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si. vktober issr »rehteiöchvst« Nich^cht«, Deesde» tzen>1pK-»r-e«mmelnummeii »»1» Nur ftl, N«ch>,Speiche, Nr. »a»tt EchNItteUun, u. HauPIaeschlsUpeNei Lrettr»-«. 1, «urtenstrad« »«/" »ruS u. Neri-,: «epsch O Nrich«^, »r<Id»«. ,o««»«.»w. 10» »reidn, Buchdruck nur mit deuU.Ouell»n«ngab« (»rrldn. Nach».) »uILHIi. Unverl-ngl« Gchrtlt-ück« «erd«« nicht -ulbewahrt durch Voftdqu, l.«a Mik. etnlchlledlich »« PI». VoII«»»tthr i»dn« VoIUuIt»Uun,«,e»Ichr) d«t7m«l t»dch»ntlich«m Neriund. «inelnumme, »0 »k«-, «uiechal» «nchien« i» BI». Nn«et,»npre«I»! Di» »tnlnulti,» 50 mm »rette Letl» 5» PIg„ für,u«wLrt« 10 Pf,., dt« 50 mm »rette NeN»me,etl« 500 «fz., «uiechul» »50 »f^ ad«, iktfenablchl», lt. »urtf, gamlllenan,eigen und SteNengefuch« ohne «abatt U Vf», auhechal» »5 Pf». vllerlen»e»ahr »0 Vf«, «uswirtts« Nuftt»,« ,e,«n vorau»be,ohlun-. Englands KlrchenWrer flir Abrüstung Elm Abordnung bei Rardonald UN» Simon London, 20. Oktober. Die Abordnung der englischen Kirchenftthrer, die am Donnerstag dem Ministerpräsidenten Macdonald und dem Ankienminister Sir John Simon ihre Ansichten zur Abrltstungsfrage vortrug, vertrat sämtliche enalischen Kirchen mit Ausnahme der römisch-katholischen Kirche. Sie forderten, dah die englische Regierung bet Wiederaufnahme der AbriistungSkonferenz sofort eine endgültige AbrltstungSpoltttk erklären solle, die sich auf die Durchführung des Hooverplanes und die Gleich berechtigung aller Mitglieder beS Völkerbundes stütze. England fei ehrenhalber verpflichtet, die im Bersailler «ertrag abgegebenen Bersprechnnge« ,« ««stillen, daß sie zwangsweise Abrüstung Deutschlands der erste Schritt der allgemeine« Abrüstung der anderen Staaten sein solle. — Da» Unvermögen der Staatsmänner, bisher ein greifbares AbrüstungSmah herbeizufiihren, sei ein Zeichen mora lischen BankerottS »nd habe eine bedauerliche Wirkung auf die öffentliche Moral, wofür die gegenwärtige Lage in Deutschland das bemerkenswerteste Beispiel sei. — Angesichts der hervorragenden Stellung, die die kirchliche« Würdenträger in England etnnehmen, mnst das Kabinett sich «otaedrungenerweise mit den von der Kirche ausgestellten Forderungen besasfen. Rach de« heutigen Smpsang der Slrchenvertreter beim . Ntuiporpräfldenten wurde amtlich mitgotetlt, «K sei «-glich, dah Maedonatd mit Sir John Simon nach Gens geheu werde, um eine bessere allgemeine Berftändigung zwischen den europäischen Rationen herbeizusühren. Während des Empfanges sprach der Erzbischof von Canterbury die Hoffnung ans, das, die Tanks, die schweren Kanonen, die Unterseeboote, die Militärflugzeuge und die Panzerschiffe über 10 000 Tonnen abgeschafst oder einer Beschränkung unterworfen werden. Sir John Simon antwortete, er stehe dieser Anregung sympathisch gegcn- iiber. Macdonald meinte, nur eine moralische Katastrophe könnte in der Frage der Abrüstung England von Amerika trennen. Er werde versuchen, diese Mcinungsgleichheit aus ganz Europa auSzudehnen. Der Erzbischof von Bork wandte sich energisch gegen die Bedrohung der AbrüstungSsrage durch „Sachverständige" und bemerkte, das, in der britischen Antwortnote auf den deutschen GleichberechttgungSanspruch das moralische Element dem juristischen untergeordnet oder auf jeden Fall weniger nachdrücklich hcrvorgehoben sei. Der Erzbischof von Bork bedauerte diesen Umstand; Fortschritte in dieser Frage könnten nur erzielt werden, wenn die moralische «eite ständig im Vordergrund gehalten wird. — Sir John Simon erwidert«: „Die Leute, die nicht die Note mit solcher Sorgfalt ge prüft haben wie Sie, haben manchmal den auherordentlichen Fehler begangen, sich vorzustellen, das, die Note eine legale These unterstreicht,- im Gegenteil, die Note war geschrieben zu dem Zweck, um zu erklären, das, Deutschlands An sprüche und unsere Pflichten nicht erörtert werden können in dem Begriff technischen NechtS und das, dies nicht die geeignete Art ist, in der die Frage angesehen wer den müsse. SS war eine Note, die dazu bestimmt war, tech, nische und juristische Argument« beiseite zu stellen, weil dies nicht der wirkliche Boden ist, der erforscht werden soll, um daraus zu bestehen, daß der wirklich« An spruch, der bei allen übrigen von uns zur Erwägung er hoben wird, ein Anspruch in der moralischen und nicht In der juristischen Sphäre ist." Savim leimt Swvers AbrtiitimivorWas endgiilll« ab Tokio, 20. Okt. Amtlich wird mitgeteilt, dah das Auhenministerium «nd das Marineministerium nach ge meinsamen Beratungen beschlossen haben, den Vorschlag des Präsidenten Hoover zur Verminderung der Seestreitkräste «m ein Drittel unter allen Umständen ab- -ulehnen, «nd zwar im Interesse der japanischen Landesverteidigung. Abschluß der Remr-Merfuchmm Schwere Anklagen Berlin, L0. Okt. Die Aussage des Zeugen Melzer vor dem Klepper-UntersuchungSausschuh, das einzige B e st e ch u n g S a n g e b o t seines Lebens sei ihm von Herrn Klepper gemacht worden, rief lebhafte Be wegung im Ausschub hervor. Ueber die Einzelheiten er klärt« Melzer bann, dah er auf einem Esse» der Rentenbankkredttanstalt 1020 zufällig Tischnachbar Kleppers gewesen sei. Ganz am Schluss, so erklärt der Zeuge, nnter- hielttn wir uns darüber, dah es nntcr den heutigen Um- ständen unmodern wäre, Kinder zu bekommen. Klepper hat vier, ich selbst habe sechs Kinder. Daraus ergab sich die Feststellung, dah es mit einer derartigen Familie nicht ganz einfach sei, sich durchzuschlagen. Herr Klepper machte mir daraufhin das Angebot, ich könne jederzeit von ihm ohne jede Sicherheit einen beliebig hohen Kredit bekommen. Da wir vorher über agrarpolittschc Fragen gesprochen hatten, und Klepper sich beklagte, bah ich so scharfe Kritik an seiner Arbeit übe, halt« ich d«n hunbertprozentigen Eindruck, dah eS sich um «inen korrumpierende« BestechnngSversuch handelte. Ich habe dieses Angebot sofort abgelehnt. Der sozialdemokratische Abg. Heybemann erklärte zu dieser Aussage, dah sie ihm höchst unsauber vorkomme, da während der ganzen Vernehmung bisher niemals etwas zu- tag« getreten sei, woraus man eine moralische Beeinträch tigung Kleppers hätte herauöhören können. Der Vorsitzende nahm den Zeugen energisch i» Schutz und rügte solche An griffe auf Zeugen als unzulässig. Die Sozialdemokrat«, beantragten, zur wetteren Klärung des Falles sofort Herrn Klepper herbetzuholen. Der Antrag wurde mit 18 Stimmen der Nationalsozialisten und Deutschnattonalen gegen 18 Stimmen der übrigen Par- telen abgelehn». — Nach Abschluh der Vernehmungen über die Angelegenheit „Kölnische Volkszeitung" »«schlost der AuSschust gegen die Stimm«« d«r Rational sozialist«« und D«utschnational«n, s«in« Arbeiten «rft «och de« R«ichStagSwghl«n wieder auszunehmr«. Mit grober Mehrheit wurde ein kommunistischer Antrag an- genommen, dann auch den Reichs wehrm in ister von Schleicher darüber zn vernehmen, ob Zeitungen RetchSgelber erhalten. Der frühere preussische Finanzminlster Dr. Klepper gibt folgende Erklärung ab: „Da der AuSschuh meine Ber- nehmung zu Len Aussagen de» Redakteur» Melzer dbg«lehnt und sich bi» nach de» Wahlen vertagt hat, «b« ich aus diesem Wege die folgende Erklärung ab: 1. Ich habe niemals gegenüber einem Journalisten und insbesondere nicht gegenüber Herrn Melzer einen Versuch unternommen, durch Zuwendungen irgendwelcher Art einen Einsluh auf seine UrtcilSbildung oder Meinungeänherung ausznüben. — 2. ES ist unwahr, dah ich Herrn Melzer einen Kredit oder sonstige finanzielle Vorteile angebotcn hätte. — 8. ES ist unwahr, dah Herr Melzer mir gegenüber unmittelbar oder mittelbar habe erkennen lassen, dah er irgendeine Aeuherung von mir in dem von ihm heute vor dem AuS schuh angegebenen Sinne verstanden habe. — t. ES ist un wahr, bah Herr Melzer die Beziehungen zu mir nach jenem Zusammensein abgebrochen hat." v. Gayls bayrische Grenzreise beenbet Passau, 20. Oktober. Reichsinnenminister Freiherr von Gayl tras am Mittwoch gegen 2ü Uhr, von Haidmühle kommend, in Passau, dem Endpunkt seiner Ostmarken- rctse, ein. In einer Unterredung mit dem Mitarbeiter der TU. betonte der NcichSinncnmInIster, er habe ans seiner dreitägigen Reise erkannt, dah es bei der bayrischen Ost mark um ein schwer bedrohte» Grenzgebiet handele, das die Fürsorge des Reiche» benötige und verdiene. Er hosse, dah es gelinge, im kommenden Jahre hier mehr als bisher zu helfen. Ginslurzunglück - 11 Lote St. Margrelhen (Kanton St. Gallens, 28. Okt. Infolge Ueberlastung des Dachbodens durch Einlagerung von Futtermitteln stürzte heute nachmittag die Decke ein«sLagerha«seSder „Kühlhaus AG." ein. Zahl reiche Arbeiter wurden unter den Trümmern be graben. Bis znm Abend waren 11 Tote «nd 10 Berletzt« geborgen. Das ganze zweistöckige Mtttelstück des zum Schlachthaus von St. Margrethen gehörenden Getreidespeichers ist etngestürzt. Im ersten Stockwerk befanden sich Nupf- r ä « m.e für Geslttgel, wo etwa 80 Frauen und Mäbchkn arbeiteten. Nach der Mittagspause beobachtete man über den Rupfräumen ein gefährliches Knistern und Knacken. Fünf Minuten vor >4 Uhr stürzte das ganze Dach mitsamt den grohen Getretbcmengen herunter und begrub etwa 50 Arbeiterinnen unter sich. Die Alarmglocken riefen alle erreichbaren Hilfskräfte zusammen. ES begann nun ein emsiges Suchen sowie das Abtragen der Trümmer. — DI« Menschen sind zum Teil erstickt und zum Teil durch herabstürzende Balken erschlagen worden. Neute Der gemeinsame Gegner Nur zu ost steht es so aus, als ob die nationalen Par teien in diesem Wahlkampfe vergessen hätten, dah ihr ge meinsamer Gegner die Sozialdemokratische und die Kom munistische Partei ist, die es vor allem am 6. November zu schlagen gilt. Man soll nicht glauben, der Marxismus sei deshalb nicht mehr vorhanden, weil er im Reich, in Preuhen und den anderen gröhercn Ländern nicht mehr im Besitz von Ministersesseln ist. Gewih, er hat eine sehr schwere Schlappe erlitten, er ist aus sehr vielen Macht positionen herauSgeworfen worben, aber noch ist er nicht vernichtet worden, tm Gegenteil, er ist ein Machtfaktor dcS politischen Lebens geblieben, mit dem nach wie vor gerechnet werde» muh. Allerdings ist die Sozialdemokratie durch ihre schweren Misserfolge als Regierungspartei »nd vor allem durch die in den Augen der eigenen Anhänger wenig rühmliche Räumung der preussischen Machtposition, mit der man den Masten durch Jahre hindurch die Tolerierung Brü nings schmackhaft machte, in erhebliche innere Schwierig- kcitc» geraten. Die Auseinandersetzungen innerhalb der Partei, vor allem der Kamps der Jüngeren gegen die alten Führer Braun und Severing, haben die Wcrbckrast der Partei nach auhcn nicht unerheblich beeinträchtigt. Trotzdem wäre nichts verkehrter, als zu glauben, die Sozialdemokratie sei heute abgetan, und die nationalen Parteien könnten eS sich nun leisten, den Wahlkampf untereinander über taktische Fragen auSzntragrn und das grohe strategische Ziel de» Kampfes gegen links an» dem Ange zu lassen. Tatsächlich bleibt In Deutschland die marxistische Gefahr noch ans un absehbare Zeit hinaus bestehen. Wer die Vorgänge in den einzelnen deutschen Länder- und Stadtparlamcnten in der letzten Zeit genau verfolgt hat, wer dtc Reden der sozial demokratischen Wortführer gehört hat, der weth, dah der Marxismus ungeachtet seiner inneren Schwierigkeiten sogar Morgenluft wittert. Die Sozialdemokratie fühlt sich fa jetzt von jeder Verantwortung frei. Ne steht sich einer nationalen Regierung gegenüber', deren Wirtschaft?-, Innen- nnd Anhenpolitik Ne von Ihrem Standpunkt aus heftig be fehden kann. In der skrupellosen AuSnützung einer von ihnen selbst mitverschuldeten Not waren zudem die ge rissenen Agitatoren ber SPD. bekanntlich immer Meister. Man ha« tm Lager der Sozialdemokratie vor allem die eine Sorge, die Kommunistische Partei könnte am 6. No vember stärker werben als die SPD selbst. Die Sozial demokratische Partei ist bereits von dem durch mehr als eiu Jahrzehnt behaupteten ersten Platz auf der Wahlliste auf die zweite Stelle hcrabgcdrückt worden, und es wäre für das Prestige dieser Masteuvartei ein schwerer Schlag, wenn ste bei ber nächsten Wahl hinter den Kommunisten erst an dritter Stelle stehen würde. Um diese Gefahr zu verhüten, hat die Leitung der Sozialdemokratischen Partei sich eine Interessante Taktik znrcchtgclegt, aus der gerade die nationalen Parteien manches lernen können. Man ver zichtet auf den bisher so heftig geführten Kamps gegen die Kommunisten, richtet vielmehr die ganze Energie gegen die Rechte und die NeichSregierung. Die Sozialdemokratie wurde durch Jabre hindurch links von der Kommunistischen Partei angegriffen, weil Ne bas Brüntngkablnctt toleriert habe, und ste wurde auf der anderen Seite, von den Natio nalsozialisten, mit dem gleichen Vorwurf bekannt. Jetzt kann Ne sich aber wieder rühren. Schon hat der linke Flügel, allzulange von den „Staatsmännern" Braun und Severing in den Hintergrund gedrängt, die Führung an sich gerissen. Er diktiert dtc Schärfe der Opposition gegen die Regierung, und kein Ziel ist, die kommunistische Konkurrenz Im Radikalismus der Schlagworte, in der Heftigkeit der Vorwürfe und in ber AgitationSkrast der Anträge und Forderungen womöglich noch zu übertreffen. ES war symptomatisch, das: in der lebten Sitzung de» Sächsischen Landtages die Sozialdemokraten entscheidendes Gewicht dar. auf legten, bah Ihre Anträge zugunsten der Erwerbslosen und Rentner weit ergehend seien als die ber Kom munisten. In ber Tat, wer in diesen Wochen die sozial demokratischen Zeitungen liest, ihre Redner hört, ihre Flug blätter ansteht, erkennt, dah die SPD. sich in Mort und Bild genau so radikal gebärdet, wie der unverfälschte Bolschewis mus der KPD. Die Einheitsfront mit den Kom munisten, die früher von beiden Seiten abgelehnt wurde, wird jetzt von den Sozialdemokraten leidenschaftlich ge fordert. Man will den agitatorischen Vorsprung, -en die Kommunisten mit der Parole der antifaschistischen EinhettS- vei- D O » Kraftsalifei 8ette 9 unä Iv