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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.08.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19170803016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1917080301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1917080301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-08
- Tag 1917-08-03
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Monat
1917-08
-
Jahr
1917
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Sette r. Nr. S8V. Morgen-Ausgabe und in den kroatischen Gebieten Oesterreichs waren sie bis heute herrschend. Inmitten dieser Nämlichen Partetkümpse steht da» lebent- fühige und wirtschaftlich blühende junge Deutschtum ln Kroatien-Slawonien ziemlich verlassen da. 3m Landtag hat et zurzeit keine Vertretung, nachdem et seinen Wahlkreis Ruma bet den letzten Mahlen verlor. Trotzdem ist et eln Faktor, mtt dem auch politisch zu rechnen ist; besondert wenn et oarangeht, seine begonnene nationale Organisation auSzubauen. Freilich hat et in Ermangelung einet höheren Schulwesen- — et besitzt nur etwa 30 deutsche Volksschulen — viel Intelligenz durch Slawisierung verloren. Dat früher rein deutsche Essegg bat darin einen be sonders schlechten Ruf. Sein Kern ist aber gesund, und di« wohl- habende und sich reichlich vermehrende deutsche Bauernbevölke rung wird die Schlacht schließlich gewinnen. Die Bedeutung dieses deutschen Borpostens unmittelbar vor den Toren des Balkans und an den Ufern der unteren Donau, den selbst die kroatische Amts statistik mit 150 000 Seelen veranschlagt, kann nicht leicht über schätzt werden., Die tschechischen „Maximalisten" gegen Zisleithanien AuS Prag schreibt man uns: Der tschechische NationalauSschuß hält hier gegenwärtig Beratungen darüber ab, ob die Tschechen an den Verhandlungen det Verfassungs ausschusses des österreichischen Abgeordnetenhauses teilnehmen sollen oder nicht. Gleichzeitig finden hier Besprechungen der tschechischen Führer mit denen der Slowenen und Ukrainer statt, um über die Taktik der slawischen Parteien im Wiener Vcrsassungsausschuß ein Einver nehmen zu erzielen. Es müssen dabei sehr erbauliche Gegensätze in die Erscheinung getreten sein, denn die Slowenen haben sich entschieden gegen die von den Tschechen begonnene Verschleppungstaktik verwahrt und für den Fall der Foridauer derselben sogar mit der Kündigung der Freundschaft gedroht. Aber auch im eigenen Tschechenlager Klassen die Meinungsverschiedenheiten. Man sicht deutlich die Scheidung der Geister in .Maximalisten' und .Minimalisten'. Die Führung der .Maxi malisten' haben nach den Junglschechcn jetzt die tschechiscyen Agrarier übernommen, wobei ihnen die Jungischechcn und die verschiedenen Spiel arten der Tschechisch-Radikalen Gesolgschast leisten. 3m minimalistischen Lager stehen die tschechischen Sozialdemokraten und die Klerikalen. 2n der tschechischen Presse sind die -Wortführer der maximalistischen Richtung das agrarische Blatt .Venkov' und dessen Abendblatt, der .Decer' sowie die Brünner .Lidove Noviny', das Organ deS sattsam bekannten Herrn Slranskv. Diese maximalistischen Blätter ziehen nun zunächst gegen die Slowenen vom Leder. Der .Vecer' hat die Parole aus gegeben, die Slowenen wären in Prag überhaupt .abzulehnen'. Die .Lidove Roviny' beschuldigen die Slowenen, daß sie sich insgeheim schon der neuen Regierung verbandelt hätten, in ein Koalitions ministerium eintretcn wollten und den Tschechen nun zureden, ihrem Beispiel zu folgen. Die Tschechen wollten sich in die südslawische Politik nicht einmengen, verbäten sich ober auch jede Einmischung der Slowenen in die tschechische Politik. .Glauben dir Slowenen, daß sie ihre Sache durch ein Verknüpfen mit unserer aufrichtigen, intransigenten (!) und geradlinigen Politik schädigen, so wollen wir sie deshalb nicht verketzern, allein wir lassen uns durch sie nicht päpstlich (!) machen.' Dann heißt es in dem Blatte deS Herrn Stransky weiter: .Die Tschechen dürfen Krin österreichisches KonzcntrationSkabinelt beschicken. Das tsche chische Volk will kein zisleithant sch es Ministerium, erkennt kein Zisleithanicn an. Ein Tscheche, der in zlSletthanlscheS Ministerium elntritt, das sich zum zisleithanischen Staatsgedanken be kennt, hilft eine neue Auflage des Dualismus und deS Zentralismus begründen, diesmal vielleicht für immer. Wir wollen nicht die Erneuerung der österreichischen Verfassung, sondern deren Beseitigung (!). Zwischen dem tschechischen und zisleltha- nischen Standpunkt tut sich ein unüberbrückbarer Abge»»d auf. Die tschechische Politik hat in Oesterreich nur Monologe zu halten, keine Dialoge.' Nicht minder zügellos äußert sich der gewesene tschechisch« Minister Praschek, der schon im österreichischen Abgeordnetenhause sein maxt- malistischeS Programm dadurch bekundet hatte, daß er mitten im Welt kriege die Kündigung deS Bündnisses mit dem Deutschen Reiche verlangt hatte, im .Venkov'. Er schreibt: Jetzt oder nie, müsse die Losung sein. Die Tschechen dürfen keine Kompromisse kennen bezüglich ihrer Forderung nach Errichtung eine- selb ständigen tschechischen Staates mit Einschluß der ungarischen Slowakei. Die Tschechen müssen ihr Maximal- Programm (!) klar, bestimmt und kühn aufstellen. Wenn di« Tschechen sich an den Verhandlungen deS Verfassungsausschusses beteiligen sollten — es sei dies noch nicht sicher, und gar viele Gründ« sprächen dagegen —, so würden sie es nur zu dem Zwecke tun, um ihr Programm vom 30. Mai möglichst noch präziser, klarer und stärker zu betonen, damit nicht .bloß alle Faktoren dieses Staates, sondern auch jene deS Auslandes (!) in keinem Zweifel darüber gelosten werden, daß unser Programm nach vollständiger Unab hängigkeit des tschechischen Staates ernst gemeint und nicht der Ausdruck einer augenblicklichen Stimmung gewesen ist'. Leipziger Tageblatt Der maximalistische .Beeer' fordert auch bereits, daß die begna digten Hochverräter Kramarfch und Klofatsch zu allen Beratungen bet tschechischen Verbandet herangezogen und daß Dr. Kramarsch an dl« Spitz« b«t Nattonalautschuffet gestellt werd«. Inzwischen haben die tschechischen Forderungen nach Lotretßung der Slowakei »o» ungarischen Staat« im ungarischen Reichstag sowohl von selten det Führert der Opposition, Grafen Stefan Tisza, alt auch von selten bet Ministerpräsidenten, Grafen Moritz Esterhazy, bereits bi« schärfste Zurückweisung erfahren. Aber auch die ungarische» Slowaken selbst haben sich gegen die .Befreierroll«' der Tschechen verwahrt. Die Führer brr slowakischen Nattonalpartel, Mudrony und Dula, sind eigens nach Wien gereist und haben bet den Wiener politischen Faktoren »nb auch in der Kabtnettskanzlei des Kaisers die Erklärung abgegeben, datz dl« ungarländischen Slowaken den tschechischen Be strebungen vollständig sernstehen und nicht die Absicht haben, sich vom StefanSretch loszulösen. Die slowakischen Führer machten auch kein Ge heimnis daraus, daß sie über die wirklichen Triebfedern der tschechischen Absichten im klaren sind. Sie sind sich dessen bewußt, daß hlnt < den tönenden, nationalistischen Schlagworten -rr tschechischen Agitatoren eigentlich di« nacktesten, materiellen Interesten (!) stecken. Durch die Angliederung der oberungarischen, von Slowaken bewohnten Kvmitate an Böhmen soll die tschechische Großindustrie zu billigen Arbeitskräften gelangen. Und di« Slowaken, die in der Vergangenheit vielfach nach Amerika auszuwandern pflegten, sollten in Hinkunft das Kanonenfutter für die Entwicklung der tschechischen Industrie werden. Or. O. Uebergangswirtschaft in de« Bundesstaaten Die .Deutsche Parlaments-Korrespondenz' berichtet: Die Frage der Uebergangswirtschaft bildet andauernd den Gegen stand von Erwägungen der einzelnen Bundesregierungen. Bayern, Sachsen und Württemberg haben bei ihren Berliner Gesandt schaften besondere Referenten bestellt, die sich der wirtschaftlichen Interessen annehmen und auch Fühlung über die für die Uebergangs wirtschaft vorbereiteten Maßnahmen mit den Reichsstellen halten sollen. Für Preußen war die Schaffung einer besonderen Organisation für die Uebergangswirtschaft angeregt worden. Die preußische Staats regierung beabsichtigt indes besondere Einrichtungen nach dieser Richtung hin nicht zu schaffen, da sie mit Rücksicht auf das enge Zusammenarbeiten mit den Rerchsbehörden als entbehrlich erachtet werden. Politische Nachrichten * Kaiser Karl hat dem Reichskanzler Dr. Michaelis daS Groß kreuz des St. StefanSordens verliehen und ihm die Ordensab zeichen anläßlich seiner gestrigen Audienz persönlich überreicht. * Der Reichtanzeiger veröffentlicht eine Bekanntmachung über eine Aenderung der Ausführunasbestimmungen zu der Ver ordnung über den Verkehr mit Zucker, sowie eine Verordnung über Höchstpreise für Grünkern. * Generalleutnant Gröner ln München. Der Chef deS preußischen Kriegsamk, Generalleutnant Gröner, hat einen zweitägigen Aufenthalt in München genommen, um mit der bayerischen Staaksregierung in persönliche Fühlung zu treten. In einer vierstündigen Besprechung, di« am 1. August im StaatSministerium deS Aeußern stattgefunden hak und an der die zuständigen Minister teilgenommen haben, wurde die gegenwärtige Lage der Kriegswirtschaft und di« Maßnahmen, die für die nächste Zukunst zum Zwecke vermehrter Ausnützung der Kräfte, der Rohstoffe und der Betriebsmittel getroffen werden sollen, eingehend er- läutert. Dabei wurde vollkommene Uebereinstimmung auf der Grund lage erzielt, daß den Interesten und Rechten Bayerns in vollem Um fange Rechnung getragen werden wird. Generalleutnant Gröner hat insbesondere seine Vermittlung auch tn der Richtung zugesagt, daß d l e Bedürfnisse Bayerns nach Kohle für Hausbrand und Land wirtschaft in nächster Zeit durch bevorzugte Lieferung be friedigt werden sollen. * Reue Bundetratsbeschlüste. In der heutigen Sitzung deS Bundes rats gelangten zur Annahme: Der Entwurf einer Bekanntmachung über einen BedürfniSnachweis für Echausptelunternehmen, der Entwurf einer Bekanntmachung über Fristen im Sinne des 8 SS Absatz 3 der Ge- Werbeordnung, der Entwurf einer Bekanntmachung über die Ange- stelltenversicherung während deS Krieges, der Entwurf einer Verordnung über den Verkehr mit Stroh und Häcksel, der Entwurf einer Bekannt machung über den privaten gewerblichen und kaufmännischen Fach unterricht und der Entwurf einer Bekanntmachung über die Veranstal tung von Lichtspielen. r>- Zum Tobe bet Laublagtabgeordneleu Hallström. Geheimer Kom merzienrat Franz Hallström, Fabrikbesitzer in Nienburg a. d. Saale, über dessen Ableben wir bereits berichteten, gehörte seit 1902, gewählt von den höchst besteuerten Handel- und Gewerbetreibenden Anhalts, dem anhaltischen Landtag an, und zählte sich zur nation alllbe- ralen Parte l. Er schloß sich der naktonalliberalen Landtagsfrak tion zunächst als Hospitant an und trat ihr während der Kriegszeit end- gültig bei, so daß die Fraktion auf zwölf Mitglieder anwuchs. * Der Fehlbetrag der französischen Staatsbahnen beträgt nach dem .TempS' vom 1. August 1S16 bis End« 1916 nach den Berichten des LtsenbahndtensteS 272 Millionen Franken, der der Privatbahnen 830 Millionen Franken. Auch für 1917 wird ein größerer Fehlbetrag erwartet. Die Eisenbahngesellschaften beabsichtigen die Fahrpreise er- heblich zu steigern. Max Ring und Bornhagen von Ense (Zu Max Rings 100. Geburtstage, 4. August.) Am 4. August vor 100 Jahren wurde der Romanschriftsteller Max Ring in Zauditz in Oberschlesien geboren. Er studierte in Breslau und Berlin Medizin und ließ sich 1841 als praktischer Arzt tn Gleiwitz nieder, w.dmcte sich aber bald der schriftstellerischen Tätigkeit, nachdem er be reits 1840 zusammen mit Moritz Fränkel «inen Band Gedichte heraus gegeben hatte. Demnächst wandte er sich nach Breslau, wo er seinen eisten, beifällig aufgenommenen Roman .Breslau und Berlin', ein Zett- bild aus der Märzrevolutton, schrieb. Im Oktober 1830 siedelt« Ring nach Berlin über und arbeitete hier fleißig an seinem geschichtlichen Ro man .Der Große Kurfürst und der Schöppenmeister', der den Kampf der Souveränität mit den alten Ständen in Preußen behandelt und vielfach an die Ereignisse von 1848 erinnert. Namentlich suchte er auch mit dem Theater und der periodischen Presse Verbindungen anzuknüpfen. All mählich wurde der Kreis seiner Bekannten und Freunde immer größer, und ln den politischen, wissenschaftlichen und literarischen Zirkeln war Ring bald ein gern gesehener Gast. Eines Tages überraschte ihn eine freundliche Einladung von August Varnhagen von Ense, der thm schon vorher einen anerkennenden Brief über seinen Roman .Die Kinder Gottes' geschrieben hatte. Der be rühmt« Verfasser der .Denkwürdigkeiten' bewohnte in der Mauerstraße daS schöne, stattliche HauS Nr. 36, daS damals dem Grafen Königsmarck, dem Schwiegervater des Dichters von Putlih, gehörte. Vor der Tür ward Ring von dem alten Diener Ganzmann, dem Faktotum seines Herrn, empfangen und in VarnhagenS Studierzimmer geleitet. Ls fehlte dort an der gewöhnlichsten Behaglichkeit: an der graugeld gemalten Wand eln niedriges Feldbett mtt roter Kattundeck«, gegenüber eln Steh pult aus unpoliertem Fichtenholz, in einer Ecke eln einfacher, großer Schrank, der Tür gegenüber ein Sofa mit Roßhaarfüllung, dem man die langjährige Benutzung ansah. Den einzigen Ztmmerschmuck bildeten einige Kupferstich«, ferner daS Reliefbild Rahelt in Bronze von dem Bildhauer Tieck und ein« GipSstato« Kan», ein Geschenk Rauch«. Trotz dieser fast dürftigen Einrichtung konnte Ring sich eine« ehrfurchtsvollen Gefühl« nicht erwehren, als er unwillkürlich der großen Geister ge dachte. die einst tn diesen Rcknnen geweilt. Hier hatte die Rahel mit den Besten ihrer Zeit ln regem geistigen Verkehr gestanden. Unterdessen war Varnhagen aus einer Sritentür hereingekommen, ein rüstiger Sechziger, «in« imponierende Erscheinung, kräftig und statt- iich, howschultrig, mit noch dichtem, wenn auch grauem Haar, freier, breiter Stirn, mit klaren, graublauen Augen hinter einer goldgefaßten Brille. Bald war zwischen beiden eine lebhafte Unterhaltung im Gang«. Varnhagen war eln Meister der gesellschaftlichen Red«, unerschöpflich an geistreichen Bemerkungen, anregend und interessant. Er verstand cs in hdtze« Grab«, ammttig za pkwöern. Um Stoff braucht« er nicht verlegen zu sein. Er hakte selbst viel erlebt und gesehen, so daß er einer lebendigen Enzyklopädie glich, nur daß er statt dürrer Geschehnisse die frischsten Eharakterzüg« gab, waS seiner Unterhaltung einen besonderen Reiz verlieh. Mit wenigen sicheren Strichen zeichnete er bei Rings erstem Besuch ein« Galerie bedeutender Männer aus seiner Bekannt schaft, so Schleiermacher, Heine, Hardenberg und die beiden Humboldt. Diesem ersten Besuch Rings bei Varnhagen folgten andere. Max Ring, der später Varnhagcns Hausarzt wurde, trat ihm bald persönlich näher und gewann einen tiefen Einblick in daS reich« Innenleben des uner müdlich tätigen Varnhagen, bei dem er auch von der .diplomatischen Kälte' oder dem .krassen Egoismus', di« man ihm vielfach andichtete, nichts zu entdecken vermocht«. Wer ihm wie Ring näher stand, der hatte immer wieder Gelegenheit, seine große HerzenSgüte zu bewundern. Keine bedeutende Erscheinung entging so leicht seinem scharfen Bllck. Jedes Talent, jede wahre Gesinnung zog ihn an und fand bei ihm wohl wollende Anerkennung und Förderung. Auch Max Ring Hal thm für eine schriftstellerische Entwicklung viel zu verdanken, und er hat Zeit eines Lebens nicht vergessen, was Varnhagen ihm und seinem llterari- chen Schaffen gewesen ist. Von seinen späteren Romanen haben be- onderS .Verirrt und erlöst' und .John Milton und seine Zeit' Aufsehen erregt. Am 28. März 1901 ist Max Ring, dessen eigentliches Gebiet der Zeitroman, dessen Stärke die Sittenschilderung war, in Berlin ge storben. Don der Universität. Der bisherige außeretatmäßige außerordent liche Professor Dr. phil. Robert Scholvin wurde vom 1. Oktober 1917 ab zum etatmäßigen außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität Leipzig ernannt. Städtisch« Theater. Zn der 3-aktigen Komödie .Wölfe Inder Rächt' von Thaddäus Rittner — Erstaufführung Sonntag, den 3. August, abends 78 Uhr im Neuen Theater — wirken mit: Emil Mamelok (Staatsanwalt), Maria Arens (Julia), Mari« Dalldorf (Frau Geheimrat), Fritz Reiff (Gerichtspräsident), Hans Zeise-Gött (Llman), Anka Ker nie (Jeanette), Käte Kießling (Ada), Oskar Berger (Rechts anwalt), Viktoria Strauß (seine Frau), Hans Beßler (Adolft. Bühnen- leitung: Oberspiellelter Winds. Lheaterchroaik. Sonntag, den 3. August, nachmittags 38 Uhr, findet auf der Waldbühne zu Bad Elster d>e Uraufführung von .Heinrich der Finkler, König der Deutschen', einem vaterländischen Schauspiel von Julius Mosen, durch das Hostheater Gera-Neuß statt. — Im neuerbauten Bühnensaale des Kurhauses in Baden-Baden findet Mitte September eine von der städtischen Kur verwaltung veranstaltete Festaufführung von WagnerS .Der Ring der Nibelungen' durch das Mannheimer Hof- und National theater unter Leitung des Intendanten Dr. Hagemann statt. Srettag, S. August 1V17 Tereschtschenko über die Erklärungen de» Kanzler» wtb. Peters bürg, bt. Zull. (Petersburger Telegraphen- Agentnr) 2« Hinblick auf di« heute von den Blättern veröffentlichte Erklür»»-, dieberbeutscheRetchtkausler de» Vertretern der deutschen Press« gegenüber abgegeben hat, t» der auch Erklär»»«« erwähnt find» die der Minister des Aeußern Tereschtschenko getan haben soll, hält derMt»ifl«r des Aeußern es für un erläßlich, aufs aller Entschiedenste dl« von Michaelis dem russischen Mi»ister des Aeußern zugefchriedeaen Erklärungen über di« Ziele, die Frankreich angeblich in diesem Kriege verfolgt, ln Abrede zu sielten. Der russische Minister des Aeußern hat bei»« Proteste formnliert und der französischen Regierung kein« besonderen Erklärungen abgegeben, anher der allgemeinen Erklärung der vor läufigen russischen Regierung über die Kriegszlele, di« am 18. Mai allgemein znr Kennlnis gedracht wurde. Diese Erklärung, die freund liche Ausnahme fand, wird Gegenstand einer gründlichen Prüfung auf der interalliierten Konferenz fein, di« demnächst fiatlfindel. * , . vvib. Bern, 2. August. (Drahtbericht.) Dir französische Presse ver öffentlicht endlich die Erklärungen des Reichskanzlers und des Grafen Czcrnin. Gleichzeitig erscheint die Erwiderung RibotS in der Kammer. — .Journal deS Debals' schreibt: Dr. Michaelis wird niemand über- zeugen können, wenn er versucht, die Anklagen über die Verantwortung für den Krieg zurückzuweisen, auch dann nicht, wenn er in der Politik jener Macht, die das Hauptopfer des Angriffs von 1914 werden sollte, eine Spur von Eroberungssucht zu denunzieren versucht. — Der .TempS' schreibt: Der Kanzler unternimmt eine diplomatische Offen jive gegen den angeblichen Imperialismus Frankreichs, um die rujsische Demokratie über die militärische Offensive Deutschlands im Osten hinweg- zukäuschen. Wir werden Deutschland auch weiterhin für den von ihm vorbereiteten Krieg, den cs heute mit Willen fortssht, zur Rechenschaft ziehen. — .Iorunal' schreibt: Hauptsächlich wollte Michaelis bei den Russen die Meinung erwecken, daß die russische Regierung den Krieg zur Befriedigung imperialistischer Bestrebungen Frankreichs hlnzlehe. — .Petit Parisicn" schreibt: Der Kanzler greift an, um sich besser zu ver teidigen. Die Urheber des Krieges wohnen in Berlin und Wien. — .Libertä' führt aus: Frankreich will niemanden knechten, es will nur Bürgschaften gegen eine Wiederholung des Angriffes haben, nichts mehr. Die schwierige Neubildung des Kabinetts Kerenski (r.) Rotterdam, 2. August. (Drahtberichk unseres Sonderberichterstatters.) «Daily Telegraph' meldet auS Petersburg: Kerenski nahm am Montag mit den Kadetten die Ver handlungen über die Ausgestaltung deS Kabinetts wieder auf, jedoch scheinen die bisherigen Ergebnisse nicht gerade ermutigend zu sein, weil die Kadetten die beabsichtigten einschneidenden sozialen Reformen sowie die Aenderung der RegicrungSsorm verschieben wollen, um dadurch die agrarischen Reformen ChernowS und die unmittelbare Einsetzung der Republik zu verhindern. Kerenski schien auch ln diesen Fragen nach geben zu wollen, aber Tseretelli erklärt«, die Forderungen der Kadetten seien unannehmbar. Die Kadetten sollten einstweilen seiner Ansicht nach das jetzige ReglerungSprogramm an nehmen oder aber der Kabinettsbildung sernbleiben. Auch der Ar beiter- und Soldatenral steht auf diesem Standpunkte und fordert von der Regierung die unmittelbare Regelung der agrarischen und Arbeiterfragen sowie die kräftige Durchführung deS FrlcdenSpro- gramms. (r.) Genf, 2. August, (Drahtbericht der .V. Z.'.) DaS neue russi sche Ministerium wird sich nach einer Petersburger Radio meldung !n folgender Besetzung dem Moskauer Kongreß vorstellen: Ministerpräsident: Kerenski. Inneres: Avinow oder Kischkin oder Astrow. Krieg: General Kornilow. Marine: Admiral Koltschak (der angebliche neue Oberkommandant der amerikanischen Flotte). Auswärtiges: Napokow. Unterricht: Oldenburg oder Nowgorodtsew. Derkehrsministerium: Budlikow oder Würenoat Handel: Konowalow oder Trettakow. Justiz: Teslenmo oder Kokoschkin. Landwirtschaft: Adfksentier. Arbeit: Skobelew oder Plechanow. Post und Telegraph: Tseretelli. Verpflegung: Pieschekanow. Finanzen: Avlnor oder Bogoliepow. Reichskontrolleur: Iwanow oder Godnew. Prokurator des Heiligen SynodS: Lwow oder Karfaschew. Die russische Agrarfrage vtb. Petersburg, L August. (Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur.) Der neue Minister des Innern Tsere telli, hat an alle Regierungskommiflare la der Provinz eia Ruud- telegramm gerichtet, la dem er sie auftordert, sich bis zur Ein berufung der verfassunggebenden Versammlung jeder teilweisen Lösung der Agrarfrage durch die Dauern kraftvoll zu widersetzen. Geheimrat Penck Rektor der Universität Berlln. Die ordentlichen und etatsmäßigen außerordentlichen Professoren, insgesamt 80 Mik- glieder, deS Lehrkörpers der Berliner Universität wählten den berühmten Geographen Geheimrat Albrecht Penck zum Kector magni- kicu» für das neue Studienjahr 1917/18. Der Tbesauru» lioguae letiaae. De: Berliner Akademie der Wissen- schäften hat Prof. Eduard Norden den Bericht der Kommijsion erstattet, die das große lateinische Sprachwerk, den Ikesaurus liaxuse latinse bearbeitet. Ihre diesjährige Sitzung Hal die Kommission einst weilen vertagt. Die Drucklegung hat unter großen Störungen begonnen, da die Teubnersche Offizin durch Mangel an Arbeitskräften stark be drängt wurde. So häuft sich langsam tm Bureau eine Meng« unge- druckler Manuskripte an. ES besteht die Hoffnung, daß der Druck demnächst wieder ausgenommen wird. Die für den Abschluß deS Unter nehmens bestimmte Stiftung des verstorbenen Professors Eduard von Wölfflin beträgt jetzt über 72 000 M. Als Generalredaktor des Thesaurus wurde Prof. Dr. Dillmann vom preußischen Staat beurlaubt. Eine kunsthistorische Privalbibliothek. Eine der bedeutendsten deutschen Prtvatbidliotheken ist die deS Kunsthistorikers Professors Dr. A. Warburg in Hamburg, über die Paul Ollendorfs im .Buchh.- Börsenbl." wie folgt berichtet: Der Kunsthistoriker Prof. Dr. A. Warburg hat tn seinem künstlerisch schönen Heim eine Bibliothek errichtet, die sich von anderen dadurch unterscheidet, daß sie aus dem Material für eigene Studlen, also aus der Praxis heraus sich entwickelt hat und daher ln einzigartiger Welse auch für die Praxis von Bedeutung ist. Professor Dr. Warburg, der lange Zelt in Italien gelebt, hat sich hauptsächlich mit der Frage beschäftigt, wie die antike Götterwelt durch das orientali- sierende Mittelalter hindurch in den KulturkretS der Renaissance als gestaltende Macht des Lebens und der Kunst elnmündete. Wie solche Studien den Forschenden von der reinen Kunstwissenschaft auf die Ge biet« der Religionswissenschaft, der astrologischen Literatur, der Geschichte, der Philosophie, der Archäo logie, deS italienischen Festwesens, der Geschichte des Theaters, der Magi«, deS Hexenwesens und auf sonstige Sondergebiete der Kulturgeschichte geführt Haden, so sind alle diese Fächer in weitem Umfange zum Teil in seltenen Frühdrucken vertreten. Die Bibliothek umfaßt mehr als 19 000 Bänd«. Sie bietet auch wichtige Aufsätze, nicht in Jahrgängen von Zeitschriften vergraben, sondern in Sonderabzügen broschiert unter der betreffenden Materie. In normalen Zeiten sind zwei Bibliothekare und zwei Hilfskräfte in ihr tätig. Die nach den einzelnen Wissenschaften geordnet«, durch Zettel kataloge und alphabetische Kataloge in übersichtlicher Weise nutzbar ge machte Bibliothek ist für Arbeiten auf den genannten Sondergebieten eine unschätzbar, Quell«, di« auch weiteren Kreisen z»m Segen fließt, da die Benutzung der Bibliothek srristeht. » Di .«« tret« sch< lant der gefa Kri« Rus Net die! land schlr der Um Feir Kri« Lrn. vorl He wirt gebe leid! das es g Red Erki Fr, ganz Reg mög land Kon noch Ich oder der triff und in 1 Mei tigei Lo, alS hielt stet« Dies sterb Verl scher falls dersi Sach Ruß hab« voll« AMI wird Hel mehi ginn nach Ziel. 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