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Aden-Aussabe 77.gahrgans. «».«» z«ttav, ri. Oktober issr »ra»I-ii1»Nsti Ü«»N»»«n Lre»«, gVNwrecher-Eammelnummee! >»«<t «>n >ür «achlzewräch«: «,.»001» «chryUNNing u. HauvIgeIchLII»ftell«: Lrrtden -«. », Muirnstra»« »»/Ist »«»staraeAttr »ei ILgNq »wrUnonger Austeilung monamq » «I. leemastlevug ,o VI». IUI »«»«V Iobn>7 durch P°stbe«ug ,.eo VN. elnIchUestlich L» Plg. Postgebühr lohn« Post,ustellung«gebühr> bei »mal «bchenlttchem Srri-nd. »injelnummer »o Psg. «njeigenvreil«! Die einlpglttge »o mm breit« AeU« »S Psg., sür ou«wärt» «0 Psg., die »a mm breite ReNamejeile »00 Psg., austechalb »L0 Psg. ^1. Ikrisenatlchlag lt. Doris. Famtlieuanzeigen und Stellengesuche ohne Rabatt lb Psg-, auster halb »L Psg. vssertengebühr «> Psg. «uswürtige «usträge gegen «oraulbetahlung. Dwä iSerNPk UtWAD Nitchstttst: »resden. Postscheck-»«». 10«s Dreldea «achdruck nur mt« deuti-QurNenang-b- <Dre«dn. Rachr.) »ulitssig. Unverlangt« Pchrtststück« werd«» nicht ausbrwahrt Dle Krlegsschulblttge am Pranger Eim »Mtmswntk Paris, 21. Okt. Der Thüringer Schulerlaß, wonach die Schulkinder den Artikel 28t des Versailler Ver trages lDeutschlandS «lleinschuld am Weltkrieges auswendig lernen müssen, veranlagt die radikalsozialisttsche „Nepu- bltque" zu einer sehr bemerkenswerten Stellungnahme. DaS Blatt schreibt, die Frage der Verantwortung am Welt- kriege sei so heikel, baß man sie ansschlteblich der eingehen den Prüfling durch die Historiker hätte überlassen müssen. Die Historiker würden nach Beendigung der Prü fung sicherlich sestgestellt haben, dab es eine unmittelbare und eine mittelbare Berant» wortuug am Weltkriege gebe. Zu den unmittelbar Schuldigen gehöre besonders Nutz- land, während unter die zweite Gruppe alle „Organifa- ttonen" sielen, die den Rüstungswettlauf unterstützt hätten Wie man darüber auch denke» möge, man werde niemals an der Tatsache etwa» ändern können, bah Dentlchland das Geständnis der Schuld am Weltkriege ausgezwnngen worbe« sei. Wenn Deutschland frei gewesen wäre, würde «S niemals Artikel 28t unterzeichnet haben. Derartige Mass, nahmen aus „intellektuellem Gebiet" seien eine unmittelbare Verneinung aller Grundsätze, an denen Frankreich sonst ftetS sesthalte. Frankreich habe 1918 wohl das Recht gehabt. Elsatz-Lothringen zurückzusordern, eS sei aber nicht berechtigt gewesen, Dentschland eine Er klärung zu entreitzen, die in diesem Lande — mit Recht »der Unrecht — als der Wahrheit widersprechend betrachtet «erbe. Gerade deshalb sei e» zu bedauern, daß die thüringischen Schüler diesen Paragraphen answendtg lernten, der sicher lich den Ruhm Frankreichs nicht vergröbere. ES sei zu hoffen, das, die deutschen Lehrer recht bald diesem Para graphen den Absatz anfttgcn könnten: „Frankreich erkennt an, dab Artikel 281 weder den gesunden Methoden einer Kritik noch den französischen Uebcrliesernngen von der Groh. Herzigkeit ftandhält. ES hat die Abschassnng dieses Artikels vorgeschlagen." Die „Rcpublique" steht dem Radikalsozialisten Da lä dier nahe, der zum demokratischen Flügel der radtkalsozia- listischcn Partei gehört. Der französische Ministerpräsident Herrtot darf mit den Acnbcrungen der „Nepnbltgue" nicht identifiziert werde». So beachtlich auch die Stellung- stmz-Me Stimm nähme dieses Blattes zur Kriegsschuldfrage ist, darf nicht übersehen werden, das, sie in der französischen Presse bis- her jedenfalls vereinzelt dastcht. Es bleibt nur zu hoffen, daß die gesunde Kritik dieser Zeitung in weitesten französischen Kreisen Wurzel schlägt. VriMempel gegen -te Kriegsschul-lüge Berlin, 21. Okt. Wie aus Weimar gemeldet wird, hat die nationalsozialistische thüringische Regierung angeordnet, dah sämtliche Postsachen, die aus den thüringischen Ministe rien hinausgehcn, mit folgendem Stempel zu versehen sind: „Wer behauptet, Deutschland sei am Kriege schuld, lügt! Diese Lüge ist die Wurzel unserer Not!" Bor einer Ministerkrtfe in Paris? Paris, 21. Oktober In politischen Kreisen verlautet im Zusammenhang mit den groben Schwierigkeiten, denen die Negierung bet der Ausstellung des neuen Haushaltplanes gcgenübersteht, dab Hcrriot bei den Kammerberatungen in eine sehr ernste Lage geraten könne. Man geht sogar soweit, schon jetzt von einer bevorstehende« Ministerkrise zu sprechen, die bann eintreten könnte, wenn die Sozialisten gegen den HauShaltplan stimmen und die verschiedenen Oppositions parteien sich aus rein innerpolitischen Erwägungen heraus den Sozialisten anschliebcn würben. Die Uneinigkeit geht bis wett in die Kreise der Nabikalsozialisien hinein, so bab man erst ein klares Bild gewinnt, wenn die kommende Landestagung der Rabikaliozialisten in Toulouse sich ein gehend mit der Finanzpolitik beschäftigt hat. Man betont ferner. dab eS Herriot gar nicht einmal bedauern würbe, über eine innerpolitische Frage wie den HauShalt plan z« stürze«, da er bann mit grober Wahrscheinlichkeit das Auken- mtn ' stcrinm in einer neuen Negierung erhalten würde, die möglicherweise eine KvnzcntrationSregierung sein würde. Erbitterte Slbtlrte im Wablkamvi Sir ReWregirrmig gegen VMuvllmgen Wett vradkmaickuug aunoror vorlluor SvdriNIaltuug Berlin, 21. Oktober. Der Wahlkampf hat in den letzten Tagen an Schärfe zugenommen. Neuerdings werden offen sichtlich aus wahlpropagandistischen Gründen Mitteilungen verbreitet über eine angebliche Erschütterung der Stellung des Reichskanzlers. Besonders die „Tägliche Rundscha u". die schon seit Wochen in heftiger Fehde gegen den Reichskanzler steht, hat heute das Thema aufgcgrtsfen und der Meinung Ausdruck gegeben, dab der Reichskanzler in seiner Stellung nach den Novemberwahlen nicht mehr ver- bleiben werde. Auch eine Erklärung beS früheren Reichs bankpräsidenten Schacht in einer ostpreutztschen Zeitung wirb in diesem Zusammenhänge zittert. Schacht erklärte, bab es nur einen AuSwea gebe, sich so schnell wie möglich mit Hitler übe» die Kanzlerschaft zu ver, ständigen. Di« „Tägliche Rundschau" glaubt sogar bereits über bei, Grundcharakter eines nach dem 6. November kommenden Kabinetts Mitteilungen machen zu können. Soweit wir unterrichtet sind, sind diese Mitteilungen unzutres send. In Rcgierungdkreisen sieht man auf dem Standpunkt, dab eS sich bei all diesen Vorstöbe» nm nichts als Wahlvropa- aanba handele. Mit der zunehmenden Schärfe dieses Kampfes nimmt aber auch die Schärfe der Abwehr der Regierung zu. Der offene Brief, den Hitler gestern im „Völkischen Beobachter" veröffentlicht hat und in dem er scharfe Formulierungen gegen den Reichskanzler und die RetchSregierung gebrauchte, bat «ine Erwiderung seitens des ReichSkabiuettS ge sunden, deren Schärfe kaum noch Überbietvar ist. Di« Erklärung der Regierung, die allen Zeitungen, die den Httlerbrtef veröffentlicht haben, als Auflagenachrtcht zugehen wird, hat folgenden Wortlaut: ,Hn einem offenen Brief an den Reichskanzler hat Adolf Hitler Behauptungen über den Standpunkt der deutschen Negierung in der AbrüstungSsrag« ausgestellt, die Im Inter- esse der deutschen Aubenpolltlk auf das schärsft« zurück- gewiesen werde» müsse». Hitler behauptet: Deutschland sei mit einem AufrüstungSpro- gramm vor die Welt getreten: «» habe die Forderung nach einer Svo OVO-Mann-Armee Behoben; es habe ferner den Bau von Grobkampfschiffen usw. gefordert. Diese drei Behauptungen sind in vollem Umfange unwahr. Deutschland hat niemals ander« Forderungen erhoben als diejenigen, welche das veröffentlichte Memorandum vom 2S August enthält. ES verlangt nach wie vor, dab die anderen Staaten auf einen Stand abrüsten, der unter Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse jeden Landes demjenigen AbrNstungsstan- entspricht, der uns Lurch den Vertrag von Versailles auserlegt worden ist. Trägt die Abrüstungskonferenz dieser grundsätzlichen Forderung nicht Rechnung, so müssen wir verlangen, bab nicht weiter zweierlei Recht gilt, sondern dab die in Gens abznschlietzende AbrüstungSkonveution auch aus Deutschland Anwendung findet. Deutschland fordert auch in diesem Falle keine Auf rüstung. Der Zustand darf aber nicht weiter bestehen, dab uns grundsätzlich Waffen verboten sind, welche anderen Staaten als unentbehrliche Mittel der Verteidigung erlaubt bleiben. Die Reichsregierung stellt in aller Oeffentlichkeit fest, dast Herr Hitler in seinem offenen Briefe vom 20. Oktober ««wahre Behauptungen erhoben hat, die geeignet find, das Bild der deutsche« Anbeupolitik zu verfälschen «nd damit baS Interesse des dentschen Volkes auf das schwerste zu schäbigen. Das Urteil über dieses Verhalten des Herrn-Hitler überläbt die Negierung dem deutschen Volke." Mschlebim» dtt MM im Streit MM» - Reich Leipzig, 21. Oktober. Die Beratungen des Staatsgerichts. Hofe» für das Deutsche Reich über da» Ergebnis «nd -i« Entscheidung zur StaatSrechtSklage Preuben—Reich werden in den AmtSräumcn de» ReichSgerichtSprästdenten geführt. Die Beratungen sind noch nicht beendet, und man bezweifelt tn eingeweihten Kreisen lebhast, Lab ES überhaupt möglich ist, dies« Beratungen bl» zu dem vorläufig in Aussicht ge nommenen Verkündungstermin am kommenden Dienstag abzuschlleßen. SMMekrettir Man» an den Retchtzagsad-mdmien Srlntg Berlin, 21. Oktober. Der Staatssekretär in -er Reichs kanzlei, Planck, hat an das Mitglied des Reichstages, Kurt Heinig, nachstehendes Schreiben gerichtet: „Der vorwärts" vom 20. Oktober nachmittags ver öffentlicht eine Zuschrift, die Sie ihm geschickt haben. Sie führen in ihr aus, dab der Reichskanzler vor dem Unter- suchungsanSschuß im Preubischen Landtag erklärt habe, «S gäbe im Neichöhauöhalt nur zwei Dispositionsfonds, di« für die Presse tn Betracht kämen: tatsächlich gäbe «S deren aber fünf. Darf ich hierzu feststellen, -atz ich Ihren Aus führungen keineswegs znstimmen kann. Für die Unter stützung der inländischen Presse, und nur um dies« hat es sich im Untersuchungsausschuh gehandelt, kommen nur die von dem Herrn Reichskanzler genannten beiden Dis positionsfonds in Betracht. Weder der Fonds für Förderung -es deutschen Nachrichtenwesens im Ausland, noch der Dis positionsfonds -es Auswärtigen Amts „Geheime Aufgaben", noch der Dispositionsfonds des NeichswehrministertumS dürfen von Rechts wegen mit der deutschen Presse irgend etwas zu tun haben. Das mag früher anders gehand habt worden sein: ich kann Ihnen aber die Zusicherung geben, -ab unter der jetzigen Reichsregierung keinerlei Mittel aus diesen Fonds der deutschen JnlandSpresse zugeflossen sind oder zuslieben werden. Ich werde diesen Brief -er Oeffentlichkeit übergeben, so bald Sie ihn erhalten haben." Die Reoeltmv -er Vuttereinsichr vraütuwlckuog ouaarar SarUuar SvLrUUaltNng Berlin, 21. Oktober. Die neue Butterregelung, die durch den Abschluss -er Kontingcutsverhandlungen mit Finnland und Dänemark getroffen worden ist, tritt am 18. November In Kraft. Verhandlungen mit Holland kommen, wie wir hören, nicht mehr in Frage, da «ine han-elsrechtliche Notiven-Igkctt, mit den Niederlanden einen Vertrag in dieser Frage abzuschlicßen, nicht bestehe, da di« Vutterzölle im finnischen Vertrag gebunden waren. Wie bereits gemeldet, sicht die neue Äutterregelung di« Be schränkung der Buttcreinsuhr nach Deutschland auf 55 VV0 Tonnen vor. Diese 55üöü Tonnen werden antcllmäbig unter die buttcrimportiercndcn Staaten verteilt. Dänemark er- hält 82 Prozent, Holland 21 Prozent, Lettland 10 Prozent, Schwcöen 8 Prozent, Estland 0 Prozent, Nubland 5 Prozent, Finnland 8,8 Prozent. Der Nest verteilt sich in kleineren Kontingenten aus butterexportierende Staaten, die für den deutschen Markt unbedeutend sind. Im ReichsernährungS- ministerlum steht man ferner ans dem Standpunkt, dab die Butterpreise auf Grund dieser Neuregelung nicht über -en Frie-enspreiS anstcigen werden. ES wird darauf hingewiesen, dass der Butterprciö heute SN Prozent des Frie denspreises beträgt, und ferner darauf, daß die Butter produktion der deutschen Landwirtschaft in so schnellem Auf stieg begriffen sei, -ab in nicht zu ferner Zeit mit einer vollständigen Selbstversorgung -eS deutschen Marktes gerechnet werden könne. Sie Mußenkaffe-Mmettmmg fertig Berlin, 21. Oktober. Die Notverordnung über die Um wandlung der preubischen Zentralgenossen schaf t s k a s l e tn eine R e I ch S k a s s e ist nunmehr fertig- gestcllt. Die liegt zur Zeit zur Unterschrift beim Reichs kanzler. Sobald der Reichskanzler und der Reichspräsident unterschrieben haben, wird sie, vielleicht noch heute, im Reichsgesetzblatt veröffentlicht werden. Sr. Sei» settert SisterattSmiiS »er rat Nürnberg. 21. Oktober. In Neustadt (Waldnaab) fand gestern -er diesjährige Bauerntag des oberpfälztschen Christlichen Bauernvereins statt, zu dem die Landwirte, vor allem aus der nördlichen Oberpfalz, in grober Zahl er- schienen waren. Zunächst betonte RetchStagSabg. Dr. Hör- la «her, der Direktor der Bayrischen LandeSbauernkammer, bab der Bauernverein keineswegs in sturer Opposition der Regierung aeaenübcrstehe, sondern dab er das Gute nehme, wo es zu finden sei. Sodann beschäftigte sich Minister- Präsident Dr. Held mit der politischen Lage. Er wandte sich gegen das Schlagwort von der Schuld des Par laments an unserem Elend, betonte, das; ohne eine ZinS- senkung eine Arbeitsbeschaffung und WtrtschastSankurbelung auf bte Dauer nicht durchführbar sei, und erklärte schließlich zur Frage der RetchSreform, bl« Reichsregierung müsse im «igeuen zeitig genug mit den Länder« in darüber «inireten. Dr. Held erklärte, er wolle folgende Grundforbe- rung « n gleich klar Herausstellen: BolleSelb st änb tä te tt der Länder, soweit das NeichSIntereffe es zulasse, volle Gebiet», und VerfassungSautonomte. „Wir verlangen wieder", so sagte Dr. Held, „unsere eigene Ftnanzhohett. Wir verlangen, bab bte Regierung tn Berlin nicht eine einseitige StandeSpolitt k betreibe, son- bern eine christliche Volkspolitik. Wir verlangen eine Regierung der BerfassungSmäbtgkeit und der Verfassungstreue, uns genügt nicht ein Wort- föberalismus, wir wollen den Tatfüderaltsmu» l-V-«." Interesse früh, Verhandlungen