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rwen»«usyahe 77. Sabraano. Vktobrr »zr kll Lra-ianlch«ifti Nachrichten »re«,en Aernwrecher-Sammelnummer: »»»11 Nur I»r «achtgewriche: «r. »0011 kchriltteltung u. H-uPtaeIch»U»NeIle! Dresden««. 1, viarienstrate L«/t» Gegründet ü^utzsAtVV'hfrei tigNch «weimallger ZusteNmig monaNtch ».ro MI. tetnIchllebUch 70 I°dn>, durch M-stbetUg -.»» MI. elnlchttebllch d« P,g. Postgebühr lohn« P->st»usteIIungegedühr> bei INK »mal «bchenUlchem Verland. Mnjelnummer »0 Psg. «lnjelgenpreile: D>- einlpalstge R> mm breit« I'^°'^do^ech>kt-. 10« Dretwr» Lest« »» Psg., für -uewSrt, «0 P,g., die »0 mm breite «cN-mejelle »0» P,g„ auiechalb iS« P,g. ? ab», «rilenablchiag I«. Darts. Namillenan,eigen und Stellengesuche ohne «abal« »L Psg,, «über- halb »L Psg. Ossertengrbühr »» Psg. «uswLrttge «ustrige gegen Porau»be»ahlung. Schriftstück« werden nicht aulbewahrt Das Nachgeben des Pfunbkurses Wleder em ttanzMches Finanzmanöver London, 20. Oktober. Die englische Presse befasst sich ein gehend mit -em am Mittwoch ersolgten Nachgeben des Pjun-kurses nn- erklärt, dasi anher -en Daisoneinflüsscn auch andere Gründe sitr de» Fall verantwortlich gemacht werden müssten. Obwohl sehr stark Sterlings angcboten wor-en seien, so sei, wie „Financial News" berichtet, einer der Hauptgründe sranzSfische Dollarankänse gegen Sterlinge gewesen. Ma« habe aber ein« offizielle Intervention ver spüren können, die sofort erfolgreich gewesen sei. Man müsse damit rechnen, dast bas englische Psnnd nochnichtsainen tiefste« Stand erreicht habe, obwohl es möglich sein »erde, das Psnnd noch länger auf seinem festigen Stande zu halten. Die Theorie, das, englische D e v i se n a n k ä n f e stattgefnnöen hätten, nm die Zahlung der am 1'». Dezember fälligen Kriegsschulden an Amerika vorzubcreiten, dürste nicht stimmen. Im „Daily Telegraph" wir- erklärt, daß keine amtlich« Bestätigung über die beabsichtigte KriegS- schnlden.zahlung zu erhalten gewesen sei. Die „News Chronicle" weist auf die Gefahr solcher Gerüchte hin, -Ic im AuSlande Unruhe erwecken mühten, weil eine etwaige Zahlung von Kriegsschulden seitens England das ganze Lausanner Abkommen über den Hausen «»erden würde. ES sei daher fraglich, ob -ie englische Negierung das Recht habe, aus eigener Machtvollkommenheit die Zahlungen an Amerika wieder aufzunehmen. Sie müsse hierzu vielmehr die Zustimmung des Parlaments haben. Ma» habe keinen Grnnd zu bezweifeln, -ah Macdonald nach -en Präsidcntschastswahlen in Amerika die Kriegsschul-ensrage anschneiden werde, und zwar noch bevor -ie Zahlungen fällig würben. Moskau Urheber der Londoner Muhr« London, 20. Oktober. Die neuerlichen Londoner Arbeits losenunruhen kamen am Mittwochabend auf Antrag des Oppositionsführers Lansbury im Unterhaus zur Sprache. Jnncuminister Sir John Gillmoor stellte zu nächst fest, dah insgesamt 87 Polizisten und nur dreizehn Demonstranten verletzt worden seien. Die Unruhen seien aus k v in m u n t st i s che Anstift u n g znrückzusühren. Sie seien Teile eines groben von Moskau aus geleiteten AgitationSplaneS. Die Polizei habe bet den Unruhen fest gestellt, dah die Demonstranten eine siir England ganz neue Technik des StrahcnkampscS angewandt hätten, wie sie von der kommunistischen Internationale vor geschrieben sei. ES sei ohne Zweifel, bah zwischen der eng lischen ArbeitSloscnbcwcgnng, die über drcihnnbert Zweig stellen in ganz England habe, und Moskau eine unmittel bare Verbindung bestehe. KrM «n »er Sriamtvolitik t>. Panins Wert Aniwort auf die Münchner Rede München, 20. Okt. Im „Völkischen Beobachter" wurde beute die Antwort Adolf Hitlers auf die Münchener Rede oeS Reichskanzlers von Papen veröffentlicht. Die Ant wort umfaht fast vier Seiten in dem groben Format des nationalsozialistischen HanptvrganS. Hitler bezeichnet es als die Aufgabe seiner Erwiderung, die Unlogik nicht nur der Rede, sondern auch des Handelns des Herrn von Papen aufzuzcigen. das für die Nation nicht nur unzweckmässig, sondern auf das äusserste bedenklich sei. Die Krise der dent- fchen Wirtschaft sei eine Erscheinung, die in ihren letzten Ursachen mit einem nur wirtschaftlichen Verstand nicht begriffen werde» könne. Das wirtschaftliche Denken erziehe lmmer zum Egois mus und nur das völkisch-politische Denken zum Jdea, lismus und Heroismus. Niemals aber benötige ein Staatsmann diese gewaltigen Kräfte mehr als in einem Augenblick, wo eine scheinbar er- drückende wirtschaftliche Not nur durch die ungeheuersten Anstrengungen überwunden und beseitigt werden könne. Was habe Herr von Papen ans dem nationalsozialistischen Programm zur Arbeitsbeschaffung gemacht? Eine armselige Aktion, höchstens zur Belebung des GeldverkchrS der Banken» aber gänzlich unzulänglich siir den an gegebenen Zweck der Arbeitsbeschaffung. Den Millionen armeen der Massen werde nicht geholfen. An diesen Massen aber müsse sich die Notverordnung erproben. Die Notver ordnung werde die Probe nicht bestehen. Ebenso verhalte es sich mit dem Programm einer Arbeitsdienst- psltcht, ans der man eine ebenso verfehlte wie unznläng- lichc Einrichtung gemacht habe. Während die Nationalsozia listen die Einführung einer allgemeinen ArbcitSdienstpflicht wollten, baue der Reichskanzler eine Institution auf, die zwangsläufig einst mehr zu einer Gefahr als zu einem Segen des deutsche« Volkes werden müsse. Nicht min-er snstcmloS und unlogisch sei -ie Stellungnahme Papens zum Gcsamtreich der sozialen Fragen. Wenn -er Kanzler sein Wort vom Wohlfahrtsstaat dahin ab geändert habe, das, der Staat keine Versorg ungS- anstatt sei, so sage er, unter keinen Umständen könne -er Staat seine Uninteressiertheit an der Lcbenshal- tung, ja Lebenserhaltung von Millionen seiner Bürger anssprcchen oder gar vertreten, ohne -ah er sich selbst auf -Ie Dauer in Anarchie auslvse. Hitler änhert sich dann zur Frage der Staatsaussafsung. Die Anschauung eines GotteSgnadentumS sei bei unseren Monarchien schon überlebt und nicht mehr ausrecht zuerhalten gewesen, in der heutige» Zeit sei sie aber einfach absurd. ES gehöre -ie ganze ge-anklichc Oberflächlichkeit unserer alten Herrenschicht dazu, sich etnbtldcn zu können, das, man einer elementaren WeltanschauungSkrtse «Ine „macht- voll« und autoritäre Regierung" gegenüberleben könnte. Ent- wyder habe Herr von Papen keine Ahnung von der Ge fahr, in -er der Nest Europas un- in erster Linie Deutsch, lands sich -em Bolschewismus gegenüber befinde, oder er glaube wirklich, das, einer Weltanschauung ein „Kabinett" gcgenübergestellt werden könne. Mas «r rede, sei nichts an-creS, als wenn Icmand die Auffassung ver treten wollte, man könnte eine Religion beseitigen oder gar ersetzen durch eine „N egt« run g". Papen spreche von «iner grundsätzlich neuenStaatSsührung", die National sozialisten aber von «iner grun-sätzlich neuen Erziehung unseres Volkes in allen s«inen Schichten. Hitler kommt dann aus die Vorgänge des IS. August zu sprech««. Wenn -er Reichskanzler die Behauptung ansstelle, das, -ie Partei oder er -i« gesamte Macht gefordert hätte, so sei das eine Unwahrheit. Aber gerade weil der verhan delnde Minister ihm erklärt habe, das, ein« Reihe der wich tigsten Ministerien zum mindesten im Augenblick vom Reichs präsident«» -en Nationalsozialisten verweigert werden würde, habe er nm so mehr die For-ernng st«llen müssen, das, -ann die Stelle des Reichskanzlers -er Bewegung zukommc. Wie könne Herr von Papen von einer Forde rung -er gesamten Macht roden, während er doch genau wisse, dast von vornherein Reichswehrministerinm, Reichswirt- fchastsministerium, Reichssinanzministcrium, Reichs, justizmtnistertum, Reichspostminlsterium und Reichs» eruährnngsministerinm von den Nationalsozialisten nicht besetzt «»erben sollten? Zur A » si e n p o l i t t k erklärt« Hitler, schon der Er folg -es Reichskanzlers in Lausanne sei mehr als un befriedigend gewesen. Herr von Papen habe sich in Lau sanne aus -Ie Grundlage eines Kompromisses zwischen Reparationen und Gegenleistungen bringen lassen nnd sei in einer neuen Neparationsanerkennilng steckcngeblieben, während die Gegenleistungen selbstverständlich anSficlcn. Biel verhängnisvoller sei -ie Art der Behandlung des Ab rüst n n g S pr o b le m S. Es hätte genügt, den Willen Frankreichs, nicht abzuritstcn, vor -er ganzen Welt eindeutig klarzustellen un- -ann -ic Konsctenz mit dem Be merken zu verlassen, das, damit der FriedenSvertrag von Versailles von den Stgnatarmächten selbst verletzt sei und Deutschland sich Vorbehalten müsse, daraus unter Um ständen die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen. Das, Deutschland aber durch -t« unklugen Formulierun gen seiner Wehrforderungen und durch eine noch unglück lichere Taktik -er Anbiederung an Frankreich nnnmchr bis zu einem gewissen Grade sogar eine Einheitsfront -er Signatarmächte gegen Deutschland verstellt«, das sei das Schlimmste gewesen, ,vaS passieren konnte. Hitler wendet sich weiter gegen die M a r t n e p o l t t i k PapcnS. Wenn Herr v. Papen geglaubt habe, schon setzt eine maritime Forderung anhängen zu müssen, dann hätte er sich erst in London über die Zustimmung oder Ablehnung Klarheit verschaffen müssen. Tenn ei» vertrauensvolles Verhältnis zu England sei heute Bedingung für die Zu kunft Deutschlands. Papen rede von einer Gleichberech tigung Deutschlands und «volle nicht einsehcn, dast diese Gleichberechtigung praktisch so lange ein« wertlose Formel bleibe, als sie sich nicht in der Wiederherstellung der beutschen Verteidigungsfähig keit auSdrttcke. ES sei klar, dast Deutschland, baS mit allen Mitteln danach streben müsse, eine wettere Beibehaltung ober gar Stärkung der französischen Hegemonie zu verhindern, dies nur im engsten Zusammenhänge mit England und Italien erreichen könne. Geradezu unsagbar sei cs, zu glauben, man würde die fehlende Fühlungnahme und Neberein- stimmnug mit England oder Italien durch Herstellung besserer Beziehungen zu Frankreich ersetzen können. Man wolle in England keinen deutsch - sra«<zöstsch«n Krieg, aber noch viel weniger «ine bentsch»srastgoflfche Berständignng. Die Dienste, die II alten dem deutschen Volke in den letzten Jahren indirekt erwiesen habe, würden im heutige» Berlin weder erkannt noch gewürdigt. Am Schlüsse des offenen Briefes Hitlers heisst eS wörtlich: „Ich halte, Herr Reichskanzler, aus meinem geistigen, sozialen und politischen Gewissen heraus Ihre Innen-, WirtschastS- nnd Außenpolitik sür falsch, ja für im höchsten Maste verderblich sür Deutschland. Ich sehe als Folge eines Andauerns Ihrer Negierung über eine längere Zeit nicht nur ein erneutes Ansreisten unserer alten Klassen» gegensätze, sondern die drohende Gefahr einer dann nicht mehr zu verhindernden Bolsche» wisterung. Ich sehe mich daher gegen Sie und Ihre Politik mit meiner Bewegung so zur Wehr, als ob wir „das geistige, soziale und politische Gewissen der Nation" wären. Dast Sie, Herr Reichskanzler, aber unü deshalb, «veil «vir insbesondere die unmögliche Art der Wahrnehmung der austenpoliti- sch en Interessen der deutschen Nation durch Ihre Negie rung ablehnen, einfach als „Feinde des deutschen Volkes" hinstellen, ist so unnatürlich, das, uns nur die legale Be folgung der Gesetze verhindert. Ihnen die darauf nötige Antwort zu geben. Ich wende mich aber an die Millionen meiner Anhänger, die ich bitte, diese meine Darlegungen nüchtern prüfen und in Vergleich zu Ihrer Rede sehen zu wollen." Der offene Bries Hitlers ist aus Ko bürg, den 16. Oktober, datiert. „Wat würde Srmkroi» Inn, wenn SeuWan» wieder aufrüstet?" Paris, 20. Okt. Wie „Populair e" berichtet, soll der radikale Abgeordnete und Bürgermeister von Rouen, Metayer, im Verlaufe der gestrigen Sitzung deö Kammer ausschusses sür Auswärtige Angelegenheiten dem Minister- Präsidenten Hcrriot die Frage vorgelegt haben: „Was würben Sie tun, wenn Deutschland wieder ausrüstet?" Herriot soll darauf geantwortet haben: „Die Regierung würde den Internationalen Gerichtshof tm Haag mit der Verletzung des Versailler Vertrags durch Deutschland be fassen." Daraus soll Mctaycr die weitere Frage gestellt haben: „Wenn nun der Internationale Gerichtshof Frank reich unrecht gäbe, was dann?" Hcrriot soll geantwortet haben: „Dann mären zwei Lösungen möglich: Gewaltmittel und juristische Mittel. Niemals würde di« jetzige Regierung Gewaltmast- nahmen anwendcn." Weiter befragt, ob die Verordnung der NeichSregierung vom 14. September über die Ertüchtigung der Jugend nicht dem Artikel 177 des Versailler Vertrags znwidcrlaufe, soll Hcrriot geantwortet haben, die juristischen Sachverständigen des Quai d'Orsay seien der Ansicht, dast diese Bestimmung dem Artikel 177 nicht widerspreche. Was außerdem den deutsch-französischen Handels-» vertrag anlangt, so soll sich Herriot der Auffassung des ehemaligen HandclSministcrS Rollt» angcschlosscn haben, die dahin geht, das; die französische Negierung den dcutsih- französischcn Handelsvertrag kündigen werde, falls die augenblicklich geführten Verhandlungen zur Abänderung ge wisser Klauseln zu keinem sür Frankreich befriedigenden Er gebnis führen würden. Sontow Sank für die SortheModatile Paris, 20. Okt. Der französische Ministerpräsident Her riot hat den französischen Botschafter In Berlin, Francvis Poncet, beauftragt, dem Reichspräsidenten von Hinden burg seinen Dank für die Verleihung der Gocthcmedaille zum Ausdruck bringen. Francois Poncet wird Donners- tag wieder in Berlin etntrefsen. Aus Anfrage an Berliner zuständiger Stelle wird mit geteilt, das, die Verleihung der Goethcmcdaille an Herriot keinesfalls als politischer Akt anzusehcn sei, sondern dast eS sich bei der Verleihung dieser Medaille lediglich darum handelt, Persönlichkeiten aller Staaten nnd Völker, die sich um die Goetheforschung verdient gemacht haben, zu ehren. Hcrriot habe bekanntlich ein viel gelesenes Buch über Goethe geschrieben und somit einen Beitrag zur Go:the- forschung geliefert. Aun-ertköpfioe Schmugglerhan-e gestellt Aachen, 20. Okt. Zollbeamte stellten am Mittwoch tm Aachener Wald eine Schmuaglerbanb« von IVO Personen «nb beschkagnahmte ein« große Menge Waren. la äi686r wummer deßiimt un8er nvusr Roman