankreichs verblieben. Diese natür liche Zugehörigkeit ist durch die Rückkehr zu Deutschland wieder mächtig belebt worden. Unsere wichtigsten Industrien arbeiten für den deutschen Markt, unsere Weine haben ihren Absatz in Deutschland, auch die vielen Massengüter, die Kohlen und an deren Industrieerzeugnisse, die die Schiffe und Plätze füllen und für unseren Verbrauch und unsere Warenerzeugung unentbehrlich find. Diese wichtigen Gegenstände werden uns alle aus Deutsch land zugeführt. Anderseits machen die lothringischen Eisenerze 30 Prozent der gesamten Erzversorgung der deutschen Industrien aus und bilden die Kalilaaer im Oberelsaß einen wichtigen Be standteil des einzigen Rohstoffmonopols der deutschen Volkswirt schaft. Was haben diese Tatsachen aber für uns zu bedeuten? Sie bedeuten, daß daS Deutsche Reich, das dieses Land besaß, wiedererworben, sozial und wirtschaftlich, auch durch eine starke Einwanderung von etwa 400 000 Volksgenosten, durchdrungen hat, dieses Land behaupten muß." «D a s wissen die heutigen Bewohner Elsaß-Lothringens, und das Errungene dronzugeben, weil Frankreich es will, sind sie nicht gesonnen. Die Ruhe ihrer Wirtschaft wie die Ruhe ihrer Seele wollen sie nun endlich sicher haben.