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VttnStas, 18 Oktober 1VS2 kll »NI« «. »«Kg, «rps» * Xtiww«, Lrelden. Postscheck-ltto. I0«s vretde« R-chdruck nur mit deuU.Ouellenangab» <Dre«dn. Rache.) «ulistlg. Unverlangt« Schriltstück« werde« nicht «ustewahrt »radlanschrtft» »achrtchtn« »re«dn, Kernlvrecher-Lammelnummert »L»«1 Rar Ist, Rachigelprckchet Nr. »001t «chrtlilettnn, «. Hauvtgeichritlstellei «retde»«*. l, «artenstraste »/w Gegründet 18SH »»ilVt^IW' »««titgNch «wetmollg« LusteNim, «onatNch ».»» «k. cebckchNestNch 1» Pf». für Leckge» lohn), durch P»stie»ug ».«) Mk. etnlchltestltch L« P,g. PostgebLdr .ohne Postjuftellinigegeblchr) bet 7 mal wichentllchem «erfand. «tn,elnummrr l» Pf,., austechalb Sachfen» t» Pfg. «tnjetgenpreiie: Die etnfpalttge »0 nm brett, Leite »S Pf,., für autwLrl, «0 Pfg., die »0 mm breite «eName,ette »00 Pf,., «ustech«ld »La Pfg. «bg. Krtfenablchla, lt. Larts, sfamilienaneeigen und SteNengefuche ohne Paiatt U Pf», «udeichaw »L Pf» vfferlengebühr ro Pf» «ulwtrttge iluftrige ,e,en Soraulbeiahlun-, Genf als KonferenMt erneut abgelehnt Englands SMMlrligrr bei v. Rematb Berlin, 17. Ott. Nie wir erfahre«, »ft der englisch« GeschäststrLger Newton hent« nachmittag wieder Leim ReichSaußenminlfter gewesen, um ihn abermals eine Ein» ladnng ,« der MLchtezusammenknnst in Gens z« über bringen. Der Reichsaukienminister konnte ihm aber die srüher« Antwort wiederhole«, daß Deutschland aus den be kannte« Gründen Äens als Ort der »««seren, ab lehne» müsse. SS ist «nnmehr anznnehmen, bah setzt Verhandlungen über eine« anderen Sonserenzvrt beginne« werden. Jedenfalls gelten die Verhandlungen «och nicht als ge scheitert. Man rechnet vielmehr in politischen «reisen nach wie vor mit dem Zustandekommen der Konserenz. Mmdonald bedauert DeutWandö Saltung London, 17. Ott. Ministerpräsident Macdonald hielt am Montag auf einem von der nationalen Arbeiterpartei ihm zu Ehren veranstalteten Frühstück im Hotel Trocadero «ine bedeutsame Rede, in der er auch die Abrüstungs frage und die deutsche GleichberechtigungSforderung zur Sprache brachte. Zur AbrtistungSsrage führte Mac donald folgendes ans: „Was Genf betrifft, so kann die englische Nationalregierung sich Europa und die Welt nicht ohne den Völkerbund vorstellen. Darüber hat niemals irgendein Zweifel bestanden. Wir stehen für den Völker bund, und wir stehen für da» Völkerbund»sta»ut. sBeifav.j Ich wünsche eine Abrüstung, die ein wirklicher Beitrag zu dem Problem, den Frieden zu bereiten, ist. ES besteht aber «ine Frage, die zuerst geregelt werben muh, bevor die Abrüstung wirksam werden kann. Da» ist das Problem- dem wir ins Auge sehen müssen. Deutschland weist sehr gut und hat eS schon seit einiger Zeit gewußt, hast England — auf dieser rei« moralische« 18 rote, 18 Schwerverletzte Budapest, 17. Ott. „Nie die „Donan-Poft" a«S Temesvar sRnmäntenj meldet, hat sich in der Umgebung der Gtadt ei« schweres Stsenbahnnnglück ereignet, das 18 Dot« «nd viele Verwundet« fordert«. Der Zug hatte um 17,40 Uhr TemeSvar verlasset,? er «ar in der Hauptsache mit Arbeitern besetzt, die sich auf dem Heimwege von ihren Arbeitsstätten befanden. Etwa 1H Kilometer hinter dem Bahnhof sprangen plötzlich die beiden letzten Wagen des Zuges beim Passieren einer Weich« aus den Schienen »nd stürzten «m. Die beiden Wagen, ein Personenwagen «nd der Postwagen, wurden noch etwa KO Meter weit mitgeschleist. Bon den »8 In sassen wurden 1 7 a «s derStelle getötet, die übrigen zum gröstten Teil schwer verletzt. Die Leichen von trei Männern «nd vier Iran«« sind so zugerichtet, dast ihr« Erkennung bisher nicht möglich war. Bo« 18 Schwer verletzten starb einer bereits aus de« Transport zum Krankenhaus. Man besürchtet, dast IS Verletzte nicht mit dem Leben davonkommen «erden. Der Weichensteller, der seit LI Jahren an dieser Stelle de» Posten versieht, wurde seftgenommen; eS steht sedoch bisher nicht fest, ob ihn wirklich ein« Schuld trifft, da «S sich «m eine automatische Weich« handelt. Polemik »egen De. Luther Lüde», 17. Okt. Geheimrat Hugenberg hielt heute hier eine Wahlrede, in der er zur Frage der Kontingentie rung Stellung nahm. Die Form -er Einführung -eS KontingentfystemS, erklärte Dr. Hugenberg, sei nicht sehr glücklich gewesen; denn so etwas mache man ans «inen Schlag, ohne jemanden zu sragen. Die Verteilung der Kontingente mühte so erfolgen, sah -aS einzelne fremde Land eine gewisse Gröhe von der noch zuae- lassenen Einfuhr erhalte, eine Quote, die danach bemessen sein sollte, in welchem Mähe der deutsche Handelsverkehr mit dem betreffenden Lande aktiv ist. — Wenn die gegen wärtige Regierung bei der Einführung der Kontingentierung anders vorgeganaen sei, so sei das nur in einer Hinsicht -en leitenden Männern zur Last zu legen. Sie hätten übersehen, dak man neue Methoden nicht durch Mit arbeiter in die Praxis der Politik etnführen könne, die jahrelang diese neuen Methoden bekämpft hätten. Das Aushandeln von Kontingenten, fuhr Hugenberg kort, sei letzten Endes einfacher als das System -er Devisen bewirtschaftung, unter -em Deutschland heut« leide und das Grundlage — sich nicht dem deutschen Wunsch widersetzt, als gleichberechtigt auf der Abrüstungskonferenz be trachtet zu werden. Deutschland weih auch, bah wir sehr besorgt sind, Deutsch land und seine Nachbarn in Beziehungen gröberen Ver trauens zu bringen. Dieser uninteressierte Wunsch auf unserer Seite ist und war eines der führenden Ziele der Politik der englischen Nationalregierung. Wenn er jetzt in Erfüllung geht, werden die Folgen sicherlich die Abrüstung erleichtern und den Frieden sichern. Alles zielt ans die Notwendigkeit hin, eine allgemeine Vereinbarung über die deutsche Forderung zu sichern, nicht nur für einen Punkt, und daher.müssen wir d i e ganze deutsche Forderung kennen. Bet der Vor bereitung des zu erzielenden Abkommens sollte Deutschland wirklich einsehen, dah eS anwesend sein muh und mit uns allen in einen Meinungsaustausch treten kann, um die notwendige Auskunft zu erhalten. Unser Wunsch, der ein Wunsch der englischen Nationalregterung ist, ist. dah Deutsch land mit »ns mitkommen soll, und dah wir alle zusammen geben wollen, damit am Ende unserer Besprechungen wir wie eine Abordnung vor die Abrüstungskonferenz hin geben und sagen können: „Ihr seid slcckengeblicben. Wir zusammen machen nun diesen Beitrag zur Beseitigung der Hindernisse." Ich bedauere auf das tlefste, dast Deutschland zwar seine Bereitwilligkeit zu einer solchen Konferenz sezeigt, aber sich geweigert hat, «ach Genf z« gehe« a»S Gründe», deren Substanz süx mich schwierig z« entdecke» ist. Ich Hoss« ernstlich, dastDestschlandSnenesteSWort nicht a»ch sein letztes Wort sein wird. Die enaltsche Regierung fährt sort, ihr Ziel zu verfolge« und hofft, in nächster Zeit eine weitere Mitteilung über die Angelegen heit mache« zu können." Deutsche Seunmitsten bei Weis munMllt Paris, 17. Okt. In unmittelbarer Nähe von Paris er eignete sich in der Nacht zum Montag ein Automobilunglück, bet dem der deutsche Journalist Karl Mertens und die junge Oesterrcichertn Frieda Adam getötet sowie ein anderer deutscher Journalist, Arthur Seehaus aus Kassel, verletzt wurden. Mertens sah am Steuer, als aus der rechten Seite der Lanbstrahe plötzlich das Schluhlicht eines Lastwagens auflenchtete, der dort haltgcmacht hatte. Es gelang dem Führer nicht mehr, das Auto zum Stehen zu bringen, mit 70 Kilometer Geschwindigkeit raste er auf den Lastwagen. Mertens und die junge Dame waren auf der Stelle tot, während ScehauS mit unwesentlichen Verletzungen davonkam. — Bet Mertens handelt es sich mit grösster Wahrscheinlichkeit um den Mitarbeiter Professor Försters, der in Deutschland unter der Anklage des Landesverrats steht. Zusammenstoß zweier envltscher Schlepper Aarmouih, 17. Okt. In der Höhe von Lowestoft sind heute zwei englische Schlepper zusammengcstohen. Der eine Dampfer ist gesunken. Vier Mann seiner Besatzung ertranken, die anderen fünf wurden von dem zweiten Schleppdampfer gerettet. von der „internattonal beeinsluhten Reichsbank" a«S gehandhabt werde. Deutschland müsse dieses System vor allem los werden. ES bedeute, dah bis in die feinsten Glieder unserer Wirtschaft hinein das Ausland auf dem Wege Uber die Reichsbank seine Einflüsse spielen läht. Um es abschasfen zu können, mühten im Wege der Schul-enrege- lung die deutschen Zins- und TtlgungSzahlungen an -aS Ausland auf den Betrag heruntergcsetzt werden, -en Deutschland in Form von Warenausfuhr bezahlen könne. Die gegenwärtige Reichsbank laste, führte Dr. Hugen berg gegen Schluh seiner Red« aus, wie «in schwerer Alp ans der ganze« deut sch en Wirtschaft «nd verhindere immer von neuem die Maßnahmen, di« Dentsch- land «nd di« ganze Wett zur Gesundung führen könnte« «nd die mit Aeslatton oder dergleichen nicht das mindeste -« tun hätten. Avschte-Msucke Notschalter v Aooschs Paris, 17. Okt. Botschafter v. Hoesch ist heute von seinem Urlaub nach Paris zurückgekchrt. Er wir» am Freitag vom Präsidenten der Republik in AbschiedSaudien» empfangen. Mittwoch veranstaltet Herrtot ihm zu Ehren «in Frühstück. Kleppers -eppelte Moral Endlich hat das durch Jahrtausende gültige Wort beS alten Ben Akiba, es sei alles schon einmal dagewesen, eine Widerlegung gesunden. ES war in der Tat in der Ge schichte der deutschen parlamentarischen Untersuchungsaus schüsse noch niemals da, dah ein Antrag eine Mehrheit fand, der, an die Staatsanwaltschaft gerichtet, nichts weniger verlangt, als einen Minister sofort verhaften zu lassen, weil dringend der Verdacht der Verdunkelungsgefahr und Fluchtmöglichkeit bestünde. Was allerdings an Material von den Berichterstattern vorgelegt wurde und sich lediglich ans amtliche Feststellungen gründet, ist so schwer wiegend, dah der Ausschuß eS in setnB Mehrheit für geboten erachtete, die ganze Angelegenheit sofort der Justiz zu übergeben. Der Mann, mit dessen Taten sich jetzt die preussische Oberstaatsanwaltschast beschäftigt, ist der preu ßische Finanzmtnister Klepper, Sozialdemokrat und Mit glied des amtsenthobenen roten Preußenkabinetts Braun— Severin«. Er war — oder ist er es noch? — einer der prominentesten Vertreter des Marxismus in Preußen. Wir würden eS nicht zu sagen wagen, wenn eS nicht das sozialdemokratische Zentralorgan, der „Vorwärts", — heute ein unfreiwilliger Eideshclser — am 28. März ES mit dem klassischen Satz bestätigt hätte: „Klepper ist aber der Repräsentant eines neuen Systems volks wirtschaftlich-kaufmännischer Politik, das für die Zu kunft auch vom Standpunkt der Arbeiter klasse richtig ist." Ein charakteristisches und prophetisches Wort! Klepper ist allerdings der Repräsentant jener Nach- krtegSintelltgenz, die sich das sozialdemokratische Parteibuch er- warb und so eine rasche und sichere Karriere machten. Al bte Sozialdemokratie nach Ser Eroberung der Macht plan mäßig daran ging, nicht nnr die Ministerien und die Nach geordneten Staatsstellen bis herunter zum Landratsamt mit ihren Anhängern zu besehen, ergab sich bald, daß die alten Partetleute nicht genügend Sachkenntnis mitbrachten, «m auf die Dauer das Staatsschisf allein steuern zu können. Damals öffneten sich die Tore für die junge Intelligenz, die bereit war, sich zum Marxismus zu bekennen. Herr Klepper gehört zu diesen Leuten. In de» Jahren nach der Revolution noch Marburger Student, ist er im Jahre 1S28 bereits allmächtiger Präsident des mächtigsten Finanz- tnstitutS des Staates, der Prcußenkasse. Zweifellos ver dankt Klepper seinen fabelhaften Aufstieg nicht nur dem Parteibuch. Er muß viel Klugheit und jene Gewandtheit aufgebracht haben, die man im vergangenen System be nötigte, um emporzukommen. Aber halten wir uns an di« Worte des „Vorwärts". Er hat es verstanden, sich zum Vertreter der „volköwirtschastlich-kanfmännischen Politik" zu machen, die „vom Standpunkte der Arbeiterklasse aus richtig Ist". Nebenbei: der „Vorwärts" pflegt Marxismus immer mit Arbeiterklasse zu umschreiben. Mir werden ja sehen, daß Kleppers Tätigkeit zwar der Sozialdemokratischen Partei und auch dem mit ihr verbündeten Zentrum sehr nützlich war, jedoch bestimmt nicht der Arbeiterschaft. Aber dieser Mißbrauch mit dem Wort „Arbeiterklasse" sür Parteizwecke nimmt ja heute niemanden mehr wunder. Der Tatbestand tst, kurz gesagt, folgender: Der junge, gewandte Klepper stellt seine Intelligenz der Sozialdemo kratischen Partei zur Verfügung, die ihn dafür an eine ent scheidende Stelle setzt, und er seinerseits hält sich dafür für verpflichtet, sein Amt einseitig im Interesse der Weimarer Koalition, in erster Linie der Sozialdemokratie und des Zentrums, zu verwalten. Er verfährt dabet skrupellos, denn — und das ist -aS Bezeichnende für unser bisheriges ParteiensystemI — er fühlt sich ja nicht als Diener einer überparteilichen Staatsgewalt, sondern alSDieneretner Parteiengruppe, die die Macht im Staate tnne hat, als Exponent seiner Partei, als den sich ein anderer preußischer Machthaber, der von der Rechten zur Sozial demokratie hinübergewcchselte Kultusminister Grtmme, in zynischer Offenheit bezeichnet hat. Klepper tat gegenüber dem Untersuchungsausschuß sehr erstaunt, von Korruption könne doch keine Rede sein, denn er habe sich an den 200 000 Mark, um die er die Preußcnkasse allein für Parteizwecke schädigte, ja gar nicht persönlich bereichert. Und er fährt in aller Unschuld fort, eS bestünde nun einmal eine dop- pelte Moral im politischen Leben, indem eine Negie rung immer das tue, was ihr staatSpoltttsch flieS: partet- politischs wichtig erscheine. Eine Regierung von entgegen gesetzter politischer Einstellung würde bas gerade Gegenteil tun. Das sei Immer so gewesen und werde immer so sein. Hier irrt der im Banne der Marxschen Geschichtsauffassung stehende Minister jedenfalls gewaltig. Vielleicht muß man es Herrn Klepper verzeihen. Denn er Ist erst im Parteien staat durch -te Partei Beamter geworden. Aber sollte er niemals etwas von dem alten deutschen BerufSbeamtentum gehört haben, das einst den Stolz und den Ruhm Deutsch lands tn der ganzen Welt ausmachte und das seit der Revolution verzweifelten Widerstand gegen das Einbringen der Gesinnung leistet, zu der sich Herr Klepper soeben mit einer naiv anniutcnden, aber raffinierten Offenheit bekannt hat? In dem Staate Bismarcks, der nicht der Sptelball wechselnder Partetensysteme war, gab es allerdings keine doppelte Moral, weder für die Regierung, noch für ihre Schweres WenbalmmiMik bei Temesvar Smewerg wer »le Kontlngentierungsvollttk