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Aben-Aussabe »7. Kchrmmv. Slr. »44 Arritag, 18. Skvember 1932 kN Hindenburg empföngt -le Pnrteifübrer m SS AM Mn nimmt dir EKMmig an 6N Sie Erfordernisse der Amte 14" ir" Das Auslantse»» ter Berliner Ereignisse 14" itollungon »«xr »rahlanschrss«: «achrlchlen Lrerden gernsorecher-Lammeinummer: »bi«1 Nur sii« Rachlgesprrche: Rr. »00w Schristlellung u. Hauptgelchilsttslelle: Lretden - S. 4. Martenstraße l»/4» Druck u. «erlüg: Llepsch » Reichard:, Dre-den. Postscheck-Mo. loo» Dresden Nachdruck nur mit deull. Quellenangabe (Dresdn. Rache.) ,ulLsstg. Unverlangte SchristststSe werden nlchl ausbemahr« rung sich »ach Gens begeben würde, um dort Bcrhandlun- acn über die Einzelheiten desjenigen Plans einznleiten, den der englische Außenminister am Donnerstag vor der Abrüstungskonferenz entwickelte. Der „Petit Pari si en" ist -er Ansfassnng, das; der Rücktritt der NcichSregte- rung bewiesen habe, das; rin diktatorisches Regime in Deutschland nicht möglich sei, wenn man auch nicht von aus gesprochen demokratischen Tendenzen der Mehrheit sprechen könne. Für Hitler habe die Stunde geschlagen, seine Worte in die Tat umzusetzen. DaS „Oeuvre" glaubt, das; durch den Regierungswechsel die bisherige außenpolitische Haltung nicht geändert werde. Der sozialistische „Populaire" steht in dem Rücktritt des NeichSkabinettS nur ein Manöver des Neich Sm ehr- mini st erS. -aS darauf hinauögehe. die Unmöglichkeit der Bildung einer nationalen Einheitsregierung zu beweisen, um dann mit um so grösserem Nachdruck die bisherige Negie- rungSform, wenn auch ohne Papen, fortzusctzen. DaS ZcntrumSblatt „Germania" schreibt, -le Negie rung von Pape» habe den Weg zu einer Neubildung der NeichSrcgicrung und z» ihrer engeren Verknüpfung mit dem Volke sreigcgcben und hat dem Lande damit einen grosten Dienst erwiesen. Die Entscheidung sei ernst und folgen schwer kür alle dicsenigen, an die der Ruf des Reichspräsi denten mit der Bitte um Unterstützung ergehen werde. Für taktische Bewegungen, halbe Entschlüsse und primitive Rück sichten des Prestiges sei kein Ngum, wo groste, das Schicksal des Landes bestimmende Entscheidungen gctrosscn werden mühten. Nun sei die Nationalsozialistische Partei vor aller Oessentlichkei« und im Lichte deS hellsten Tages vor die Entscheidung gestellt, ob und unter welchen Bedingungen sie sich in den Staat ein schalten und an seinen Aufgaben Mitwirken wolle. Der Tag, an dem ihr diese Fracke von der höchsten Autorität des k. r.. selbst München, 18. Nov. Wie a«S dem Braunen Hause verlautet, hat A d o l s H i t l e r die telegraphische Einladung des Reichspräsidenten, zu einer persönlichen Besprechung nach Berlin zu kommen, zustimmend beantwortet. Am Freitagvormittag wurde, wie unsere Berliner Echristlcitnng drahtet, der Führer der Deutschnationalen, Dr. Hugenberg, vom Reichspräsidenten zu der an gekündigten Aussprache empfangen. Die Unterredung dauerte ziemlich lange. Nachmittags erscheint Prälat Kaas und im Anschluss daran Dr. Dtngeldey. Fn Ergänzung der gestrigen Mitteilungen über den vermutlichen Ablans der inncrpolitischen Bemühungen des Reichspräsidenten um eine nationale Konzentration wirb noch an zuständiger Stelle mit geteilt, daß man seitens der Regierungsstellen auch nicht über den technische« Rahmen der Parteisührer» empsänge irgendwelche Mitteilungen herauSgeben wird. Für die nächste Woche sei noch kein Plan ausgestellt. Der Wohlwollende Würdisunv Papens London, 18. Nov. DaS Interesse der Londoner Presse an der deutschen Regierungskrise drückt sich durch weit gehende Wiedergabe der Berliner Berichte aus. Es fehlt jedoch im allgemeinen noch an eigenen Kommentaren. „Financial News" erklärt, dass man abwarten müsse, ob die Parteien eine Regierung bilden könnten. Die Papcn-Ncatcrung habe nichts getan, was gefährlich oder schädlich sein könne. Die Nationalsozialisten und die Zcntrumspartei hätten noch zu beweisen, das; eine allge meine Koalition der Rechten ebensoviel leisten könne. Es sei auf jeden Fall für einen unparteiischen Beobachter klar, bas», wenn die Parteien bet ihren Forderungen so hart köpfig seien und es nicht verstehen sollten, dem augenblick lichen Steg ein Kompromiß unter sich folgen zu lassen, sie das Risiko lause«, eine Gelegenheit zu verpassen, die vielleicht nicht wiederkehren werde. Im Bericht der „Daily Mail" heißt cS, daß Herr von Papen nicht aus Ehrgeiz, sondern lediglich aus Pflichtgefühl gehandelt habe, als er den Kanzlcrpostcn angenommen habe. Wenn die KoaltttonSvcrhandlungc» fehl sch la gen würden, so sei Hindenburg gezwungen, Deutschland unter eine Art Diktatur zu setzen, denn Deutschland müsse regiert werben. „Daily Expreß" erklärt: von PapenS Nachfolger werde entweder von Papen oder Hitler sein. Hindenburg habe bisher immer sein Vaterland vor seine eigene Person gestellt. Menn er denke, baß Deutschlands Wohl die Eruennnng Hitlers zum Kanzler verlange, so werde er ihn mit der Neubildung der Negierung beaustragen. Auch Paris rechnet mit Vetrauunv öer NSDAP. Paris, 18. Nov. Der Rücktritt -er Reichsregierung wird in -er Pariser Morgenpresse sehr eingehend besprochen. DaS „Echo -e Paris" meint, die verschiedenen Regierungs maßnahmen seien eine Herausforderung der Oefsentlichkeit gewesen un- hätten -azu beigetragen, seine Stellung zu untergraben. Das „Journal" sagt, rvenn -er Reichswehr Minister sich auch hinter die Kulissen zurückgezogen habe, so bteibe er dennoch der Haupt berater -«» Reichspräsidenten. Ein neues Kabinett w«r-e lediglich versuchen, von Frankreich neue Zugeständnisse -urch-u-rlicken. Das schlimmste wäre, w;nn di« neye Rs^c- Vlattersttmmen zum Rücktritt Papens vradtmolckung anooror vorltoor Svkrtttlottung Berlin, 18. Nov. Das Presse-Echo, das die sich über stürzenden Vorgänge vom Donnerstag in den rcichshaupt- städtischen Zeitungen findet, ist gekennzeichnet durch das Ge fühl der Unsicherheit, das sich allerorts brcitmacht. Ueberall werden die Schwierigkeiten betont, die zu überwinden sind, wenn die Herstellung einer wirklichen nationalen Kon zentration verwirklicht werden soll. Die „Kreuzzeitung", das Blatt des Stahlhelms, unterstreicht diese Unsicherheit besonders stark und erklärt, daß der Eindruck zunächst un vermeidlich sei, daß die Negierung von Papen dem Druck der Parteien in einem Augenblick nachgcgcbcn habe, in dem die innerpolttischc und vielleicht noch mehr die außen politische Lage von der deutschen StaatSführung ein Höchst maß von Beständigkeit und Ztelklarheit verlange. Jede deutsche Negierung, die die Pflicht zur sachlichen Arbeit und zu einer energischen Neformtätigkeit in sich spürt, müsse zu Maßnahmen gelangen, die dem heutigen Partetsystem ans Leder gehen und die von den Trägern parlamentarisch demokratischer Gesinnung deshalb bis zum äußersten be kämpft würden. Die „Deutsche Zeitung" bezweifelt, bas; der Weg zur Zusammenfassung aller wahrhaft nationalen Kräfte nach Forträumung des in der Regierung Papen liegenden ver meintlichen Hindernisses nun auch wirklich denkbar sei, weil nämlich daö Ziel gewisser Weggenossen, die zum Mitgehen eingcladen worden seien, doch ziemlich stark von dem ab weichen dürste, was man sich unter nationaler Kon zentration vorstellen möchte. Man müsse bedenken, das; jetzt dieselben Zentrumsherren an den Verhandlungstisch ge laden würden, von denen ans der Zeit deS parlamen tarischen Systems unseligen Angedenkens doch noch allge mein bekannt sein sollte, zn welcher Fertigkeit sie die Kunst des Kuhhandels in des Wortes verwegenster Bedeutung ausgebildet hätten. Der dcutschnationale „Berliner Lokalanzeiger" meint, es heiße Honig aus einer giftigen Blüte saugen, wenn man jetzt erkläre, bas; das Kabinett von Papen als bloß ge- schä s tS s tt h r e n d e S Ministerium eigentlich stärker fei als zuvor, weil ein aeschästSftthrcudeS Ministerium nichts an seinen vollen Befugnissen eingebüßt habe, dagegen den Stößen und Schlägen des parlamentarischen Geschicks völlig enthoben sei. ES sei sehr zweifelhaft, ob den Parteien aus eigener Krast die Erreichung der nationalen Konzentration gelingen werde, für die sic sich dem Vertreter eines autori tären NcgtcrungSprinztpS versagt hätten, doch nicht in Wahrheit um seiner Partei willen, sondern seines Prinzips wegen. Fetzt käme cS nun darauf an, nachzuprüfen, ob der Plan einer nationalen Konzentration auf anderer Basis gelänge. Um Namen brauche eS sich dabei nicht zu handeln: „Name hin, Name Herl Die Sache: Dentschlandl" Die „Berliner Börsenzeitung" enthält sich zunächst längeren Ausführungen und unterstreicht, daß der Rücktritt des NeichSkabinettS nicht deshalb erfolgt sei, weil das Ka binett nicht mehr das Vertrauen Hindenburgs besessen habe, sondern lediglich deshalb, weil die Regierung Papen in aller Form bartun wollte, bas; sie dem Reichspräsidenten jetzt den Weg zu seinen Verhandlungett mit den Parteiführern in jeder Hinsicht sreizumachen wünsche. ES habe in politischen Kreisen gestern abend der Eindruck bestanden, daß der Weg zu einer Berständigung zwilchen der Präsidial, gemalt «nb der NSDAP, bzw. zwischen den Gruppen der Harzburger Front untereinander doch nicht ganz so verbaut sei, wie man bisher habe annehmen müssen, und daß zum tntnbesten in dieser Hinsicht «ine vorläufig allerdings noch Ziemlich schwache Shance für eine positive Lösung vorhanden Reiches vorgelcgt werden werbe, entscheide über mehr als nur über die Möglichkeit der vom Reichspräsidenten ange- strcbtcn politischen Krästekonzcnlration. Die „Voss. Ztg." hebt hervor, das; eS sich diesmal nicht nur um einen Per sonenwechsel, nm eine Option sür RechlS oder Links oder die Mitte handele, sondern um eine Entscheidung, durch die das deutsche Schicksal aus lauge Zeit gestaltet werde. Dieser ungewöhnlichen Bedeutung entspreche auch das un gewöhnliche Verfahren, das der Reichspräsident ge wählt habe. — Der „Börsen-Eourier" hält es für not wendig, daß keine überhasteten Entscheidungen ge troffen würden, sondern daß mit aller Objektivität und Ruhe die Möglichkeiten erwogen würden. wie ein dem Parteienstreit entzogenes Kabinett sich der wenn auch nur indirekten Mitwirkung des Par, lamentS versichern könnte. Der „Borwärts" schreibt, die Haltung der Sozialdemokratie zu einer p a p e n ä h n l i ch e n Negierung werde genau die selbe sein, wie zu der Regierung Papen selbst. Denn sie »ordere nicht den Rücktritt dieser oder jener Person, sondern das Verschwinden eines Systems, des Systems deS KlassenkampscS von oben. Unter der Ueberschrikt „Keine halben Entscheidungen!" schreibt der „Völkische Beobachter" zum Rücktritt der Ne gierung Papen: Der Entschluß komme spät, aber immer noch nicht zu spät, wenn er von dem Gc-anken geleitet sei, -en Weg sür eine „grundsätzlich neue StaatSsührung" wirk lich un- mit allen Konsegucnzen sreizumachen. Dazu gehöre vor allem die Einsicht, -aß eine neue Zeit neue Maßnahmen un- neue Männer erfordere. Die Kanzlerschaft PapenS habe bewiesen, daß die Zeit der Experi mente und der halben Maßnahmen vorbei lei. Eine Ne gierung, hinter der kein Volk stehe, sei den schweren Auf gaben nicht mehr gewachsen. Der Maßstab der Autorität bestehe in -em Grade des Vertrauen s, -aS einer beim deutschen Volke genieße. Die Stimme -cS Volkes habe längst darüber entschieden, wem cS als Führer in diesem Schicksalskampf zu folgen gedenke. ES lei wahrlich nicht zu viel verlangt, wenn endlich auch an verantwortlicher Stelle dem Willen »nd der Meinung deS Volkes Rechnung ge tragen werbe. Und diese Meinung gehe dahin, daß nunmehr die Stunde gekommen sei, in der ohne Zwischenlösungen Adols Hitler zum Kanzler ernannt werden müsse. Fede neue Zwischenlösung verbrauche unnötige Kräfte. Heute müsse man Deutschland nationalsozialistisch führen, um zn verhindern, daß ^bolschewistisch werde. Erkenne man diese Gefahr nicht, dann werde Deutschland davor auch durch keine „Präsidialregierung" gerettet werden. Die Gewattenteiluns in Preußen Eine Notverordnung des Reichspräsidenten Berlin, 18. November. »Mit Rücksicht daraus, daß die Verhandlungen über die praktische Durchführung der im Ur teil deö Staatsgerichtshofö zum Ausdruck gebrachten Ge- waltentcilung in Preußen nicht zum Ziele geführt haben, hat der Reichspräsident zur Behebung der aus dieser Lage ent standenen Schwierigkeiten aus Grund des Artikels 18 Abs. 2 einen Erlab an den Reichskanzler als Reichskommissar für Preuße» gerichtet, worin zehn besonders strittige Punkte, nämlich die Fragen der ZeichnungSbesugntS, des Erlasses von Verordnungen, der Zustimmung zu Haushaltsüberschreitungen, der Beschaffung von Geldmitteln im Wege des Kredits, des Verkehrs mit den RcichSbchörden, deö Begnadigungsrechts, der Amtsräume, der Dienstwohnungen, der Teilnahme an den Parlaments sitzungen und der Unterrichtung der alten Regierung über die laufenden Angelegenheiten, geregelt werden. Dieser Erlaß ist auch dem preußischen Ministerpräsiden ten Braun gleichzeitig mit einem Schreiben des Reichs präsidenten zugegangen, in dem darauf hingewiesen wird, daß das Interesse d«S Reiches un- Preußen» ein verträg liche» Zusammenarbeiten zwilchen-en Kommissaren de» Reiches und dem preußischen StaatSmintstertum i« Geiste -cs Leipziger Urteil» verlangt. Reichspräsident entscheide über Form und Inhalt der Empfänge, er werde sic alle gleichmäßig vor sich gehen lassen. Aus feiten des Reichspräsidenten nimmt nur der Staatssekretär Dr. Meißner an den Besprechungen teil. Der nationalsozialistische NeichStagSpräsident Göring ist, wie aus Rom gemeldet wird, heute früh mit dem Flug- zeug Rom—München abgcrcist und dürste am Nachmittag Berlin erreichen. In seiner Begleitung befindet sich der Hauptfchristlciter des „Völkischen Beobachters", Rofen- berg. scheint, daß Göring den Auftrag hat, sich eben falls an den Verhandlungen zn beteiligen. Nach Meldungen a«S München vermeidet man dort zur Stunde noch jede öffentliche Festlegung, Ist aber begreiflicherweise über den Gang der Ereignisse be friedigt und beurteilt die Lage jetzt optimistisch. Hitler scheint den Wunsch zu haben, sich mit dem Reichspräsidenten unter vier Augen auSzusprcchcn, also auch in Ab- Wesenheit Dr. Meißners. Hitler wird voraussichtlich heute abend München verlassen und sich nach Berlin be geben, wo am Sonnabend daun die Aussprache mit dem Reichspräsidenten stattfinden soll. Gegründet 18S6 lv»ug«ar»ühr »N »glich »meimaiiger Zustellung monatlich ».ra Ml. ielnschlleßllch 70 Psg. si>r Lrilger- lohn), durch Postbe»ug 0.20 Ml. einschließlich L6 Pia. Postgebühr (ahnt PoltjustellungSgebühr) bri 7 mol wbchenllichem Bersand. «lnzelnummer >0 Psg. «,i,elgenl>reisc: Die einspaltige 30 mm breite ZUle »3 Via., iür autwirt« «0 Psg., die so mm breiie Rellame,ciie 200 Psg., außerhalb 2S0 Psg. ab«, tkrisenabschlag I«. 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