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Leipzig imd Umgebung Da» Fischerstechen i« alter Zett e. Am 12. Mai 1714 wurde das erste Leipziger Fischer- stechen vor dem Kurfürsten August dem Starken abgehalten. Der Kaufmann Apel hatte es in seinem Garten nach venezianischem Vorbild veranstaltet: 1er ließ sogar Gondoliere aus Venedig kommen, die die Leipziger Fischer in ihrer Kunst unterrichten muhten. Das Schauspiel gefiel dem Herrscher so gut, daß er den Fischern ein Privileg für dieses Fest erteilte, und seitdem ist cS fast alljährlich begangen worden. Der Hofpoet und Gelegenheitsdichker Johann Christian Trömer hat uns nun eine Beschreibung des Leipziger Fischerstechens vom Jahre 1717, also genau vor 200 Jahren, hinterlassen. Der alte Reimschmied hätte es wahrlich nicht nötig gehabt, uns in Versform von dieser Begebenheit zu erzählen, sie nimmt sich auch in Prosa wundersam genug aus. Er schildert das Fischrrstechen ungefähr folgendermaßen: Mittags 12 Uhr ziehen die Tambours in den Straßen umher: für die Fischermeister ist dies das Zeichen, sich im Hause des Obermeisters zu versammeln. Die Teilnehmer am Festzug treten, mit Blumen und Bändern bunt ge schmückt, nm 3 Uhr den Marsch an. Voran die Musik, ihr folgt der Obermeister, auf dem Hule den vom König verliehenen Silberschild: zwei Knaben gehen als Fische verkleidet hinterdrein. Es folgen vier Fischer meister mit schönen Stechcrlanzen und zwei Fischerknechte: diese, wie die Mohren angemalt, erschrecken durch ihr grausames Geschrei und auffälliges Hin- und Hcrrcnnen und durch das Mitführen eines zum Bären cusgeputzten Mannes die Kinder und sonstigen ängstlichen Ge müter. Wieder kommt ein Trupp Pfeifer und Trommler, und ihnen schließen sich die Fischerstecher mit präsentierten Lanzen an. Dann folgen wieder ein Obermeister mit der Fahne und einige Fischerknechte mit bemalten Patschen. Den Beschluß des Zuges bildet ein mit einer Pike wehr ter Obermeister. Durch verschiedene Straßen der Stadt geht der Festzug nach Apcls Gartenhaus. Hier keilen sich die Fischer in zwei Parteien, deren jede in ihren Kahn marschiert. Zwei Kähne stehen <n der Brücke, deren Insassen mit Trommeln und Pauken Lärm schlagen müssen, wenn ein Fischer ins Wasser fällt. Ein Trompetenstoß kündigt das Turnier an. Von jeder Seite kommt ein Kahn, an dessen Schwänzende die Ruderkncchte sißcn: hinter ihnen stehen die Fischer stecher. Sic stoßen sich gegenseitig auf die Brust und versuchen sich durch Trossein und Schieben gegenseitig zu bedrängen Wer nicht feststcht, sällt inS Wasser: bisweilen fallen auch gleich beide hinein. Während des Zweikampfes machen drei Fischerlcute mit lustigen Posten den Zu schauern viel Pläsier. Wenn das Ftsci, erstechen zu Ende ist, rennt man nach einer GanS, die mit Schwanz und Fuß an einem über das Wasser gespannten Seile hängt. Der Gänsehals ist mit Baumöl beschmiert, da mit cs nicht so leicht ist, den Martinsvogel zu erlangen. Wer den Kopf abgerissen hak, darf die GanS behalten und sie sich braten. Zwei Stunden nährt das alles, dann ist das Fischerstechen zu Ende. Die Fischer mar schieren mit Tiommelspiel heim nach dem Obermeisterhaus. Hier tun sich die Fischer von dem erhobenen Eintrittsgeld gütlich: sie essen, trinken und tanzen bis in die Nacht hinein: wenn sie dann betrunken sind, geraten sic sich in die Haare. Besonders ergrimmt sind die Meister, wenn die Fischerknechte fremde Frauenzimmer mitbringen. So der Chronist über das Leipziger Fischerstechen vor 200 Jahren. 1912 wurde cä zum letztenmal gefeiert: ein altes Leipziger Fest, das in späteren Jahren stets am 3. August, also am heutigen Tage, begangen wurde, if. damit von der Bildfläche des Leipziger Lebens verschwunden. * Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielten die beiden Brüder Arthur und Fritz Große, bis zu ihrer Einberufung im ZeikungSbctriebe des «Leipziger Tageblattes" tätig. Ferner erhielten die gleiche Auszeichnung Kanonier F. A. Janitschke, Sohn des Beamten bei der Nerven klinik der Univcisität Leipzig Karl Janitschke, und der Unteroffizier in einer Felddahn-Betriebs-Abteilung E. Stähle. — Das Ritterkreuz des AlbrechlSordens mit Schwerkern erhielt der Minenwerfer-Offizier Rubolf B e uchelt aus L.-Schleußig. ' " * * Geschäftsjubiläum. Die Firma F. C. Kleemann, Koffer-, Taschen- und Ledcrwarenfabrik, Brühl 27, konnte gestern, am 2. August, auf ein 75jührigeS Bestehen zurückblicken. Am 2. August 1842 ge gründet, befand sich die Firma zunächst in der Gerberstrahe, später in ücr Rcichsstraße und seit 1865 hat sie ihre Stätte im Brühl. Aus den kleinsten Anfängen heraus hat sich die Firma F. C. Kleemann durch ihre guten Fabrikate einen großen Kundenkreis erworben. * Erhöhung der Gebäckmenge für Reisebrolmarken. Dom 16. August ab wird die bis dahin auf Reichsreisebrot- mar k e n für den Kops und Tag gegebene Gebäckmenge von 206 Gramm auf eine Höchstmenge von 250 Gramm erhöht wer den. Es dürfen daher von genanntem Zeitpunkt ab für jeden Reisetag statt der bisherigen 4 fortan 5 Aeichsreisebrotmarken, die je einen auf 40 Gramin und je einen auf 10 Gramm Gebäck lautenden Abschnitt enthalten, ausgehändigt werden. * Reichsaufwendungen für die Fleischsonderzulage. Die Auf wendungen des Reiches für die Fleischsonderzulage belaufen sich, wie die «Deutsche Parlaments-Korrespondenz" berichtet, bisher auf 600 Millionen Mark, so daß monatlich ein ungefährer Betrag von mehr als 100 Millionen Mark in Betracht kommt. * Sühnegelder an das Rote Kreuz. In erfreulicher Weise haben vor Gericht in Privatklagesachen die gütlichen Einigungen zugenommen, bei denen den Wohlfahrtsanstalken, besonders dem Roten Kreuz, bestimmte Beträge als Sühnegeld zugesichert werden. Hier bei hat sich indessen ein gewisser Uebelstand insofern gebildet, als die Abführung deS Sühnegeldes manchmal unterblieb, so daß der Kläger seine Genugtuung, und die Wohlsahrtsstelle den festgesetzten Betrag nicht erhielten. Durch eine kürzlich erlassene Verfügung des Preuß. Justizministeriums wird jetzt den Gerichten empfohlen, den endgültigen Abschluß des Vergleichs vom vorherigen Nachweis der Zahlung deS Sühnebetrages abgängig zu machen. * Höchstpreise für Gänse und Schlußscheine beim Verkaufe. Auf die in der vorliegenden Ausgabe veröffentlichte Bekanntmachung wird hiermit hingcwiesen. * Zur Käseverteilung. Gestern, am 2. August, ist mit der Be lieferung der Geschäfte für die Ausgabe von je 14 Pfund holländischem Käse oder zwei Einhcitsquarkkäsen, die auf die Marken 27 L der Lebensmittelkarte 10,2 anzumelden waren, begonnen worden. Da die Warcnzuweisungcn an die verschiedenen Verkaufsstellen nach einander vorgcnommen werden müssen, werden sich die Ausgaben über einige Tage erstrecken. Die einzelnen Geschäfte haben den Beginn der Verausgabung durch einen von außen deutlich sichtbaren Anschlag am Verkaufsraum anzuzeigcn. Lederzuteilung für orthopädisches Schuhwerk. Die Kontrollstelle für freigegebcnes Leder hat angeordnet, daß den Schuhmachern zur Her stellung von orthopädischem Schuhwerk von der Reichsleder handelsgesellschaft Leder über die zugereilte Menge zur Verfügung ge stellt werden kann, wenn durch ein Attest eines beamteten Arztes nachgewiesen wird, daß ein Kunde nur in der Lage ist, ein besonderes nach orthopädischen Rücksichten hergestelltes Schuhwerk zu tragen. Für Mitglieder von Krankenkassen oder durch Unfall verletzte Ar beiter tritt an die Stelle des ärztlichen Attestes eine Bescheinigung der betreffenden Krankenkaste oder der Berufsgenossenschaft. Die Zu teilung von Leder erfolgt jedoch nur für jeden einzelnen Fall. * In den 18 städtischen Sp«iseanflal1en belief sich in der Woche vom 23. bis 28. Juli die Speisenabgade auf rund 83000 Mahlzeiten gegenüber rund 77 900 in der Woche zuvor. - Höchstpreise für ausländische Seife. Kleinhändler, die nachweis lich noch über ausländische Seife verfügen, die sie vor dem 10. Mai 1917 zu höheren als den festgesetzten Preisen eingekauft haben, werden auf die heutige Bekanntmachung deS Rates hingewiesen. p. Line Gans mit weihen Federn ist am 30. Juli gegen 12 Uhr an- aeschwommen gekommen, allerdings frisch abgeschlachtet und in einer braunen Handtasche, wie sie vielfach Fußballspieler benutzen, verpackt. Damit sie darin Platz hatte, waren der Kopf, die Füße und die Flügel spitzen wcggcschnitken worden. Es wird vermutet, daß sic gestohlen ist. p. Leichenländuag. Der Leichnam eines am 1. August nachmittag in Grohzschocher in der Elster beim Baden ertrunkenen Schulknaben ist am selben Tage gegen 8 Uhr abends auf Leipziger Flur in der Elster ge funden worden. p. Wem gehört der Leim? Am 27. Juli hat ein dem Arbeiterstande angehörender Mann, etwa 50 biS 55 Jahre alt, 1,68 bis 1,70 Meter groß, mittelkräftig, mit vollem, gesundfarbigem Gesicht und bräunlichem Schnurrbart, einem Malermeister in L.-Stötterih einen Sack mit etwa 50 Pfund Malerleim zum Kaufe angebolen und hat ihn, da der Maler auf den Kauf nicht eingegangen ist, in besten Hof stehen und sich nicht wieder sehen lasten. Da der Leim jetzt einen Wert von etwa 50 Zt hat, wird angenommen, daß er von einem Diebstahl herrührt. * Psadsindrrinutnorrrin Leipzig, Grschäfitstrlle Mahlmannstratze iS. Sonnabend, den 4. August: Gruppe Mdckel, 3 Uhr, Endpunkt der ötrabendahn in Leutzsch, nach dem DI«nitz. * Markranstädt, 2. August. Ueber unserer Stadt entluden sich am Montag schwere Gewitter. Der Sturmschaden an Dächern, Obst plantagen usw. ist erheblich. Ein Blitzstrahl auf den Hirzelplah ver nichtete in dem umliegenden Häuserblock sämtliche Sicherungen der elek trischen Leitungen. Im benachbarten Göhrenz brannte eine neu erbaute Scheune des Gemeindevorstandes Quichsch nieder. Angrenzende Gebäude wurden durch die hiesige Freiwillige Feuerwehr gesichert. Der große Viehbestand blieb unverletzt. — Die von Stadlrat Louis Walker und AmtSmaurermeister Ferdinand Zihmann der Kirchgemeinde ge schenkten Glocken sind nach einem letzten Geläut am 31. Juli ab genommen worden. * Lieberkwolkwitz, 2. August, Bei der hiesigen Sparkaste wurden im Juli 358 770 eingezahlt und 179 671<^t zurückgezahlt. Ausgestellt wurden 156 neue Bücher, erloschen sind 96. Sächsische Nachrichten Dresden, 2. August. * Die Kriegsbeihilfen der sächsischen Staatsbeamten haben bis jetzt die ansehnliche Höhe von 1 036 955 Mark erreicht. Der hohe Betrag ist zur Linderung der Kriegsnot unter den Beamten und Bediensteten der sächsischen Behörden und Dienststellen gesammelt worden. Von der Summe erhielten Zuwendungen der LandeScuSschuß der Vereine vom Noten Kreuz, der Landeäausschuß für KriegShilfe, die Stiftung Heimat dank, der KriegSauSschuß für Truppenbedürfnisse, das österreichisch, ungarische und bulgarisch« Rote Kreuz und der türkische Rote Halbmond. Die Sammlung wird fortgesetzt. * * * * Grimma, 1. August. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Juli 303 047 eingezahlt und 162 574 auSgczahlt. Der Ge samtumsatz im Berichtsmonate betrug 2 336 008 «4t, einschließlich Kapital- auSleihungen und -rückzatzlungen usw. h. Chemnitz, 2. August. Gegen eine jugendliche Diebes bande verhandelte gestern die Jugendkammer deS Chemnitzer Land gerichts. Auf der Anklagebank faßen sechs junge Burschen m Alter von 16 bis 18 Jahren, die viermal in eine Lebensmittelhandlung cin- gebrochen waren und 86 Vierpfundbrote sowie größere Mengen Butter, Margarine und Eier gestohlen hatten. Die Angeklagten wurden zu 1 bis 4 Monaten Gefängnis verurteilt. — Mit d«m dieser Tage be erdigten Kantor Krehschmar in Mittelbach ist ter älteste Lehrer Sachsens gestorben; der Dahingeschiedene stand im 93. Lebens jahre. i. Hohenstein-Lrnstthal, 2. August. Eine Stiftung in der Höhe von 1500 Mark vermachte die Handarbeitslehrerin Wunderlich in Leipzig dem hiesigen Dethlehemftist. * Oelsnih, 2. August. Durch einen Blitzstrahl wurde hier eine Fabrikarbeiterin, die sich mit ihrer Mutter auf dem Felde befand, ge tötet. Die Mutter wurde nur betäubt. Heraus mit Deiner goldnen Zier, Mit Ketten, Spangen, Ringen! Gib sie dem Reich, — sie helfen uns Den Frieden zu erringen. r. Zwickau, 2. August. Der Reinertrag der U-Boot-Spende in unserer Stadt beträgt 21275 M. Dazu kommt der noch nicht fest stehende Ueber schuh der Flaschensammlung. i. Mülsen St. Micheln, 2. August. Die Arbeiter und Arbeiterinnen der Webfabrik vou Rich. Pönisch beschlossen zu kündigen und in den Streik einzutreten, weil die Firma die voM Chemnitzer Schlichtungäaus- schuh festgesetzten Stundenlöhne in der Höhe von 25 bis 50 Pf. nicht an erkennen will. Sport und Spiel Pferdesport Rennen in Strausberg am 2. August. (Eigener Drahtbericht.) Preis von der Hütte (4500 M. — 1000 Meter). C. Fröh lichs Donau (Bleuler) 1. I. Schwarzenbergers Dixmuiden 2. Graf H. Bethusy-Hucs Cypreste 3. Tot.: Sieg 31:10, Platz 17, 23, 27: 10. Ferner liefen: Warnant, Elsbet, Check, Eisläuferin, Conrade, Fackel, Birke. Preis vonRadebrück (4500 M. — 2400 Meter). C. Fröh- lichs L i l i e n st e i n (R. Francke) 1. K. v. Gossow-Schönborns Arkan sas 2. G. Sperlings Marold 3. Tot.: Sieg 17 :10, Platz 10, 10, 14 :10. Ferner liefen: Krieaslied, Mikroskop, Goldseele, Gyp, Mantel, Masche, Quirls, Hero, Entente. Oberbarnimer Ausgleich (5700 M. — 4000 Meter). K. v. Tepper-LaSkis Kongo (Pfänder) 1^ Ritkm. Pr. W. zu Schaumburg- Lippes Harzer 2. I. Kühns Innsbruck 3. Tot.: Sieg 39:10, Platz 2l, 23:10. Ferner liefen: Diringia (nachgenannt), Anonymus, Willibirg. Tribun en-Auügleich (5700 M. — 1600 Meter). Hrn. v. OpclS Mogunkia (Heidemann) 1. Graf Seidlih-Sandreczkis Ody sseus 2. I. Kühns Tati Tata 3. Tot.: Sieg 73 :10, Platz 20, 18, 16 :10. Ferner liefen: Dux, Perlew, Inka, Leopard. Forst-Jagdrennen (4500 M. — 3600 Meter). C. Löwenthalä Kalif (Lewicki) 1. P. Stübers Jringa 2. C. Fröhlichs Sängerin 3. Tot.: Sieg 40:10, Platz 13, 12, 14:10. Ferner liefen: Raute, Gomez (ungehalten), Eichelkönig, Mozi (angeh.), Baron Cohn (angch.), Falken- äuge (angeh.), Cupido (gefallen). Biesower Hürdenrennen (4500 M. — 2600 Meter). Dr. I. Meyers Correspondenz (Thalecke) 1. I. Bürgers Hidalgo 2. Graf Alvenslebcn-Crrlebens Marsala 3. Tot.: Sieg 270:10, Platz 61, 44, 40:16. Ferner liefen: Sanowirthin, Noblesse oblige (stehengebl.). Sorglos, Armgard, Blücher, Sago, Vis-a-vis, Dinastie, Amorino, Blau schwarz, Balduin (angeh.). PreiSvomDachsberg (4500 M. — 4000 Meter). E. Henkels Doris (R. Francke) 1. Ritkm. Pr. W. zu Schaumburg-Lippes Haw- kins 2. Oberst v. Keszyckis Mastuvu 3. Tot.: Sieg 23:10, Platz 18, 39 :10. Ferner liefen: Meerschaum, Briefträger, Halbronnctte. Die große Woche von Hannover 1. Tag Heute beginnt die großzügig geplante Veranstaltung des Han noverschen Rennveretns, der sich alle erdenkliche Mühe ge geben hat, einen KriegS-Ersah für Baden-Baden zu schaffen. Die reichen Preise und die geschickte Zusammenstellung deS Programms rufen eine große Zahl erprobter deutscher Pferde und eine kleine Streitmacht öfter- rcichischer «Bundesgenossen" ins Treffen. Przemysl, Mindenes, Metro- pole, Fuvolas, Trakta und Famos kommen auf die Große Bult, Oester reichs Farben zu vertreten. — Die Glanznummer deS heutigen Tages ist das wertvolle Grabensee-ErinnerungSrennen (40 000.lt — 1800 Meter): Pergolese (Schmidt), Eisenerz (Kasper), Eich- wald (Polgar), Feierabend (Teichmann), Siegeboto (Stolz), Siegerin (Ludwig). Obwohl Pergolese ein recht hohes Gewicht trägt, kann man heute trotzdem mit dem achten Siege dieses Ausnahme- pserdeS rechnen, denn keiner seiner Gegner ist ihm ebenbürtig — eS muß wohl erst ein Landgraf kommen, der heute von seinen beiden Stall genossen Etchwald und Eisenerz vertreten wird, die auch Pergo lese zunächst enden sollten. Eine sehr würdige Umrahmung findet der Tag durch eine Reihe von Ereignissen, von denen daS 1. Rennen sich in der Gruppe Wendekreis, Depesche, Sperber und Emden abspielen sollte: wir ziehen Wendekreis den übrigen vor. 2. Baccarat II ist nicht mehr der alte und wird wohl zu Hause bleiben: Malta II ist durch ihren jetzigen Trainer in gute Form gebracht worden, dah sie den Kampf mit dem Münchner Odin und Panter aufnehmen kann. 3. Da Eitel und Caliban zwei sehr unsichere Kantonisten sind, geben wir unser Vertrauen eher Trianon, der das erste Jagdrennen seines Lebens in schöner Manier gewann, und erwarten Charles Cousin und Sonntags mäde! auf den Plätzen. 5. Recht offen ist dieses Fliegerrennen, das sich zwischen den Pferden Sonderling, Loin du Bal, Kandy, Lady Festa, Parat und Aventiure abspielen sollte. Vielleicht treffen wir mit Lady Festa daS Richtige, die eine sehr schnelle Stute ist: für die Plätze bringen wir Aventiure und Parat in Er- innerung. 6. Einige gute Zweijährige treten aus, von denen Mentor II trotz ungünstigen Startes im Sierstorps-Memorial ein gutes Rennen lief, OriluS hat auch bereits schöne Proben reellen Könnens gezeigt, ebenso Adjutant; Perle und Morawa II werden durch den Ruf ihrer Stätte empfohlen. Wir entscheiden uns für Mentor II gegen Orilus und Morawa II. 7. Dieses Ausgleichs- rennen ist das reinste Rätselraten; Ortolan, Kandy. Bergfried, Lüttich und Neutral muß man nach Gesamtsorm gleiche Chancen cinräumen; am meisten haben wir für Bergfried übrig, dessen Skailgenosten große Form bekunden: Ortolan und Nogill sind die ernstesten Gegner unseres Favoriten. 8. Da sich Coplcy auf der Großen Bult bcson- dcrs wohl fühlt, so wollen wir ihm gegen Eisen König und dem Erwählten des Trainers Thiede unsere Stimme geben. Unsere Voraussagen: 1. Wendekreis — Sperber. 2. Malta II — Panter. 3. (Trianon) — Caliban — Charles Cousin. 4. Pergolese — Stall Hanicl. 5. Lady Festa — Parat — Aventiure. 6. Mentor I! — OriluS. 7. Bergfried — Ortolan — Nogill. 8. Copley — Eisenkönig. — Strausberg erzielte für seinen Renntag am 12. August 139 Un terschriften. FußballsporL — Die Leipziger Sportfreunde bestreiten am kommenden Sonntag das Eröffnungsspiel ihrer neuen Spielzeit gegen die Mann schaft der Masch.-Gew.-Koinp. 19 mit folgender Elf: Tor: Findeisen: Verteidiger: Schuster und Zimmermann; Läufer: Rokcrberg, Pcslner und Fabrig; Stürmer: Thate, Germer, Kalov, Schmidt und Okto. r Die Bcwcgungsspieler eröffnen ihre Spielzeit voraussichtlich erst am 26. August. Sie stoßen an diesem Tage in R as ch w i h auf Ein tracht. L- Militärpokalspicle in Leipzig. Am 19. August finden im Sporl- freundepark in Connewitz Pokalspiele von Soldatcnmannschaften statt. Die Anregung zu diesen Spielen geht vom Train-Ers.-Batl. 19 aus. Neben den bekanntesten hiesigen Militärmannschaften beteiligen sich wahrscheinlich auch verschiedene auswärtige an den Pokalspielen, für die übrigens auch der Verband Mitteldeutscher Ballspielvereine einen P o - Kal stiften wird. H Lipsia-Jubiläumsspiele. Am kommenden Sonntag finden auf dem Lipsiapark folgende Pokalspiele statt: Saxonia—Paunsdorf um ^3 Uhr, Lipsia—Viktoria-Leutzsch um !-;5 Uhr. Das geplante Spiel M.-G.-K.-Zeithain—Paunsdorf ist abgesagt worden. «D Gau Nordtküringen—Wartburggau. Die repräsentativen Mannschaften des Gaues Nordthürin gen und des Wart- burggaues stehen sich am kommenden Sonntag in Erfurt auf dem Sportparke des dortigen Sportklubs gegenüber. Scki.'dsrichler: Fr. Kiemeyer (Leipzig). Krystall-Palast-Bariet^ -Nss. Karl Maxstadk lautet die Parole des Krystall-Palast-Varirtös für den Monat August. Schon oft hat Maxstadk mit seinem köstlichen Humor auf die Leipziger cingcwirkk, und stets kommt das Publikum bei ihm auf seine Rechnung. In Vortragsweise und Mimik leistet cr Vollendetes. Das bewies er jetzt wieder in seiner Variation über dos Schimpfen, in der er den alten Klaksckbasen nickt gerade ein Loblied singt. Auch die verschiedensten Dialekte beherrscht Maxstadt; so irlsst er sowohl den Wiener als auch den Berliner Dialekt, die behäbige Sprache des Schwaben und läßt schließlich in treffendster Weise den sächsischen Kutscher zu Wort kommen in einer Variation über daS bc- kannte Weaner Fiakerlied. Wie immer, entfesselte er wieder mit seinen Darbietungen wahre Beifallsstürme. Auch mit den übrigen Nummern wurde Gutes geboten. Percy Gibson ist kein Unbekannter; seine Karikaturen sind uns aus illustrierten Blättern sehr wohl bekannt. Jetzt produziert er sich als Schnellzeichner. Mit geschickter Hand läßt cr durch einige Striche die Züge des Optimisten, Pessimisten uiw. auf dem Papier erscheinen. Sehr treffend ist die Karikatur auf Wilson und auf die Entente G. m. b. H. Die Vier Biedermeier sind ein Damcn- guartctt, das uns in Biedermeierlracht einige nette Liedlein vermittelt. Ventura mit ihren Lichtefscklen zeigt unä die Frauentrachtcn aus aller Herren Länder und aus alter und neuer Zeit. Nicht unbekannt ist Carl Pauly in Leipzig. Wie im Herbst vorigen Jahres, so erfreut er auch diesmal wieder mit seinen täuschend ähnlichen Stimmimitationcn. Einen ganzen Zoologischen Garten läßt cr auf der Bühne erscheinen; auch die Konzertflöle und die Pikkoloflöte weiß er prächtig nachzuahmen. Liselotts Akrobatenkinder sind Liliputaner, die eine vorzüg liche Turnkunst an den Ringen und am Reck entwickeln und ihren großen Kollegen in nichts nachstehen. Dagegen schien Solbergs komische Pantomime «Im A u to m a t e n sa l on" das Publikum nicht so recht zu befriedigen. Auf die Geschwister Lotte und Käte Holz, die gestern abend wegen Zollscywierigkeiten noch nicht ihre Künste zeigen konnten, nunmehr aber bestimmt aufkrcten, behalten wir uns vor, später noch zurückzukommcn. Alles in allem bietet auch diesmal wieder ein Abend im Krystall-Palast einige Stunden trefflicher Unterhaltung. Vermischtes 'Unverbesserlich. Bei einem Landsturmbataillon führte ein Ritt meister der Landwehr eme Kompanie. Nun waren die Leute als alte Infanteristen gewöhnt ihren Kompaniechef «Herr Hauptmann" an zureden, was dem Herrn Rittmeister jedoch nicht gefiel. Eines Tages sagte der Rittmeister zu einem Soldaten: «Sie sollen nicht immer Herr Hauptmann zu mir sagen, ich bin kein Hauptmann, sondern Rittmeister! Also wie sollen Sic sagen?" — Worauf der Mann prompt erwidert: «Rittmeister, Herr Hauptmann!" («Schlesische Lazaretkztg.") * Wahres Gcschichtchen. Ein junger Mann gab seine Visitenkarte ab, darauf stand: Karl N. I. Sangerts M. d. R. Man empfing ihn, begrüßte ihn immer sehr höflich. BiS ihn mal einer fragte: «Sind Sie in Ihren jungen Jahren schon Mitglied d«S Reichs tags?" — «Nein," sagte er, ich bin Musketier der Reserve.' * Ganz militärisch. Landsturmmann Krause, der in Urlaub kommt, zu seinem entgegeneilendrn Weibchen: «Komm an mein Herz, — marsch, marsch!!' («Champagne-Kamerad.') Vergnügungen Zoologisch«! Gart«». H«ul« Fr«Itag, d«n S. Auaust, »«ranstalt«! dl« Diridtion «In groh«« Arricn-stindrrsrft mit stind«rd«lvstigung«n all«« Art. U. a. Ponyr«tt«n, Ls«lsadr«n, ollgrmrin« Spi«I« und Gkwinnspirl« un!«r Lritung von Klnd«rgSrtn«rinn,n d«4 Prstako.ttl- Fr»d«>-Dcr«Int. Vrnj d«sond«r« wird dl«tmal d«r stindrrsrstzog, darst«il«nd .Ein Aosrn- fest in stonstanlinop«!', g«sall«n. Di« Frstordnung umsatzt »irr Trupp«», dir kl«tn«n Dlumrnmüdchrn, Gruppt srrmdrr Boischaftrr, dir Aosrnddnigin mit thrrm Grsolge und di« türkisch« LdrtNgardr. — Won nachmittag« 4 di« adrnd« 10 Udr find«t F«stk»n>«rt vom U«ipjig«r Tondünst!«rorch«st«r unt«r üittung d«1 -«rrn stap«llm«ist«rt T. Kodl«nj statt. — von nachmittag« 4 di« S Uhr «rsolgt am Spiriplast koft«nl»1 di« Aulgad« d«r Frftzug«- outrüftunarn g«g«n Aückgad« d«r stind«rkintritI1kart«n. — Ad«nd« 7,S0 Udr strlg«n m«dr«r« Hr«tdollon« und 3kvprltnkr«uj«r. — Gan, d«kond«rt s«i noch aus d«n komm«n!>«n Sonniag, drn S. August, hingkwtrs«», «« ist di«» wi«d«r «in .billig«« Tag'. Eintriit sür Erwachs«»« nur 40 Pf. und für stindrr nur 20 Ps. Don nachmittag« 4 di« adtndl 10 Udr d»nj«iti«rt da« c«ipita«r T»ndünsti«rorch«ft«r sG. stodlrnzs. Paimrngart«». -«ui« Eintritt LZ <ps., stind«r 20 Ps. («Inschl. ftüdi. st-tt«nst«u.rs. Ad«nd« 7^0 Udr Und«» T«rrastcnk,nj«rl vom Xünftl«r,,int«tt Alsr«» Wrtd« statt. Sonn- ad«nd, drn 4. August 2. ,r»b«< J«ri«n Mndrrs.st mit F«st,«g: .TVi«n«r Prattrl«d«».'